Vipassana und Kundalini

Die verschiedenen Formen von Yoga und Vipassana vertragen sich da sehr wohl. Goenka vertritt da einen etwas radikalen Standpunkt, der viele Yoga Übende in innere Konflikte stürzt. Im Yoga ist ja das regelmäßige Praktizieren sehr wichig. Viele Aspiranten haben eine Einweihung erhalten, bei der sie versprechen, die betreffende Praxis täglich zu praktizieren. In den Goenka Retreats werden die Aspiranten gezwungen, ihr Versprechen zu brechen und damit die Einweihungsenergie bzw. auch die Energie der täglichenPraxis zu unterbrechen. Ich halte das für sehr fragwürdig. Insbesondere widerspricht es dem Geist von Vipassana selbst, welcher eigentlich ein sehr toleranter, nicht urteilender, annehmender ist.
Ich kenne eine Reihe von Yoga Aspiranten, die durch einen Besuch eines Goenka Vipassana Retreats von ihrer täglichen Yoga Praxis abgefallen sind und dann viele Monate und viele Reinigungsprozesse gebraucht haben, bis sie wieder in ihre normale Praxis hinein gekommen sind und den gleichen Level erreicht haben, den sie vorher erreicht hatten.
Die Mehrheit der Vipassana Traditionen ist da glücklicherweise anderer Meinung als Goenka.
Ich selbst habe vor 17 Jahren mal an einem Vipassana Kurs in Bodhgaya teilgenommen. Der birmesische Lehrer hatte mich gefragt, ob ich irgendwelche regelmäßigen Praktiken üben würde, ob ich ein Einweihungsversprechen gegeben hätte, und mich dann dazu angeleitet, wie ich diese in das Vipassana Retreat integrieren kann. Genau das war Vipassana-Geist in Reinform: Den Aspiranten so annehmen wie er ist. Und dann anleiten, wie er die Vipassana Techniken des Gewahrseins verbinden damit kann. So habe ich das auch von anderen Vipassana Lehrern sowie auch von einem der bekanntesten Lehrern, Thich Nhat Hanh, gehört. Auch Buddha hat im Herz-Sutra, welches als Grundlage von Vipassana gilt, nicht andere Praktiken ausgeschlossen.

Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten für Yoga Aspiranten, die Vipassana ausprobieren wollen:
(1) Sie machen bei einem Goenka Retreat mit, üben aber als mündige Aspiranten weiter auch die Techniken, von denen sie wissen, dass sie gut für sie sind. Dazu braucht es dann ein Einzelzimmer. Wenn es sich um Meditationstechniken handelt: Da kann man ja, mindestens bei einer der Sitzungen, so meditieren, wie man es gewohnt ist.
(2) Sie besuchen nur solche Vipassana Retreats welche die Möglichkeit bieten, die bisherigen Praktiken auch weiter zu praktizieren. Glücklicherweise gibt es da viele Möglichkeiten.
Wir bieten ja auch bei Yoga Vidya Seminare zum Thema "Vipassana und Yoga" an - da kann jeder die Vipassana Techniken des Annehmens, Gewahrwerdens mit Yoga Praktiken verbinden - und auch seine bisherige Technik damit verbinden.

Om Shanti - alles Gute,
Sukadev

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Antworten

Sukadev Bretz Oktober 14, 2009 6:36

Die verschiedenen Formen von Yoga und Vipassana vertragen sich da sehr wohl. Goenka vertritt da einen etwas radikalen Standpunkt, der viele Yoga Übende in innere Konflikte stürzt. Im Yoga ist ja das regelmäßige Praktizieren sehr wichig. Viele Aspiranten haben eine Einweihung erhalten, bei der sie versprechen, die betreffende Praxis täglich zu praktizieren. In den Goenka Retreats werden die Aspiranten gezwungen, ihr Versprechen zu brechen und damit die Einweihungsenergie bzw. auch die Energie der täglichenPraxis zu unterbrechen. Ich halte das für sehr fragwürdig. Insbesondere widerspricht es dem Geist von Vipassana selbst, welcher eigentlich ein sehr toleranter, nicht urteilender, annehmender ist.
Ich kenne eine Reihe von Yoga Aspiranten, die durch einen Besuch eines Goenka Vipassana Retreats von ihrer täglichen Yoga Praxis abgefallen sind und dann viele Monate und viele Reinigungsprozesse gebraucht haben, bis sie wieder in ihre normale Praxis hinein gekommen sind und den gleichen Level erreicht haben, den sie vorher erreicht hatten.
Die Mehrheit der Vipassana Traditionen ist da glücklicherweise anderer Meinung als Goenka.
Ich selbst habe vor 17 Jahren mal an einem Vipassana Kurs in Bodhgaya teilgenommen. Der birmesische Lehrer hatte mich gefragt, ob ich irgendwelche regelmäßigen Praktiken üben würde, ob ich ein Einweihungsversprechen gegeben hätte, und mich dann dazu angeleitet, wie ich diese in das Vipassana Retreat integrieren kann. Genau das war Vipassana-Geist in Reinform: Den Aspiranten so annehmen wie er ist. Und dann anleiten, wie er die Vipassana Techniken des Gewahrseins verbinden damit kann. So habe ich das auch von anderen Vipassana Lehrern sowie auch von einem der bekanntesten Lehrern, Thich Nhat Hanh, gehört. Auch Buddha hat im Herz-Sutra, welches als Grundlage von Vipassana gilt, nicht andere Praktiken ausgeschlossen.

Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten für Yoga Aspiranten, die Vipassana ausprobieren wollen:
(1) Sie machen bei einem Goenka Retreat mit, üben aber als mündige Aspiranten weiter auch die Techniken, von denen sie wissen, dass sie gut für sie sind. Dazu braucht es dann ein Einzelzimmer. Wenn es sich um Meditationstechniken handelt: Da kann man ja, mindestens bei einer der Sitzungen, so meditieren, wie man es gewohnt ist.
(2) Sie besuchen nur solche Vipassana Retreats welche die Möglichkeit bieten, die bisherigen Praktiken auch weiter zu praktizieren. Glücklicherweise gibt es da viele Möglichkeiten.
Wir bieten ja auch bei Yoga Vidya Seminare zum Thema "Vipassana und Yoga" an - da kann jeder die Vipassana Techniken des Annehmens, Gewahrwerdens mit Yoga Praktiken verbinden - und auch seine bisherige Technik damit verbinden.

Om Shanti - alles Gute,
Sukadev

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