Yoga – wie lange halten?

Yoga – wie lange halten? Das ist eine der Fragen, die mir gestellt wurden.  Ich habe ja Fragen gesammelt und eine der Fragen, die gestellt wurden, war: „Yoga – wie lange halten?“

Zum Yoga gehören ja insbesondere die sogenannten Asanas. Asana heißt „Stellung“ oder „Haltung“. Und das Charakteristische an den Asanas ist eben, dass sie gehalten werden. Wie lange soll man jetzt diese Stellungen halten? Man kann sie entweder kürzer oder auch länger halten oder irgendwas dazwischen. Aber warum und wieso? Zunächst einmal ist es wichtig zu verstehen, warum man die Asanas überhaupt lang hält.

Warum hält man die Asanas? Zum einen für die Dehnung. Ein effektives Dehntraining braucht unbedingt, dass die Muskelfasern sich entspannen. Ein Muskel besteht aus Muskelfasern und Bindegewebe. Und die Flexibilität ist eine Funktion des Bindegewebes. Und erst dann, wenn die Muskelfasern entspannt sind, kann das Bindegewebe überhaupt gedehnt werden. Und es braucht etwa 10-30 Sekunden bis die Muskelfasern entspannen, wenn Du in eine Dehnung hineingehst. Daher beginnt das eigentliche Flexibilitätstraining erst nach 10-20 Sekunden.

Und damit sind wir auch schon gleich beim zweiten Grund, warum es wichtig ist, die Asanas lange zu halten. Wir wollen nämlich mit Yoga ja auch entspannen. Und damit ein Muskel entspannen kann gibt es eine einfache Technik, nämlich den Muskel mindestens 10-20 Sekunden lang entspannt zu dehnen. Durch das entspannte Dehnen lässt der Muskel alle Spannungen los. Und so hilft das wirklich, gut zu entspannen.

Jetzt gibt es also schon mal diesen Grund. Und deshalb würde man sagen, dass Du eine Asana mindestens 30 Sekunden lang oder mindestens 10 Atemzüge lang halten solltest. In den alten Schriften steht, dass eine Asana mindestens 10 Atemzüge lang gehalten werden muss, um überhaupt als Asana bezeichnet zu werden. Wenn Du eine Übung machst, die Du nicht 10 Atemzüge lang oder doch mindestens 20-30 Sekunden hältst, die Zeitangaben variieren hier etwas, dann mag das auch eine Yogaübung sein. Diese kannst Du vielleicht dann als Karana oder Vorübung oder einfach als Übung bezeichnen. Aber sie ist eben keine Asana, was „ruhige Stellung“ heißt.

Es gibt noch weitere Gründe, eine Asana länger zu halten. In der Asana willst Du natürlich auch bewusst sein. Du willst ein meditatives Moment haben. Du willst Dich auch auf Chakras konzentrieren und die Nadis, die Energiekanäle, öffnen. Und das braucht wiederum etwas länger. So ähnlich wie zum Beispiel in der klassischen chinesischen Akupunktur eine Nadel ein paar Minuten in einem Akupunkturpunkt steckt, damit man eine tiefe Wirkung hat, so werden Energieblockaden dann aufgelöst, wenn Du länger in einer Stellung bist.

Wenn Du also 1-2 Minuten in der Stellung bist hast Du schon einiges erfahren. Und so sagt man, dass es typischerweise sogar 3-5 Minuten dauert, damit die Wirkung der Asanas tiefer geht auf die Nadis und auf die Chakras.

Als nächstes haben die Asanas ja auch Wirkungen auf die Organe. Wenn Du Dich zum Beispiel nach vorne beugst, dann werden die Organe gedrückt. Das Drücken der Organe führt dazu, dass das venöse Blut aus den Organen herauskommt. Aber das geht nicht so ganz plötzlich. Und so sagt man, dass es etwa 3 Minuten dauert, bis eine Yoga Asana eine tiefe Wirkung auf in Organ hat.

Wenn man das jetzt alles so ein bisschen zusammen nehmen will, könnte man sagen, dass man eine Asana mindestens 20-30 Sekunden lang halten sollte, damit es überhaupt eine Asana ist. Im Klassischen wird eine Asana 10 Atemzüge lang gehalten und dann ist es tatsächlich eine Asana im Sinne von „Stellung“. Nach etwas 3 Minuten wird die Wirkung stark auf die inneren Organe. Nach 5 Minuten wird die Wirkung stark auf das Prana, die Nadis und die Chakras. Nach 10 Minuten Konzentration in einer Asana spürst Du die geistigen Wirkungen besonders stark.

Eine Asana hat Wirkungen auf die Psyche. Wenn Du 10 Minuten in der Vorwärtsbeuge bist, entwickelt Du Geduld, Hingabe und Loslassen. Wenn Du 10 Minuten auf dem Kopf stehst, dann hast Du das Gefühl, irgendwo wie ein König zu sein und eine Stärke, eine Ruhe und ein in Dir ruhen. Insofern ist nach 10 Minuten in einer Stellung die geistige Wirkung sehr stark.

Und es gibt noch die Aussage, wenn Du 2 Stunden in einer Asana bist, dann hast Du Asana Gaja erreicht, die Herrschaft über die Asana. Und wenn Du dabei konzentriert bist, hast Du das Überbewusstsein erreicht.

Also je länger Du eine eine Asana hältst, desto besser. Mindestens aber 20-30 Sekunden lang. In einer normalen Yogastunde hältst Du die Asanas zwischen einer Minute bis drei Minuten, so ist es zumindest im Yoga Vidya Stil. Und in fortgeschrittenen Yogastunden kannst Du tatsächlich 10-20 Minuten zumindest die wichtigsten Stellungen halten.

Die wichtigsten Stellungen, die man länger halten kann, sind Kopfstand, Schulterstand, Vorwärtsbeuge und Drehsitz. Und mein Tipp für fortgeschrittenere Übende wäre, jede dieser vier Stellungen mindestens einmal in Deinem Leben 20 Minuten lang zu halten. So erfährst Du, was die Tiefe dieser Stellung tatsächlich ist.

Mehr Informationen über Asanas, wie sie ausgeführt werden und wann Du bereit bist, sie auch länger zu halten, findest Du auf unseren Internetseiten www.yoga-vidya.de. Dort kannst Du ins Suchfeld „Asana“ eingeben. Dann erfährst Du mehr über die Asanas. Oder lade Dir die Yoga Vidya App runter. Die gibt es im iTunes Store - für Android im Google Play Store. Da gibt es ein großes Asana Lexikon und da findest Du viele Informationen über die wichtigsten Asanas und langfristig auf alle mir bekannten Asanas. Alles Gute, Om Shanti und gute Yogapraxis.

E-Mail an mich, wenn Personen einen Kommentar hinterlassen –

Sie müssen Mitglied von Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda sein, um Kommentare hinzuzufügen.

Bei Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda dabei sein

Kommentare

  • Wenn Asanas 20 min gehalten werden, das ist ja dann Yin-Yoga, oder irre ich?

Diese Antwort wurde entfernt.