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Hallo
Da ich alle psychisch bedingten Ängste für unnötig halte und selbst betroffen bin, möchte ich gerne darüber ein wenig Diskutieren und zum Erfahrungsaustausch anregen.
Da ich aus Yogischer Sicht nichts dazu sagen kann, weil ich die ganzen Begriffe noch nicht kennen, beschränke ich mich auf die allgemeine Sichtweise bzw. auf meine eigenen Erfahrungen.
Kurz zu mir:
Ich leide seit knapp 11 Jahren an Ängsten.
Am Anfang wusste niemand was ich habe. Ich weiß nur noch, das ich damals mit einmal ein komisches Gefühl hatte, was ich bis dahin noch nie hatte.
Da ich nicht wußte was es war und mir auch irgendwie bedrohlich vor kam, hat meine damalige Frau einen Notarzt gerufen. Der mich dann in die Notaufnahme gefahren hat.
Dort wurde nichts festgestellt und ich wurde ein paar Stunden später als gesund entlassen mit dem Hinweis, ich möge bitte zum Hausarzt gehen.
So geschehen und in den folgenden ca. 6 Monaten war ich bei einigen Spezialärzten. Ich wurde komplett durch gecheckt. Viele Test und auch MRT wurde gemacht.
Letztendlich war und bin ich organisch völlig gesund und wurde zum Neurologen überstellt.
Die Ärztin hat nach 5 Minuten, in Worten: fünf...., sofort gesagt, ich habe eine Angststörung .
Da ich damals wohl einen ziemlich jämmerlichen Eindruck gehabt haben muss, hat sie mir Valium verschreiben, damit ich erst mal wieder zu mir komme. Und ja, mit Valium habe ich seit Monaten endlich mal wieder Ruhe empfunden, das war schon toll.....
Auch hat sie mir Zoloft verschrieben, damit ich nicht von Valium abhängig werde.
Damit war das aber längst nicht erledigt, das ging ja weiter und wurde immer schlimmer.
In den Monaten, wo ich nicht wußte was mit mir los ist, muss sich meine ganze Psyche völlig verändert haben. Ich habe in dieser Zeit das Fundament für diese Angststörung gelegt und über die folgenden Jahre immer weiter ausgebaut, ja, bis zur Perfektion.
Wie ich heute weiß, habe ich mir damals Verhaltensmuster angewöhnt, getreu dem Motto, was ich immer wieder beharrlich tue, wird eine Gewohnheit.
Aber wie gesagt, damals hab ich das natürlich nicht so gesehen wie heute. Mein Leben war jämmerlich, trostlos und sicher auch mal sinnlos.....
Als erstes war die Arbeit weg. Ich konnte ja unmöglich mit diesen lebensbedrohlichen Symptomen noch irgendwas machen. Es gab Phasen, da hab ich nicht mal aus der Wohnung gehen können.
Aber, eines kann ich sagen, ich hab nicht einmal daran gedacht mich aus dem Leben zu stehlen, niemals...:)
Irgendwann habe ich auch aufgehört meine ganzen Panikattacken zu zählen. Aber wenn ich sage, ich hab 100 davon erlebt in den letzten 11 Jahren, dann ist das wahrscheinlich unter trieben. Manchmal hatte ich mehrere an einem Tag und das Monatelang. Hätte ich das Valium nicht Missbraucht...., egal, ich will es nicht wissen.
Ich denke, jeder der schon mal ne Panikattacke hatte, der weiß wie unangenehm das ist. Ich hab immer gedacht, das ist das Ende, das ist definitiv der Tod. So gesehen, bin ich 1000 Tode gestorben, oder so ähnlich....:)
So, damit ich hier niemanden mit meiner Geschichte langweile. Werde ich das mal in Etappen und nicht in einem Post schreiben....
Vor ca. 3 Jahren habe ich dann meinen persönlichen Tiefpunkt erreicht. Da ging gar nichts mehr. ich war so fertig mit den Nerven das ich freiwillig in eine Klinik gegangen bin, für 3 Wochen.
Der Grund war, ich habe Valium entziehen müssen und das klappte Zuhause nicht so toll.
Und da, ist etwas mit mir passiert. Irgendwie habe ich da angefangen, das alles aus einer anderen Sicht zu sehen. Denn ich habe später festgestellt, das ich fast ausschließlich die anderen Patienten beobachtet habe und mich eigentlich aus allem raus gehalten habe.
Da ist mir aufgefallen, das bei allen Therapie-Sitzungen, so gut wie keiner wirklich anwesend war. Also die Patienten waren physisch anwesend, das ja, aber sie haben überhaupt nicht mit gemacht.
Und da habe ich zum erstem mal gedacht, hier läuft irgendetwas nicht richtig.
Warum therapiert man Menschen, die dem gar nicht folgen können? Die scheinen ganz andere Dinge zu benötigen, als die, die geboten werden. Das scheinen die Psychologen gar nicht zu sehen.....
Und seit dem Tag, habe ich geschworen, ich finde einen Weg, mir und dann auch anderen zu helfen. Ich habe wirklich den Antrieb, dass das vielleicht meine Bestimmung oder so was ist.
Seit dem bin ich dann anders vorgegangen und bin aus der passiven Patienten Rolle ausgestiegen.
Vor knapp 1 Jahr hab ich meine letzte Tablette genommen.
Ich hab dann angefangen mich selbst zu beobachten. Ich wollte verstehen was da nun alles abläuft mit mir.
Theoretisch wußte ich da schon, dass das alles harmlos ist und so. Aber das Verständnis war damals noch nicht da, aber das wollte ich verstehen lernen.
Einige Wochen später, also ca. vor 2,5 Jahren, hab ich dann zum 1.mal eine Panikattacke überstanden, ohne mich zu wehren. Ich hab es einfach durchlebt und habe dabei den ganzen Energiewirbel in meinem Körper gespürt und mich dabei auf die Atmung konzentriert.
Ich weiß noch, das ich mal wieder nicht wußte was ich machen sollte, rufe ich nen Notarzt oder nicht.
Aber irgendwie hatte ich die Eingebung, leg dich auf die Couch und überlasse die Entscheidung jemand anderen. Ich lag dann wirklich auf der Couch und dachte, na dann hole mich oder laß es sein....
Zu wem ich das gesagt habe? Tja, wohl Gott, keine Ahnung....:)
Ich war wirklich in der Verfassung, das ich alles akzeptiert hätte auch den Tod.
Hinterher kam mir das dann doch recht krass vor, muss ich ja zugeben....
Jedenfalls durchströmte die ganze Energie meinen Körper. Also es kribbelte überall und pickte auf der Brust wie kleine Nadel. Das kam mir auch wie ein Brennen vor. Aber das merkwürdige war, ich habe ganz ruhig geatmet und mich nur auf meine Atmung konzentriert.
Nach ungefähr 1,5 Stunden war die Panikattacke vorbei.
So entspannt habe ich mich noch nie nach einer Panikattacke gefühlt. Sonst hatte ich immer Muskelkater und war am nächsten Tag nur im Bett.....
Na jedenfalls, war das dann wohl die Wende, wie ich heute sagen kann. Seit dem geht es stetig nach Oben.
Ich wußte von da an, das eine Panikattacke mich nicht umbringen kann, sonst gäbe es ja auch Millionen Tote, allein nur in Deutschland pro Jahr. Und außerdem hätte ich auch schon längst tot sein müssen.
Ab da an, hat jedenfalls mein Umdenken stattgefunden.
Wie ich den spirituellen Weg gefunden habe, erzähle ich dann mal später. Ich glaube, ich hab das schon mal irgendwo anklingen lassen aber ich erzähl das dann noch mal neu.
Ich hatte zumindest schon mal tiefe Einblicke zur Wahrheit. Aber das dann mal später....
Das war auch ziemlich krass und ja, da gabs dann doch noch mal ne Krise....
Ich schreib jedenfalls gerne und das macht mir Spaß. Auch hilft es mir, das alles zu verarbeiten.
Und, ich mag es, über mich selbst zu lachen. Damals habe ich das natürlich alles ganz und gar nicht lustig gefunden aber das war dem Nichtwissen geschuldet...:)
Auch möchte ich betonen, das ich auch heute immer noch Situationen habe, wo mir mulmig wird. Wo ich dann wirklich aufpassen muss, das ich keine Panik bekomme. Aber ne wirklich heftige Attacke, hatte ich seit Monaten nicht mehr. Aber ich heute viel besser damit umgehen.
Was ich alles so mache und wie es dazu kam, das berichte ich das nächste mal, wahrscheinlich morgen...oder so....:)
Da ich ja sehr wissbegierig bin, würde mich von erfahren Yogis interessieren, wie das aus yogischer Sicht gesehen wird.
Wenns geht, bitte keine Reime, Ferse oder der gleichen..
Eigene Worte und Sichtweisen würde ich bevorzugen...:)
Viele Grüße
Kai
PS: Wenn jemand auch von sich erzählen möchte, möchte ich hiermit jeden ermutigen das hier zu tun.!!
Edit: Auweia ist das lang geworden. Tut mir leid...:(
Tags: Angst, Angststörung, psychologie, psychotherapie
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