Iti heißt „so“, Iti heißt „dies“

Iti ist ein interessanter Ausdruck. Iti ist manchmal der Schluss von wichtigen Schriften. Z.B. das Yoga Sutra schließt mit Iti – so, so ist es, das ist es. Das heißt auch: so, fertig, aus. Und so kann man manchmal auch, wenn man etwas gesagt hat, kann man entweder sagen, Hari Om Tat Sat, oder man kann sagen, Iti – das war es, so ist es. Iti heißt aber auch „das“ und „das“ gibt es z.B. auch im Kontext mit „Neti“. Vielleicht hast du schon gehört: Neti, Neti ist eine der großen Vedanta-Formeln. Indem du fragst, „wer bin ich“, kommst du darauf: „Neti, Neti – nicht dies, nicht das. Ich bin nicht der Körper, weil ich den Körper spüren kann. Neti, Neti, ich bin nicht der Körper.“

Du kannst fragen: „Bin ich meine Emotionen?“ Du kannst feststellen: „Ich kann meine Emotionen beobachten. Emotionen kommen und gehen, ich bleibe beständig. Neti, Neti – nicht dies, nicht das, ich bin nicht meine Emotionen.“ Du kannst dich fragen: „Bin ich meine Persönlichkeit, Vata, PittaKapha oder extravertiert, introvertiert usw.“ Du kannst sagen: „Nein, ich kann meine Persönlichkeit beobachten und es gibt etwas tief in mir, was jenseits der Persönlichkeit ist. Neti, Neti, ich bin nicht die Persönlichkeit.“ Genauso kannst du fragen: „Was ist wirklich?“ Du kannst sagen: „Alles, was ich sehe, kann nicht wirklich sein, denn mein Geist gestaltet die Farben und die Formen selbst. Neti, Neti, Welt ist nicht Farben und Formen.“ „Ist die Welt Klang?“ „Nein, Neti, Neti, die Welt kann nicht Klang sein, denn mein Geist schafft die Vorstellung von Klang, es kommt nur Schwingung auf mich zu.“

So kannst du Neti, Neti gegenüber allem Möglichen üben und feststellen, „nicht dies, nicht das“. Oder du kannst überlegen: „Was macht mich glücklich? Macht mich Geld glücklich?“ „Neti, Neti, nein, macht es mich nicht.“ „Macht mich Anerkennung glücklich?“ „Nur vorübergehend, aber nicht dauerhaft.“ Daher, Neti, Neti usw. So kannst du alles Mögliche verneinen. Und was übrigbleibt, wenn du alles verneinst, was du nicht bist, dann erfährst du, was du bist. Wenn du alles verneinst, was unwirklich ist, bleibt die Erfahrung des Wirklichen. Wenn du alles verneinst, was kein dauerhaftes Glück und Zufriedenheit schenkt, dann bleibt letztlich nur übrig, reines Glück und Zufriedenheit. Nicht etwas, was Glück und Zufriedenheit schenkt, sondern Glück, Wonne an sich.

Neti, Neti ist deshalb eine Weise, zum Höchsten zu kommen. Eine weitere Weise wäre aber, Iti, Iti – dies und das. Was ist Gott? Letztlich, Gott ist dies, Gott ist das. Gott ist Iti, Iti. „Wer bin ich?“ „Ich bin hier, ich bin dort, ich bin überall. Iti, Iti, alles ist Gott.“ „Was ist Glück?“ „Glück ist in allem, denn hinter allem ist Brahman. Daher, Iti, Iti – dies Glück, das Glück.“ So hat also Iti verschiedene Bedeutungen. Iti heißt „so“, Iti heißt „dies“, Iti kann das Ende sein von einem Text, Iti kann aber auch sagen, dies. Wenn man gefragt wird: „Wo ist es?“ Iti, dies. Oder: „Wer weiß etwas?“ Iti, dieser weiß etwas. All das können Kontexte sein von Iti. Iti, Iti, aber auch eine Vedanta-Form der Erfahrung, Brahman ist überall. Iti – so, Iti – dies.

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