Julfest und Raunächte

Julfest

Mit dem Julfest wird der Beginn des neuen Sonnenjahres und des wiederkehrenden Lichtes nach der Wintersonnenwende gefeiert. Die Sonne erreicht um den 21./22. Julmond ihren tiefsten Stand im Jahreslauf. Dies ist die dunkelste Zeit des Jahres, die mit unwirschem Wetter (Regen, Schnee, Kälte) einhergeht. Der mythisch gedeutete Naturvorgang dieser Zeit ist die Sonnenwende, also die längste Nacht des Jahres. Und in dieser dunkelsten Zeit bildet die Wintersonnenwende den Wendepunkt. Nun werden die Tage wieder länger und die Sonne wird bald an "Kraft" gewinnen, um das Leben, das wie tot in der Erde ruht, neu entstehen zu lassen. 

In dieser Zeit findet das Julritual statt. Schon seit den Winternächten brannte tief im Julleuchter eine kleine Kerze. Es wird begonnen, das Haus mit Wacholder- oder Salbeirauch zu räuchern. Das dient der Reinigung wie auch – nach anderer Deutung – der "Heimholung" der Ahnenseelen. Man trägt die Räucherung durchs Haus und spricht z.B. "Glück ins Haus! Unglück hinaus!". Dann werden alle Lichtquellen ausgelöscht. Kern der Feiern ist das Julfeuer. Dieses Feuer besteht idealerweise aus dem "Julholz", einem speziellen Eichenholz-Block. Man hält nun ein Julritual ab, in dem man den Göttern für das scheidende Jahr danken und um ein neues, gutes Jahr bitten kann.

Im Rahmen des Julrituals wird das Feuer neu erzeugt. Von diesem Feuer werden die Kerzen angezündet, die man ins Haus bringt, um dort weiteren Kerzen Feuer zu geben und beispielsweise den Kamin anzufachen. Die Kerze des Julleuchters wird nun oben auf diesen draufgestellt als Zeichen der Wiedergeburt des Lichtes. Am frühen Morgen, nach der Begrüßung der Sonne, bietet sich ein üppiges Frühstück an, wobei man für die Ahnen symbolisch den Tisch ebenfalls deckt. Die Asche des Julholzes wird als glücksbringend aufbewahrt. Hat man noch unverbrannte Reste des Holzes, dann bewahrt man sie ebenfalls auf und verbrennt sie im Julfeuer des nächsten Jahres. Die Asche kann auch dem Vieh unter das Futter gemischt werden. Wer nicht im eigenen Haushalt feiert, nimmt vom neuen Herdfeuer eine Kerze in einer Laterne mit nach Hause.

 

Die Rau- oder Rauchnächte

Damit wird der Zeitraum der zwölf Nächte vom 25. Dezember bis zum 6. Januar bezeichnet, der bei den Germanen als heilig galt. Der Name birgt zweierlei Bedeutungen: Das Wort "rau" wird mit "wild, haarig, mit Fell bekleidet" assoziiert und weist auf die dämonischen Gestalten, die man in diesen Nächten zu sehen glaubte. Der Begriff "Rauch" weist auf das überlieferte Mittel, mit dem man diesen Dämonen den Garaus machte: man räucherte sie aus.

Hexen und böse Geister sollten in dieser Zeit verjagt werden, indem man lärmende Umzüge veranstaltete.

In vorchristlicher Zeit herrschte in diesen Tagen der Julfriede: alle Waffen ruhten und persönliche Streitigkeiten wurden in aller Öffentlichkeit beigelegt. Der Brauch der Waffenruhe hat sich bis in unsere Zeit hinein erhalten.

Auch die Arbeit der Hausfrau hat in dieser Zeit zu ruhen. Aus diesem Grunde werden spezielle große Brote und Früchtekuchen gebacken, die sich über die Raunächte hinweg halten.

 

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