Tyagi, also jemand, der durch Tyaga gekennzeichnet ist. Tyaga heißt Entsagung. Wenn du entsagst, bist du ein Tyagi. Wörtlich genommen oder so, wie es meistens verwendet wird, ist ein Tyagi ein Asket. Asket, im Sinne von, besitzloser Asket. Wenn du auf dein Geld verzichtest, wenn du keinen persönlichen Besitz hast, auch kein Zuhause hast, wenn du als Wandermönch durch die Gegend gehst, also ein Parivrajaka-Leben führst, dann bist du ein Tyagi. Oder auch, wenn du in einer Höhle wohnst, in einer kleinen Hütte und ein ganz einfaches Leben führst, dann bist du auch ein Tyagi.

Das ist so die eigentliche Bedeutung von Tyagi. Und in den alten Schriften wird gesprochen von Tyagis, von Entsagten, die im Wald intensives Tapas übten, intensive spirituelle Praxis, und so zum Teil höhere Bewusstseinsebenen erreicht haben. 

Krishna definiert ja in der Bhagavad Gita Tyaga etwas anders. Dort sagt er, Tyaga heißt Verzicht auf wunschgetriebene Handlungen. Krishna sagt ja, du kannst in der Welt sein, du kannst auch Besitz haben, du kannst Beruf haben, du kannst Familie haben, du kannst Verpflichtungen haben, du kannst ein Unternehmen führen usw. Wenn du aber auf egoistische Wünsche verzichten kannst, dann bist du auch ein Tyagi. So sagt Krishna, jemand, der auf egoistische Wünsche verzichtet, jemand, der nicht hängt an den Früchten seiner Handlungen und gleichmütig ist in Erfolg und Misserfolg, der ist auch ein Tyagi. Und Krishna meint, ein solcher Tyagi ist besser als ein äußerer Asket.

So kannst du selbst überlegen, bist du ausreichend ein Tyagi oder hängst du an den Früchten deiner Handlungen? Hoffst du auf Belohnung? Bist du enttäuscht, wenn Menschen dich nicht so anerkennen, wie du es gerne hättest? Bist du enttäuscht, wenn du nicht das bekommst, was du denkst, was du bekommen solltest? Bist du enttäuscht, wenn deine Wünsche nicht erfüllt werden? Das sind alles Zeichen, dass du noch kein Tyagi bist. Aber ein Tyagi bist du dann, wenn du verzichten kannst, wenn du innerlich verzichten kannst und auf Wünsche verzichten kannst. Ein Tyagi ist immer von Santosha erfüllt, von Zufriedenheit. Ein Tyagi hat Tushti, Gleichmut. Tyaga, Entsagung, führt zu Samatva, zur Gelassenheit.

So ist es gut, Tyaga zu üben und ein Tyagi zu sein. Und für die meisten Menschen eher ein Tyagi im Bhagavad Gita Sinn, in der Welt, aber nicht von der Welt, tun, was zu tun ist, öfters auch an Dingen sich erfreuen, aber nicht daran hängen. Und gerade dann, wenn Dinge schiefgehen, zügig wieder zur Gelassenheit zu kommen. Tyagi heißt also „der Entsagte“.

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