Fakir ist ein arabischer Ausdruck, der ins Hindi übernommen wurde, und Fakir heißt „religiöser Bettler“, heißt auch insbesondere „ein muslimischer Bettler“. Fakire, im Deutschen, heißt etwas ganz anderes als es eigentlich in Indien heißt. Fakir, im Deutschen, wenn man daran denkt, dann denkt man an irgendwelche Menschen, die sich auf Nagelbetten setzen, Nagelbretter, die sich irgendwelche Nägel durch den Körper geben, die vielleicht Glasscherben essen, Feuer spucken usw. Das ist jetzt nur etwas, was die Reisenden in Indien gesehen haben und sie haben gedacht, das sind Fakire.
Aber Fakir, im Arabischen, ist eigentlich ein heiliger Ausdruck. Im Islam gibt es ja keine formellen Mönchsorden, deshalb kann man nicht wirklich das als Mönch bezeichnen. Mönch ist typischerweise verbunden mit einer Einweihung. Aber Fakir ist das, was man als Wandermönch bezeichnen könnte oder als Sadhu bei den Moslems. Ein Fakir ist jemand, der kein Geld hat, kein Bankkonto und der nicht davon lebt, dass er arbeitet und dafür entlohnt wird, sondern Fakir ist jemand, der seinen Lebensunterhalt fristet, indem er bettelt und ansonsten spirituelle Praktiken übt. Und es wird angenommen, dass jemand, der viele spirituelle Praktiken übt, dann eben auch betet für die Menschen, insbesondere diejenigen, die ihm etwas zu essen geben.
Natürlich, der Fakir, der sammelt spirituelle Kraft, er wiederholt verschiedene Koransuren und er betet für das Wohl der Welt, für alle. Und natürlich, wenn jemand ihm besonders hilft, dann ist es ganz natürlich, dass dieser Mensch sich auf den Fakir einstimmt und so von dem Fakir Energie und Kraft und damit auch Segen bekommt. Es gibt unter den Fakiren natürlich heiligere und weniger heilige. Es gibt natürlich auch Menschen, die vielleicht durch unglückliche Lebensumstände nicht arbeiten können oder vielleicht auch solche, die es nicht wollen und die verkleiden sich dann als religiöse Menschen. Die werden dann auch als Fakire bezeichnet. Aber gerade in Indien gibt es eine Menge von Grabmälern von großen Fakiren, die große Heilige geworden sind, weise geworden sind, und bei diesen Grabmälern ist immer eine ganz besondere spirituelle Kraft.
Fakire, man könnte auch sagen, Heilige, Bettler. Man könnte auch sagen, Bettelmönche im Islam, insbesondere in Indien. Woher kommt der Ausdruck, dass Fakir eben jemand ist, der auf fliegenden Teppichen durch die Gegend fliegt oder der sich auf Nagelbretter legt? Das hängt so ein bisschen damit zusammen, als die Westler nach Indien kamen, dort haben sie besonders diejenigen gesehen, die besonders spektakulär waren, und das hat sie natürlich besonders angezogen. Angenommen, du siehst fünfzig Menschen und einer davon legt sich auf ein Nagelbett, dann bist du natürlich mehr angezogen von dem, der sich auf ein Nagelbett legt. Und dann bekommt der auch natürlich mehr Geld als Bettelgabe und so werden diese etwas bekannter. Und es gibt tatsächlich unter den Fakiren solche Wundertäter und solche mit Siddhi, übernatürlichen Kräften, und es gibt auch solche, die irgendwelche Tricks machen, um besser betteln zu können. So gibt es tatsächlich auch die Fakire, vielleicht heute weniger als früher, die irgendwelche tatsächlichen oder scheinbaren Wundertaten tun. Dennoch, Fakir heißt ursprünglich ein religiöser Bettler, jemand, der sein Leben Allah gewidmet hat, der sein Leben der Suche nach Gott gewidmet hat und der deshalb keinen Lebensunterhalt fristet, keine eigene Familie hat, sondern alles Gott widmet, sich von Gott abhängig macht. Und Menschen geben diesen Fakiren gerne etwas, weil sie so auch Segen bekommen, spirituelle Unterweisung bekommen, Kraft bekommen und oft auch Heilung. Fakir – der arabische Ausdruck, auch Hindi-Ausdruck, für einen Bettelmönch im Islam.
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