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Thema: Gibt es überhaupt Karma? Schon nach dem Lesen des Vivekachudamani von Shankaracharya wissen wir, dass "Karma nur eine Erfindung für die Unwissenden ist".
Hier möchte ich nun noch einige Auszüge über Karma aus dem Kapitel "Der Jäger und der Hirsch" der Yoga Vasistha hinzufügen, die diese Ansicht bekräftigen. Die Übersetzung von Clemens Vargos Ramos wieder zu Hilfe genommen, danke!
Zitat:
Wasser nimmt von selbst die Form des Strudels an – Brahman nimmt ebenso von selbst die Erscheinungsform dieser Schöpfung an. Diese Schöpfung ist das manifeste Brahman – weder ist sie ein Traum noch die Realität des Wachzustandes. Was wäre in diesem Fall also karma, wem käme es zu und wie viele verschiedene Arten sollte es kennen? In Wahrheit gibt es kein karma, keine
Unwissenheit, keine Schöpfung – alle diese Ideen tauchen nur aufgrund von eigenen Ermpfindungen auf.
...
Brahman allein erstrahlt als die Schöpfung, die individuellen Seelen, karma, Geburt und ähnliche andere Ideen. Da er der Höchste Herr ist, erfährt er diese Ideen so, als wären sie wahr. Zu Beginn der Schöpfung ist der jīva keinerlei karma unterworfen; danach jedoch verwickelt er sich aufgrund der von ihm unterhaltenen Ideen in karma.
Was ist der Körper bzw. die Persönlichkeit eines Strudels? Worin sollte dessen karma bestehen? Er ist Wasser und nichts
anderes – ebenso ist alles Brahman.
...
Die in einem Traum erblickten Personen besitzen kein karma der Vergangenheit. Auch der jīva, der zu Beginn der Schöpfung auftaucht, besitzt kein karma, weil er reines Bewusstsein ist. Die Idee des karma taucht allein nur dann auf, wenn einer fest an der Idee der Wirklichkeit der Welt festhält. Dann beginnt dieser jīva hier umherzuwandern – gefesselt durch das karma. Sobald
realisiert wird, dass diese Schöpfung selbst Nicht-Schöpfung ist und Brahman allein existiert – wo sollte dann noch länger karma sein? Wessen sollte dieses karma sein und wer gehört zu diesem karma? Karma existiert nur in der Unwissenheit – sobald die rechte Erkenntnis auftaucht, hört die Bindung durch das karma auf.
...
Die im Traum erblickten Menschen haben keine Eltern – ebenso hat dieser Welttraum keine Ursache. Die Menschen im Traum besaßen kein früheres karma, das ihre gegenwärtige Geburt verursacht hätte. Die scheinbar realen Menschen in
dieser Traumwelt besitzen ebenfalls kein karma. So wie der jīva hier Träume wahrnimmt und erfährt, so fantasiert und erfährt er entsprechend seiner eigenen mentalen Konditionierung (vāsanā) auch frühere Leben und karmas als real."
Und zum Schluss nochmal zusammengefasst:
Es gibt kein Karma und auch keine "Welt", es ist alles nur Bewusstsein, das sich scheinbar, aber nur scheinbar teilt.
Zitat
Das eine unteilbare Bewusstsein wird sowohl zu den vielfältigen Objekten und auch den unendlich vielen Individuen; es wird in sich selbst sowohl die Leere als auch die Materie – wie in einem Traum. All diese Vielfalt ist nichts als bloßes Erfahren. Sie ist rein. Sie erstrahlt auf die Art, in der sie wahrgenommen wird. Sie kann nicht beseitigt werden. Dieses Bewusstsein allein wird zu Beginn der Schöpfung zu Feuer usw. zu dem Zweck, diese Traumwelt
hervorzurufen. Es ist reines Erfahren allein, das als die Erde usw. erstrahlt, obwohl da in Wahrheit nichts als Raum bzw. Leere ist, der als die erschaffene Welt erstrahlt."
Satyamitra
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