Ausdauer und Geduld auf dem spirituellen Weg

Panka lebte in Tibet und verehrte den Bodhisattva Chenrezig. Sie hatte in ihrem Zimmer ein Bild vom Bodhisattva des Mitgefühls. Jeden Tag verbeugte sie sich vor diesem Bild, machte zwölf Niederwerfungen und bat Chenrezig um Führung und Hilfe auf ihrem spirituellen Weg. Doch nichts geschah.

Nach zwölf Jahren zweifelte sie an dem Sinn ihrer spirituellen Praxis. Welchen Nutzen bringt es sich mit einer Gottheit zu verbinden, wenn es keine Auswirkung auf den Alltag hat? Vielleicht gibt es ja gar keine höheren Wesen, die den Menschen helfen? Das ist für viele Menschen die große Frage auf dem spirituellen Weg. Panka verlangte einen Beweis. Sie verlangte ein Wunder. Sonst würde sie das tägliche Gebet zu dem Bodhisattva Chenrezig einstellen.

In der Nacht erschien ihr Chenrezig im Traum. Er erklärte ihr, dass sie gesegnet sei. Sie würde noch in diesem Leben zur Erleuchtung gelangen. Sie bräuchte nur die für sie passende spirituelle Praxis und Ausdauer. Ausdauer und Geduld waren keine Tugenden von Panka. Aber sie hatte einen klaren Verstand und ein gutes Gespür für sich selbst. Sie betrachtete ihr Leben und ihre Fähigkeiten. Sie informierte sich gründlich über den spirituellen Weg.

Grundsätzlich gibt es fünf Wege zur Erleuchtung. Es gibt den Weg der Ruhe und der Meditation. Es gibt den Weg der Liebe. Es gibt den Weg der Weisheit. Es gibt den Weg des Guru-Yoga. Und es gibt den Weg des Kundalini-Yoga.

Panka beschloss alle fünf Wege gleichzeitig zu gehen. Sie meditierte jeden Tag drei Stunden, eine Stunde morgens, eine Stunde mittags und eine Stunde abends. Sie lebte ein ruhiges Lebens und bemühte sich ihre Energie nicht durch übergroßen Stress zu verbrauchen.

Als Meditationsform wählte sie die Kundalini-Meditation. Sie konzentrierte sich auf einen Thangka (ein tibetisches Wandbild) von Chenrezig, auf dem die wichtigsten Chakren und Energiekanäle eingezeichnet waren. Sie visualisierte sich in dem Bild, atmete in die Chakren hinein, dachte das Mantra "Om Mani Padme Hum" und aktivierte so ihre Kundalini-Energie. Sie spürte Frieden, Liebe und Glück in sich. Anschließend verweilte sie längere Zeit in einer ruhigen Meditation.

Die Kundalini-Meditation ist der schnellste Weg zur Erleuchtung. Aber ohne eine Praxis der Liebe gibt keinen wirklichen spirituellen Fortschritt. Panka sandte deshalb jeden Tag allen ihren Freunden Licht und sprach dabei: "Mögen alle Wesen glücklich sein. Möge es eine glückliche Welt geben." Sie bemühte sich jeden Tag irgendeinem Wesen etwas Gutes zu tun. So entwickelte sie ein Bewusstsein der Liebe und öffnete im Laufe der Zeit immer mehr ihr Herzchakra.

Ihre vierte Praxis war der Guru-Yoga. Sie suchte sich im Internet einen erleuchteten Guru, las seine Bücher und traf ihn auch persönlich, um seinen Segen zu erhalten. Im tibetischen Buddhismus gibt es viele erleuchtete Meister. Das ist die große Stärke des tibetischen Buddhismus. Ihr Guru war der Dalai Lama. Das passte gut, weil der Dalai Lama als eine Verkörperung von Chenrezig gilt. Der Dalai Lama hat viele Bücher geschrieben, so dass sie durch das Lesen jeden Tag in seine Energie kommen konnte. Und einmal reiste sie auch zum Dalai Lama und nahm an einer Chenrezig-Initiation teil. Dabei spürte sie, wie sich die Energie des Dalai Lama mit ihr verband.

Die fünfte Praxis ist die wichtigste für einen erfolgreichen spirituellen Weg. Es ist die Praxis der Weisheit (Jnana-Yoga). Der Kern dieser Praxis ist es sich jeden Tag eine kurze Zeit der Selbstbesinnung zu nehmen. Panka setze sich also jeden Tag fünf Minuten ruhig hin und dachte über sich, das Leben und ihren spirituellen Weg nach. Sie spürte, was sie genau brauchte, um auf ihrem Weg voranzuschreiten. Sie beobachtete ihren Geist, ihre Gefühle, ihren Körper und ihre jeweilige Lebensituation.

Jetzt fehlten ihr nur noch Geduld und Ausdauer. Das war ihre größte Schwäche. Jeden Tag motivierte sie sich deshalb mit großem Geschick, damit sie in ihren spirituellen Übungen nicht nachlässig wurde. Sie besann sich immer wieder auf ihr spirituelles Ziel, belohnte sich mit schönen Dingen und pflegte den Kontakt mit anderen spirituellen Menschen.

Trotzdem ließ der Erfolg auf sich warten. Aber nach einigen Jahren erwachte plötzlich ihre Kundalini-Energie. Sie spürte, dass sie auf ihrem Weg voran kam. Und nach einigen weiteren Jahren hatte sie ihre erste Erleuchtungserfahrung. Das motivierte sie sehr ewig konsequent auf ihrem spirituellen Weg zu bleiben. Und tatsächlich gelangte sie noch vor ihrem Tod zur Erleuchtung und stieg nach ihrem Tod ins Licht (in das Reine Land von Chenrezig) auf.

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