Entsagung spielt im Yoga eine große Rolle. Gerade in der Bhagavad Gita wird immer wieder Tyaga und Sannyasa zum Thema gemacht. Sannyasa und Tyaga heißt beides loslassen, entsagen. In den deutschen Übersetzungen wird Tyaga meist als Verzicht bezeichnet und Sannyasa als Entsagung. Tyaga und Sannyasa: Loslassen, Verzicht und Entsagung. Krishna sagt in der Bhagavad Gita, es ist nicht notwendig, Tyaga zu üben, indem du auf äußere Dinge verzichtest. Also im Sinne von, dass du all dein Geld den Armen spendest und dann als Wandermönch durch die Gegend gehst. Das gibt es zwar auch in Indien, das ist das Konzept des Wandermönches, des Parivrajakas, es gibt es auch natürlich im klassischen christlichen Mönchstum, z.B. die Franziskaner waren früher so oder Jesus hat es ja propagiert so.

Aber Krishna sagt, das ist nicht, was Tyaga ausmacht. Tyaga heißt das Loslassen und der Verzicht auf wunschgebundene Handlungen. Also, wann immer du einen Wunsch hast, dann gilt es, ab und zu mal auf die Wünsche zu verzichten. Es ist eine gute und wichtige spirituelle Praxis, wenn du merkst, du hast einen Wunsch, dann sagst du: „Ah, da ist ein Wunsch, ich entscheide mich jetzt, diesen Wunsch nicht zu erfüllen. Einfach deshalb, um Freiheit zu bekommen.“ Indem du auf etwas verzichtest, kommst du zu einer spirituellen Stärke. Indem du Wünsche nicht erfüllst, indem du Tyaga gegenüber wunschgebundenen Dingen übst, wirst du innerlich stark, du bekommst Freiheit. Die meisten Menschen sind Sklaven ihrer Wünsche, ihrer Emotionen, von Reiz-Reaktionsketten. Wenn du Tushti entwickeln willst, Zufriedenheit, dann ist Tyaga wichtig, also öfters bewusst auf Dinge zu verzichten. Insbesondere gilt es auch, zu verzichten auf alles Tamasige und Rajasige, also alles Dumpfe und was bewusstseinstrübend ist, und alles Rajasige, was wunschgetrieben ist und auch vom Wunsch nach größerer Bedeutsamkeit und höherem Ansehen.

Tyaga kann aber auch heißen, deine Aufgaben und Pflichten zu erfüllen und das zu tun, was dein Karma dir vorgibt und dabei auch die Dinge zu nutzen, die notwendig sind, damit du deine karmische Aufgabe erfüllen kannst. So kann es sein, dass du allen möglichen Besitz auch hast, aber du betrachtest ihn nicht als deinen eigenen Besitz. Auch der Verzicht auf die Vorstellung des Besitzes ist Tyaga. Du magst ein Haus besitzen, wenn du weißt, es gehört nicht dir, es gehört in Wahrheit Gott, du bist ein Verwalter, dann hast du auch dort Tyaga geübt. Krishna erwähnt auch, dass Yoga der Verzicht ist auf die Verbindung mit dem Schmerz. Das ist auch interessant, also auch eine Form des Verzichtes. Menschen identifizieren sich mit ihrem Schmerz und sie sind ganz drin. Und im Yoga lernt man, darauf zu verzichten. Das Loslassen der Verbindung mit dem Schmerz, auch das ist Tyaga. Man könnte noch sehr viel mehr sagen über Tyaga und auf den Yoga Vidya Internetseiten findest du dort auch eine Menge. Du kannst einfach gehen auf www.yoga-vidya.de, dort gibt ein, „Tyaga“ und dann erfährst du eine Menge über Tyaga. Du kannst auch „Bhagavad Gita“ eingeben oder „Bhagavad Gita und Tyaga“ und dann erfährst du eine Menge, was Krishna in der Bhagavad Gita über Tyaga sagt und was Tyaga im Einzelnen sein kann und was vielleicht auch nicht. Aber es reicht schon mal aus, wenn du als spiritueller Aspirant weißt, Tyaga ist eine wichtige spirituelle Praxis. Heutige Aspiranten vergessen das öfter. Öfter mal gilt es, bewusst zu verzichten. Und Krishna hat gerade Tyaga gegen Ende der Bhagavad Gita so definiert: Der bewusste Verzicht auf wunschgetriebene Handlungen ist Tyaga. Und das ist wichtig, um Befreiung, Freude, Gottverbundenheit zu erfahren.

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