Tod und Paradies im Altersheim. Der heutige Tag

Heute beschloss ich locker und entspannt ins Altersheim zu fahren. Doch als ich mit meiner Mutter im Altersheim-Cafe saß, merkte ich, wie angespannt ich innerlich war. Die Altersheimbesuche kosteten mich immer viel Kraft. Ich erforschte meinen Geist um herauszufinden, woran das lag. Ich spürte, dass ich unbewusst den Tod verdrängte. Dadurch fiel ich aus dem Einheitsbewusstsein heraus. Wer in der Einheit lebt, lebt entspannt und glücklich.

Im Altersheim verlor ich immer sofort mein Einheitsbewusstsein. Das Altersheim ist ein Sterbehaus. Die meisten Menschen kommen kurz vor ihrem Tod dort hin um hier zu sterben. Aber keiner will sterben und deshalb reden sich alle das Altersheim schön. Mit dieser Energie stecken sie mich an und ich beteilige mich an dem Verdrängungsspiel. Der Preis ist der Verlust von Kraft, innerem Frieden und Glück.

Der Yoga-Weise Patanjali lehrt, dass man sich bei negativen Gedanken auf das Gegenteil konzentrieren soll. Das ist die beste Strategie das falsche Denken zu überwinden und ins Licht zu kommen. Also konzentrierte ich mich auf den Tod. Ich bewahrte konsequent die ganze Zeit das Bewusstsein, dass es den Tod gibt und die meisten Menschen hier in kurzer Zeit tot sein werden. Ich sah alle als bereits tot an. Ich sah den Tod als wesentliches Moment ihres derzeitigen Lebens. Und konnte so mein Einheitsbewusstsein wieder erlangen.

Um dieses Bewusstsein zu bewahren, unterhielt ich mich mit Frau Trotzki heute über den Tod. Ich fragte sie, was der Tod ist. Sie meinte, dass der Tod wie ein ewiger Schlaf sei. Dem widersprach ich mit der Bibel, wonach Jesus uns das ewige Leben geschenkt hat. Da sie eine Christin war, konnte sie dem schlecht etwas entgegensetzen. Sie konnte nur mit dem ewigen Leben nicht viel anfangen. Einen ewigen Schlaf konnte sie sich dagegen gut vorstellen.

Aber wer ewig schläft, liegt im Jenseits in einer Art Koma. Manche Menschen sind vielleicht im Jenseits in einem derartigen Zustand. Darauf deutet die griechische Mythologie mit ihrer Vorstellung vom Hades hin, wo die Seelen ewig bewusstslos im Todesfluss schweben. Im Christentum, Yoga und Buddhismus gibt es die Lehre vom Paradies. Ein spiritueller Mensch kann nach seinem Erdenleben ins Paradies aufsteigen, wenn er es möchte und die richtigen Techniken kennt.

Frau Trotzki zweifelte an der Existenz des Paradieses und fragte mich, ob ich das Paradies kennen würde. Bei mir als Yogi ist sie allerhand Verrücktes gewohnt. Und tatsächlich war ich schon dreimal im Paradies. Ich konnte also vom Paradies aus eigener Erfahrung berichten. Meine alte Freundin hörte interessiert zu.

Das erste Mal war ich ins Paradies gelangt, als bei einer Meditation meine Kundalini-Energie sich voll entfaltete. Sie stieg als große Energiesäule in meinem Körper auf. Als sie die Mitte des Kopfes erreichte, gab es plötzlich einen Bewusstseinsumschwung und ich war sofort im höchsten Paradies. Das nennt man im Yoga Sathyaloka, den Ort der höchsten Wahrheit. Es ist ein Paradies ohne Formen. Das Ich-Bewusstsein löst sich völlig auf und man ruht dort in einem Zustand höchsten Glücks, tiefsten Friedens und umfassender Wahrheit. Ich wußte danach spontan, dass dieses Paradies das Ziel der ganzen Seelenreise ist. Und ich begriff die Lösung meines tiefsten seelischen Problems.

Meine zweite Paradiesreise war ganz anders. Ich trat mit meiner Seele aus meinem Körper aus und gelangte in die Astralwelt. Dort traf ich auf meinen verstorbenen Vater. Er führte mich durch die Astralwelt bis zu dem Punkt, wo das Paradies beginnt. Diesen Ort sah ich als ein großes Fenster, durch das ich von der Astralwelt in die Paradieswelt hineinblicken konnte. Das war dieses Mal ein Paradies der Formen. In der Mitte eines großen Energiemeeres sah ich Heilige aus allen Religionen schweben.

Ein Heiliger entdeckte mich und kam auf mich zu. Er wollte mich ins Paradies holen. Ich geriet in Panik, weil ich noch eine Aufgabe auf der Erde zu erledigen hatte. Ich war noch nicht bereit zu sterben. Ich flüchtete schnell zurück in meinen Körper. Die Paradiesenergie hatte mich aber bereits erfasst und ich blieb drei Tage in einem glückseligen Zustand.

Beim dritten Mal wollten mir meine erleuchteten Meister zeigen, wie man beim Sterben ins Paradies aufsteigen kann. Das Paradies ist ein Bereich in dem Frieden, Liebe und Glück herrschen. Beim Sterben ist der Geist meistens unruhig, negativ und voller Ängste, Anhaftung, Wut oder Trauer. Man muss den Geist ruhig, rein und positiv halten. Dann steigt man ins Paradies auf. Das gelingt durch die Meditation, ein Gebet oder ein Mantra.

In einem geführten Traum bat ich Gott um Hilfe und bekam das Mantra "Ja". Damit ging ich bejahend durch den Tod. Ich dachte ständig das Mantra "Ja" und konnte meinen Geist dadurch ruhig und positiv halten. Plötzlich verlor ich im Traum mein Bewusstsein. Das war der Todesmoment. Danach wachte ich im Licht auf. Alles war ruhig, friedlich und voller Glück. Ich war mit dem Mantra "Ja" ins Paradies gelangt. Man kann auch das Mantra "Om", den Namen seines Meisters oder ein anderes Mantra denken. Man muss ausprobieren, was persönlich am besten hilft.

Ich telefonierte mit meiner Schwester. Sie wollte mit meiner Mutter sprechen, die ruhig am Cafe-Tisch saß und meine Mandarinenstückchen aß. Ich fragte, sie was sie vom Paradies hält. Sie war überrascht über mein heutiges Thema. Nach einer kurzen Überlegung meinte sie, dass sie an das Paradies glaubt. Nach ihrer Meinung kommt man in das Paradies durch beten und hoffen. Genaueres wüßte sie aber nicht.

Zum Abschluss meines heutigen Besuchs sang ich wieder mit den alten Damen. Meine Mutter hat geistig etwas weiter abgebaut. Sie saß einfach nur da und hörte konzentriert zu. Wir sangen über eine Stunde. Die Stimmung stieg langsam an und plötzlich konnte meine Mutter sogar einige Lieder wieder mitsingen. Das war ein schöner Abschluss für den heutigen Tag. Ein bisschen Paradies. Nach christlicher Vorstellung singen dort ja auch die Engel in glücklicher Runde.

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