Die Tiefgründigkeit des spirituellen Weges

Vier Tage kamen mein Sohn und mein Neffe bei mir zu Besuch. Es war eine schöne Zeit. Ich habe versucht ihnen spirituell zu helfen. Mein Sohn ist ein ziemlich dogmatischer Atheist. Es ist schwer ihn vom spirituellen Weg zu überzeugen. Dabei ist er auf der Suche nach einem erfüllten Leben. Er hat jetzt gerade seinen Doktortitel in Psychologie erworben. Aber sein Psychologiestudium hat ihn eher verwirrt als ihm persönlich zu helfen. Jetzt beginnt eine neue Phase in seinem Leben und er überlegt sich, wie er sein Leben gestalten will.

Ich habe ihm geraten den Schwerpunkt seines Lebens auf den spirituellen Weg zu legen. Dann entwickelt sich sein inneres Glück und er bekommt ein glückliches Leben. Äußere Dinge können einen Menschen nur begrenzt glücklich machen. Irgendwann holt einen die eigene Psyche ein und begrenzt das Lebensglück auf das persönliche Maß. Die Glücksforschung hat erkannt, dass jeder Mensch auf einem persönlichen Glücksniveau lebt. Glückliche Ereignisse können das Glück kurzfristig erhöhen und Leidereignisse können es absenken. Aber insgesamt pendelt sich der Mensch immer wieder auf sein Glücksniveau ein.

Es ist aber möglich das persönliche Glücksniveau zu erhöhen, wenn man jeden Tag einige spirituelle Übungen macht. Man kann meditieren und so immer wieder zum inneren Frieden finden. Man kann spazieren gehen oder Sport treiben. Und so immer wieder Glückshormone ausschütten und sich glücklich machen. Ich gehe dreimal am Tag spazieren, mache dabei einige spirituelle Übungen und gelange so regelmäßig in einen glücklichen Bewusstseinszustand.

Man kann natürlich auch etwas Schönes tun, schöne Filme sehen, etwas schönes Essen oder sich mit netten Menschen treffen. Auch das trägt zum inneren Glück bei. Gute Beziehungen, Freunde und Familie sind für die meisten Menschen der wichtigste Glücksfaktor im Leben. Neben der Gesundheit. Auch für die Gesundheit kann man viel tun, wenn man konsequent gesund lebt, sich gesund ernährt, Sport treibt, ausreichend entspannt und ungesunde Dinge meidet.

Am wichtigsten ist die beständige Gedankenarbeit. Negative Gefühle hängen mit negativen Gedanken zusammen. Positive Gedanken bringen uns ins Glück. In der Glücksforschung wird deshalb empfohlen sich immer wieder auf die positive Dinge im Leben zu besinnen. Wofür bist du dankbar? Was ist das Gute in deinem Leben? Lebe so, dass du zufrieden mit dir und deinem Leben bist.

Ich überlege jeden Tag, wie ich den Tag gestalten muss, dass ich am Ende des Tages zufrieden bin. Ich orientiere mich auf das Ziel der Zufriedenheit, plane bewusst den Tag und bin am Ende des Tages meistens mit mir und dem Tag zufrieden. Ich pflege also bewusst die Zufriedenheit. Der Yoga-Meister Patanjali hält Zufriedenheit für eine der wichtigsten Tugenden eines Yogis. Buddha lehrte den inneren Frieden. Wir sollten so leben, dass wir unseren inneren Frieden finden.

Letztlich lehrte er die Erleuchtung. Erleuchtung ist eine Mischung aus innerem Frieden und innerem Glück. Hat man diesen Zustand erreicht, ist man sehr zufrieden mit seinem Leben. Man hat das höchste Ziel erreicht, die spirituelle Selbstverwirklichung, das Leben im Licht, in der Energie der Erleuchtung. Durch die Energie der Erleuchtung verwandelt man seine Welt in ein Paradies. Man lebt im Paradiesbewusstsein. Im Buddhismus wird das auch als reines Land bezeichnet. Wer innerlich rein ist, für den wird auch äußerlich alles rein. Alles ist gut so wie es ist.

Nach Erleuchtung strebt mein Sohn nicht. In der Psychologie gilt Erleuchtung nicht als erstrebenswertes Ziel. Allerdings hat mein Sohn schon einmal in seinem Leben eine Erleuchtungserfahrung gemacht. In ihm erwachte die Kundalini-Energie, stiegt in seiner Wirbelsäule hoch und floss in den Kopf hinein. Da gab es einen Bewusstseinsumschwung und er war im Glück. Er empfand sein Leben und seine Welt als glücklich.

An dieser Erfahrung konnte ich gut anknüpfen. Viele Menschen haben diese Erfahrung gemacht. Sie wird in vielen spirituellen Büchern beschrieben. Jesus hat sie gemacht, Buddha hat sie gemacht, Sokrates hat sie macht und der Yogagründer Patanjali hat sie gemacht. Es ist nicht zu bezweifeln, dass es diese Erfahrung gibt. Mein Sohn meinte aber, dass diese Erfahrung nur durch Zufall kommt und nicht systematisch erzeugt werden kann.

Da musste ich ihm als Vater widersprechen. Schließlich gehe ich dreimal am Tag spazieren und aktiviere dabei durch spirituelle Übungen meine Kundalini-Energie. Ich denke ein Mantra, praktiziere bestimmte Visualisierungen, verbinde das alles mit einer Atemtechnik und schon bin ich meistens nach etwa zehn Minuten im Glück. Mein Körper und mein Geist sind von Verspannungen und Energieblockaden gereinigt, ich komme innerlich zum Frieden und plötzlich erwacht die Glücksenergie in mir. Meine Welt verwandelt sich, alles Leid verschwindet und ich erfahre Glück und Zufriedenheit.

Mein Neffe glaubt an den spirituellen Weg. Aber er ist zu faul systematisch zu praktizieren. Das ist sein Problem. Dort steckt er fest. Wenn man wirklich an das Ziel der Erleuchtung glaubt, dann sollte man auch den Weg dort hin beschreiten. Buddha nennt diesen Weg den achtfachen Pfad. Zuerst kommt ein klarer Entschluss. Dann arbeitet man konsequent an seinen Gedanken. Man entwickelt eine Lebensweise, die für den spirituellen Weg förderlich ist. Man meditiert regelmäßig und im Laufe der Zeit entstehen innerer Frieden, inneres Glück und Erleuchtung. Wenn man dann noch den Weg der umfassenden Liebe geht und allen Menschen ein glückliches Leben wünscht, dann bekommt man ein erfülltes Leben. Mögen mein Sohn und mein Neffe eines Tages die Tiefgründigkeit des spirituellen Weges begreifen und in ihrem Leben gesegnet sein.

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Kommentare

  • Nils, das hast du gut ausgedrückt - ich vermeide im Yoga-Unterricht das Wort "Erleuchtung". Das kommt bei den meisten so abgehoben an, denn sie wollen kein GURU odr sonstige Meisterin werden. Doch den inneren Frieden, die Zufriedenheit mit sich und der Welt zu preisen gefällt mir - es schliesst nichts aus und lädt alles ein, was dir gut tut - im Sinne von Zufriedenheit und Dankbarkeit, dass es allen gut gehen möge - LOKA SAMASTHA SUKHINO BHAVANTU

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