Anandamaya Kosha, eine der fünf Koshas, der fünf Hüllen, durch die das Selbst wirkt. Ein Ausdruck, der im Jnana Yoga verwendet wird. Ein Ausdruck, den Shankaracharya insbesondere im Viveka Chudamani verwendet. Ein Ausdruck auch, den wir deshalb bei Yoga Vidya im Rahmen der Yogalehrerausbildung verwenden und das gehört zu dem Konzept der fünf Koshas, das sehr hilfreich ist, um zu verstehen, wie Yoga wirkt. Fünf Koshas besehen aus: Annamaya Kosha, die Nahrungshülle, die Hülle gemacht aus dem, was man isst und trinkt. Pranamaya Kosha, die Hülle gemacht aus Prana, der Lebensenergie. Manomaya Kosha, die Hülle gemacht aus Manas, aus dem Denken und Fühlen. Vijnanamaya Kosha, die Hülle der besonderen Erkenntnis, wo die Erkenntnisfähigkeit ist. Und schließlich Anandamaya Kosha.

Übrigens ist es wichtig zu verstehen, es ist nicht Anandamaya (langes a) Kosha. Maya (langes a) ist die Kraft der Illusion. Maya (kurzes a) heißt "gemacht aus". Anandamaya Kosha, die Hülle gemacht aus Wonne. Es ist oft die Frage: Was ist jetzt Anandamaya Kosha? Und es ist nicht wirklich leicht, zu erklären, eigentlich ist es gar nicht zu erklären, denn die Anandamaya Kosha geht über das Denken hinaus. Auf der Vijnanamaya Kosha, dort ist die Erkenntnis. Alles, was unterhalb von Vijnanamaya Kosha ist, das ist logisch zu erklären, in Worte zu fassen. Alles, was oberhalb des Intellektes ist, ist nicht in Worte zu fassen. Auch was wirkliche Freude ist, kannst du nicht in Worte fassen. Was wirkliche Liebe ist, ist nicht in Worte fassbar. Und was Anandamaya ist, ist auch nicht in Worte zu fassen. Ein paar Worte trotzdem: Anandamaya Kosha ist die subtile Hülle, in der die Freude des Selbst widergespiegelt ist.

In Anandamaya Kosha sind die mystischen Erfahrungen, die noch nicht die vollständigen Gotteserfahrungen sind. In Anandamaya Kosha ist die höhere Intuition. Du fühlst plötzlich von oben die Herabkunft Gottes oder du spürst eine Gewissheit: „Das muss ich tun.“ Du spürst eine Gewissheit: „Das ist mein Auftrag.“ Du fühlst: „Ja, das ist zu tun.“ Es ist nicht irgendwo so ein inneres Gespür, was vielleicht die unterbewusste Intuition ist, sondern es ist eine Gewissheit, die von oben kommt. Und das kommt dann von Anandamaya Kosha. Auf der Anandamaya Kosha bist du auch verbunden mit allen Wesen. Auf der Anandamaya Kosha bist du in der Kausalwelt, denn Karana Sharira, Kausalkörper, ist Teil von Karana Jagad, der Kausalwelt, und Karana Sharira ist der Sitz der Anandamaya Kosha und daher Ursachenwelt, Kausalwelt. Die Welt der Urprinzipien, dort ist auch dein künftiges Karma, dort sind die Lektionen, die du noch zu lernen hast. Dort sind die Urprinzipien, die Archetypen. Dort ist aber auch die Freude, dort ist auch die Intuition. Dort ist auch die Vision Gottes, die jenseits von Sichtbarem ist. Auf der Anandamaya Kosha erfährst du die niederen Samadhi-Stufen. Erst dann, wenn du höchstes Samadhi erreichst, Nirvikalpa-, Asamprajnata-Samadhi, dann bist du jenseits der Anandamaya Kosha. Ich wünsche dir, dass du öfters in deiner Anandamaya Kosha verweilst und in der Anandamaya Kosha die Freude und Wonne deines Selbst erfährst. Anandamaya Kosha – die Hülle gemacht aus Wonne.

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