Samadhi kommt von SamaRuhe. Samadhi ist die vollständige Ruhe des Geistes. Samadhi ist im Kontext der Ashtangas die achte Stufe des Yoga, achter Teil des Yoga. Es gibt: Yama, Niyama, Asana, Pranayama, Pratyahara, DharanaDhyana und Samadhi. Yama ist der ethische Umgang mit anderen. Niyama, die persönliche Disziplin. Asana, die Haltung, Körperhaltung, Sitzhaltung, Haltung im Alltag, wie auch die Yogastellungen. Pranayama, die Atmung, Atemübungen, Herrschaft über das Prana. Dann Pratyahara, die Fähigkeit, die Gedanken nach innen zu bringen, die Sinne nach innen zu holen, zurückziehen - Pratyahara. Dann Dharana, die Konzentration. Dhyana, die Meditation. Samadhi, das Überbewusstsein. Man kann sagen, gerade die letzten sechs der Ashtangas sind wie Schritte in der Meditation. Du setzt dich hin, Asana. Du regulierst deine Atmung, Pranayama. Du bringst deinen Geist in einen meditativen Gemütszustand, bringst deine Sinne nach innen, Pratyahara. Dann lernst du, dich zu konzentrieren, du übst eine Konzentrationstechnik, Dharana. Wenn du in dem Objekt der Meditation tief absorbiert bist, dann ist es Dhyana.

Ich übersetze daher Dhyana gerne als Absorption. Bei Dhyana ist keine Anstrengung mehr von Nöten, denn Dhyana heißt, ganz von selbst bist du absorbiert in dieser Meditation. Wenn die Subjekt-Objekt-Trennung aufhört, dann ist es Samadhi. Also, wenn du z.B. meditierst über ein Mantra, z.B. „Om Namah Shivaya“. Wenn du das Mantra bewusst wiederholst, dann ist das Dharana. Insbesondere, wenn du immer wieder darauf achten musst, dass dein Geist konzentriert ist. Wenn du aber das Mantra wiederholst und die Wiederholung ganz von selbst geschieht und da Freude dabei ist, vielleicht ein Licht dabei ist oder eine Schwingung dabei ist, vielleicht ein innerer Klang dabei ist, dann ist das alles Dhyana. Es kann sogar passieren, dass in Dhyana die Worte des Mantras wegfallen. Aber es ist diese Subjekt-Objekt-Beziehung, du empfindest diese wunderbar freudige Meditation, deshalb ist es noch Dhyana und noch nicht Samadhi.

Wenn diese Subjekt-Objekt-Beziehung wegfällt und du einfach nur in der Mantra-Schwingung bist, dann ist es Samadhi. Nicht, „ich meditiere“, nicht, „ich wiederhole das Mantra“, nicht, „ich erfahre Freude“, sondern Meditation geschieht, es ist einfach Meditation, es ist einfach Mantra. Und ich und das Mantra, ich und die Meditation, ich und der Gemütszustand, alles eins, das ist Samadhi.

Von Samadhi gibt es wieder mehrere Stufen von Samadhi. Es gibt Savitarka, Nirvitarka, SavicharaNirvichara und dann gibt es noch SamprajnataAsamprajnata Samadhi, es gibt Savikalpa, Nirvikalpa Samadhi, Sabija Samadhi, Nirbija Samadhi, Dharma Megha Samadhi, Maha Samadhi. Verschiedenste Formen von Samadhi. Für unsere Zwecke, zwei wichtige Samadhi-Stufen: Das eine ist der noch dualistische Samadhi und der nicht dualistische Samadhi. Der noch dualistische Samadhi wird genannt: Samprajnata Samadhi, Savikalpa Samadhi und auch Sabija Samadhi. Das heißt, du bist zwar verschmolzen mit etwas, aber da ist noch etwas, womit du verschmolzen sein kannst. Du kannst z.B. das Mantra wiederholen und du wirst zur Mantra-Schwingung. Dort ist also die Mantra-Schwingung und du bist die Mantra-Schwingung. Wenn sogar die Mantra-Schwingung wegfällt, dann bist du in Nirbija Samadhi, Nirvikalpa Samadhi, Asamprajnata Samadhi. Da ist nur reines Gewahrsein, Chid, da ist nur Sein, Sat, und unendliche Freude, Ananda. In Nirvikalpa Samadhi ist nur Brahman, ist nur Atman, ist nur Bewusstsein, da ist das, was ist, und alles andere ist nicht. In Sabija, Savikalpa oder Samprajnata Samadhi, da ist noch Erfahrung. Du bist zwar die Erfahrung von etwas, aber du bist diese Erfahrung, diese Schwingung. Das sind aber alles Spitzfindigkeiten vom Standpunkt von jemandem, der noch nicht die höheren Stufen der Meditation erreicht hat.

Jede Form von Samadhi ist verbunden mit Überbewusstsein. Jede Form von Samadhi ist verbunden mit einer höheren Erkenntnis. Jede Form von Samadhi ist verbunden mit einer riesen Freude, mit einer unglaublichen Energie und mit Liebe. Daran kann man auch erkennen, ob man in Samadhi war. Wenn du aus Samadhi herauskommst ins Normalbewusstsein, da hast du Freude, da hast du Inspiration, da hast du etwas verstanden, da ist irgendwo eine Verbundenheit, eine Einheit.

Samadhi, ein mystischer Bewusstseinszustand der Verschmelzung mit Gott, denn letztlich alles ist Gott. Egal, mit was du verschmilzt, letztlich ist es auch wiederum Gott. Samadhi – ein Ziel des Yoga. Samadhi transformiert den Menschen. Samadhi ist nicht einfach nur irgendeine Erfahrung, sondern Samadhi zeigt sich nachher in den Früchten. So wie Jesus gesagt hat: „An euren Früchten werden sie euch erkennen.“ Ein bisschen Wonne zu haben, ist ganz schön, aber Samadhi ist es dann, wenn es anschließend das Denken, das Fühlen, das Handeln beeinflusst. Du bist nicht mehr der gleiche, wenn du Samadhi erreicht hast, du bist viel mehr du selbst, und du selbst bist Freude, Verbundenheit, Einheit, Liebe.

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