Also, Pandit ist ein Gelehrter, einer, der etwas weiß. Pandit im Ursprünglichen ist dann ein Schriftgelehrter, jemand, der die Veden kennt, jemand, der die Ithihasas, die Puranas kennt, jemand, der vielleicht auch Brahma Sutra kennt und die wissenschaftlichen Texte, die Smritis, die ethischen Text usw. Dann, ein Pandit im weiteren Sinne ist aber auch jeder Gelehrte, auch ein Wissenschaftler ist ein Pandit, auch ein Professor ist dann ein Pandit. Und in einem noch weiteren Sinne, jeder, der viel weiß, ist ein Pandit. Aber wenn man heutzutage von Pandit spricht – hängt jetzt davon ab, in welchem Teil.

Die Engländer haben ja zum Teil das indische Wort „Pandit“ übernommen und so wird manchmal davon gesprochen, auch ein Wirtschaftswissenschaftler ist ein Pandit. Da wird gesagt, was sagen die Pandits jetzt über die künftige Wirtschaftsentwicklung? Oder auch im Deutschen spricht man von den so genannten Wirtschaftsweisen. Das ist durchaus etwas, was von den Pandits her kommt, denn Wirtschaftsweise sind nicht wirklich so weise, aber dort hat man den englischen Begriff „Pandit“ genommen und hat ihn ins Deutsche übersetzt, das hieß dann eben „weise“. Aber wenn man in Indien heute über Pandits spricht, dann sind das Menschen, die die Schriften kennen, die gelehrt sind, die die klassischen Philosophiesysteme kennen. Und oft ist ein Pandit auch gleichzeitig ein Priester. Man muss nämlich wissen, ein Brahmana ist ja erstmal ein Kasten-Brahmane. Und ein Kasten-Brahmane, der muss nicht unbedingt eine Priesterausbildung haben.

Also, sehr viele Köche in Indien sind Brahmanas oder sind auch einfache Arbeiter, manche Bauern sind Brahmanas. Ein Brahmane kann nämlich entweder Priesterfunktionen wahrnehmen oder er sollte eine einfache Arbeit haben, die nicht zu viel Aufwand hat, so dass er Zeit, ansonsten spirituell zu praktizieren. De facto haben die Brahmanas dann oft nicht so viel praktiziert – es gibt natürlich auch viele, die inzwischen Universitätsstudium haben und in die Wirtschaft gegangen sind und in die höhere Verwaltung usw. Und so ist jetzt der Ausdruck „Pandit“ jemand, der wirklich gelehrt ist, die Schriften kennt und oft eben auch priesterliche Handlungen ausführen kann. Eigentlich ein Priester in einem Ashram, der Rituale ausführt, ist der so genannte Puruhita.

Auch bei Yoga Vidya haben wir einen Puruhita Studiengang, wo jemand lernen kann, Rituale auszuführen und dann eine Art Yoga Vedanta Priester wird. Nicht Priester im katholischen Sinne, nicht Priester im evangelischen Sinne, sondern jemand, der Rituale ausführt, der wie ein Pandit auch Schriften kennt, der Sanskrit kennt, der die Schriften gut rezitieren kann, aber zusätzlich Rituale ausführen kann. Pandit, also Gelehrter. Pandit – jemand, der die Schriften kennt, jemand, der Sanskrit kennt und die wichtigsten Sanskrit-Schriften. Heute oft auch gebraucht als jemand, der Schriften kann und die Rituale beherrscht, ausführen kann, von Puja bis Homa, von Arati bis spezielle Festtags-Pujas, spezielle Feiern und Einweihungszeremonien. Pandit – gelehrt, Gelehrter.

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