Vasana

Vasana heißt Wunsch, Vasana heißt Neigung, Vasana heißt auch Eindruck im Unterbewusstsein. Vasana ist ein Bestandteil von Samskaras. Manchmal sagt man, Samskara besteht aus Fähigkeiten und Erinnerungen und Vasanas. Manchmal wird aber auch Vasanas im Sanskrit gleichbedeutend verwendet wie Samskaras, und manchmal auch noch in unterschiedlichem Kontext. Wenn du jetzt ganz verwirrt bist, kann ich dir nur sagen, Sanskrit ist eine komplexe Sprache, eine sehr uralte Sprache und manchmal haben sich Bedeutungszusammenhänge auch etwas gewechselt im Lauf der Jahrtausende.

Vasana wird jetzt heutzutage im Yoga verwendet als Wunsch. Und heutzutage in der Yoga-Literatur, insbesondere bei Swami Sivananda, ist Samskara allgemein Eindruck im Unterbewusstsein, und ein ganzes Gedächtnis ist im Chitta, im Unterbewusstsein, und dort sind Samskaras als alle Eindrücke da. Samskaras sind des Weiteren alle Fähigkeiten, die du hast, Samskaras sind auch alle tiefen Motivationen. Und Samskaras ist auch Persönlichkeit, Temperament. Was ist jetzt Vasana? Vasana heißt dann eben Wunsch.

Also z.B., wenn du den Wunsch hast nach einem besseren Smartphone oder einem besseren Computer, dann hast du den Computer-Vasana, also Wunsch nach einem besseren Computer. Das ist ein Vasana, ein Wunsch. Oder angenommen, du hast den Wunsch nach einem grünen Teppich, dann ist das auch wiederum ein Vasana. Oder angenommen, du hast den Wunsch, eine neue Spülmaschine zu haben, auch das ist ein Vasana. Das sind also Vasanas. Vasanas können sattvigrajasig und tamasig sein. Es gibt sattvige Wünsche und das sind Wünsche, die dir helfen, auf dem spirituellen Weg voranzukommen, Wünsche, die dir helfen, Gutes zu bewirken, Wünsche, die dich erheben, und Wünsche, die in Übereinstimmung sind mit Ökologie und Ethik.

Dann gibt es rajasige Vasanas. Rajasige Vasanas sind egoistische Vasanas, egoistische Wünsche, die du einfach haben willst, weil es dein Wunsch ist, unabhängig davon, ob du damit Gutes tun kannst oder nicht. Rajasige Vasanas geben dir Sinnesfreuden, Sinnesvergnügen, rajasige Vasanas sind auch solche, mit denen du vielleicht andere beeindrucken willst. Vielleicht ein neues tolles Auto oder eine neue tolle Brille, die du nicht brauchst zum Sehen, sondern um zu zeigen, wie großartig du bist.

Dann gibt es tamasige Vasanas, tamasige Wünsche. Tamasige Wünsche sind entweder unethische Wünsche, sind zerstörerische Wünsche und ungesunde Wünsche. Also z.B., wenn du den Wunsch hast nach mehr alkoholischen Getränken, dann ist das tamasige Vasana, es ist ungesund für dich und vielleicht auch, wenn du Unfälle baust, ungesund für andere. Oder es gibt auch Menschen, die unter Alkoholeinfluss aggressiv werden, dann können sie gewalttätig werden. Oder Drogenkonsum ist eine tamasige Vasana für manche Menschen. Also, ein tamasiger Wunsch führt zu Beschaffungskriminalität und auch, ist nicht gesund für einen selbst. Also, tamasige Vasanas sind ungesunde Vasanas, sind unethische Vasanas, sind solche, die sich selbst und anderen schaden.

Es gilt also, sattvige Vasanas durchaus zu pflegen, über tamasige Vasanas hinauszuwachsen, rajasige Vasanas zu reduzieren und sogar nicht an sattvigen Vasanas zu hängen, denn in Wahrheit bist du Sein, Wissen, Glückseligkeit, deine wahre Natur ist Ananda. Bei Yoga Vidya singen wir im Rahmen des Satsangs am Ende des Jaya Ganesha manchmal: „Anandoham Anandoham. Ich bin Wonne.“

Und du brauchst nicht wirklich irgendetwas, du bist Wonne, jetzt und in diesem Moment. Vasanas können manchmal hilfreich sein, um den Alltag irgendwo angenehmer zu machen. Vasana-Erfüllung kann hilfreich sein, weil manche Vasanas sind ja eben auch gute Vasanas, aber du solltest nicht abhängen von Vasanas, kein Sklave werden von Vasanas. Vasana, also im engeren Sinn Wunsch, so wird Vasana heute in der Yoga-Literatur verwendet, so verwenden wir es bei Yoga Vidya, so hat es Swami Sivananda, Swami Vishnu-devananda verwendet. In manchen Sanskrit-Werken ist aber auch Vasana jeder Eindruck im Unterbewusstsein, jede Neigung, manchmal sind Vasanas sogar Eindrücke aus früheren Leben, Neigungen aus früheren Leben, was wir bei Yoga Vidya eher als Samskara bezeichnen. Also, Vasana heißt im engeren Sinne Wunsch.

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