Barbara hat Geburtstag

Barbara hatte am Nikolaustag Geburtstag. Welch ein Zufall. Nils ist eine Abkürzung für Nikolaus. Der heilige Nikolaus ist mein Namenspatron. Und Barbara ist eine Emanation der heiligen Barbara. Sie wird in der katholischen Kirche im Dezember wegen ihrer Blumen (Barbarazweige) verehrt. Dieses könnte man als eine glückliche Fügung ansehen.

Doch leider war die heilige Barbara an ihrem Geburtstag ziemlich schlecht drauf. Ihr wurde bewusst, dass sie bereits 66 Jahre alt geworden ist. Das kann man positiv sehen. Immerhin hatte sie schon viel Leben gelebt. Sie hatte viel ausprobiert, viele Erfahrungen gemacht und viele Erkenntnisse gewonnen. In ihrer Jugend war sie zu Osho nach Indien gegangen und hatte dort einige Jahre in der Kommune gelebt. Danach hatte sie es mit einem bürgerlichen Leben versucht, in einer Firma gearbeitet und Geld verdient. Aber der Leistungsdruck hatte ihr erheblich zugesetzt. Jetzt war sie froh, dass sie als Rentnerin nicht mehr zu arbeiten brauchte.

Die negative Seite ihres Alters bestand darin, dass ihr bewusst wurde, dass die Zeit des Lebens begrenzt ist. Was macht man mit der Lebenszeit, wenn man sie frei gestalten kann? Barbara ist eine ganz normale Frau. Sie liebt es zu Shoppen, das Haus schön zu gestalten und Blumen zu pflegen. Sie ist glücklich, dass sie endlich den passenden Mann gefunden hat. Sie hat lange auf den heiligen Nikolaus gewartet.

Und sie ist glücklich, dass sie den zu ihr passenden spirituellen Weg gefunden hat. Sie ist begeistert vom Gesetz der Anziehung, vom Weg des Wünschens und der Materialisierung. Sie liest jeden Tag in ihrem heiligen Buch, meditiert eine halbe Stunde und bemüht sich positiv zu denken. Weil sich sonst ihre Wünsche nicht erfüllen.

Eigentlich sollten sich alle Wünsche spontan realisieren, wenn sie auf die richtige Weise wünscht. Aber damit klappt es leider nur begrenzt. Dann muss der heilige Nikolaus nachhelfen. Schließlich ist er ja eine Art Weihnachtsmann, der alle Wünsche erfüllt. Jedenfalls bemüht er sich so gut er kann.

Zu Geburtstag gab es einmal Shoppen mit dem Nikolaus. Das heiterte Barbara Laune erheblich auf. Sie kaufte für sich drei schicke Pullover und für den Nikolaus eine schöne Weste.

Des Weiteren bekam die heilige Barbara noch eine neue Sitzgarnitur für das Wohnzimmer. Auch das Haus sollte ja schön sein. Innen und außen. Außen hatte die heilige Barbara viele Lichterketten um das Haus gelegt. Das leuchtete sehr schön nachts in der Einsamkeit des Waldes. Innen stand im Haus ein großer Weihnachtsbaum mit vielen Lichtern, Goldgirlanden und Weihnachtskugeln.

Und zur Krönung des Tages bereitete der Nikolaus der heiligen Barbara noch ein Festessen nach ihrem Geschmack zu. Der heilige Hund bekam auch einen Festschmaus. Dazu sangen sie noch Weihnachtslieder zur Ukulele. Es war ein idyllischer Tag. Die Altersdepression der heiligen Barbara hellte sich erheblich auf. Man kann sich sein Leben auch als älterer Mensch schön machen.

Als Abschluss der Geburtstagsfeier gingen beide noch am nächsten Tag in ein Weihnachtsmärchen. In ihrem Dorf gibt es ein Kulturzentrum, wo eine Laienspielgruppe jedes Jahr eine Weihnachtsgeschichte aufführt. Dieses Jahr gab es die Geschichte von der kleinen Hexe.

Das passte gut zur heiligen Barbara, weil sie auch manchmal eine kleine Hexe ist. Und wie die kleine Hexe in dem Märchen muss sie auch noch viel üben, damit sie eine gute Hexe wird.

Die Essenz des Märchens ist es, dass die kleine Hexe den Begriff "Gute Hexe" missversteht. Sie möchte gerne bei den großen Hexen mitmachen, von ihnen anerkannt werden und zur Walpurgisnacht auf dem Brocken im Harz mittanzen. Dazu muss sie eine gute Hexe werden. Die bösen Hexen meinen damit, dass sie gut zaubern kann. Mit dem Zaubern klappt es bei der kleinen Hexe wie bei der heiligen Barbara noch nicht so gut. Also liest sie fleißig ihr Zauberbuch durch und übt Zaubersprüche.

Und sie tut ihren Mitmenschen viel Gutes weil sie denkt, dass eine gute Hexe gut zu allen Wesen ist. Das bekommen die bösen Hexen heraus und verweigern ihr die Aufnahme in den Hexenkreis. Da die kleine Hexe aber inzwischen gut zaubern kann, zaubert sie den großen Hexen ihre Hexenbesen weg und beraubt sie damit ihrer Macht. So kommt die Herrschaft der guten Hexen in die Welt.

Das passt gut zu der Lehre des Nils Nikolaus, der sich als Bodhisattva sieht und für eine Welt der Liebe, des Friedens und des Glücks arbeitet. Auch die Kinder im Theatersaal waren begeistert. Das Gute hatte gesiegt und alle waren glücklich. Und für das Gute kann man auch im Alter wirken und so sich und seine Mitmenschen glücklich machen.

https://www.youtube.com/watch?v=ailTmS1aqS4

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