Sankhya heißt wörtlich Klassifizierung oder auch Aufzählung. Sankhya ist eine Weltanschauung, aber auch ein spirituelles System. Ich will hier nur ein paar Aspekte davon sagen. Wenn du auf unsere Internetseiten gehst, www.yoga-vidya.de, findest du sehr viel über Sankhya. Sankhya als eine der sechs Darshanas, Shatdarshanas, ist begründet worden von einem großen Meister namens Kapila. Sankhya ist das Philosophiesystem, welches beschreibt, dass es zwei Prinzipien gibt, Purusha und Prakriti. Purusha – Bewusstsein, Prakriti – die Natur. Laut Sankhya ist Purusha und Prakriti ewig voneinander getrennt. Es gibt ein Bewusstsein, es gibt eine Natur. Purusha und Prakriti, zwei kosmische Prinzipien, deshalb dualistisch, weil sie auf ewig voneinander getrennt sind.

Purusha – Bewusstsein. Mensch ist letztlich Bewusstsein. Mensch hat sich aber identifiziert mit einem Teil von Prakriti, eben mit Chitta, dem Geist, identifiziert mit Körper und Psyche. Indem Purusha sich identifiziert mit einem Teil der Prakriti, kommen alle möglichen Probleme, einschließlich Leiden usw.

Und so ist die Aufgabe des Menschen, sich wieder zu lösen von der Identifikation mit Körper und Psyche. Und um dies zu tun, gilt es zunächst mal, zu klassifizieren, daher hat Sankhya auch seinen Namen. Du klassifizierst, du stellst fest, alles besteht aus SattvaRajas und Tamas. Und es gibt verschiedene Prinzipien, wie du etwas klassifizieren kannst. Es fällt leichter, zu sagen, „dort ist gerade ein tamasiger Gemütszustand“, als zu sagen, „ich bin so niedergeschlagen“. Es ist leichter, zu sagen, „da ist ein rajasiger Gemütszustand“, anstatt zu sagen, „ich bin wütend bis zum Feuer, ich glühe vor Wut“.

Wenn du sagst, „da ist viel Rajas“, ist nicht so tragisch. Nicht, „ich bin wütend“, sondern „da ist Rajas im Gemüt“. Diese Form der Aufzählung, Klassifizierung hilft, sich zu lösen. Eine weitere Technik im Sankhya ist auch Sakshi Bhava, das Beobachten. Nicht identifizieren, sondern beobachten: „Ja, da ist etwas, da ist etwas.“ Nicht, „ich mache das, ich muss, ich brauche usw.“, sondern „da ist das“. Sankhya ist dann also als praktisches spirituelles Übungssystem das Lösen des Purusha von der Identifikation, sei es durch Klassifizierung, sei es durch Nicht-Identifizierung, sei es durch Beobachtung. Und so kommt der Purusha schließlich zu Kaivalya.

Im Sankhya ist der Ausdruck für spirituelle Verwirklichung Kaivalya oder auch Moksha, Befreiung, Befreiung von der Identifikation, Loslösung des Purusha mit dem in ständiger Veränderung Begriffenen. Sankhya, also ein philosophisches System, aber auch ein spirituelles Übungssystem. Sankhya ist auch der Name für Jnana Yoga in der Bhagavad Gita. Wenn Krishna in der Bhagavad Gita spricht, da sagt er manchmal Sankhya und Yoga. Wenn Krishna in der Bhagavad Gita von Sankhya spricht, dann meint er damit Jnana Yoga. Wenn Krishna von Yoga spricht, im Unterschied zu Sankhya, dann meint er dort Karma Yoga, der Yoga der Tat. Natürlich, Krishna hat noch viele andere Begriffe für Yoga, aber gerade wenn er diese Polarität von Sankhya und Yoga erwähnt, ist Sankhya letztlich das Zurückziehen, und Yoga heißt tun, aber uneigennützig tun, verhaftungslos tun, erwartungslos tun, wunschlos tun.

Sankhya, letztlich das Loslösen aus allem, um zur höchsten Einheit zu kommen und zur Erkenntnis des Purusha zu kommen. Yoga, das Erfüllen der Aufgaben, das Erfüllen seines Dharmas, uneigennützig tätig werden, Gott dienen, und dadurch den höchsten Bewusstseinszustand, die Einheit zu erfahren.

Also, Sankhya – dualistischer Darshana, dualistisches Philosophiesystem, einer der sechs Darshanas, Shatdarshanas, eine Weltanschauung, die sagt, das, was den Menschen ausmacht, ist das Bewusstsein. Bewusstsein ist unterschieden von Prakriti, die Natur, Körper und Psyche gehören zur Natur, und um die Erfüllung deines Lebens zu erfahren, um das zu erfahren, was du tief im Inneren suchst, gilt es, Bewusstsein zu lösen aus der Identifikation mit Prakriti. Dies erreichst du durch Beobachtung, dies erreichst du durch Klassifikation, dies erreichst du aber insbesondere durch viel Meditation und das Vermeiden aller Verhaftungen.

So kommt Kaivalya, Befreiung, Moksha, Freiheit, Erfahrung der Einheit, Erfahrung von Purusha. Mehr zu Sankhya findest du auch auf unseren Internetseiten, auf www.yoga-vidya.de. Dort schaue nach unter „Sankhya“, dort findest du viel mehr über das Philosophiesystem, du erfährst die verschiedenen Sanskrit-Begriffe, die zum Sankhya-System dazugehören, du lernst eine Menge über die Sankhya-Praxis. Wenn du gleich zur Praxis übergehen willst, dann suche am besten nach „Sakshi Bhava“ oder „Beobachter“ oder „Zeuge“ und dort findest du einige Techniken, die dir helfen. Sankhya, ein faszinierendes spirituelles System, welches auch hinter dem Raja Yoga System steht und welches auch in der Bhagavad Gita in einem erweiterten Verständnis von Krishna erwähnt wird.

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Kommentare

  • Was in diesem samkhya-System nicht Verwechseln werden darf, ist die Tatsache, das es nicht zwei verschiedene Lebewesen sind, sondern unterschiedliche Aggregatzustände - acintyabhedâbhedavedânta.

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