hey ihr alle...
ich bin ganz neu hier bei yoga-vidya angemeldet und wollte mich vorstellen und um eure meinungen bitten.
ich bin 26 jahre alt und praktiziere seit über einem jahr yoga. zuerst war es nur ein "ausprobieren" um mich fit zu halten... dann bin ich dabei geblieben, weil ich mich nach dem yoga meistens ziemlich gut gefühlt habe und der zustand mich noch länger in den tag begleitet hat.
so ging es dann hin, wobei ich eher unregelmäßig yoga übte, da noch weitere sportarten auf meinem programm standen. das yoga eine spirituelle richtung ist und noch viel tiefer gehen kann, das weiß ich erst seit kurzem... und vorher hätte es mich wahrscheinlich auch nicht weiter berührt.
nun habe ich aber ein problem, dass ich einfach nicht gelöst bekomme. ich bin krank. ziemlich schlimm sogar. nicht körperlich, sondern "nur" psychisch. momentan ist jeder tag ein kampf für mich. ich habe jahrelange therapie hinter mir und vor über 10 jahren auch einen sehr langen aufenthalt in der psychiatrie.
ich habe wirklich viel gelernt, stehe immer wieder auf, mache weiter, kämpfe, lerne und versuche nicht zu verzweifeln. doch nun bin ich an einem punkt angelangt, wo ich verstanden habe, dass mir ein grundlegendes vertrauen fehlt. in mich selbst, in andere, in die ganze welt. ich habe eine unermessliche angst vor dem tod - einfach zu verschwinden und mein selbst, meine erinnerungen, alles ist dahin.
all mein gelerntes hat mir bisher nicht geholfen um längere zeit stabil zu bleiben und ein "normales" leben und einen "normalen" alltag zu führen. ich bin mein eigenes gefängnis und die schulmedizin hat mir nichts neues mehr zu sagen.
also tat ich einen schritt, von dem ich als kind beschlossen hatte, ihn niemals wieder zu tun:
ich wendete mich wieder dem gottesbegriff zu.
was eine ziemlich erstaunliche sache für mich ist, weil ich dem wirklich sehr abgeschworen habe. als kind konnte ich es nicht verstehen, wieso mir soviel leid zugefügt wurde, wieso ich so anders war als andere kinder. ich dachte: "wenn es einen gott gibt, wieso lässt er es zu, dass ich so leide?"
folglich wollte ich nicht an einen so grausamen gott glauben und lehnte alles ab, was in die richtung ging. ich entwickelte mit der zeit eine richtige wut auf religion - weil ich die christliche kirche und ihre mittelalterlichen dogmen verachtete... aber auch, weil ich die menschen beneidete die hingebungsvoll an das göttliche glauben konnten und darauf vertrauten, dass man sie schützt und leitet.
dennoch stieß ich den glauben weit von mir weg, versuchte alleine klar zu kommen, schützte mich mit sarkasmus und giftigen kommentaren zu dem thema.
trotzdem zog mich spiritualität immer wieder an. solange nicht von einem "gottesbegriff" die rede war, konnte ich das zulassen. mit 19 jahren ging ich einen ganzen sommer lang in ein buddhistisches meditationszentrum und meditierte jeden tag mit den anderen. was total in die hose ging, weil dadurch alle türen und fenster meines geistes aufgerissen wurden und es "zog".
als ich eines tages auf dem bahnsteig stand und auf meine bahn wartete, stand ein mann neben mir und es war, als konnte ich seine gedanken spüren. oder ihn. oder seine stimmung... oder keine ahnung. jedenfalls war das nichts, womit ich klarkam. also blieb ich dem zentrum fern und diese krasse "sensibilität" verschwand wie sie gekommen war.
nun ist es wieder soweit und ich nähere mich meinem glauben wieder an. er ist noch sehr, sehr, sehr klein und zerbrechlich. genau wie ich zur zeit. ich weiß nicht, wohin ich mich sonst wenden soll, ich habe angst, dass mir mein glaube nicht weiterhelfen kann, um gesund zu werden.
glaubt ihr, dass der glaube an das göttliche mir helfen kann "vertrauen zu lernen"? oder ist es schon zu spät, wenn man das bisher noch nie konnte?
ach ohwei... nun hab ich doch so viel geschrieben und ich wollte mich eigentlich kurz fassen... trotzdem habe ich nicht das gefühl, dass mein geschreibsel ausreicht, um ein ausreichendes bild von meiner vertrackten situation zu geben. wahrscheinlich habe ich euch eher erschlagen mit diesem langen text.
danke an alle, die es geschafft haben bis zum ende zu lesen.... vielleicht mögt ihr ja dennoch eure meinung dazu schreiben. ich bin für jede hilfe dankbar.
aufgewühlte grüße,
jen
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Antworten
danke für die liebe nachfrage! ich habe mir eine erkältung eingefangen und war die letzten tage mit trinken und ausruhen beschäftigt. meine yoga-praxis musste ich leider auch auf eis legen, überlege aber, heute ganz lieb wieder anzufangen, da es mir gestern schon ein wenig besser ging.
auch meine bücher musste ich liegenlassen, ich konnte mich einfach nicht richtig konzentrieren und hatte die sorge etwas zu verpassen/überlesen.
und wie geht es dir?
liebste grüße,
jen
wie geht es Dir?
Namaste, Frieden, Licht, Mitgefühl und Liebe
Yogi108
Angelika
danke für den link, ich werde ihn mir die tage mal in ruhe anschauen. ich kann ganz gut englisch, solange es nicht richtig kompliziert wird ;-)
liebe angelika,
also im bekanntenkreis habe ich zu 100% keinen rückführer und ich muss mir leider gedanken ums geld machen, da ich sehr wenig habe und noch meinen studentenkredit abbezahlen muss. ich werde mich mal umschauen, ob es doch zugelassene ärzte gibt, die eventuell hypnose anbieten. danke auf jeden fall für den gedankenanstoß!
euch alles liebe,
jen
Alles liebe Angelika
hier eine Einführung in Bhakti Yoga:
http://www.dlshq.org/teachings/bhaktiyoga.htm
Kannst Du Englisch?
Namaste, Frieden, Licht, Mitgefühl und Liebe
Yogi108
das mit dem schwierigen mutter-sein höre ich auch oft von freundinnen. besonders in der pubertät reißen sie sich ja los mit aller macht und leisten sich dabei einige dinge, die man so erstmal garnicht wissen will. irgendwie weiß man ja als außenstehende wie normal und selbstverständlich sowas ist... aber wenn man drin steckt und als eltern ansehen muss, wie die liebsten sich ihre beulen und narben holen, dann kann man das wohl einfach nicht locker sehen... da bleibt wohl nur übrig, dass man auf seine freunde hört, wenn die die situation relativieren ;o)
zumal ich finde, dass du eine sehr gute einstellung dazu hast... das die kinder eben ihre eigenen erfahrungen machen müssen und genau das wollen sie ja eben auch. über so eine mutter konnte sich nicht jedes kind freuen, zumal man als eltern ja einfach nicht alles richtig machen kann, weil ständig schützen und eigene erfahrungen machen lassen nunmal nicht zusammenpasst. spätestens wenn man selbst kinder hat, hat man wohl mehr verständnis für seine eigenen eltern.
und ja: ich hatte eine extrem schwere geburt, die wohl auch sehr lange ging. hat mir meine mutter schon vor ewigkeiten erzählt. ich weiß nur nicht, was ich mit diesem wissen machen soll. werden hypnosetheras und rückführungen von der krankenkasse bezahlt?
liebste grüße,
jen
Alles Liebe Angelika
Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg!
Angelika
ja, ich werde diesen weg auch auf jeden fall weiter verfolgen. ich merke ja, wie sich innerlich etwas tut und ich ganz kleine schritte richtung vertrauen mache. ich hatte eigentlich gedacht, dass ich bereits öfter ganz unten war und da auch wieder rausgekommen bin jedesmal... aber irgendwie falle ich nach einer bestimmten zeit immer wieder in ein angst-loch zurück und jedes mal ist das loch ein anderes und ich muss mir neue wege erdenken und finden, um da wieder raus zu kommen.
einer dauerhafte stabilität... das wäre ein traum!
und ja: den "das geht auch wieder vorbei" gedanken und den trost, den er bringt, kenne ich auch.
1000 dank für diesen satz: "Wenn du dir deine Angst genau ansiehst, wird sie nur dadurch am Leben gehalten, dass du an etwas immer noch denkst, das dir früher passiert ist oder dass du daran denkst, dass es dir irgendwann wieder passieren wird. Aber jetzt gerade ist da gar nichts, was dir Angst machen kann"
damit hast du total recht! ich hab das bisher nicht so klar gedacht oder gesagt bekommen! dieser blick auf die angst ist sehr hilfreich für mich, dankeschön! :o)
lieber yogi,
ja, ich "kenne" den begriff des bhakti-yoga... aber ich weiß nicht, was ich "tun" kann, um es zu erleben und nicht nur intelektuell zu erfassen. hast du da ein paar ratschläge für mich wie ich das angehen kann?
und ja: der vata-tee hilft immernoch! ich trinke ihn täglich und versuche mich ernährungsmäßig auch nach dem ayurvedischen prinzip zu orientieren, was auch gut funktioniert. ich habe mich erstmal mit lektüre zum thema eingedeckt und werde demnächst nach einem arzt suchen, der mich da unterstützen kann. vielen, vielen dank für deinen ratschlag! er ist wirklich auch fruchtbaren boden gefallen!
ich wünsche euch und allen mitlesern eine wunderbare restwoche! :o)
jen