Vak gilt auch als eines der fünf Karma IndriyasKarma heißt Handlung, Indriya ist Organ, Sinnesorgan. Im Yoga und im Vedanta und im Sankhya unterscheidet man zwischen Jnana Indriyas, den so genannten Jnanendriyas, das sind die Wahrnehmungsorgane, Sehen, Hören, Riechen, Schmecken und Tasten, und den Karma Indriyas, und die Karma Indriyas, auch Karmendriyas genannt, sind die Sinne, mit denen man handelt. Und da gibt es eben Vak Indriya, die Indriya des Sprechens, also das Sprechorgan, den Mund. Dann gibt es die Hände als Handlungsorgane, es gibt die Füße als Transportorgan, Bewegungsorgan. Und dann gibt es noch die Ausscheidungsorgane und Geschlechtsorgane.

Fünf Karma Indriyas, fünf Karmendriyas. Und eine davon ist dann Vak Indriya. Und es ist wichtig, Vak Indriya gut zu nutzen, also die Sprache gut zu nutzen, also sattvig zu sprechen, was heißen kann, freundlich zu sprechen, mitfühlend zu sprechen, höflich zu sprechen, Mantras zu singen, darauf zu achten, was sagst du mit deinen Worten. Und manchmal ist es auch gut, zu schweigen. Manchmal muss man auch mal Klartext reden, manchmal muss man auch mal klar etwas sagen. Aber es gibt so diese berühmte Aussage, die man sowohl im Talmud findet, als auch im Koran oder Koran-Kommentar, als auch in der Manu Smriti, das ist also eine kulturübergreifende Aussage: „Bevor du etwas mit deinem Vak Indriya sagst, überlege erstmal, ist es wahr? Wenn es nicht wahr ist, dann sage es nicht. Zweitens, ist es nutzbringend? Wenn es nutzbringend ist, dann sage es, wenn es nicht nutzbringend ist, dann sage es nicht. Als drittes, ist es nötig? Vielleicht ist es nötig, dann sage es, wenn es nicht nötig ist, dann sage es nicht. Und sage das, was wahr ist, nutzbringend und nötig ist.“

Wenn diese drei Dinge zusammen sind, dann kannst du dein Vak Indriya nutzen. Bevor du jetzt aber ganz ins Schweigen verfällst, kann man eben auch sagen, manchmal ist es auch nötig, etwas zu sagen, einfach um mit einem Menschen eine Verbindung aufzunehmen. Kommunikation ist wichtig und deshalb kann man manchmal auch über scheinbare Belanglosigkeiten sprechen, solange es wahr ist. Und es kann auch deshalb hilfreich sein, um eine Beziehung mit einem anderen Menschen aufrecht zu erhalten.

Also, Vak – die Sprache. Vak, in vielerlei Hinsicht wichtig, es gibt auch die Sprache der Götter, es gibt die Sprache der Menschen, die Sprache der Tiere usw. Und manchmal sprechen Menschen auch unterschiedliche Sprachen, das kann auch helfen. Selbst wenn Menschen alle deutsch sprechen, der eine verwendet die Sprache so und ein anderer verwendet sie so. In Handwerkerkreisen ist eine andere Sprache üblich als in anderen, intellektuellen Kreisen. Und im Yoga haben wir auch unsere eigene Fachsprache.

Wenn man Yogis untereinander sprechen hört, dann, wer kein Yogi ist, der versteht vieles nicht. Und so ist es auch hilfreich, zu erkennen, unterschiedliche Menschen haben eine unterschiedliche Vak, eine unterschiedliche Sprache. Und man muss manchmal Übersetzungsarbeit leisten, selbst wenn man auf Deutsch spricht. Das ist nicht nur der Dialekt, sondern unterschiedliche Weise, Worte zu nutzen. So ist Vak ein Hilfsmittel zur Kommunikation. Vak hat aber auch verschiedenste Möglichkeiten, sich zu täuschen. So achte auf dein Vak, auf deine Sprache. Sprich Wahres, sprich Hilfreiches und das, was notwendig ist.

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