Er sagt im 33. und 34 Vers des 6. Kapitel:
„Dieser Yoga der Ausgewogenheit, den du lehrst, Oh Krishna, ich sehe nicht, dass er von Bestand sein kann, aufgrund der Ruhelosigkeit des Geistes. Der Geist ist wahrlich ruhelos, ungestüm, stark und unnachgiebig, Oh Krishna, ihn zu kontrollieren erscheint mir ebenso schwierig, wie den Wind zu kontrollieren.“
Vielleicht spricht Arjuna dir hier aus der Seele. Vielleicht hast du, als du die letzten Verse angehört hast, auch gedacht: „Das klingt gut, aber das kriege ich nie hin. Habe ich schon so oft probiert, ich schaffe es nicht.“ Arjuna sagt, er sieht nicht, dass er von Bestand sein kann. Das heißt, vorübergehend gelingt es dir vielleicht. Wenn ich dir jetzt sage, spüre in dein Herz hinein, fühle dein Herz, bringe deine ganze Bewusstheit ins Herz hinein, erfahre die innere Freude, vielleicht spürst du es ja. Aber im nächsten Moment kommst du aus deinem Zimmer oder von deinem Computer weg, nimmst die Ohrstöpsel weg, und dann erzählt dir jemand irgendetwas Unfreundliches. Prompt ist es vorbei mit deiner Ruhe. Und diese Erfahrung machst du und es kann dir ein Trost sein, Arjuna macht diese Erfahrung auch. Morgen werde ich sagen, was Krishna darauf antwortet.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
Kommentare
Meine Yogalehrerin hat mal gesagt, in dem Wort Zweifel steckt schon die zwei drinnen, es entzweit Menschen und es verhindert die Einheit in uns selber. Nur - wenn man Jahrzehnte lang darauf konditioniert ist, dass nicht zweifeln naiv ist und Zweifel ein Beweis für den höheren Verstand sind, dass Fortschritt nur möglich ist, wenn man die bestehenden Erklärungsversuche anzweifelt und Zweifel somit auch etwas positives haben, weil sie helfen, die Schleier der Maya einzureißen, denke ich, auch Zweifel haben was gutes. Für mich ist es generell schwierig, meine Gedanken einzusperren. Ich ertrage auch gern mal schwierige Phasen, solange sie ein gutes Ende haben. Solange man nicht anfängt an der Existenz Gottes zu zweifeln kann man Perioden der Unsicherheit ganz gut überstehen. Auch Zweifel an sich selber halte ich erst mal für gesund, solange es nicht zu lange dauert oder in ein selbstzerstörerisches Grübeln mündet. Krishna löst es ja durch seine Art zu lehren auch bewußt aus, finde ich. Diese paradoxen Interventionen kennt man ja auch aus der Psychotherapie und dem Zenbuddhismus. Am Ende muss klar sein, dass man seine Aufgabe gefunden hat und egal was es ist, damit Gottesdienst betreibt.
Im Falle von Arjuna, der arme Kerl muss ja töten, finde ich das sogar noch schlimmer als bei mir, als schwierige Ehefrau eines schwierigen Mannes und schwierige Mutter von drei schwierigen Kindern. ;-) Angelika