Shatsampat – die sechs edlen Tugenden

Shatsampat besteht aus zwei Wörtern: Shat heißt sechs, Sampat heißt Reichtum, Wohlstand. Shatsampat sind die sechs Reichtümer. Sechs Reichtümer, die Shankaracharya beschrieben hat. Shatsampat ist eine der vier Sadhana ChatushtayasChatushtaya – die Vierheit. Sadhana für das Sadhana. Sadhana Chatushtaya besteht aus Viveka – Unterscheidung, Vairagya – Verhaftungslosigkeit, Nicht-Anhaften, Shatsampat – die sechs edlen Tugenden, und als viertes dann Mumukshutva – intensiver Wunsch nach Befreiung.

Hier geht es also zu Shatsampat. Das Konzept der Shatsampat stammt von Shankaracharya und auf vielen Bildern wird Shankaracharya eben dargestellt mit einer Kopfbedeckung, ein Tuch, das er über den Kopf gewunden hat. Shatsampat heißt, die sechs edlen Tugenden. Diese sind: Shama, Dama, Uparati, Titiksha, als fünftes folgt dann Shraddha und als sechstes Samadhana. Also, zunächst dort ist also Shama. Shama heißt Ruhe des Geistes, man kann auch sagen, Geisteskontrolle. Dann folgt Dama und das heißt Sinneskontrolle. Dann folgt Uparati, Meiden dessen, was nicht zuträglich ist. Viertes ist Titiksha, etwas aushalten können, Duldungskraft. Fünftes ist Shraddha, Vertrauen. Und sechstes ist dann Samadhana, Gleichmut und Gelassenheit. Es gibt verschiedene Weisen, das zu erläutern und Shankaracharya hat im Viveka Chudamani für jede dieser Tugenden eine Definition gegeben. Die kannst du auch nachlesen auf www.yoga-vidya.de. Gib dort ein den Ausdruck „Shatsampat“, dann landest du auf einem Artikel über Shatsampat und dort findest du die einzelnen genauer erläutert.

Hier will ich gerade eine der vielen Interpretationen geben, wie sie Swami Krishnananda, ein Schüler von Swami Sivananda, gerne gegeben hat, und wie Shri Karthikeyan, ein Schüler von Swami Krishnananda, das auch weitergegeben hat. Shatsampat – zunächst mal angenommen, du kommst in eine schwierige Situation, du hast vielleicht irgendeinen Wunsch oder irgendwas geht nicht so gut, wie du es gerne hättest, dann gilt es als erstes, übe Shama.

Shama heißt hier Ruhe des Geistes, bleibe gelassen, was auch immer geschieht. Wenn es dir nicht gelingt, Shama zu halten, Gelassenheit, dann übe wenigstens Dama, Sinnesbeherrschung. Das heißt, wenn die Wut in dir aufsteigt, wirf nicht mit Gegenständen, brülle nicht einfach herum, sondern beherrsche wenigstens dein Äußeres. Wenn du merkst, das wird schwierig, dann übe Uparati, meide die Situation, evtl. sage: „Entschuldigung, ich muss gerade mal kurz raus.“ Du musst ja nicht erklären, warum, aber ehe du dich unglaubwürdig machst, indem du plötzlich laut rumschimpfst, ist es klug, den Raum zu verlassen. Oder angenommen, du hast dir vorgenommen, keine Schokolade mehr zu essen, dann kannst du das auch damit verbinden, dass du vielleicht nicht an dem Lieblings-Schokoladengeschäft vorbeigehst oder im Naturkostladen eben nicht bei den Schokoladenregalen vorbeigehst, sondern diese meidest, Uparati. Nächstes ist Titiksha. Titiksha heißt aushalten können, heißt auch Duldungskraft. Titiksha heißt auch mal, Frustrationen aushalten zu können.

Wenn du dir etwas vornimmst, dann wird es manchmal schwierig sein und du fühlst dich vielleicht ein bisschen frustriert. Das musst du aushalten können, Titiksha. Und manchmal nimmst du dir etwas vor und dir gelingt es nicht, das Gefühl der Niederlage musst du auch aushalten können, auch das ist Titiksha, so dass du danach wieder von vorne anfangen kannst. Schließlich kommt Shraddha. Shraddha ist das große Vertrauen, wenn du lange genug etwas übst, dann wirst du schon vorankommen, dann wird es schon gelingen. Schließlich folgt dann Samadhana. Samadhana heißt dann die tiefe Gelassenheit, die eine Konsequenz ist, wenn du die fünf vorigen Shatsampats geübt hast. Also, Shatsampat – die sechs edlen Tugenden. Shatsampat – die sechs Reichtümer. Shatsampat – die sechs Dinge, die wirklich wertvoll sind. Und diese sind eine der vier Sadhana Chatushtayas. Letztlich laufen alle Shatsampats hinaus auf Gelassenheit und geistige Ruhe, die Fähigkeit, ruhig zu bleiben, inmitten der Höhen und Tiefen des Lebens. Das ist auch ein Zeichen eines spirituellen Aspiranten, ihm gelingt es, ruhiger und gelassener zu bleiben, was auch immer geschieht. Kultiviere dabei also die Shatsampats, so näherst du dich der höchsten VerwirklichungAtman Jnana, der Erkenntnis des Selbst.

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