Namasté
Seit etwa 2017 schon kann ich bei mir ein Phänomen beobachten. Und zwar kann ich quasi auf Bestellung ein Kribbeln in meinem Körper erzeugen. Dieses Kribbeln lässt sich am besten mit dem Kribbeln vergleichen, das man spürt, wenn man eine rührende Szene in einem Film oder ein ergreifendes Stück Musik hört. Ich kann diese Empfindung bewusst »herbeifühlen« und durch meinen Körper wandern lassen. Jetzt möchte ich gern wissen, ob das Kundalini-Energie ist oder irgendein anderes Phänomen.
Damals als mir dieses Phänomen zum ersten Mal richtig bewusst wurde, hatte ich noch keine nennenswerten Erfahrungen mit Yoga und war bei meiner spirituellen Suche noch ziemlich desorganisiert. In einer Gruppe von Suchenden, die sich die »Herzmenschen« nannte, habe ich interessante Begegnungen gehabt. Einige dubiose, aber auch eine, die mir bis heute eindrücklich ist. Gareth Adonai, ein Schamane der in einer mir überhaupt nicht vertrauten spirituellen Lehre unterwegs ist, hat bei einem Treffen der Gruppe eine Meditation angeleitet, bei der ich das Kribbeln so intensiv wie noch nie zuvor erlebt habe. Bei der Meditation haben wir uns eine Verbindung mittels Seil in den Kern von Mutter Erde und einem Seil, das aus dem Kopf direkt in das Weltall visualisiert. In dem Moment, in dem Gareth die Aufforderung gab, die Energie durch dieses Seil fließen zu lassen, hat es in meinem gesamten Körper gekribbelt.
Nach einem Zerwürfnis mit den Herzmenschen (wie erwähnt gab es dort auch Menschen mit fragwürdigen Einstellungen und Handlungen) verebbte meine spirituelle Suche etwas – ich war enttäuscht und auch verunsichert.
Als ich 2020 unter Rückenschmerzen gelitten habe, habe ich im Anschluss an die Physiotherapie einen Yoga-Kurs als Präventionsmaßnahme gemacht. Yoga war für mich damals nur eine Art traditionelle und bunte »Rückenschule aus Indien«. Zum Glück habe ich das in Berlin bei Lernen in Bewegung e. V. gemacht, denn hier wird Yoga nach Swami Shivananda gelehrt. In dem Raum hingen auch Bilder der Swamis, die auch in Bad Meinberg zu sehen sind, Mich hat die Energie dort irgendwie eingefangen und so dauerte es nicht lange, bis ich auf Yoga Vidya gestoßen bin. Hier habe ich meine spirituelle wieder aufgenommen. Ich war schon ein paar Male in Bad Meinberg und bin auf meinem spirituellen Weg ein gutes Stück vorangekommen: Ich habe regelmäßig Hatha-Yoga, Pranayama und einige Kriyas praktiziert und regelmäßig meditiert. Nur das Kirbbeln war immer noch vergessen und selbst wenn es tatsächlich mal wieder aufgetaucht sein sollte, so habe ich daran keine bewusste Erinnerung.
Und dann kam es irgendwann 2020 oder 2021 wieder: Zum Abschluss einer Yoga-Stunde im Sivananda-Saal in Bad Meinberg haben wir kurz meditiert und wie immer mit einem Mantra und dem Gruß an die Meister und Om Shanti geendet. Und beim Gruß an die Meister war das Kribbeln auf einmal wieder da.
Seitdem hat mich der Alltag wieder nahezu vollständig im Griff und ich lebe nicht mehr annähernd so satwig wie damals. Hatha-Yoga praktiziere ich im Moment gar nicht mehr, von den Kriyas ist nur noch Neti-Nasenspülung übrig geblieben und Pranayama mache ich auch gerade nicht mehr. Nur noch die Meditation ist von meinem Sadhana übrig geblieben, und das zugegebenermaßen auch nicht sehr regelmäßig.
Das ändert sich aber gerade wieder, denn ich habe das Kribbeln jetzt wieder verstärkt in den Fokus genommen und meditiere inzwischen über dieses Phänomen. Ich habe den Glauben bzw. die Hoffnung, dass dieses Kribbeln eine Energie ist, die zu kultivieren mich vielleicht spirituell irgendwie weiterbringt, vielleicht die Nadis reinigt oder die Chakras aktiviert oder mich ganz allgemein der Erleuchtung vielleicht ein Stück näher bringt. Ich erlebe dieses Kribbeln entweder passiv und beobachte es oder rufe es willentlich hervor, verstärke es und schicke es durch meinen gesamten Körper.
Dann (erst) kam mir der Gedanke: Könnte das vielleicht Kundalini-Energie sein?
Dafür spricht, dass sich nach allem, was ich bislang über Kundalini-Energie gelesen habe (was offen gestanden noch nicht so viel ist), erwähnt wird, dass sich die Kundalini bei manchen wie ein Kribbeln anfühlen soll. Was mich jedoch ein bisschen stutzig macht, ist, dass dieses Kribbeln keineswegs immer aus dem Wurzelchakra entspringt und sich nach oben ausbreitet. Es kommt auch mal vor, dass das Kribbeln im Kopf beginnt (so stelle ich mir übrigens Kapalabhati vor: »strahlender Schädel, leuchtender Kopf«) und von dort nach unten ausbreitet.
Was denkt ihr denn? Ist das Kundalini-Energie oder ist das irgendwas anderes, vielleicht so etwas profanes wie einfach »nur« ein Gefühl der Rührung oder des Ergriffenseins?
Ich frage unter anderem auch deshalb nach, weil ja vor der enormen Macht der Kundalini-Energie immer wieder gewarnt wird. Ich habe an verschiedener Stelle gelesen, dass die Kundalini idealerweise nur in Begleitung einer/eines erfahrenen Lehrerin/Lehrers erforscht werden sollte.
Ich danke Dir dafür, dass Du Dir diesen langen Post durchgelesen hast und freue mich auf Deine Meinung dazu,
Herzliche Grüße
Om namah shivaya
Shanti Shanti Shanti
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