Ich lese etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“ von Swami Sivananda und es hat aufgeschlagen auf dem Kapitel „Satsang“. Satsang heißt, Zusammenkunft, um nach Wahrheit zu streben. Das Wort „Satsang“ hat eine Fülle von verschiedenen Bedeutungen. Sat heißt wörtlich Wahrheit, Sanga heißt sowohl Zusammentreffen, es heißt spirituelle Gemeinschaft, es heißt, sich verbinden. Und so ist es etwas sehr Wichtiges auf dem spirituellen Weg, sich zusammen zu tun, um nach Wahrheit zu streben. Satsang, kann man sagen, jede Yogastunde ist auf ihre Weise ein Satsang, jedes spirituelle Gespräch ist ein Satsang. Es gibt auch den so genannten indirekten Satsang, das heißt, man liest ein Buch, das geschrieben wurde von jemandem, der auf dem spirituellen Weg schon weit fortgeschritten ist oder ein selbstverwirklichter Heiliger. Bei all dem können wir uns verbinden mit etwas Höherem. Und dann gibt es im engeren Sinne Satang als bestimmte Form der spirituellen Praxis, wie wir sie ja hier in jedem Satsang haben, Meditation, Mantrasingen, Om Tryambakam, Arati, Lesung. Und indem man dort etwas macht, was immer ähnlich bleibt, dadurch entsteht dann eine besondere spirituelle Energie und besondere spirituelle Kraft. Im Yoga gehen wir ja davon aus, dass Gedanken nicht nur Hirnwellen sind, nicht nur irgendwo Ausschüttung von irgendwelchen Aktionspotenzialen und chemische und elektrische Prozesse sind, sondern dass Gedanken geistige Kräfte sind und dass diese Kräfte auch über die Gedankenschwingungen weitergegeben werden können. Und diese Gedankenschwingungen können sich auch sammeln in einer feinstofflichen Weise und bilden dort solche Kraftfelder. Sheldrake hat sie mal als morphogenetische Felder bezeichnet. Und wenn man etwas tut, was seit vielen Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten praktiziert wird und mit spiritueller Kraft aufgeladen ist, dann kann man sich darauf einstimmen und sich davon getragen fühlen. Und natürlich, wenn verschiedene Menschen in einem Raum zusammen praktizieren, dann stimmen sie sich auch aufeinander ein und erzeugen zusammen ein Kraftfeld. Wir öffnen uns für ein kosmisches Kraftfeld, nehmen es auf, lassen es in uns wirken und schicken es weiter in alle Richtungen. Und so ist auch ein Satsang so etwas wie eine Reinigung. Wenn sich irgendwelche anderen Gedanken in uns festgesetzt haben, wenn irgendwo Blockaden sind, das kann man dann manchmal spüren, dann lässt man es los und dann kann die Energie weiterkommen.
Ein paar Worte, die Swami Sivananda dort schreibt:
„Wenn Staub mit Wind in Berührung kommt, steigt er hoch in den Himmel. Wenn er auf schmutziges Wasser trifft, wird er zu einem Haufen Schmutz. Wenn Luft mit Jasmin in Berührung kommt, verbreitet sie einen süßen Duft. Wenn sie auf Abfall trifft, riecht sie übel. Bringe einen Papagei mit einem Menschen zusammen, der unflätige Worte spricht, er wird auch das beginnen. Bringe ihn zusammen mit einem Sadhu, der „Ram, Ram“ wiederholt, dann wird auch der Papagei „Ram, Ram“ wiederholen. Genauso, wenn du dich in Gesellschaft von spirituellen Menschen aufhältst, erlangst du Erkenntnis und erhebst dich hoch in das Reich ewiger Wonne. Satsang hilft sehr bei der Erlangung von Moksha, Befreiung. Satsang ist besser als die Herrschaft über ein Königreich. Satsang gibt alles, was notwendig und gut ist. Satsang hilft, weltliche Samskaras, also weltliche Gedanken, also Gedanken, die ans Materielle gerichtet sind, aufzulösen und gibt dem Menschen eine neue spirituelle Wendung des Geistes. Satsang hilft auch Moha, Verblendung, zu überwinden. Satsang hilft, Verhaftungslosigkeit zu entwickeln. Satsang führt auf einen rechten Weg und lässt die Sonne der Weisheit auf den Geist des Menschen scheinen. Wenn du Satsang haben kannst, brauchst du nicht an andere Pilgerorte zu gehen. Jeder Satsang ist ein Pilgerort. Überall dort, wo Satsang ist, ist der heilige Ganges anwesend.“
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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Kommentare

  • Es ist sehr zu begruessen das hier in dem Beitrag mal westliche Begriffe, wie die morphogenetischen Felder, wie Sheldrake diese hoch subtilen Schwingungsebenen benannt hat, auch wenn diese Theorie noch recht umstritten ist, von der etablierten Wissenschaft mit Argwohn betrachtet wird und eher als Humbug abgelehnt wird, erwaehnt werden!

    Die Vergleiche mit dem Papagei (etc.) sind SUPER!

    Wer schon mal in historischen Bauwerken, in Moscheen oder den alterhwuerdigen Tempeln/Ashrams, an heiligen Orten, oder gar die Presenz von vervollkommeten Mitmenschen als Erfahrung mitgemacht hat, der weiss all zu gut wovon hier die Rede ist und kann das sehr gut nachvollziehen!

    Eine der grundlegenden Thesen von Sheldrake ist seine Erfahrung das Tiere, die z.B. auf einer Weide durch Gitterroste vom verlassen der Weide abgehalten wurden, sehr schnell lernten nicht mehr diese Roste zu betreten, das hoechst merkwuerdeige war das nach einer Zeit, Tiere die NIE auf dieser Weide waren, letzendlich sogar vermieden ueber nur gemalte "Roste" zu gehen!!!!!

    So uebrigen auch Pferde, die in, mit Stacheldraht befriedigten Koppeln gehalten wurden, nach einiger Zeit und (boesen, schmerzhaften) Erfahrungen, den Stacheldraht mieden, so auch spaeter Tiere die NIE damit in Kontakt gekommen waren!

    Das ist, zumindest fuer mich, eine der intensivsten Indikationen was japa, mantra und vor allem satsang auswirken!

    Es ist subtil, sogar wenn es Anwesenden nichts gibt, nichts "sagt", sie dabei unmittelbar vielleicht nichts erfahren, die Seele, unser wahres Selbst, das was da atmet und der Zeuge von Allem, der atman ist - hoert und registriert unaufhoerlich!

    Durch diese subtilen Schwingungsebenen ist Ma Ganga in der Tat ueberall, so wie es mir eines Tages auf eine Frage warum ich nicht mehr so oft nach Indien reise, daemmerte und ich anwortete: "Das was ich in Indien suchte ist Hier und Jetzt, ueberall und immerdar ALLGEGENWAERTIG!"

    - We can change the world, if we change us! -

    - tat tvam asi -

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