Bhava – Gefühl, Zustand

Bhava heißt Gefühl, Bhava heißt auch Zustand. Im Yoga ist dabei der Ausdruck "Bhava" als Gefühl besonders wichtig. Bhava – da steckt ja auch Bhakti dahinter, dieses "Bha" und es ist auch ein ähnlicher Klang wie Bhati – Strahlen, Leuchten. Mit Gefühlen strahlst und leuchtest du. Bhava allein kann auch schon "mit Gefühl" heißen. Es wird gesagt, wenn du Japa übst, wenn du also ein Mantra wiederholst, dann wiederhole es mit Bhava, mit Gefühl. Wenn du Kirtan übst, also Mantras singst, dann mache dieses mit Bhava, mit Gefühl, vom Herzen her. So ist Bhava an sich schon etwas Positives. Bhava allein heißt auch "leuchtendes Gefühl", heißt auch "Liebe", heißt auch "Licht".

Aber Bhava sind auch die verschiedenen anderen Gefühle. Bhava spielt auch im Bhakti Yoga eine Rolle. Zum einen allgemein als Gefühl. Wenn du etwas im Yoga machst, mache es mit Gefühl, mache es mit Herzen. Wenn du jemand anderem einen Gefallen tust, mache es mit Bhava, mache es mit Gefühl, mache es mit Liebe. Wenn du jemand etwas Gutes tun willst, mache es mit Bhava. Auch wenn du mit einem Menschen sprichst, wenn du mit ihm kommunizierst, kommuniziere mit Bhava, bringe dein Herz hinein, fühle und spüre den anderen Menschen. Wenn du auf andere zugehst, mache es mit Bhava. Wenn du spazieren gehst, bringe dort dein Bhava, dein Gefühl mit hinein. Schaue einen Baum an mit Bhava. Wenn du so den ganzen Tag dein Gefühl mit positiver Liebe, mit Hingabe, mit Bhakti füllst, dann wird der Tag schön. Und je häufiger du dieses positive spirituelle Bhava in dir erzeugst, umso seltener kommen andere Gefühle an die Oberfläche. Im Bhakti Yoga gibt es aber auch einen Ausdruck, der heißt Pancha-Bhavas, die fünf Haupt-Gefühle.

Fünf Arten von Liebe, die du zu Gott haben kannst. Verschiedene Menschen haben unterschiedliche Beziehungen zu Gott. Die fünf Bhavas, die fünf Gefühle, sind zunächst mal Shanta Bhava. Shanti heißt Frieden. Shanta Bhava ist eine friedvolle Liebe zu Gott, ist das Wahrnehmen von Gott überall, eine ruhige, gleichmäßige Liebe, Shanta Bhava. Dann gibst es Dasya Bhava. Dasya Bhava heißt, das Gefühl eines Dieners, ist die Liebe zu Gott als Diener: "Gott ist mein Meister. Gott, dein Wille geschehe, bitte zeige mir, was du willst. Lasse mich dir mit Bhava, mit Liebe, mit Hingabe dienen." Das ist Dasya Bhava. Als drittes gibt es Sakhya Bhava. Sakhya Bhava ist das Gefühl, die Liebe eines Freundes. Du kannst Gott als deinen Freund ansehen, als deine Freundin. Du kannst Gott dein Herz offenbaren, du kannst zu Gott sprechen, du kannst sogar mit Gott schimpfen, du kannst Gott um Rat bitten. Sakhya heißt, du bist näher zu Gott.

Dann gibt es Vatsalya Bhava. Vatsalya Bhava ist die Liebe zwischen Eltern und Kind. Vatsalya Bhava heißt, du siehst Gott als deinen Vater an, als deine Mutter an oder als dein Kind an. Die Liebe zwischen Eltern und Kind ist eine unbedingte Liebe, die Eltern lieben das Kind, das Kind liebt die Eltern, mindestens ist das idealtypisch so. In jedem Fall, bei Gott ist es so. Du kannst dich in Gott geborgen fühlen, Gott kümmert sich wie ein Vater um dich, Gott kümmert sich wie eine Mutter um dich. Und Gott öffnet dein Herz, ähnlich wie ein kleines Kind, Vatsalya Bhava.

Fünfte der Bhavas ist Madhurya Bhava, das ist die süße, die liebliche Liebe, ist die Liebe zu Gott wie zu einem Geliebten, ist eine leidenschaftliche Liebe zu Gott. Du willst Gott spüren, du willst seine Gegenwart spüren, du willst dich in Gott geborgen fühlen, so als ob die Liebe Gottes dich umarmt und ganz mit dir verbunden ist. So sind das die fünf Bhavas. Was auch heißt, wenn du mit irgendjemandem zu tun hast, dann habe mit ihm zu tun mit Bhava. Tue das, was du tust, mit Bhava. Verehre Gott mit Bhava und dabei kannst du unterschiedliche Gefühle haben. Aber Bhava, das Gefühl der Liebe, ist das, was das Leben schön und freudevoll macht und was dir hilft, mit Gott zu verschmelzen.

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