Parma heißt das Höchste. Para heißt jenseits oder darüber oder darunter oder daneben. Und Parama heißt Höchstes. Atman heißt Selbst. Paramatman – höchstes Selbst. Vielleicht bist du mit Vedanta vertraut, der großen Philosophie des Absoluten, da ist oft schon Atman – Selbst und damit das höchste Selbst. Aber Atman heißt im Sanskrit einfach Selbst und ist wie im Deutschen auch mehrdeutig. Man kann sich auf sich selbst beziehen und kann sich unter sich selbst vorstellen, was man will. Und so wird in manchen Schriften der Unterschied gemacht zwischen Paramatma – das höchste Selbst, und Jivatma – das individuelle Selbst. Jiva heißt Individuum, Jivana heißt lebendig.
Jiva ist also das, was lebendig ist, auch in dieser Welt. Und Jivatman ist das lebendige Selbst bzw. das verkörperte Selbst, also die individuelle Seele. Die individuelle Seele geht durch mehrere Körper. Sie geht in den Körper ein, tritt wieder aus usw. In der individuellen Seele ist so die individuelle Bewusstheit. Man empfindet sich als Persönlichkeit, man empfindet sich mit Gedanken, Gefühlen, Emotionen. Wenn du sagst, „ich bin Vata, Pitta, Kapha im Ayurveda“, dann heißt das, das ist individuelle Seele. Wenn du sagst, „ich bin introvertiert, extravertiert oder ich bin ein Bhakta oder ich bin ein Jnani usw.“, all das ist individuelles Selbst, das sind gewisse Unterschiede in der Identifikation.
Aber Paramatman, das höchste Selbst, das ist in allen Wesen eins. Es gibt nur einen Paramatman, das höchste Selbst. Dieses höchste Selbst manifestiert sich auch als individuelles Selbst, Jivatman, manifestiert sich als die ganze Welt, Jagat, manifestiert sich als Ishwara, als Schöpfergott, und manifestiert sich dann auch als die individuellen Körper, Upadhis, mit denen sich Jivatman identifiziert.
Aber Paramatman, das ist das höchste Selbst. Paramatman, deine wahre Natur. Paramatman, auch genannt Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit. Und es ist eine Aufgabe, gerade im Jnana Yoga, sich immer wieder zu lösen vom Vergänglichen, dich nicht zu identifizieren mit Jivatman, zu erkennen: „Auf einer relativen Ebene mag ich dick, dünn, groß, klein, künstlerisch oder handwerklich begabt sein. Ich mag extravertiert, introvertiert sein, ich mag mehr intuitiv, mehr logisch sein. Das ist alles Jivatman. Aber in der Tiefe meines Wesens, da bin ich Paramatman, da bin ich reines Bewusstsein, eins mit allen.“
Auf einer relativen Ebene sind wir alle Teil des kosmischen Dramas, Lila, auf einer relativen Ebene ist jeder einzigartig, auf einer relativen Ebene hat jeder genau die Fähigkeiten, die genau die richtigen sind in diesem Teil des großen göttlichen Spiels. Aber in der Tiefe, Paramatma – höchstes Selbst. Identifiziere dich nicht mit deinem Jivatman, deiner individuellen Seele, sondern gehe dort etwas spielerisch damit um. Deshalb heißt es ja auch Lila, göttliches Spiel. In diesem göttlichen Spiel mag es auch Drama geben, aber jenseits des Dramas gibt es Paramatman, das höchste Selbst. Frage, „wer bin ich“, erkenne dein Selbst und sei frei. Erkenne Paramatman und du hast Freiheit.
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