Mumukshutva

Mumukshutva – wörtlich: Zustand dessen, der intensiv Moksha, Befreiung, wünscht, oder auch Mukti, Befreiung, wünscht, Intensiver Wunsch nach Wahrheit, Sehnsucht nach Befreiung

Mumukshutva zählt zu den vier Eigenschaften eines Schülers, Sadhana Chatushtaya, die vier Eigenschaften sind: Viveka – die Unterscheidungskraft. Die Unterscheidung zwischen dem Ewigen und dem Vergänglichen. Die Unterscheidung zwischen dem Selbst und dem Nicht-Selbst. Die Unterscheidung zwischen Freude und Vergnügen, Leid.

Dann gibt es Vairagya, das Nicht-Anhaften und auch die Wunschlosigkeit. Als drittes, Shatsampat, die sechs edlen Tugenden, auch Sama Shatakam genannt, also, die Sechsheit, die beginnt mit Gelassenheit. Und als viertes eben, Mumukshutva. Mumukshutva, der intensive Wunsch nach einer höheren Wahrheit. Es heißt, wenn der Wunsch nach höherer Wahrheit stärker ist als alle anderen Wünsche, dann erfährst du noch in diesem Leben die höchste Verwirklichung.

Patanjali sagt im Yoga Sutra: „Befreiung und Erleuchtung, Samadhi, kommt schnell für den, bei dem die Sehnsucht danach intensiv ist.“ Und er sagt dann: „Die Sehnsucht nach Befreiung kann sanft sein, mittelmäßig und intensiv sein. Und ist die Sehnsucht nach Befreiung intensiv, dann kommt sie schnell.“ Es gilt auch, Mumukshutva zu kultivieren, denn wir leben in einer Gesellschaft, wo Menschen eben nicht nach der Befreiung streben, sondern sie denken, Glück ist, wenn man mehr Geld hat, Glück ist, wenn man ein schöneres Auto hat, Glück ist, wenn der Chef freundlich ist, Glück ist, wenn… Du könntest dir noch tausend andere Sachen einfallen lassen. Aber Glück ist in keinem dieser Dinge dauerhaft zu finden, vorübergehend vielleicht.

Wenn du erkannt hast, dass im Vergänglichen kein Glück ist, das ist Viveka, wenn du es intensiv spürst, das ist Vairagya, und wenn du gelernt hast, deinen Geist gelassen zu halten, was auch immer kommt, das ist Shatsampat, dann hilft dir Mumukshutva, zum Höchsten zu kommen. Mache dir immer wieder bewusst, was Befreiung heißt, was Erleuchtung heißt. Swami Sivananda sagt: „Look into the defects of wordly life. Schaue dir an, was es für Schwierigkeiten gibt, ein rein äußerlich weltliches Leben zu führen. Und dann, schaue dir das Leben der Heiligen und der Weisen an.“ Die Heiligen und die Weisen, denen ist es gelungen, Freude zu erfahren, denen ist es gelungen, die Unendlichkeit zu erfahren. Das hat sie dauerhaft glücklich gemacht und es macht sie heute glücklich, in diesem Moment gibt es so viele Heilige.

Wenn du dir das anschaust im Vergleich, wohin ein weltliches Leben führt, und wie es ist, befreit zu sein, dann willst du natürlich nach Befreiung streben. So wächst Mumukshutva. Und wenn du eine Weile auf dem Weg bist, wirst du vielleicht irgendwann merken, ganz so schnell kommt es nicht. Es ist gar nicht mal selten, dass Aspiranten irgendwann zu Anfang des spirituellen Weges oder nach einer Weile eine sehr tiefe Sehnsucht haben, und diese Sehnsucht, Mumukshutva, wird sehr intensiv und sie denken, bald müsste es doch zu erreichen sein. Dann, nach einer Weile, kommt die Ernüchterung, man merkt: „Ganz so schnell erfahre ich die Befreiung auch nicht.“ Und wenn man diese Ernüchterung hat, muss man aufpassen, dass dann nicht die hohen Ziele vergessen werden. Dann weiß man irgendwo, Asanas tun gut, Pranayama tut gut, gesunde Ernährung tut gut, Meditation tut gut, Mantrasingen tut gut und man übt mehr oder weniger regelmäßig. Aber es fehlt Mumukshutva. Es ist immer wieder wichtig, Mumukshutva zu entwickeln. Auf eine gewisse Weise schickt einem Gott genau die Lektionen, die man braucht, um zu merken: „Ja, ein rein äußerlich gelebtes Leben macht nicht glücklich.“

Entwickle Mumukshutva, das ist eine der wichtigen Aufgaben eines spirituellen Aspiranten. Swami Vishnu hat gerne gesagt: „Deinen Fortschritt kannst du erkennen, ob du in Viveka wächst, in der Unterscheidungskraft, ob du in Vairagya wächst, in Nicht-Anhaften und in Wunschlosigkeit, ob du wächst in Shatsampat, in der Gelassenheit im Alltag, ob du wächst in Mumukshutva. Wenn du in diesen vier wächst, dann sei gewiss, du bist gut im Fortschreiten auf dem spirituellen Weg.“ Wenn du dort nicht wächst, kannst du überlegen: „Was müsste ich tun, um dort wieder voranzuschreiten?“ Mumukshutva kommt also aus Moksha und „Mu“ ist noch eine Steigerung und „Tva“ ist der Zustand. Mumukshutva – der Zustand von jemandem, der auf intensive Weise die Befreiung erreichen will.

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