Von der Hure zur Heiligen

 Eine meiner Bekannten ist eine Prostituierte. Vor vielen Jahren rief sie mich an und bat mich ihr zu helfen. Sie hatte erkannt, dass ihr Leben als Prostituierte mit viel Leid verbunden war. Sie hatte erkannt, dass es überwiegend ein Leidweg ist. Zwar brachte ihr der Sex mit den vielen Freiern auch Spaß. Und das viele Geld reizte sie auch. Sie konnte sich alles kaufen, was sie sich wünschte. 

Aber im Laufe der Jahre wurde sie älter und die Konkurrenz auf dem Sexmarkt nahm zu. War sie vorher eine Edelprostituierte gewesen, so konnte sie jetzt viel Geld nur noch in der Sadomaso-Szene verdienen. Dort wurde sie teilweise sehr erniedrigt. Das brachte das Faß zum Überlaufen und sie beschloss aus dem Sexgeschäft auszusteigen. Sie bat mich ihr dabei zu helfen. 

Der Ausstieg erwies sich als schwieriger als gedacht. Ihr Zuhälter war mit dem ganzen angesparten Geld verschwunden, von dem sie sich ein gutes Lebensalter ermöglichen wollte. Das Arbeitsamt gab ihr zwar etwas Geld zum Leben und für Umschulungen, aber es war doch sehr wenig im Verhältnis zu dem, was sie vorher verdient hatte.

Und vor allem tauchten jetzt ihr ganzen Süchte und Anhaftungen auf, die sie jahrelang gepflegt hatte. Als erstes musste sie ihre Kaufsucht überwinden, weil sie jetzt das Geld zum Leben brauchte. Als nächstes musste sie ihre Sexsucht besiegen. Sie versuchte eine Beziehung zu einem normalen Mann aufzubauen, was ihr aber nicht gelang. Stattdessen tauchten ständig Freier aus der Sadomaso-Szene bei ihr auf und lockten sie mit Geld und Sex-Energien. Es dauerte einige Jahre, bis sie davon frei wurde. 

Dann wurde sie von ständigen Krankheiten heimgesucht, die ihre Ursache in dem früheren extremen Sex hatten. Dadurch hatte sie ihre Psyche überfordert und das rächte sich jetzt. Sie wurde nie wieder richtig gesund. Und dadurch war sie auch nicht fähig in einem anderen Job zu arbeiten. Alle Jobs, die ihr das Arbeitsamt vermittelte, gab sie nach kurzer Zeit auf.

So blieb ihr nur in ihrer kleinen Wohnung zu leben, mit ihrer Katze zu spielen und Netflix zu gucken. Die früheren Energien zerrten immer noch stark an ihr. Zwar konnte sie die Freier loslassen, dafür entwickelte sie aber eine Spielsucht. Mit Vorliebe spielte sie Mafiaspiele, bei denen sie der Mafiaboss war. 

Ich bemühte mich ihr als Perspektiven den Weg der Erleuchtung aufzuzeigen. Wenn sie ohnehin schon jahrelang alleine in ihrer Wohnung wie ein abgeschiedener Yogi lebte, dann konnte sie auch meditieren, an ihren Gedanken arbeiten und nach Erleuchtung streben. Ich entwickelte zusammen mit ihr einen spirituellen Tagesplan, den sie anfangs auch konsequent umsetzte. Aber es fehlte ihr die Selbstdiszplin zu einer intensiven spirituellen Praxis. Sie schaffte es nicht jeden Tag zehn Stunden oder mehr zu meditieren, wie ich es in meinen ersten Jahren als Yogi getan hatte. 

Sie rutschte immer wieder in altes Suchtverhalten ab. In der Tiefe konnte sie die Bedeutung des Erleuchtungsziels nicht begreifen. Ihre Psyche wehrte sich dagegen. Sie glaubte eher an den Weg des weltlichen Glücks. Deshalb war ihr Streben nach Erleuchtung nur halbherzig. 

Was sollte ich tun? Ich konnte sie nur so annehmen, wie sie war. Also entwickelte ich einen leichten spirituellen Weg über mehrere Leben für sie. Die Basis dieses Weges war es sich jeden Tag geistig mit einen spirituellen Vorbild zu verbinden. Am meisten glaubte meine Bekannte an den Dalai Lama. Also riet ich ihr sich jeden Tag mit dem Dalai Lama zu verbinden und seinen Namen als Mantra zu denken. 

Das hatte einen guten Effekt bei ihr. Da sie als Prostituierte über starke Energien verfügte, konnte sie durch die Mantra-Meditation die Energien umlenken und damit großes inneres Glück erzeugen. Dadurch war sie in der Lage jeden Tag einige Stunden zu meditieren. Diese Technik brachte sie spürbar auf ihrem Weg voran. 

Hilfreich war auch unser regelmäßiger telefonischer Kontakt. Dadurch konnte ich sie in Krisenzeiten immer wieder ermutigen und innerlich aufrichten. Ich war sozusagen ihre spirituelle Gruppe (Sangha), die sie auf dem spirituellen Weg hält. Wir werden sehen, wie sich die Dinge weiter entwickeln. 

Das spirituelle Märchenbuch. Die schönsten Märchen und ihre Bedeutung – mystiker2 (wordpress.com)

E-Mail an mich, wenn Personen einen Kommentar hinterlassen –

Sie müssen Mitglied von Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda sein, um Kommentare hinzuzufügen.

Bei Yoga Vidya Community - Forum für Yoga, Meditation und Ayurveda dabei sein

Kommentare

  • "...sie schaffte es nicht, jeden Tag 10 Stunden oder mehr zu meditieren...! wie du das als Yogi tatest... Die Arme schaffte es nicht, wie bedauerlich, das geht ja gar nicht ....WAS FÜR EIN RATSCHLAG, lieber Yogi Nils - aber daraus hast du bestimmt auch gelernt, gelllll ?! Das schaffen und wollen auch nicht mal sog. "Eingeweihte"...(musste mal bissl sakastisch werden, sorry )...

    OOOM - Jai Lakshmi

Diese Antwort wurde entfernt.