Tanmatra ist ein feinstoffliches Element, Urelement

Tanmatra – es gibt typischerweise fünf Tanmatras. Tanmatra wird manchmal ähnlich gebraucht wie Tattva, welches auch Element heißt. Die Tanmatras spielen eine Rolle in der Sankhya-Philosophie, sie spielen auch eine Rolle in dem Vaisheshika-System, die Tanmatras spielen auch manchmal eine Rolle im Vedanta-System. Ich will gerade etwas lesen, was der Indologe Martin Mittwede schreibt in seinem Buch „Spirituelles Wörterbuch“ über Tanmatra: „Tanmatra heißt wörtlich „das Wesentliche von“, ist die Bezeichnung der Grundprinzipien der feinen Elemente, aus denen sich die groben Elemente, die Mahabhutas, entwickeln.“ Bhuta heißt hier Element, Bhuta heißt auch Wesen und es gibt die fünf Elemente, die fünf Mahabhutas, wie sie genannt werden, Erde, Feuer, WasserLuft und Äther. Und die Ursprünge, die feinstofflichen Elemente, sind eben die Tanmatras. „Die fünf Tanmatras sind Shabda (Klang), Sparsha (Berührung), Rupa (Sehen, Gestalt), Rasa (Geschmack), Gandha (Geruch).“ Und aus diesen fünf Tanmatras entwickeln sich die groben Elemente. Die groben Elemente werden dann manchmal auch als Tattvas bezeichnet, manchmal als Mahabhutas, und in einem anderen Kontext sind auch die fünf groben Elemente die Tanmatras. Die fünf groben Elemente sind dann Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Erde, hier als Prithivi, Wasser als Apah, Feuer als TejasVayu – Luft, und Akasha als Äther und Raum. „Die groben Elemente sind nach Auffassung der Vaisheshika-Philosophie als atomar aufgebaut, aber Akasha als Feinstes der Mahabhutas ist nicht mehr in dieser Form strukturiert, sondern eine Einheit. Die feineren Elemente sind demnach nicht als materielle Substanzen zu verstehen, die man physikalisch nachweisen kann, sondern eher als feine Form von Energie.“ Dann gibt es noch das Vedanta-System und will dann zeigen, wie aus den fünf Tanmatras die fünf Mahabhutas kommen. Und die fünf Tanmatras sind auch Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther. Und wenn die Hälfte von Erde gemischt wird zu jeweils einem Viertel der anderen Elemente, dann entsteht daraus die grobstoffliche Erde. Wenn vier Teile von Wasser, von feinstofflichen Wasser, mit vier anderen Elementen, jeweils einem Achtel dann, gemischt werden, oder jeweils einem Teil gemischt werden, dann entsteht das Mahabhuta Wasser. Das ist also eine komplexe Geschichte und wenn du jetzt etwas verwirrt bist, macht das nichts, es reicht aus, dass du verstehst, Tanmatras sind die feinstofflichen Elemente, eine Form der Urprinzipien. Tanmatra kann sich beziehen auf die fünf Wahrnehmungen und damit Geschmack und Geruch und Berührung, wie auch, was man hören und sehen kann. Aber Tanmatras können auch die feinstofflichen Elemente sein, aus denen sich die grobstofflichen Elemente entwickeln. Tanmatra könnte man auch interpretieren als die fünf Urkräfte des Universums, aus denen sich alles entwickelt hat. Manche sagen, erst gab es nur eins, Shakti. Aus Shakti entstanden die drei Gunas, aus den drei Gunas die fünf Tanmatras und daraus die ganze Welt. Das ist eine Interpretation des Sankhya-Systems, es gibt so viele andere. Vedanta sagt, letztlich die Welt ist relativ. Es kann helfen, ein bisschen zu schauen, wie die Welt zusammengesetzt ist, das hilft, sie analysieren zu können, und das hilft auch, sich von Identifikationen lösen zu können. Letztlich geht es aber darum, zu erkennen: „Ich habe nichts mit den grobstofflichen, auch nichts mit den feinstofflichen Elementen zu tun, meine wahre Natur ist jenseits aller Mahabhutas, jenseits aller Tattvas, jenseits aller Tanmatras, meine wahre Natur ist Satchidananda, Sein, Wissen, Glückseligkeit, Brahman, das Ewige, das Unendliche.“

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