Schulterstand ab 50?

Hallo, ich habe eine generelle Frage zum Schulterstand. Ich bin im zweiten Jahr meiner Yogalehrerausbildung, eine Phase, in der Übungen wie Schulterstand und Pflug besonders lange gehalten werden. Nun gut, ich fand den Schulterstand noch nie angenehm in der HWS und anfangs auch LWS, aber da es hieß, der Schulterstand sei gut für Nacken und Schultern, habe ich täglich praktiziert und mit zunehmender Streckung auch eine gewisse Entspannung verspürt. Beim längeren Halten habe ich mich aber nun wohl übernommen: Taubheitsgefühle in der linken Hand. Im Kernspin zeigen sich "leichte" Bandscheibenvorfälle zwischen C5 und C6 bzw C6 und C7. Ich bekomme nun Physiotherapie, lasse beim Yoga jetzt den Schulterstand und Pflug weg (der Orthopäde wollte eigentlich, dass ich erst mal ganz mit dem Yoga aussetze), auch die Krähe bzw. den Pfau, weil die "drücken" und habe auch immer wieder "Kribbelgefühle" beim Drehsitz. Nachdem es einer gleichaltrigen Kollegin (wie sind 49 und 50 Jahre alt) in meiner Ausbildungsgruppe genau so geht wie mir (auch sie ist seit der längeren Haltephasen in physiotherapeutischer Behandlung), stellt sich mir die Frage, ob die gesamte Gewichtsbelastung auf die Minimalfläche einzelner Halswirbel (ähnlich bei Pfennigabsätzen) nicht generell "halsbrecherisch" hoch ist beim Schulterstand, noch dazu unmittelbar im Anschluss an den Kopfstand (der ebenfalls minutenlang gehalten wird)? Oder das was mit unserem Alter zu tun? Die jungen Damen in der Ausbildung scheinen nämlich (noch) keine Probleme zu haben.

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Antworten

    • Danke, Herbert. Vielleicht tut es mir nicht gut, die Halswirbel extrem abzuknicken. Oder sie lassen sich bei mir nicht so gut abknicken, weil ich sie ja spüre während der Asana.
      Beim Kopfstand spüre ich weniger Belastung, weil ich da inzwischen auf den Unterarmen stehe und den Kopf jederzeit in den Skorpion heben kann (den ich im Moment allerdings auch nicht zu praktizieren wage).
      Ich vermute trotzdem, dass das auch was mit dem Alter zu tun haben kann (leider)...
  • Liebe Cornelia,

    Bei Yoga Vidya gibt es ja u.a. Anfänger Stunden und Mittelstufen Stunden. Das erste, was man hier lernt, ist, dass diese Übungsprogramme für gesunde Personen geeignet sind. Wenn körperliche Probleme vorliegen, z.B. Schultern, Hals, Nacken, Rücken, Gelenke, müssen einzelne Übungen individuell abgeändert werden oder durch andere ersetzt werde. Wenn Übende (wie in deinem Fall) Übungen machen, die sie offensichtlich (zu diesem Zeitpunkt) überforden, geht der Schuss schnell nach hinten los. Gesundheitliche Schäden können die Folge sein.

    Insbesondere wenn ich Anfänger- oder Rückenyogastunden geben, was ich öfters mache, weise ich immer darauf hin, dass SchülerInnen sich bei mir melden sollen, wenn etwas weh tut. In der Regel mache ich dann eine Vorschlag, wie man die Übung entsprechend entschärfen bzw. durch eine andere ersetzten kann.
    Die Yoginis und Yogis sind eigentlich immer froh, wenn sie von diesen für sie schmerzhaften Übungen befreit werden und für sie viel sinnvollere Übungen machen können.

    Oft ist es ja auch leider so, dass TeilnehmerInnen alle Übungen mitmachen wollen, auch wenn sie sich dabei nicht wirklich gut fühlen. Deshalb finde ich es wichtig, gerade die "neuen" Yogis und Yoginis davor zu bewahren, durch ein überzogenes und für sie falsches Training Schaden zu erleiden.

    So gesehen kann ich verstehen, wenn dein Orthopäde dir empfielt, Yoga in dieser Form nicht mehr zu üben. Allerding hat diese Problem eigentlich nichts mit Yoga zu tun, sondern ehr damit, dass der Unterricht an dem du teilnimmst, für dich wohl nicht optimal ausgerichtet ist.

    Ich unterricht selbst auch Rückenyoga. Es gibt so viele Möglichkeiten, Probleme in Nacken mit Yoga zu verringern (anstatt sie zu verschlimmern). Physiotherapie und Yoga können sich sehr gut ergänzen.

    Hier bei Yoga Vidya finden regelmäßig yogatherapeutische Seminare und Weiterbildungen zum Thema Nacken, Schultern usw. statt. Diese Seminar werden i.d.R von spezielle geschulten Yogatherapeuten durchgeführt.
    Vielleicht kannst du ja mal an einem solchen Seminar teilnehmen, um zu erfahren, wie (therapeutisches) Yoga eigentlich funktioniert.

    Om Shanti und viele Grüße aus Bad Meinberg

    Yoga Heinz
    • Lieber Yogi Heinz

      ich danke dir ganz herzlich für den Hinweis. Vielleicht war mein Problem, dass ich in einer Ausbildung bin und nicht in einer "normalen" Yogagruppe. Da wird natürlich anderes gefordert. Der Schulterstand wird immer mal wieder freihändig, mit nach oben gestreckten Händen geübt, zum Beispiel. Ich war ohnehin meistens die erste, die raus ist, auch aus dem Pflug, weil ich die Stellungen gar nicht länger hätte halten konnen. Aber natürlich habe ich vor dem Erscheinen meiner Problematik jeden Tag gründlich praktiziert - das ist für Yogalehrer ein Muss. Im Moment praktiziere ich kürzer, mache auch mal einen Tag Pause und lasse bestimmte Übungen ganz weg, wenn ich merke, die fordern die "falschen" Stellen.
      Yogatherapie ist für mich schon lange ein interessantes Thema, ich lese immer die entsprechenden Seiten :-) Leider ist es mir vorübergehend finanziell (ich leiste mir noch bis einschl. Dezember eine zweijährige Ausbildung) nicht möglich.Sobald ich aber kann, werde ich an Fortbildungsseminaren Yogatherapie teilnehmen. Bis dahin freue ich mich über diesen für mich so wertvollen und fruchtbaren Austausch in der Communitiy.
      Bis bald also, namaste
      Cornelia
  • Danke, Eduard, für deine Gedanken. Bei mir war der Schulterstand wohl nie so ganz gerade ;-)
    Nun ist die Kerze tatsächlich links angebrannt und ich merke, wieviele andere Übungen in Mitleidenschaft gezogen sind. Dabei war ich sooo fit :-)
    Loslassen also. Und ich übe mich gerade in erdenden Beinstellungen. Das lindert den Verlust ein wenig.
    Om shanti Cornelia
  • OM OM OM Cornelia,

    ich bin 68 und kann mich sehr gut in deine Lage versetzen und nachspüren wie es dir geht nach den Überbeanspruchungen, die längere Zeit bei Alteren benötigen, um abzuklingen. Zu den bisher gegebenen guten Hinweisen, möchte ich noch einiges hinzufügen.
    Überlass nicht nur den Ärzten deine Heilung, du kannst einiges selbst dazu tun:
    Gut wäre sich 8 - 10 Massagen verschreiben zu lassen zusammen mit warmen Seekreidepackungen, dass durchwärmt den sensiblen Schulter- und Nackenbereich, löst Verspannungen, leitet Säuren aus und lindert Schmerzen.
    Dann könntest du mit leichten und sanften Übungen beginnen zum Beispiel nach der Zilgrei-Methode.
    Wir haben sehr gute Erfahrungen damit gemacht. Sie sind leicht auszuführen und sehr wirksam.
    Hans Greissind/Adriana Zillo: Zilgrei gegen Kopf- und Nackenschmerzen, Selbstbehandlung durch einfache Haltungs- und Atemtherapie ISBN: 3-442-16715-9.
    Neben den Schmerzen hast du noch etwas gelernt, was einen guten Yogalehrer ausmacht, nämlich nicht seinen Schützlingen Höchstleistungen abzuverlangen, sondern auf ihre individuellen Besonderheiten und Möglichkeiten einzugehen und Wege und Hilfsmittel für schmerzfreies Üben anzubieten. Gute Besserung.

    Om namah shivaya

    Klaus-Jürgen
    • Oh, lieber Klaus-Jürgen, das mit Zilgrei ist ein toller Tipp. Ich bin erst kürzlich darauf gestoßen, habe mich aber noch gar nicht genauer damit befasst. Das wird ein neues Thema.
      Seekreidepackungen - das werde ich mal die Masseurin fragen. Danke ganz herzlich für die Anteilnahme.
      Om namah shivaya
      Cornelia
    • Liebe Yogi(ni)s, habe nun mit Zilgrei begonnen, das ist eine vielversprechende Methode. Vielen Dank für den Tipp, Klaus-Jürgen.
      Meine Physiotherapeutin allerdings war ziemlich überrascht, dass wir beim Yoga im Schulterstand die HWS dauernd überstrecken. Sie sagte, dass ab 25 die Bandscheiben "degenerieren" und mit 50 sei so eine Übung bestimmt nicht das richtige. Meine Yogalehrer-Ausbilderin scheint da völlig anderer Meinung zu sein.
      Letztlich muss wohl jede/r selber in sich hineinspüren und nur auf sich selbst verlassen.
      Namaste - Cornelia
  • Hallo Cornelia,
    ich habe bei Krishnadas gelernt, dass der Nacken nicht das Gewicht stützen soll, sondern die Schultern. Das bedeutet, dass der Nacken ganz gezielt gehoben werden muss. Sehr gut kann man den Nacken entlasten durch Unterlegen einer Decke, besser noch von speziellen Blöcken, sodass der Nacken frei liegt und kein Druck ausgeübt wird.
    Habe gute Erfahrungen damit gemacht.
    • Das ist interessant, Franjo. Dass man den Nacken extra anheben soll, habe ich noch nie gehört (wage es im Moment auch nicht, es mal zu testen).Gibt es dazu Fotos irgendwo?Literatur?
      Ich danke dir herzlich.
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