Samadhana ist geistiges Gleichgewicht durch Aufmerksamkeit. Es ist die Frucht der Praxis von Shama, Dama, Uparati, Titiksha und Shraddha. Jetzt herrscht vollkommene Konzentration. Es ist das Festhalten des Geistes an Atman, ohne dass man ihm erlaubt, sich Objekten zuzuwenden und seinen eigenen Weg zu gehen. Es ist Festigkeit in sich selbst. Shri Shankaracharya definierte es in seinem Atma Anatma Viveka: „Immer wenn ein Geist, der beschäftigt ist mit Shravana, Manana und Nididhyasana, zu einem weltlichen Objekt oder Wunsch wandert, diese wertlos findet und wieder zu den drei Übungen zurückkehrt, wird dieses Zurückkehren Samadhana genannt.“ Der Geist ist frei von Furcht und Schmerzen. Es herrscht Gleichmut inmitten von Freude und Leid. Es herrscht Festigkeit des Geistes, geistige Ausgewogenheit. Der Aspirant, die Aspirantin, der/die Praktizierende ist in jeder Hinsicht ohne Anhaftung. Er/sie kennt weder Zu- noch Abneigungen. Er/sie hat sehr viel Geisteskraft und inneren Frieden. Er/sie hat unerschütterlichen höchsten geistigen Frieden.
Manche Aspiranten haben geistigen Frieden, wenn sie in Abgeschiedenheit leben und wenn es keine ablenkenden Faktoren gibt. Sie klagen über starkes Schwanken des Geistes, Vikshepa, wenn sie in eine Stadt kommen und Kontakt mit Menschen haben. Sie sind völlig durcheinander. Sie können an einem belebten Ort nicht meditieren. Das ist eine Schwäche. Das ist kein Erfolg in Samadhana. Diese Menschen haben keine echte, anhaltende geistige Ausgewogenheit oder Gelassenheit. Nur wenn ein Schüler seine geistige Ausgewogenheit mitten im Getriebe des Alltags genauso bewahren kann wie in einer einsamen Höhle im Himalaya, kann man wirklich sagen, er ist in Samadhana voll verwurzelt. Shri Krishna sagt in der Bhagavad Gita: „Führe alle Handlungen aus, Oh Dhananjaya, und ruhe in der Einheit mit dem Göttlichen; verzichte auf alle Anhaftungen, und sei gelassen in Erfolg wie Misserfolg.“ Das ist Samadhana. Wieder sagt die Bhagavad Gita: „Das disziplinierte Selbst, das sich zwischen den Sinnesobjekten bewegt, wobei die Sinne weder Zu- noch Abneigung haben und vom Selbst beherrscht werden, geht zum Frieden.“ Das ist auch Samadhana.
Dies ist eine Textpassage aus dem Buch:
Swami Sivanandas
Inspiration und Weisheit
Für Menschen von Heute
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