Wie kam ich zum Yoga?

Wie kam ich zum Yoga? Oft begegnen mir Menschen, die glauben, man komme nur zum Yoga, weil es einem nicht gut gehe im Leben. Man sei aus irgendwelchen Gründen schlecht weggekommen und suche nun Linderung für die Unbill des Daseins. Alte Freunde behandeln einen öfters wie ein krankes Kind, mit dem man schonend umgehen müsse. „Was ist denn bloß mit dir passiert, dass du dir diese komischen alten Männer an die Wand hängen musst? Und überhaupt, warum immer diese Extreme? Mach doch keine Religion aus ein paar Turnübungen!“ Das eigene Ego schlägt dann zurück mit viel Palaver! „Was wisst ihr schon! Es ist nämlich so…“Irgendwann merkt man, dass es nicht gut tut, über diese Dinge zuviel zu reden. Und so schweigt man. Seltsamerweise haben diese Menschen schon recht, wenn sie glauben, man komme nur zum Yoga, weil es einem irgendwie nicht so gut geht. Die Frage ist nur: „Warum geht es mir nicht gut?“ In meinem Fall glaube ich sagen zu können: „Weil es euch nicht gut geht!“ Ich habe tatsächlich niemals gelitten, wenn ich mit glücklichen und respektvollen Menschen zusammen war. Menschen mit leuchtenden Augen, die in sich ruhen und einfach glücklich sind. Der liebe Gott hat in meinem Fall eher dafür gesorgt, dass ich viele Jahre mit korpulenten Schmerzkörpern und Egos zu tun hatte, die nicht unbedingt glücklich waren. Beschränkte Lästerei und Gelage jeglicher Art. Aber: Man bekommt, was man verdient. Die Umwelt ist ein Spiegel. Die Unmöglichkeit, die eigene Liebe und Glückseligkeit ausleben zu können, macht einen leidend. „Dir geht’s wohl nicht gut?!“ „Ja, weil es mir zu gut geht!“ Dazu kommt, dass ich mich im Körper nie so recht wohlgefühlt habe. Irgendwie beengt, so eine Art Allergie gegen die Hetze des Daseins. Man muss dann Wege finden, wie es besser geht. Dazu kommt, dass ich eigentlich verschwiegen und zurückhaltend bin, da draußen aber ständig reden wollte und sollte. „Ich bin für euch wohl nicht genug, na wartet! Euch zeig ich’s! Blablabla…“ Dazu kommt, dass die Schönheit in Musik, Literatur und Natur zu überwältigend, zu groß ist, um einfach zur Tagesordnung überzugehen. Man kann nicht einfach weiterleben, wenn man einmal begriffen hat, was Schönheit ist. Dazu kommt, dass die Fallen und Konditionierungen der Persönlichkeit wirklich gefährlich werden können. Nämlich dann, wenn man beginnt, die innere Unendlichkeit da draußen zu suchen. Wehe dem armen Hund, der die Göttin in einem weiblichen Gesicht erblickt. Nimmer wird er froh… Dazu kommt die unerträgliche Langeweile, wenn die Platte des Lebens immer mehr Kratzer bekommt. Hoppla, schon wieder der Gedanke, schon wieder das Gefühl… Dazu kommt die fast schon verschworene Ignoranz der Welt gegenüber allem Subtilen und Geistigen. Es kann doch nicht sein, dass das vollkommen Offenbare einfach nicht wahrgenommen wird. Oh, das Ego, es windet sich in Selbstmitleid. Wieso sind die nicht so weit? Dazu kommt der ständige Ekel vor sich selbst, wenn man nicht leben kann, was man weiß. So viel kann man wissen, so wenig kann man scheinbar sein. Da muss man Demut lernen und das ist so schwierig. Ich stand dann vor einigen Jahren in einem Buchladen, und sah das Gesicht von Yogananda. im Regal. Eigentlich war in diesem Moment schon alles klar. Die Lektüre der Autobiographie war die unglaublichste Lektüre meines Lebens. Immer wieder musste ich abbrechen: „Das darf nicht wahr sein. Also stimmt es doch, es ist doch wahr.“ Ich habe extrem langsam gelesen, weil ich Angst hatte, dass das Buch aufhört. Diese herrlichen Geschichten mit Wundern und Heiligen, mit so viel Liebe und Freude. Man ist dann vom Übersinnlichen so fasziniert, dass man wirklich glaubt, ein Babaji stehe um die nächste Ecke oder an der Einkaufstheke. Vielleicht ein bisschen kindisch. Aber was soll’s, allem Anfang wohnt ein Zauber inne. Ich habe also begonnen zu meditieren mit vielen tollen Erlebnissen. Das ging einige Jahre. Und dann, Mitte Februar 2009 erzählte mir ein Kumpel, den eigentlich ich auf Yoga gebracht hatte, dass er jetzt Yogakurse geben wolle. Wie bitte? Wieso der? Und nicht ich? Ich wäre nie auf so eine Idee gekommen. Also tippe ich auf Google „Yogalehrer“ ein, lese, dass bei Yoga Vidya im Januar ein Kurs begonnen hat. Mist, schon zu spät. Aber wieso Mist? Ich kann doch gar kein Hatha-Yoga! Ich kann das doch alles gar nicht. Komischerweise hatte ich plötzlich das Telefon in der Hand und Maheshwara an der Strippe. Was ich gefaselt habe, weiß ich nicht mehr. Er sagte nur: „Heute abend ist wieder Unterricht. Beeil dich, das du nicht noch mehr verpasst.“ Plötzlich hatte ich also noch zwei Stunden, um mich in dieses Abenteuer zu begeben. Hätte mir jemand am Morgen gesagt, dass ich Abends in einem Yoga-Center sitzen würde, ich hätte einfach nur müde gelacht. Ich wusste gar nicht, dass es Yoga-Center überhaupt gibt. Ich hetze also in die Stadt, komme natürlich zu spät, und platze in diesen vollen Raum. Maheshwara winkt mich vor. Ich setzte mich schwitzend hin und schon geht es los mit Kapalabhati. Diesen Flash werde ich nie vergessen. Ich fürchtete: „Gleich können die mich raustragen.“ Alles in meinem Kopf begann sich zu drehen. Etwas hämisch dachte ich: Aha, ihr Yogis, so ist das also. Andere bezahlen Geld für solche Erlebnisse. Glücklicherweise hat sich das dann normalisiert. Nach diesem ersten Abend war ich irgendwo angekommen. Heute kann ich nur Yoga Vidya danken, dass es diese Ausbildung anbietet. Es ist unermesslich, was man alles bekommt. Diese letzten zwei Jahre waren wirklich ein großes Geschenk.

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