Der Yogi und das Reh

Es war einmal vor langer Zeit, da verliebte sich ein Reh in den Yogi. Der Yogi wohnte oben in seiner Hütte am Weg und das Reh lebte am anderen Ende des Grundstücks im Dschungel. Der Dschungel war ein kleines Waldstück am Fluss neben dem Grundstück des Yogis. Der Dschungel war so wild und abgelegen, dass sich dort kaum ein Mensch hintraute. Vor allem nicht die bösen Jäger, die den Tieren des Waldes nachstellten. So wurde der Dschungel zu einem Zufluchtsort für Rehe, Kaninchen und Rebhühner. Meistens lebte dort eine kleine Gruppe von Rehen. Der Yogi konnte sie beobachten, wenn sie Abends aus dem Dschungel auf die große Wiese vor dem Haus des Yogis traten und das Gras fraßen.

Manchmal verließ der Yogi sein Haus, wenn er Kompost auf den Komposthaufen brachte, ein Lagerfeuer im Garten anzündete oder einfach nur im Garten saß und den Vögeln beim Singen zuhörte. Die Rehe gewöhnten sich an den Yogi und erkannten, dass er ein friedlicher Geselle war, der den Tieren des Waldes nichts zuleide tat. Trotzdem waren die Rehe vorsichtig und flüchteten, wenn ihnen der Yogi zu nahe kam.

Nur ein Reh hatte ein großes Herz und spürte mit seinem Herzen die Liebe im Yogi. Es verband sich von Herz zu Herz mit dem Yogi. Es rannte nicht weg, wenn der Yogi aus seiner Hütte trat. Im Gegenteil suchte es die Nähe des Yogis, weil es sich bei ihm sicher und beschützt fühlte. So entstand eine tiefe Liebe und ein großes Vertrauen zwischen dem Reh und dem Yogi.

Im Frühjahr bekam das Reh zwei allerliebste Rehkinder. Aber wo sollte sich das Reh mit seinen Kitzen vor den bösen Jägern und auch vor den wilden Rehböcken verstecken? Ihr ahnt es schon. Das Reh suchte mit den beiden Bambys Zuflucht beim Yogi. Eines Morgens wachte der Yogi auf und blickte aus dem Fester. Da lag direkt unter dem Fenster auf der anderen Seite der Hausmauer neben dem Bett des Yogis das Reh mit seinen beiden Kleinen. Es hatte dort eine gemütliche Kuhle aus Gras gemacht, in dem alle drei bequem schliefen.

Als der Yogi aus dem halboffenen Fenster schaute, blickte ihn die Rehmutter mit großen zutraulichen Augen an. Sie blieb ruhig liegen, obwohl der Yogi direkt bei ihr hinter dem Fenster stand. Nur die beiden kleinen Rehe waren etwas ängstlich. Und als der Yogi dann seine laute Morgenmusik anschaltete, flüchteten sie einige Meter in den Garten. Die Rehmutter blieb ruhig liegen. Vielleicht mochte sie auch die Rockmusik, die der Yogi damals immer hörte.

Im Laufe der Zeit gewöhnten sich auch die Rehkitze an den merkwürdigen Musikgeschmack des Yogis. Sie begrüßten ihn jeden Morgen in seinem Garten, wenn der Yogi den Plattenweg zu seinem Briefkasten entlangschlurfte. Auch später im Jahr hielten sich die Rehe in der Nähe des Yogis auf. Sie flüchteten nicht, wenn der Yogi seinen täglichen Waldspaziergang machte und dabei merkwürdige Atemgeräusche aus seinem Mund kamen. Im Gegenteil beruhigte sie die Feueratmung des Yogis. Sie wussten dann, dass alles in Ordnung war.

Wenn Menschen den Yogi besuchten, flüchteten sie. Wenn aber der Yogi seine Feueratmung machte, dann blieben sie ruhig stehen. Sie wussten, dass der Vater des Waldes anwesend war und alle Tiere in Frieden leben konnten. Im Laufe der Jahre siedelten sich immer mehr Rehe bei dem Yogi an und seine kleine Yogiwelt verwandelte sich in ein Paradies.

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Kommentare

  • Aus meiner Sicht gibt es verschiedene Ebenen im Kosmos. Es gibt die Ebene des Einheitsbewusstseins, in der man über der Dualität ist. Und es gibt die Ebene der Dualität, in der man zwischen gut und böse unterscheiden kann. Mein Weg ist es in beiden Dimensionen zu leben. So kann ich in der Welt handeln und für eine bessere Welt arbeiten. Und ich kann das Glück der Lichtdimension genießen.

  • Ein Meister ist über Begriffe wie "gut" oder "böse" hinausgewachsen. Für ihn sind alle Ereingisse und Wesen der Wille Shivas.
  • 8704572491?profile=original

  • jaja - die bösen Jäger.
    Ist das Gemälde schwarz-weiß oder bunt?

    Jaya mata Kali
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