Sind Veganer die besseren Menschen? (Meinungsartikel)

Ein sehr schöner Bericht

http://www.vegan.eu/index.php/meldung-komplett/items/vegan-besser.html

Sind Veganer die besseren Menschen? (Meinungsartikel)

Veganer wollen sich Tieren und Menschen und der Natur gegenüber besser verhalten

„Veganer halten sich für bessere Menschen“, „Niemand zwingt Veganer zum Fleischessen, aber Veganer wollen allen anderen ihren Lebensstil aufzwingen“, „Jeder soll essen können, was er mag“.

Das sind häufige Reaktionen von Fleischessern in der Diskussionen mit Veganern. Reichlich finden wir solche Äußerungen auch in den Kommentaren von Fleischessern auf unserer Facebook-Seite.

Aus unserer veganen Sichtweise möchten wir uns diesen Einwänden widmen, indem wir die Fragen diskutieren, ob (1) Veganer sich für bessere Menschen halten, ob sie (2) anderen ihren Lebensstil aufzwingen möchten und ob (3) jeder essen soll, was er mag?

Halten sich Veganer für bessere Menschen?

Veganer vertreten aus ethischen Gründen die Überzeugung, dass es ein Unrecht ist, Tieren für den menschlichen Konsum Leid zuzufügen. Die Sachlage, dass Tiere Schmerzen und Leid empfinden wird heute nicht mehr bestritten. Ebenso unstrittig ist die Sachlage, dass mit der Nutztierhaltung Leid verbunden ist. Unstrittig dürfte des weiteren sein, dass auch Tiere am Leben hängen, und deshalb mit aller Kraft versuchen, Bedingungen, die zum Verlust ihres Lebens führen, zu entgehen.

Die vegane Position, dass es ein Unrecht ist, einem Tier Leid zuzufügen, nur weil man es konsumieren möchte, ist eine ethische Position. Ethische Positionen lassen sich nicht beweisen und nicht aus Ist-Zuständen ableiten. Nur weil etwas in einer bestimmten Art und Weise ist oder vielleicht immer so war, bedeutet dies nicht, dass es auch so sein soll.

Eine ethische Forderung beschreibt ein „Soll“ und damit notwendigerweise ein „Besser“. Wenn wir denken, dass aus ethischen Gründen ein bestimmtes Verhalten gezeigt oder unterlassen werden sollte, bedeutet dies, dass wir davon ausgehen, dass es besser ist, dieses Verhalten zu zeigen oder zu unterlassen.

Allein aus der Sachlage, dass sich Veganer aus ethischen Gründen für die vegane Lebensweise entscheiden, folgt, dass Veganer davon ausgehen, dass die vegane Lebensweise besser ist. Veganer gehen also in der Tat davon aus, dass ihre Lebensweise besser ist als die Lebensweise der fleischessenden Gesellschaft. In dem Ausmaß, in dem wir aus besserem Verhalten auf bessere Menschen schließen, sind Veganer insofern auch bessere Menschen.

Im Diskurs beziehen sich Veganer aus gutem Grund nicht darauf, bessere Menschen zu sein. Denn es geht Veganern nicht um die Bewertung von Menschen, sondern um Veränderung von Verhalten zum Wohle der Tiere (und Menschen). Eine vegane Lebensweise soll nicht etabliert werden, damit sich Einzelne als bessere Menschen betrachten, sondern um das enorme menschenverursachte Leid zu mindern, wozu das Leid der direkt gequälten und getöteten Tiere und ebenso das Leid der Menschen gehört, die unter anderem auch durch den ressourcenverschwendenden Charakter der Fleischgesellschaft unter Umweltzerstörung oder Hunger leiden müssen.

Veganer legen insofern keinen Wert darauf, sich als bessere Menschen darzustellen, sondern es geht ihnen darum, sich gegenüber den Tieren und ihren Mitmenschen durch die Vermeidung von Grausamkeit und Ressourcenverschwendung besser zu verhalten.

Möchten Veganer anderen ihren Lebensstil aufzwingen?

Veganer sind motiviert, das durch den Menschen den Tieren zugefügte Leid so weit als möglich abzuschaffen und dadurch gleichzeitig das insgesamt auf unserer Welt vorhandene Leid zu mindern. Rational ergibt sich die Begründung für den veganen Lebenswandel daraus, dass bei einer weltweit veganen Lebensweise jährlich mehreren Milliarden Tieren großes Leid erspart werden würden, wobei gleichzeitig die menschliche Nahrungsmittelsicherheit vergrößert und die CO2 Belastung gesenkt werden würden.

Eine individuell vegane Lebensweise leistet aber nur einen verschwindend kleinen oder sogar gar keinen Beitrag zur Verminderung der menschlichen Grausamkeit gegenüber den Tieren. Grund ist, dass durch einen individuellen Veganer kein einziges Tier weniger gequält oder getötet wird, weil die fleischessende Gesellschaft einen Überschuss an Tieren produziert, deren Körper, Körperteile oder Körperflüssigkeiten nicht weiter verwertet, sondern vernichtet werden.

Der leidmindernde Charakter der veganen Lebensweise ergibt sich nicht individuell, sondern ausschließlich kollektiv. Nur wenn ein große Zahl von Menschen vegan lebt, kann das Ausmaß der Grausamkeit reduziert werden. Nur wenn alle Menschen vegan leben, kann die menschliche Grausamkeit gegenüber den Tieren beendet werden.

Das Ziel der Minderung und letztlich der Abschaffung des durch den für seinen Konsum verursachten Tierleides beinhaltet die Notwendigkeit, sich für die Ausbreitung der veganen Lebensweise einzusetzen. Veganer streben insofern an, dass nicht nur sie selbst, sondern auch andere und als Langzeitziel alle Menschen vegan leben. Veganer setzen sich ihre Überzeugung ein, weil nur durch eine Ausbreitung des Veganismus ihr Ziel einer weniger grausamen Welt erreichbar ist.

Veganer befinden sich in der Fleischgesellschaft in komplett marginalisierter Position. Sie verfügen über keine Möglichkeiten, um ihren Mitmenschen den Fleischkonsum zu verbieten, sondern können nur überzeugen. Sie streben aber tatsächlich eine Gesellschaft an, in der Leidzufügung und Tötung von Tieren nicht mehr als legitim betrachtet wird.

Soll jeder essen, was er mag?

Nein. Aus veganer Sichtweise soll jeder Mensch essen, was er mag, solange er dies nicht auf Kosten anderer leidensfähiger Tiere oder Menschen tut. Über Geschmack lässt sich nicht streiten, aber Geschmack sollte nicht als Argument für Leidzufügung und Tötung herangezogen werden. Ethische Prinzipien sind wichtiger als rein ästhetische Empfindungen.

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Antworten

  • ob sie besser sind ? sie tun diesbezüglich das Beste: sie lieben Tiere, sind achtsam und mitfühlend, verhindern Leid, achten auf ihre Gesundheit, ... dies ist gut ... für eine heilsame Entwicklung der Schöpfung.
    Und noch besser, vegan und Bio.

  • Om namah shivaya liebe Rafaela,

    herzlichen Dank für deinen tollen Beitrag. Ich werde ihn weiterleiten an Freunde und Bekannte, wenn du es erlaubst.
    Ich hoffe auch immer, dass solche Beiträge etwas bewegen....

    Om Shanti und lichtvolle Grüsse von Haripriya-Ramani

    Wir sehen uns am Wochenende, da bin ich wieder in BM und freue mich schon.

    8703297490?profile=original

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