„Ein fröhliches Herz erheitert das Augenlicht; aber durch Kummer des Herzens wird der Mut gebeugt.“ 15.13
 
© 2016 Kommentar: Bhajan Noam - Ein beseelter Mensch hat beseelte Blicke. Wer ein offenes, fröhliches Herz hat, hat auch offene, fröhlich strahlende Augen. Mit einem offenen Herzen siehst du die Belange anderer, ihre Freude, ihre Not, ihre ganze innere Wahrheit, und du wirst auf sie zugehen als ein Bruder, als eine Schwester, als ein Liebender, als eine Liebende auf Augenhöhe. Jemand mit offenem Herzen hat eine gereifte Seele und du erkennst ihn an seinem leuchtenden Blick. – Was ist das Merkmal eines Erwachten, eines erleuchteten Meisters? Er blinzelt nicht. Er weicht dir nicht aus, er verbirgt nichts. Er schaut dich unmittelbar aus seinem tiefsten Sein heraus an. Du siehst sein klares Licht, da ist kein Vorhang, kein Schleier, keine Tür zwischen der verkörperten Wahrhaftigkeit und dir, nur ein Blick aus der Unendlichkeit, aus dem Glanz der schon vor der Schöpfung bestand.
 
Wer voller Freude ist und das Leben bedingungslos annimmt, verkörpert die echte, die wirkliche Religion. Er ist furchtlos, wahrhaftig, lebendig und seine Augen strahlen hell in diese Welt. Er ist voller Kraft und Weisheit, er lebt in Liebe und sein Gemüt ist ausgeglichen. Sein Herz steht für Mut, steht für Herzlichkeit und Großzügigkeit, steht für rückhaltloses sich Verschenken.
 
Wenn dich dein Mut verlässt, schau, was dich bekümmert, was dich bedrückt, was deine Freude dämpft. Sorge für dein Herz, indem du seiner klaren, schönen Stimme folgst. Wenn deine Augen glanzlos sind, erforsche, was dich gefangen hält, was dich erschreckte, was die Seele versklavte und in Nichtwissen hielt. Sinne tief, erkenne und durchdringe die Nebel aus Träumen, die schweren Wolken aus Schlaf, die dunklen Nächte der Lähmung, die auf dir lasten und dich entzweien von dem verspielten Kind in dir. Traum, Schlaf und Nacht sind Synonyme für all die Welten, die du aus deinem Leben aus Schmerz aus Scham oder Unwissenheit fernhältst. Wirklich erwachsen werden, heißt alles anschauen – ob mit oder ohne anfängliche Angst. Wer das Ganze in sein Hiersein integriert und wem der tiefe Sinn hinter den Ereignissen sich erschließt, ermächtigt sich selbst und kann frei und erhaben und zugleich unbekümmert wie ein Kind sein.
 
Zwischen Schlaf und Erwachen ist nur ein Augenöffnen, ein tiefer Atemzug und ein unbändiges Lachen. König Salomon und die Meister aller Zeiten fordern dich auf, mache diese drei kleinen Übungen: „Öffne deine Augen“, das heißt, beginne dich umzuschauen in der wirklichen Welt, verlasse deine Höhle, deinen Käfig, die Welt der Ämter, Paragrafen und betonierten Straßen; betrachte die Welt wie ein Meister, wie ein König, wie ein Gottgleicher. „Nimm einen tiefen Atemzug“ sagt, nimm dein Leben in die Hand, empfange die Macht, die Kraft, den Mut, das Licht, die Weisheit, die tatsächliche Freiheit und diese große Liebe. „Lache ein unbändiges Lachen“ fordert dich auf, sei zu hundert Prozent da, sei wach, sei anwesend, sei in der Freude, sei mit deiner ganzen Lebendigkeit, mit allen Gefühlen, mit deinen Wünschen und deinem Vertrauen, mit deinem weiten und verletzbaren Herzen Mensch unter Menschen.
 
Dr. Karmananda Saraswati beschreibt den Zusammenhang zwischen einem freien Zugang zu allen Bewusstseinsebenen und der Funktion der Epiphyse, unserer Zirbeldrüse, ein kleines Organ mit großer Wirkung, das nur etwa 100 Milligramm wiegt und als ein Teil des Zwischenhirns am oberen Ende des Hirnstamms liegt. Er schreibt: „Vor der Rückbildung der Epiphyse und der dann einsetzenden Pubertät haben Kinder einen spielerischen Zugang zu den unterschiedlichsten Bewusstseinsebenen. Viele Kinder können mühelos 'zaubern', sie besitzen 'siddhis', psychische Kräfte, die mit der Erweckung des Ajna Chakras (Drittes Auge) im Zusammenhang stehen. Kinder sind oft hoch intuitiv, können in die Zukunft und in die Vergangenheit sehen, oder sie wissen, was ihre Eltern denken. Sie haben außergewöhnliche Fähigkeiten, die Wirklichkeit hinter den äußeren Erscheinungen zu sehen, so stark, dass es sehr schwierig ist, ein Kind zu täuschen oder zu belügen.“ – Allgemein gelten diese Fähigkeiten leider nicht als gesellschaftskonform und werden durch eine repressive Erziehung aus dem Tagesbewusstsein verdrängt. Dieses und eine erwachende Sexualität vermindern die Melatonin-Produktion der Epiphyse und die Tore in die weite Welt der intuitiven Wahrnehmung verschließen sich tragischer Weise oft lebenslang. Die frohe Botschaft aber, die Dr. Saraswati verkündet, ist: „Wir brauchen nicht Gefangene der eigenen Biochemie des Gehirns zu sein. Wir können unsere Bewusstseinsebene erweitern, indem wir die Epiphyse aktivieren, das Dritte Auge öffnen, das Ajna Chakra erwecken; es ist alles derselbe Vorgang. Auf diese Weise stellen wir wieder den Kontakt her mit dem Kind in uns, während wir gleichzeitig die Pflichten und Verantwortungen des Erwachsenenlebens erfüllen. Dann wird die Arbeit und das Leben ein Spiel, viel mehr, als es das ernste und niederdrückende Geschäft für die meisten Menschen heute ist.“
 
Lord Krishna sagt in der Bhagavat Gita: „Die irregeführten Menschen der Welt kennen mich nicht, den Anfangslosen, den Ewigen. Der Mensch der Vision aber und ich sind eines. Sein Selbst ist mein Selbst, und ich bin sein einziger Glaube. Am Ende vieler Leben kommt der Mensch der Vision zu mir.“ – Diese vielen Leben sind schon längst gelebt. Auf was willst du noch warten? Der Morgen, der die Nacht überstrahlt und von einem Gestern nichts weiß, ist angebrochen. Fasse dir ein Herz, öffne die Augen und gehe deinen eigenen wunderschönen und sehr geheimnisvollen Weg.
 
 
- Bhajan Noam -
 
Seiten des Lebens: www.bhajan-noam.com
 
 
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Kommentare

  • Ja, das sehe ich ähnlich. Der ganzheitliche Mensch ist auf allen Ebenen zu Hause und schenkt auch dem Körper die gebührende Aufmerksamkeit. Während bei Kindern in der Pubertät durch die körperlichen und seelischen Veränderungen hier in unserer Gesellschaft vor allem dem Körper besondere Aufmerksamkeit gewidmet wird, wird in anderen Gesellschaften durch besondere Initiationsriten auch den seelischen Veränderungen die gebührende Aufmerksamkeit gewidmet. Das ist wohl ein Punkt worüber man sich Gedanken machen könnte.
  • Gewisse Glaubenssätze kann ich so nicht stehen lassen. Wir können und sollen uns im Körper sehr wohl fühlen und ihm das Allerbeste zukommen lassen. Sensibilität lernen die meisten Menschen zunächst auf der körperlichen Ebene, der Körper ist die Basis. Von da aus kann sich alles andere entwickeln. Wer das Körperliche vernachlässigt, kann nicht wirklich sensibel auf der geistigen oder spirituellen Ebene werden. Es wird immer ein gewisses Aroma fehlen. Beide, das körperliche Empfinden und Genießen und die wachsende Intuition, reifen in gewisser Weise parallel, eines greift ins andere. Der ganzheitliche Mensch fühlt sich in beiden Welten zuhause, in der irdischen und in der sogenannten jenseitigen. In Wahrheit erkennt er sie als eine einzige Welt und erschafft keine künstliche Trennung.    

  • Vielen lieben Dank. :-)
  • @Claudia, je weniger Körperorientiert wir sind, desto Intuitiver sind wir. Kinder sind von Hause aus Intuitiver, was wir tun können ist, sie in ihrer Fantasie zu unterstützen und die Schöpferischen Kräfte und Empfindungen fördern.

  • Es gibt nicht wirklich etwas zu "tun". Am besten belässt man die Kinder mit all ihren Gaben, so wie sie sind. Kinder sind verschieden. Nicht alle haben die Gabe der Hellsichtigkeit, dafür haben sie andere Veranlagungen. Elternhaus und Schule sollten sie begleitend darin fördern, was grade bei ihnen in dieser Inkarnation anliegt - und dabei können Eltern wie Lehrer mitlernen. Und vor allem sollten Kinder ernst genommen werden, es sind Erwachsene in kleinen Körpern. Vielleicht haben sie schon mehr Inkarnationen und Erfahrung hinter sich als wir.

  • Körperidentifikation und Intuition - hängt das zusammen? Vielleicht kann man Kinder bei/nach Tagträumen fragen, wo sie gerade sind/waren ? Zumindest mit ihren Gedanken? ;-) und die Intuition fördern indem man möglichst wenige Vorschriften macht - schaut was die Kinder & warum selbst für richtig und sinnvoll halten - und externe Erwartungen gemeinsam hinterfragt?
  • @ Claudia, man kann nicht von einer Rückbildung an sich sprechen, das wäre evolutionistisch nicht haltbar ! Jedoch geht die Körperidentifikation ab dem dritten Lebensjahr beginnend, als entscheidend zur Ablösung an die Intuition ( je nach Umfeld - ) mit der Pubertät mehr und mehr einher.

  • Demnach leidet die Intuition bei Kindern im Zusammenhang mit der Rückbildung der Epiphyse während der Pubertät. Kann man dem ggf. rechtzeitig entgegenwirken - und wie - hat jemand Erfahrungen damit gemacht?
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