Wikipedia: Im Vajrayana sind Lama (Sanskrit Guru), Yidam (Sanskrit Deva, Meditationsgottheit) und Khandro (Sanskrit Dakini) wichtig. Sie sind im Vajrayana auch Objekte der Zuflucht.
Die Praxis von Vajrasattva als Meditationsgottheit wird als besonders wirksam zur Reinigung negativen Karmas angesehen.
Yidam sind Meditations-Gottheiten. Sie werden im Vajrayana entgegen dem europäischen Kontext nicht als Schöpfergott/-götter oder vom Praktizierenden unabhängige Wesenheiten verstanden. Sie unterscheiden sich auch von den Devas (weltlichen Göttern) der indischen Tradition. Es handelt sich hierbei vielmehr um die Form des Freudenzustandes (Sambhogakaya) verwirklichter Wesen. Mit Hilfe von Meditations- und Visualisationspraktiken in Verbindung mit diesen Gottheiten ruft der Praktizierende die ihm innewohnende erleuchtete Natur wach.
Meist wird in Übersetzungen an Stelle des tibetischen Wortes Khandro das sanskritische Wort Dakini verwendet. Wörtlich bedeutet Khandroma (mkha' 'gro ma) „Himmelswandlerin“. Dakinis werden häufig als feenhafte Wesen beschrieben, die (dank ihrer Verwirklichung) übernatürliche Fähigkeiten und Kräfte besitzen. Indem sie dem Praktizierenden spirituelle Weisheit übermitteln, unterstützen sie ihn auf dem Weg zur Erleuchtung.
Kommentar. Der Gottheiten-Yoga ist ein wichtiger Weg zur Aktivierung der Kundalini-Energie (des Erleuchtungsbewusstseins). Wir visualisieren uns als Buddha und gelangen dadurch in die Energie des Buddhas. Dafür ist es wichtig, dass wir uns nicht nur äußerlich als Buddha sehen, sondern auch innerlich seine Eigenschaften in uns spüren. Wir verbinden mit dem äußeren Buddha die inneren Eigenschaften Frieden, Liebe, Glück, Kraft und Weisheit. Wir visualisieren uns voller Gleichmut (Gelassenheit), Mitgefühl, Mitfreude und in der Liebe zu allen Wesen. Wir wünschen allen Wesen Erleuchtung und sehen in ihnen ihre Erleuchtungsnatur.
Wenn wir uns als Buddha visualisiert haben, erwecken wir des weiteren die Weltsicht eines Buddhas in uns. Wir erkennen unsere Welt als Reines Land, als Paradies. Alles ist richtig so wie es ist. Wir sehen das Schöne in unserer Welt. Wir sind dankbar für das, was uns das Leben geschenkt hat. Insbesondere sind wir dankbar dafür, dass wir in unserem Leben den spirituellen Weg gefunden haben und damit den Weg zur Erleuchtung gehen können. Wir finden einen Gedanken, der uns unsere Welt als Paradies sehen läßt und denken ihn als Mantra.
Der dritte Schritt des Gottheiten-Yoga besteht darin, dass wir allen Wesen Licht, Liebe, Frieden und Glück wünschen. Wir wünschen eine glückliche Welt. Wir bewegen eine Hand und senden allen Wesen Licht (Liebe, Energie), bis wir uns eins mit allen Wesen fühlen.
Der vierte Schritt ist die Verbindung mit den erleuchteten Meistern (Lama, Dakini, Buddha Amitabha). Wir denken das Mantra: "Om alle erleuchteten Meister. Om innere Weisheit. Ich bitte um Führung und Hilfe auf meinem Weg."
Der fünfte und letzte Schritt besteht darin, dass wir genau in unsere innere Weisheit spüren. Wie müssen wir den Gottheiten-Yoga praktizieren, damit wir in ein erleuchtetes Bewusstsein kommen? Wie können wir zum inneren Frieden, ins Glück, in die umfassende Liebe und in ein Einheitsbewusstsein gelangen? Wir finden das spirituelle Vorbild, dass uns heute inspiriert. Wir finden ein Mantra, dass uns in die Energie unseres Vorbildes bringt. Ich praktiziere dazu auch einige Atemübungen (tiefe Bauchatmung, Feueratmung), um die Kraft des Mantras zu verstärken.
Wenn ich durch den Gottheiten-Yoga meine Kundalini-Energie erweckt haben, verweile ich meistens noch längere Zeit in einer ruhigen Meditation. Ich genieße mein inneres Glück. Wichtig ist es nach dem Gottheiten-Yoga (der letztlich auf einem spirituellen Ego, einer spirituellen Identität beruht) wieder in das erleuchtete Sein (das Einheitsbewusstsein, die innere Ruhe, die Egolosigkeit) zu kommen. Im tibetischen Buddhismus löst man alle Vorstellungen von sich als Gottheit immer wieder in die Leerheit auf. Es ist der Wechsel von Ruhe und Gottheiten-Yoga, der uns spirituell wachsen lässt.
Falls es dir nicht gelingt dich als Gottheit (Buddha) zu sehen und ihre Energie in sich zu spüren, dann verbinde dich einfach mit einem äußeren Vorbild (Buddha). Wenn dich das emotional berührt, bringt auch das dich in die Erleuchtungsenergie. Irgendwann wirst du auch so mit der Energie deines Vorbildes verschmelzen.
Interessant ist der Unterschied zwischen dem christlichen, dem hinduistischen und dem buddhistischen Gottheiten-Yoga. Die Christen konzentrieren sich auf Jesus als ihre einzige Gottheit. Die Hindus haben viele Götter, die sie vorwiegend als von sich getrennt an sehen. Sie gehen vorwiegend den Verehrungsweg. Es gibt aber auch den Weg sich selbst als die Gottheit zu sehen (Shivo Ham = Ich bin Shiva). Für die Menschen im Westen ist es nach meiner Erfahrung am wirksamsten sich in ihrem spirituellen Vorbild zu sehen. Im Hinduismus gibt es auch den Weg der Äuflösung der Gottheit in der Leerheit, die hier Brahman (das Absolute, das Licht) genannt wird.
Im Buddhismus wird überwiegend nur mit Buddha als Vorbild gearbeitet. Im Reinen Land Buddhismus kommt der Buddha Amitabha hinzu. Und im tibetischen Buddhismus gibt es viele Götter in unterschiedlichen Formen. Ich sehe sie nur als Meditationsobjekte. Ich glaube aber auch, dass es darüber hinaus Wesen (Dakinis, Meister, Buddhas und Bodhisattvas) gibt, die uns mit ihren höheren Kräften spirituell helfen können. Es ist meine Erfahrung, dass ich oft von höheren Wesen spirituelle Hilfe bekommen haben. Insofern habe ich meine fünf Schritte des Gottheiten-Yoga entwickelt.
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