Auf der Messe für Esoterik

Gestern waren wir auf der Messe Lebensfreude. Es war eine Messe für Gesundheit, Wohlbefinden und Esoterik. In einer großen Halle waren viele Stände mit den verrücktesten Angeboten. Da ich ein sehr einfacher Mensch bin, interessierten mich nur die einfachen Genüsse. Eine Frau verkaufte Kuchen, den ihre Mutter selbst gebacken hatte. Sehr lecker. Barbara und ich nahmen zwei Stücke, einen Schokokuchen und einen Steußelkuchen, dazu etwas Kaffee, und setzten uns erst einmal nach der ersten Besichtigungsrunde gemütlich hin. Wir beobachteten die vielen Menschen, ein buntes Völkchen, alle sehr individuell, die spirituelle Szene in Deutschland eben, die Nachfahren der Hippiebewegung.


Die Preise allerdings waren recht hoch und an die moderne Wellnesskultur angepasst. Es gab viele ältere Frauen, die eine Orakelsitzung anboten. Zwanzig Minuten sollten 50 Euro kosten. Da legen Barbara und ich uns lieber selbst unsere Karten. Wohl fühlten wir uns bei einem Stand der Krishna Mönche. Hier roch es so schön indisch nach Räucherstäbchen und es gab viele bunte Bilder, Bücher und Statuen zu sehen. An einem Stand einer christlichen Freikirche versuchte mich eine jüngere Frau von ihrem christlichen Glauben zu überzeugen. Christlichen Sekten stehe ich aber eher kritisch gegenüber. Der jungen Frau schien ihr christlicher Glaube gut zu tun. Sie berichtete mir voller Begeisterung, dass sie gerade beim Gebet eine Gotteserfahrung gemacht hatte. Der Heilige Geist sei über sie gekommen. Da konnte ich mich mit ihr freuen. Früher hätte ich versucht sie auch zu missionieren und von meinem Glauben an die Einheit aller Religionen und den Weg der Erleuchtung zu überzeugen. Meinen Missionierungsdrang habe ich leider weitgehend verloren. Also hörte ich nur interessiert zu.

Wirklich interessant wurde es dann beim Vortrag einer älteren Schamanin. Äußerlich wirkte sie wie eine normale schlanke westliche Frau. Aber sie brannte für ihr Thema und erzählte den etwa fünfzig Zuschauern von den übersinnlichen Kräften der Schamanen, die mit den Ahnen im Jenseits kommunizieren und Menschen über jede Distanz heilen können. Ihr Weg war es positive Lebensgrundsätze im Geist zu verankern und vor allem die Ahnen zu heilen. Dazu machten wir eine Meditation, in der wir uns mit der Energie der Erde, der Sonne, des Mondes und der Sterne verbanden. Wir bauten eine Schutzaura um unseren Körper auf und baten einen heiligen Ahnen um Hilfe. Angeblich gibt es in jeder Familie einen reinen Ahnen, also einen Erleuchteten, den man anrufen kann. In meiner Familie fällt mir dazu keiner ein. Am ehesten fühlte ich mich noch mit meiner Großmutter und meine Großvater verbunden, in deren Haus wir jetzt wohnen. Meine Großmutter war eine Frau mit einem großen Herzen und viel Liebe. Mein Großvater besaß eine große innere Kraft und den Willen für das Gute zu kämpfen. Im Nationalsozialismus gehörte er zur Widerstandsbewegung. Er war in meiner Kindheit mein großes Vorbild. Ich war gerne bei meinen Großeltern, weil es dort immer sehr gemütlich war. Und ich mich gesehen und geliebt fühlte.

Diese Gedanken tauchten bei der Meditation auf. Zufrieden fuhren wir nach dem Besuch der Esoterikmesse wieder nach Hause und überlegten, ob wir nicht selbst einmal dort einen Vortrag über das innere Glück machen und an einem Stand meine Bücher verkaufen sollten. Und dabei könnte ich auch sehr preisgünstig den Menschen mit meinen Orakelkarten die Weg in eine glückliche Zukunft zeigen. Aber das sind Zukunftsträume. Erst einmal leben wir unser normales kleines Leben in unserem kleine Haus mit unserem kleinen Hund, der froh war, nach dem langen Ausflug wieder einen schönen Spaziergang durch den Wald zu machen.

 

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