Warum es gut ist, die Meister zu ehren

Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Im Yoga ehren wir unsere Meister, und dafür gibt es viele gute Gründe. Einer davon ist ein psychologischer Grund. Das, woran man denkt, wird in einem verstärkt. Wir haben in uns gute Eigenschaften und weniger gute Eigenschaften. Wenn wir sehr häufig an weniger gute Dinge denken, dann werden diese auch stärker in unserem Bewusstsein. Auf gewisse Weise sind viele Menschen wie hypnotisiert von all den Dingen, die nicht so gut sind. Vielleicht sind sie auch hypnotisiert von all dem, was bei ihren Mitmenschen nicht so gut ist. Wenn wir dagegen an Menschen denken, die etwas wirklich Großartiges in sich entwickelt haben, dann wird das Gleiche auch in uns stärker. Wenn du zum Beispiel eine Biographie von Swami Sivananda liest wie das Buch „Swami Sivananda, ein moderner Heiliger“, dann wirst du ganz automatisch etwas freundlicher mit deinen Mitmenschen umgehen. Du wirst automatisch etwas gleichmütiger im Alltag sein. Du wirst ganz automatisch das Gute in anderen mehr sehen. Warum? Weil all das in dir – und in jedem anderen – angelegt ist. Indem man über jemanden liest, der diese Eigenschaften von uneigennütziger Liebe, von Gleichmut, von Gelassenheit und engagiertem Leben gelebt hat, dann werden diese Eigenschaften in einem selbst stärker. Es gibt natürlich noch weitere wichtige Gründe dafür, sich mit Meistern zu beschäftigen. Wir haben ja im Yoga ein sehr hohes Ideal. Yoga selbst heißt Einheit. Das Ziel des Yoga ist Samadhi, Überbewusstsein, Nirwana, das Loslassen von allem, was man überhaupt denken kann oder auch Mukti, Moksha genannt, die höchste Befreiung. In der christlichen Mystik wird dieser Zustand auch Unia Mystica genannt, die mystische Vereinigung mit Gott. Da hilft es auch, sich bewusst zu machen, dass das nicht nur ein theoretisches Konzept ist oder ein abstraktes Ziel, das irgendjemand vor ein paar Tausend Jahren mal vorgegeben hat. Dieser Zustand des all-einigen Bewusstseins ist etwas, das Menschen erfahren haben, auch in unserer Zeit. Das Leben dieser Menschen zeigt uns, dass dieser Zustand tatsächlich etwas ist, das sich anzustreben lohnt. Wenn wir uns an die großen Meister wenden, dann wird dieses spirituelle Streben in uns stärker. Manchmal übelegt man sich ja: „Was ist ein Selbstverwirklichter und wie bin ich?“ Da mag man dann eine große Diskrepanz entdecken, und manchmal geht es einem so, dass man schon ein paar Jahre auf dem Weg ist und das Gefühl hat, dass mit jedem Jahr der Unterschied größer wird anstatt kleiner. Dann ist es sinnvoll, das Leben der großen Meister anzuschauen. Du wirst feststellen: Auch die haben einiges zu überwinden gehabt. Auch ein Swami Sivananda ist nicht selbstverwirklicht geboren worden. Er musste durch verschiedene Schritte durchgehen. Für mich persönlich war es besonders inspirierend, Swami Vishnu zu sehen und zu sehen, wie er auf seinem Weg voranschritt. In den zwölf Jahren, in denen ich bei ihm war, hat er sich selbst sehr viel weiter entwickelt und dann viele höhere Erfahrungen gemacht. Wenn man mit seinen älteren Schülern gesprochen hat, was die so erzählt haben, konnte man gut sehen, dass auch Swami Vishnu ist durch vieles hindurchgegangen ist. Wir können uns also sagen: Auch er ist durch Schwierigkeiten gegangen, also werden wir sie auch überwinden. So kann uns das Erinnern an große Meister immer wieder dazu bringen, dass dieser innere Wunsch nach dem Höchsten und die Bereitschaft, etwas dafür zu tun, immer weiter in uns wächst. Es gibt noch einen weiteren Grund, der ganz besonders wichtig ist, aber vielleicht – wenn man es nicht selbst erfahren hat - am schwersten zu verstehen. Es heißt, dass die großen Meister und Meisterinnen nicht mit ihrem physischen Tod verschwinden, sondern dass ihr Segen, ihr Gnade, ihre Führung auch weiterhin da ist, selbst wenn sie physisch nicht mehr leben. Das ist nicht beweisbar, es ist aber erfahrbar und für mich ist das sicherlich eine sehr, sehr lebendige Erfahrung. Wenn man eine Beziehung zu einem großen Meister aufgebaut hat, oder zu einer großen Meisterin, dann fühlt man diese Führung. Sie ist nicht immer gleich stark. Letztlich gehört es auch zur Führung eines Meisters dazu, einen ab und zu im Ungewissen zu lassen, so dass man auch im Ungewissen Entscheidungen trifft und dadurch wächst. Aber dann, im entscheidenden Moment, fühlt man diese Führung wieder. Wenn man wirklich nicht mehr weiter weiß, dann kann man sich an den Meister oder die Meisterin wenden und dann kommt diese Führung und diese Inspiration. Wenn man dann nach längerer Zeit zurückschaut, stellt man fest, dass an den entscheidenden Wendepunkten im Leben ein besonderer Segen, eine besondere Führung, eine besondere Kraft da war: Die Kraft des Meisters. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
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