Yoga nach Hornhaut-Transplantation

Hallo, ich praktizier schön etwas länger und hab ne Augen-Hornhauterkrankung namens Keratokonus. Dabei wird die Hornhaut immer dünner und muss irgendwann transplantiert werden. Dies ist bei mir nun vor 2 Wochen geschehen. Die OP ist soweit ganz gut gelaufen, ich muss aber sehr aufpassen das die Heilung etc. auch gut verläuft. Da mich die OP, die Medikamente und die Zeit im Krankenhaus irgendwie sehr gestresst haben habe ich die Yoga-Übungen ziemlich früh wieder aufgenommen weil ich gemerkt habe wie gut sie mir jetzt tun. Allerdings hab ich echt schiss dabei für das Auge irgendwas falsch zu machen. Ich kann mir zum Beispiel vorstellen das beim Pfug der Blutdruck und somit evtl. der Augendruck ziemlich steigt und das für ein frisch operiertes Auge nicht so gut ist. Auch mit der ein oder anderen Atemübung bin ich mir nicht ganz sicher. Kann mir da jemand was zu sagen? Wäre toll. Und gibts es sonst aus yogischer Sicht tolle Tips seine Augen gesund zu erhalten bzw. bei mir die Heilung voranzutreiben und alles dafür zu tun das das Ergebniss gut wird? Und noch ne letzte, wohl eher esoterische Frage, aber da hatte ich im Krankenhaus einfach zu viel Zeit gehabt drüber nachzudenken: Gibts eigentlich eine Antwort darauf wenn man sich die Frage stellt warum gerade ich so ne Erkrankung habe und ob dies einem viell. etwas zeigen will oder eine Bedeutung hat? Also ich habe diese Erkrankung schon voll akzeptiert und gehe damit um, aber so ne Frage kommt dann doch ab und an auf. Hoffe sehr ihr könnt mir was dazu sagen!

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Antworten

  • Vielen Dank Clemens für dein sehr hilfreiche Antwort! Ich werde Deine Ratschläge auf jeden Fall beherzigen. Es hat mich wirklich gefreut, dass hier sogar ein Augenarzt dabei ist.

    Mein Programm welches ich nun mache ist folgendes:
    Krokodilsdrehung, Stellung des Kindes, Fisch, Vorwärtsbeuge, Kobra, Katze, Drehsitz und Dreieck.

    Ich denke dieses Programm ist "sanft" und ich kann nichts falsch machen?!
    Es gibt noch eine Sache bei der ich mir nicht ganz sicher bin. Vor den Asanas mache ich Pranayama, Halsübungen und Augenübungen, im Prinzip so wie in dem Yoga-Vidya Anfänger-Übungsplan abgebildet.

    Da ich die Nähte in meinem Auge noch sehr deutlich spüre, habe ich bei den Augenübungen schonmal ein komisches Gefühl. Also hauptsächlich dabei, mit geschlossenen Augen ein paar Sekunden den Blick in jede Richtung zu halten und anschliessend mit geöffneten Augen die Augen schnell hin und her ( also links - rechts, oben - unten usw.) zu bewegen.

    Ich finde diese Übungen sehr entspannend für die Augenmuskeln die bei mir wegen des schlechten Visus all die Jahre immer sehr angestrengt sind.
    Glaubst Du das man dabei zuviel machen kann, die Nähte irgendwie strapaziert werden oder es einfach nicht gut ist den Blick weit nach aussen zu ziehen?

    Was das krankschreiben angeht, da hast Du Recht. Ich bin erstmal nur 3 Wochen nach OP krankgeschrieben worden. Also müsste ich nä. Woche wieder arbeiten, das Auge ist aber noch total "verklatscht" und gerötet und ich kann es nicht lange aufhalten ohne das es brennt und ziept. Aber ich habe, auch aus diesem Grund meinen Job gekündigt und werde ab 12.Oktober ein Studium aufnehmen. Dies ist zwar auch alles etwas früh und viel für den Anfang aber immerhin habe ich noch ein wenig Zeit alles verheilen zu lassen.

    Und die Aussage :

    "Wenn Du deine Erfahrungen mit liebevoller Achtsamkeit annimmst wird sich Dein Weg entfalten"

    finde ich gut und richtig und ich versuche auch immer danach zu leben, denn die Alternative wäre ja nur an etwas unänderbarem zu hadern. Nur ab und an fällt es einem doch schwer bestimmte Schicksale zu akzeptieren und nicht mit einer negativem Bewertung für sich hinzunehmen.
  • Namaste!

    Zwei Wochen nach Hornhauttransplantation ist noch keinerlei Gewebewachstum /-verbindung Transplantat und eigene Hornhaut möglich. Es ist also noch ein sehr frischer Zustand. Früher haben wir die Patienten (ich bin Augenarzt) zur Sicherheit 2 Wochen stationär behalten und anschl mindestens 2 Monate arbeitsunfähig geschrieben, damit grösstmögliche Schonung gewährleistet ist.
    Das ist heute gar nicht mehr möglich, alles muss schnell gehen.
    Tatsächlich bewirken lang gehaltene Umkehrstellungen eine Augeninnendruckerhöhung, die in dieser frühen Phase Naht und Transplantat unerwünscht belasten . Ich würde Pflug ,Schulter/Kopfstand ,Skorpion ,Pfau in normaler (also wie vor der OP) Weise erst wieder in 3 Monaten durchführen. Atemübungen sind kein Problem; man sollte keine Rekordwerte beim Atem anhalten anstreben.
    Insgesamt ist dies eine gute Zeit für Achtsamkeitsmeditation! Zur Harmonisierung der Körperabwehr , die ja das neue Gewebe "akzeptieren" soll ein regelmäßiger Bodyscan z.B. im Drehsitz: Die Aufmerksamkeit durch den ganzen Körper wandern lassen, von den Zehen austeigend bis zum Kopf abschliessend mit den Augen um die Harmonie des Ganzen zu erfahren und somit die Einheilung des Transplantates zu unterstützen.
    Die Augentropfen würde ich direkt vor einer Übung tropfen sodass die biochemische Wirkung des Cortisons eine ganzheitliche Einbettung in den Körperzustand erfährt.
    Zu der Frage , ob es einen Grund gibt warum man selbst nun gerade diese Krankheit bekommt kann ich nur sagen: Jede Erfahrung , die man macht wird ein Mosaikstein des eigenen Charakters. Welches Bild sich nun daraus ergibt wirst Du erst am Ende Deines Weges wissen. Wenn Du deine Erfahrungen mit liebevoller Achtsamkeit annimmst wird sich Dein Weg entfalten.
    Gute Besserung
    Licht und Liebe

    Clemens
    • Om namah Shivaya, lieber Clemens,

      danke für deine wundervolle Antwort.
      Ich finde die Integration deines Wissen aus schulmedizinischer Augenheilkunde und als sehr erfahrener Yogalehrer ausserordentlich nützlich und hilfreich. Danke das du dir die Zeit für diese Antwort genommen hast. Besonders da ich weis, das Zeit bei dir nicht gerade im Überfluss vorhanden ist.

      Om Shanti
      Liebe Grüsse
      Mahashakti
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