Wie geht man weise durch schwierige Situationen?

Ich war bei meiner Mutter im Krankenhaus. Sie hatte am Sonntag starke Schmerzen und wurde vom Altersheim ins Krankenhaus verlegt. Schon an der Eingangstür empfing mich die Energie von Krankheit und Tod.

Ein riesiges Krankenhaus mit vielen Stationen. Lange ging ich durch endlose Gänge bis ich endlich das Zimmer meiner Mutter fand. Dort lag sie in ihrem Bett, eine kleine Person, ruhig und still. Sie sprach nicht mehr. Sie lag einfach nur da. Sie hatte aber keine Schmerzen. Die Hüfte war wieder eingerenkt worden. Damit sie nicht wieder herausspringt, soll sie aber morgen operiert werden. Es soll ein neuer Hüftkopf eingebaut werden. Dazu musste ich heute mein schriftliches Einverständnis geben.

Meine Mutter war wach. Sie erkannte mich. Aber sie reagierte nicht mehr. Ich überlegte was ich für sie tun kann. Ich setzte mich einfach an ihr Bett und hielt ihre Hand. Ich spürte in ihre Energie hinein. Ihre Energie war ruhig und friedlich. Ich sang ihr ihre Lieblingslieder vor. Vorher fragte ich die Zimmernachbarin, ob sie damit einverstanden ist.

Es war ein Zweibettzimmer. Die Zimmernachbarin war eine ältere Frau, die körperlich und geistig noch fit war. Sie hatte eine Wirbelsäulenkrankheit, die medikamentös behandelt werden sollte. Sie freute sich über meinen Besuch und fing gleich an viel zu erzählen. Sie war mit meinem Gesang einverstanden. Ihr Lieblingslied war: "An der Eck steht ein Jung mit nem Tüddelband" (Gummitwist, ein Spiel von früher). Ich sang es für sie und sie war glücklich. So bekommt man Freunde.

Dann konzentrierte ich mich auf meine Mutter. Meine Lieder wirkten wie ein Mantra. Ich erzeugte damit in mir spirituelle Energie, sie floß in meine Mutter hinein und füllte dann den ganzen Raum aus. Auch die Bettnachbarin wurde energetisch aufgeladen. Sie genoß deutlich den Gesang. Und meine Mutter schenkte mir zum Schluss ein glückliches Lächeln.

Dann fuhr ich mit dem Bus wieder nach Hause. Dabei wirkte sich plötzlich die Energie des Krankenhauses stark in mir aus. Ich geriet in einen totalen meditativen Gleichmut. Ich spürte fast körperlich, dass das Leben ein ewiger Kreislauf von Leben und Sterben ist. Es war als, ob ich von einer höheren Perspektive fast unberührt das Leben auf der Erde betrachtete. Irgendwie war alles egal. Alles war so wie es ist.

Ich fragte mich wie ich mit der Situation am besten umgehen sollte. Ein Teil meiner Seele denkt atheistisch und der andere Teil glaubt an höhere Wesen die einem helfen, wenn man sie anruft. Jeder normale Mensch versucht sich in schwierigen Situationen weise zu verhalten. Das rät mir meine atheistische Seite.

Als Yogi habe ich die Strategie entwickelt zuerst zu meinen Meistern (Gott) zu beten und dann auf die Stimme meiner eigenen Weisheit zu hören. Ich spürte heute, dass diese Strategie sehr gut ist. Durch das Gebet kam ich in eine Schwingung, die mich innerlich stabilierte. Noch besser konnte ich meine spirituelle Energie bewahren, als ich zusätzlich in der Motivation der umfassenden Liebe handelte und allen Menschen, die mir begegneten, Licht schickte. Ich verwandelte mich sozusagen durch ein Mantra in einen Buddha der Liebe und des Lichts. Und strahlte Licht an alle aus. So kam ich gut durch die Situation.

Und natürlich ging ich danach erstmal in den Supermarkt, habe mir viele Süßigkeiten gekauft und mich sinnlos damit vollgestopft. Das ist mein Weg Leid zu verarbeiten. Jetzt muss ich gleich durch den Wald laufen, um die Kalorien wieder loszuwerden.

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