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YVS179 Chakras und das Sanskrit Alphabet

Möchtest du wissen, was die eigenartigen Zeichen in den klassischen Darstellungen der Chakras zu bedeuten haben? Möchtest du wissen, wie du die Chakras aktivieren kannst mittels Sanskrit, Silben und Rezitationen?

Die verschiedenen Sanskrit Silben findest du auch auf den Chakras. Ich will beginnen mit dem Vishudha Chakra. Das hat 16 Blütenblätter und das steht für die 16 Vokale des Sanskrit Alphabets und schließen dann mit dem „m“.

Diese 16 Blütenblätter stehen für die 16 verschiedene Nadis, Energiekanäle die vom Vishudha Chakra ausgehen. Sie entsprechen auch 16 verschiedene Ausstrahlungen die vom Vishudha Chakra nach außen strahlen. Du kannst dir vorstellen was oben ist, ist vorne und was rechts ist auch rechts. Du kannst dir das also dreidimensional vorstellen. Hier drüber ist dann der Kopf aber hier ist vorne. Wenn du also dieses Blütenblatt aktivieren willst, würdest du dich konzentrieren auf nach vorne und ein klein wenig nach rechts und könntest dann wiederholen „am“. Dann geht es ein Stück weiter „ahm“, „in“, „ihn“, „um“, „uhm“, „rim“, „rihm“, „lrim“ „lrihm“, „erin“ „erihm“, „aim“, „om“, „Om“, „am“ aham“. Wie die Vokale und dort setzt man hinten ein „m“ und dann werden es die Bija Mantras der Chakras.

Wenn du also das Vishudha Chakra anregen willst, dann gehst du die 16 Blütenblätter entlang. Das ist dann also „ahm“, „in“, „ihn“, „um“, „uhm“, „rim“, „rihm“, „lrim“ „lrihm“, „erin“ „erihm“, „aim“, „om“, „Om“, „am“ aham“. Zum Schluss kannst du das zentrale Bija Mantra nehmen, das ist „ham“.

Gehen wir weiter zum Anahata Chakra, das hat 12 Blütenblätter. Das sind dann die ersten 12 Konsonanten des Sanskrit Alphabet. Das sind also „kam“, kham“, „gham“, „gaham“, „nam“, „cham“, „chaham“, „jam“, „jaham“,tjam“, „njam“, „tam“, „tham“. Das sind übrigens die zelebralisierten, also Zunge oben am Gaumen. Zum Schluss kannst du dich auf die Mitte konzentrieren, das ist dann „jam“.

Gehen wir zu den 10 Blütenblätter des Manipura Chakras. Das sind die 10 weiteren Sanskrit Konsonanten zusammen mit dem „hm“ zum Schluss. Das ist dann „dam“, „pham“, „nam“, Zunge vorne „tham“ „dham“, „nam“, „pham“, „pam“. Zum Schuss kannst du wiederholen „ram“, das ist das zentrale Bija Mantra des Manipura Chakra.

Wir kommen zum Svadhistana Chakra „vam“ ist das zentrale Bija. Dann hat es die 6 Blütenblätter, nämlich „bham“, „mam“, „jam“, „ram“, „lam“, „bham“, „vam“, „mam“, „jam“, „ram“, „lam“. Auch hier ist das erste rechts vorne und dann gehst du weiter und die nächsten 3 sind links. Zum Schluss wiederholst du nochmal „vam“ um das Swadistana Chakra zu aktivieren.

Wir kommen zum Muladhara Chakra mit 4 Blütenblätter. Das sind die nächsten 4 Konsonanten des Sanskrit Alphabet und das sind „vam“, „sham“, „cham“, „sam“. Zentrales Bija ist „lam“. Du kannst dich also auf den Beckenboden konzentrieren. Vorne rechts ist „vam“, hinten rechts ist „sham“, hinten links „cham“ und vorne links ist dann „sam“. Zum Schluss kannst du als zentrale Bija Mantra für das Mulahara Chakra „lam“ wiederholen.

Dann kommen wir zum Ajna Chakra mit den letzten Buchstaben des Sanskrit Alphabet „ham“ ist links und „gsham“ ist rechts. Das zentrale Bija ist „OM“.

Kommen wir dann zum Sahasrara Chakra heißt Tausend, dann würde man 20 mal das ganze Alphabet wiederholen inkl. aller 16 Vokale und 34 Konsonanten. So kommen wir auch auf 50 Buchstaben, manchmal wird auch von weniger Buchstaben gesprochen. Manche sagen es gibt nicht 16 sondern nur 13 Vokale weil „ah“ und „ahm“ nicht wirklich eigene Vokale sind und das „rlim“ selten vorkommt. Manchmal wird auch nur von 32 Konsonanten gesprochen. Weil man das „ksha“ und „tha“ als eigenständige Konsonanten ansehen will.

Wenn man von 50 Buchstaben des Sanskrit Alphabet ausgeht, dann sind zum einen die 16 Blütenblätter Vishuddha gemeint, 12 Blütenblätter Anahata, 10 Blütenblätter Manipura, 6 Blütenblätter Swadistana, 4 Blütenblätter Muladhara, 2 Blütenblätter Ajna, dann kommst du auf 50 Blütenblätter. Diese 20 mal hintereinander zu wiederholen, dann hast du Sahasrara Chakra aktiviert.

Wenn du jetzt alle Chakras aktivieren willst, dann fängt man typischer Weise an mit Ajna Chakra du gehst von oben nach unten links unten „ham“ tsham“, dann gehst du zu Vishudha Chakra und gehst die 16 Blütenblätter entlang, kreist einmal herum. Dann gehst du zu Anahata Chakra, kreist um die 12 Blütenblätter. Dann gehst du zu Manipura, kreist die 10 Blütenblätter, dann Swadistana mit den 6 Blütenblätter, Manipura mit 4 Blütenblätter, dann gehst du die zentralen Bijas durch die Sushumna nach oben und zurück bis zum Sahasrara Chakra.

 

Du kannst die Bijas verwenden, wenn du Kapalabhati übst. Dann könntest du z. B. bei den schnellen Ausatmungen die Chakras durchgehen oder beim Luft anhalten das Bewusstsein von unten nach oben bringen. So kannst alle Chakras wiederholen oder wenn du dich auf ein Chakra konzentrierst, erst die Blütenblätter wiederholen und dann das zentrale Bija Mantra umso das Chakra gut zu aktivieren.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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YVS178 Sandhi Regeln im Sanskrit

Wie werden mehrere Wörter miteinander verbunden? Wie werden mehrere Silben miteinander verbunden in Sanskrit?

Sandhi“ heißt wörtlich Verbindung verschiedener Silben, wie auch Wörter. Es gibt die sogennanten internen Sandhis, das heißt innerhalb eines Wortes gibt es verschiedene Weisen, wie man ein Wort bilden kann. Das letzte Mal habe ich über Präfix gesprochen, „datho“ und Suffix. Angenommen in einer Silbe, die mit „v“ anfängt und die nächste geht zu „a“ dann wird daraus „via“.

Die internen Sandhis sind wenn sich mehrere Silben miteinander verbinden. Es gibt auch mehrere Wörter die miteinander verbunden werden. So entstehen auch andere Übergänge. Sandhi heißt im Grunde genommen die Lautveränderungen, wenn zwei Wörter aufeinander folgen.

Die gibt es natürlich auch im Deutschen, aber dort werden sie in der Schrift gar nicht berücksichtigt. Als Beispiel gibt es das Wort „namas“ das heißt groß und Verbeugung. „Namaste“ ist einfach Ehrerbietung an dich oder Gruß an dich. Da ändert sich erstmal nichts. Angenommen ich will sagen Verehrung sei dir oder möge dir sein, „asto“ heißt es möge sein, es möge dir sein. Du hast „namostute“, also „astu“, „namastu“, es wird also nicht „namastuatu“ sondern „namostute“. Wenn auf „as“ „astu“ folgt, dann wird aus dem „as“ ein „o“ und das „a“ verschwindet. Es wird auch gern als Wohllautregel bezeichnet. Man könnte sich fragen: Warum macht man das? Warum sagt man nicht einfach „namasastu“. Aber das klingt komisch. „Namostute“ klingt viel schöner.

OM namah shivaya“ kennst du ja. Aus „namas“ wird dort das „namah“ und dann das „shivaya“. Das „h“wirkt wie eine Verlängerung für „sha“. Wenn also auf ein Wort das mit „as“ endet ein nächstes mit „sha“ beginnt, dann wird aus dem „as“ ein „a“, „OM namah shivaya“.

Oder ein nächste Beispiel „OM namo narayanaya“. Man sagt nicht „namas narayanaya“ es ist auch schwierig auszusprechen. Das „as“ wenn darauf ein „n“ folgt, dann wird das „nas“ zu „o“ und deshalb sagt man „OM namo narayanaya“. Das ist das gleiche wie bei „namaste“ und „OM namah shivaya“. „OM namo narayanaya“.

Als nächstes Beispiel „chit“ heißt Bewusstsein „ananda“ heißt Freude man sagt jetzt nicht „chid ananda“ sondern das „t“ wenn es am Ende eines Wortes und „a“ folgt wird dann zum „d“. Aus „chagshus“ das heißt Auge und „unmilita“ wird „chagchurmirita“.

Sanskrit ist ein komplexes Gebiet. Zwei Wörter die aufeinander folgen werden verändert insbesondere wird die letzte Silbe des ersten Wortes so angepasst, dass es nachher irgendwo gut klingt. Aber es ist nicht irgendwo, sondern die Sanskrit Grammatiker des 1. Jahrtausend v. Chr. Haben festgestellt, wie das in den Veden ist.

Das muss man sich so vorstellen. Es gab erst die Veden, Veden waren den Rishis enthüllt und die wurden offenbart. Die Veden haben sehr große Wirkung. Sie haben die Fähigkeit Menschen in eine andere Bewusstseinsebene zu bringen, große Kräfte zu haben. Dann haben sich die Grammatiker das angeschaut, wie sind die Worte gebildet in den Veden. Warum sind sie so gebildet? Und haben das dann übernommen. Sie haben dann die sogennanten Sandhi Regeln schriftlich fixiert, damit alle auch künftig es so aussprechen, wie sie ausgesprochen werden müssen. Damit die Veden die gleiche Wirkung haben.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

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YVS177 Der Aufbau von Sanskrit Wörtern

Wie sind Sanskrit Wörter aufgebaut, woraus bestehen sie? Wie kannst du zum Beispiel die Bedeutung eines längeren Sanskrit Wortes eruieren?

Das Wort Sanskrit heißt eigentlich gut zusammengesetzt. „krita“ gut tun und „san“ hält etwas zusammen. Sanskrit ist also was gut zusammengesetzt ist. Sanskrit besteht aus sogenannten Verbalstimmen die sogennanten „datos“.

Im Ayurveda kennst du das vielleicht, „datos“ sind die Grundlagen aus denen der Körper besteht, sieben „datos“. Im Sanskrit gibt es etwa 2000 Verbalwurzeln. Das sind einsilbige Wörter, die etwas mit "tun" haben. Zum Beispiel „kri“ heißt tun. Aus diesem „kri“ sind Begriffe entstanden sind wie Krya, Karma oder Sanskrit. Das ist die Verbalwurzel. Dann kannst du etwas davor setzen, das ist das sogenannte Präfix, prä heißt davor und fix hat etwas mit tun zu tun, also was davor ist. Das was man hinten dran setzt ist das so gennante Suffix.

Die Sanskrit Wörter haben auch Endungen, denn es wird dekliniert. Das heißt wie im deutschen „der Hut“ und „des Hutes“ oder „der Hund“ und „dem Hunde“ und „den Hunden“ und so gibt es im Sanskrit Deklination, Konjugation, Singular, Plural, es gibt auch noch den Dual. Das heißt es gibt eine andere Endung ob es eine, zwei oder mehr Personen sind.

Zusammengefasst bedeutet das, es gibt im Sanskrit fast immer eine Verbalwurzel „dato“, dieses gilt als erstes herauszufinden. Dann Präfix, die Vorsilbe und Suffix die Nachsilbe und was von dem Wort ist die Endung.

Dieser Grundaufbau von Sanskrit Wörtern ist auch im Deutschen so. Z. B. Aufbau, es gibt als erstes bauen, bau, Präfix auf. Dann kann man auch noch seinen Aufbau regeln. Dann ist also als erstes auf, Präfix, bau die Wurzel des Wortes. Man könnte auch sagen aufbauten, ten hat dann was mit dem Plural zu tun und es ist außerdem auch noch ein Suffix.

Gehen wir gleich zu einem Wort „viyaranakasia“. Das ist ein etwas längeres

 Wort, das heißt es sind verschiedene Weisen herausgebildet. Das heißt im Grunde genommen, der Aufbau von Sanskrit Wörtern wird als „viyaranakasia“ bezeichnet. Das ist in der Sanskrit Grammatik ein eigenes Kapitel, das sich „viyaranakasia“ nennt. Wie ist dieses Wort aufgebaut? Es gib als erstes eine Verbalwurzel „diskri“ und dies kann auf verschiedene Weisen verändert werden. Dann gibt es erst einmal die Grundwurzel und sogenannte „gunnas“, die verschiedenen Stufen. „Kri“ kann in bestimmten Kontexten zu „kar“ werden, es gibt verschiedene Stufen. Dann gibt es ein Präfix „vi“ heißt unter anderem auseinander, in verschiedener Weise.

Es gibt auch „sankalpa“, „vikalpa“ , in einer bestimmten Weise. „Jnana“ ist z. B. Wissen „vijnana“ ist das andere Wissen. So gibt auch hier „vi“. Dann gibt es ein zweites Präfix. Es kann auch mehrere Präfixe haben. Es gibt das lange „a“ das heißt unter anderem. Wichtig zu wissen ist, das „a“ kurz gesprochen ist immer das Gegenteil. Z. B. „Jnana“ ist Wissen „Ajnana“ ist Unwissen. „Vidya“ ist Weisheit und „avidya“ ist Unwissenheit.

Es gibt auch „nanda“ das heißt Freude und „ananda“ ist die besonders große Freude oder was zu dieser Freude hinführt. So muss man wissen, ist es ein kurzes „a“ am Anfang, das kann dann das Gegenteil heißen oder ein langes, das kann hinführend sein. Sofern das a ein Präfix ist. Denn es gibt eine Menge Wörter die mit „a“ beginnen, ohne das es ein Präfix ist. Meistens ist es allerdings ein Präfix, entweder kurz, dann ist es das Gegenteil oder lang, dann heißt es hinzu.

Hier gibt es also „viyaranakasia“ es gibt „vi“ und „a“ und das „i“ wird zu „y“ weil dort ein „a“ folgt. Ein anderes Mal werde ich über die Sandhiregeln im Sanskrit etwas sprechen. Also das „vi“ wird zu „viya“ dann ist hier „kr“ das wird zu „kar“ also „viyakar“ und dann kommt das Suffix und das ist „ana“ das am Schluss hinzu geführt wird und heißt hier Handlung, Zustand, Mittel, Werkzeug. Daraus entstehen neutrale Nomina, also Substantive, Neutrum „das“. Deshalb ist es das „viyaranakasia“.

Dann gibt es noch eine Endung „sia“ ist eigentlich die Genitiv Endung von „a“ Stimmen. Das bezeichnet die Herkunft von etwas. Also „viyaranakasia“ heißt, das in verschiedene Weise heranbilden und ist dann Suffix, was zusätzlich eine Handlung ist und was die Herkunft ist in der Grammatik. Also ist die wörtliche Bedeutung ist in verschiedene Weise heranbilden.

So ähnlich kannst du viele verschiedene andere Wörter sehen z. B. Gibt es das Wort „suguna“, „su“ heißt gut also Präfix, „guna“ heißt Eigenschaft also gute Eigenschaft. Für „guna“ gibt es wieder eine Verbalwurzel. Wo eine Endung ist, wird aus dieser Verbalwurzel, letztlich ein Substantiv. Man kann auch sagen „prakriti“, dort gibt es auch „pra“ als Präfix, „kri“ ist die Verbalwurzel und „ti“ als Suffix.

Das Wort „sanskrita“ bedeutet zusammengesetzt, kultiviert, gereinigt. Es bezieht sich unter anderem auf die korrekte Bildung dieser Sprache. In der die ältesten indoeuropäischen Texte ( die als offenbart geltende) Veda verfasst sind. Die Sprache wurde später auch „devavani“ die Sprache der Götter genannt. Um die vedischen Texte in ihrem Wortlaut zu erhalten, unterrichteten indische Wissenschaftler bereits vor 3000 Jahren Phonologie, die Aussprachelehre, Etymologie, die Herkunft der Worte. Sie unterrichteten Grammatik ,wie die Wörter miteinander in Verbindung stehen und Metrik, das heißt die Längen und die Kurzen, letztlich wie auch Gedichte aufgebaut sind.

In der Grammatik des Parnini, der auch manchmal mit Patanjali identifiziert wird (der im 5. Jahrhundert v. Chr. gelebt hat) erfährt man unter anderem, nach welchen Gesetzen einzelne Elemente der Wörter aneinander gefügt wurden oder werden. Die ältesten grammatikalischen Werke sind tatsächlich die Sanskrit Grammatik. Die europäische Sprache die sich im 19. Jahrhundert stark  systematisiert hat durch Sprachwissenschaftler, haben sich stark  an den Sanskrit Grammatiken orientiert. Man kann sagen die westliche Linguistik die im 19. Jahrhundert zur Wissenschaft wurde, hat sich sehr stark inspirieren lassen von den Sanskrit Grammatiken aus dem 1. Jahrtausend v. Chr.

Im Zentrum steht also die Verbalwurzel, der noch nicht zerlegbare bedeutungstragende Kern des Wortes, Suffix als Vorsilbe, Präfix als Nachsilbe und die Endungen mit deren Bedeutungsdifferenzierung.

Es gibt noch eine zweite Weise wie man Sanskrit zusammensetzt. Das sind die sogenannten Komposita. Man kann nicht nur eine Verbalwurzel mit Präfix und Suffix mit Endung je nach grammatikalischem Fall und Verben, Konjugation oder Vergangenheit, Gegenwart, aktiv, passiv, singular, plural bilden.

Zusätzlich gibt es Komposita also Wörter die aus mehreren Wörtern bestehen. Die Deutschen sind quasi Spezialisten im Bilden von Komposita wie auch im Sanskrit. Z. B. Kann man sagen, Stellung, Yogastellung und Yogastellungsansage oder Yogastellungsansagenkorrektur, Yogastellungsansagenkorrekturspezialist. So könnte man es machen. Man könnte auch sagen Restmüllbeseitigungbehälterentlehrungstage. Wir können im Deutschen sechs Wörter aneinander reihen. Das gibt es in anderen Sprachen nicht z. B. Im Englischen macht man nicht so viele Komposita.

Im Sanskrit werden meistens zwei Wörter aneinander gereiht. Es gibt allerdings auch mehr Möglichkeiten, Wörter aneinander zu reihen. In der Sanskrit Grammatik werden dann die verschiedenen Weisen gesehen, wie man Wörter aneinander reiht. Als Beispiel „tvandva“, „tatposha“, „parmadahana“, „dyigoprabovihi“, „avjajebhava“ und „amredita“. „Tvandva“ heißt Aneinanderreihung z. B. wie im deutschen schwarzweiß. Dann ist das schwarz und weiß. Oder „bhutagana“, „bhuta“ kann man als Geister wiederholen und „gana“ als Heerscharen, das sind zwei verschiedene Astralwesen. Ganesha als „bhutaganadisevita“, er hat die Dienerschar der „bhutas“ und „ganas“. Also „tvandva“ wörtlich die Zweiheit heißt, einfach die zwei, die gleichberechtigt nach einander folgen.

Dann gibt es als zweites so genanntes „tatpurusha“, Seeadler das ist keine Zusammensetzung von See und Adler sondern der Adler der See. Hier ist der eine dem anderen untergeordnet. So wie „umasutha“, „sutha“ der Sohn der „uma“ der Frau von Shiva. „Umasutha“ ist auch ein Name von Ganesha.

Dann gibt es „ karmadanaya“, das eine Wort charakterisiert das Andere. Wie z. B. Blaumeise,  das Wort blau charakterisiert die Meise. Sowie „shubravastra“ das ist die weiße Kleidung, „shubra“ ist weiß, „vastra“ ist Kleidung. Sarasvasti hat „shubravsastra“, weiße Kleidung.

Dann gibt es auch noch „dviko“, der Zehnkampf, das ist die Gruppe der zehn Kämpfe. So gibt es auch „chaturiyoga“ das heißt die vier Zeitalter, also eine Gruppe „chatur“ für die Vierheit von Zeitaltern.

Dann gibt es „bahurvihi“, das ist, dessen Kehlchen rot ist, Rotkehlchen. Das „mahamati“ gibt es dessen Denken „mati“, „maha“ groß ist. Oder es gibt „avjavebhava“ hat etwas mit Adverb zu tun, dort ist also Ostwärts und „jatashakti“, „shakti“ Kräfte „jata“ nach, also nach Kräften. Dann gibt es noch „amredita“ das heißt z. B. Tag täglich, von Tag zu Tag.

Ich weiß, es ist nicht ausreichend, um dir diesen Unterschied klar zu machen. Ich will dir nur zeigen, wie verschiedene Wörter aneinander gereiht werden können. Das geht im Deutschen und auch im Sanskrit. Die Sanskrit Grammatiker aus dem 1. Jahrtausend v. Chr. hatten sich schon die Mühe gemacht, genau zu schauen, welche Weisen es gibt, Wörter aneinander zu setzen.

Kurzzusammenfassung: Sanskrit Wörter haben zunächst eine Verbalwurzel „dhato“. Davor kann ein Präfix, Vorsilbe oder mehrere Präfixe gesetzt werden. Es können Nachsilben, Suffixe gesetzt werden. Dann braucht es eine Endung um aus dem Verb ein Substantiv zu machen. Oder auch ein längeres Verb oder auch verschiedene Fälle oder verschiedene Konjugationen. Dann kann ein Wort auch verbunden werden mit anderen Worten. Das sind die sogenannten Komposita. Für jedes Komposita, Kompositum kann es auch Präfixe oder Suffixe geben und es braucht auch wieder Endungen.

Wenn du das ein bisschen verstanden hast, dann weißt du, wie Wörter in Sanskrit aufgebaut sind. Wie z. B. „anamayakosha“ irgendwo ein komplexes Wort sein kann.

Wenn dich das weiter interessiert, geh auf unseren Online Sanskrit Kurs „Sanskrit lernen leicht gemacht“ mit etwa 100 Lektionen einschließlich Schrift und Grammatik.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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Die 18 Moksha-Mantras der Yoga Vidya-Tradition mit Erläuterung ihrer Bedeutung.

Vortrag über die verschiedenen Moksha-Mantras und wie du zu deinem Mantra kommst. Moksha-Mantra heißt, Mantra das man rezitiert um zur Befreiung zu kommen. In der Yoga Vidya Tradition gibt es 18 Mantras die man verwenden kann für die Meditation. Und diese Mantras findet man auch im Yoga Vidya Kirtanheft unter der Nummer 699.

Es gibt verschiedene Arten von Mantras, nicht jedes Mantras eignet sich zur Meditation, nicht jedes Mantra führt zu Moksha. Die sogenannten Dhyana- Moksha-Mantras, sind die Mantras, die man nutzt um mit der Meditation zu Moksha zu kommen.

Wenn du dein Mantra finden willst, dann geht das in der Yoga Vidya Tradition so, dass du dich mit den einzelnen Mantras beschäftigst und dann feststellst, welches der Mantras liegt dir am Meisten.

Wenn du an ein Mantra denkst, das liegt dir am Meisten, meditierst du mit diesem Mantra. Wenn du dann feststellst, ja stimmt, ich komm damit tiefer in die Meditation, dann ist es dein Mantra. Du benutzt es solange bis du die Gottverwirklichung erreichst.

Oder du stellst nach ein paar Mal fest, es ist vielleicht doch nicht das richtige Mantra, dann probierst du ein anderes aus. Wenn du relativ sicher bist, das es dein Mantra ist,  kannst du auch eine Einweihung in das Mantra bekommen. Alle vier Yoga Vidya Ashrams bieten die Mantraweihe an. Dort kannst du eine Einweihung in das Mantra bekommen.

Inzwischen gibt es auch viele ausgebildete Meditationslehrer von Yoga Vidya, die dir auch die Einweihung in das Mantra geben können. Ob mit Mantraweihe oder ohne Mantraweihe, wenn du ein Mantra regelmäßig wiederholst, dann wirst du langsam den Kilaka des Mantras öffnen, also den Pfropfen des Mantras. D. h. deine inneren Unreinheiten öffnen, so dass du immer mehr in die Tiefe des Mantras kommst, immer mehr die göttliche Gegenwart spürst.

In anderen Traditionen ist es oft der Lehrer, der das Mantra für den Schüler aussucht. In der Yoga Vidya Tradition ist der Schüler selbstverantwortlich. Deshalb ist es normalerweise so, dass der Schüler selbst herausfindet was ist sein Mantra.

Wie findest du jetzt heraus was dein Mantra ist, an welchen Kriterien machst du es fest, ob etwas dein Mantra ist. Das erste Prinzip wäre, du hörst den Klang des Mantra, du lässt den Klang des Mantra auf dich wirken. Wenn ein Klang des Mantras besonders auf dich wirkt, und du feststellst, dieser Klang des Mantras ist für dich besonders hilfreich, dann ist das dein Mantra.

Es ist auch wichtig, dass du das Mantra nicht nur nimmst wenn es gesungenen wird, sondern auch die gleiche Wirkung da ist, wenn du das Mantra rezitierst oder es geistig wiederholst. Ich sage es auch deshalb, weil es eben auch für manche Mantras wunderbare Melodien gibt, z. B. vom Gayatri-Mantra oder vom Maha-Mantra und manche Menschen diese Melodie sehr tief berührt. Dann denken sie aha, das ist mein Mantra. Wenn sie aber das gleiche Mantra geistig wiederholen, hat es dann nicht diese gleiche Faszination, die gleiche Fähigkeit wirklich göttliche Gegenwart hervor zurufen. Man sollte also sowohl den Klang des laut gesprochenen Mantras berücksichtigen, also auch welche Wirkung das Mantra hat, wenn du es geistig wiederholt.

Jetzt kannst du die folgenden verschiedenen Mantras laut rezitieren. Danach gibt es immer ein Moment der Stille. Du kannst das Mantra auch in der Stille wiederholen. Die folgenden Mantras findest du im Kirtanheft.

  1. Om Namah Shivaya - oṃ namaḥ śivāya
  2. Om Namo Narayanaya - oṃ namo Nārāyaṇāya
  3. 3.Om Namo Bhagavate Vasudevaya - oṃ namo bhagavate vāsudevāya
  4. Om Namo Bhagavate Sivanandaya - oṃ namo bhagavate śivānandāya
  5. Om Shri Ramaya Namaha - oṃ śrī rāmāya namaḥ
  6. Om Aim Saraswatyai Namaha - om aiṃ sarasvatyai namaḥ
  7. Om Shri Mahalakshmyai Namaha - oṃ śrī-mahā-lakṣmyai namaḥ
  8. Om Shri Durgayai Namaha - oṃ śrī-durgāyai namaḥ
  9. Om Shri Mahakalikayai Namaha - oṃ śrī-mahā-kālikāyai namaḥ
  10. Om - oṃ
  11. Soham - so’ham
  12. Om Gam Ganapataye Namaha - oṃ gaṃ gaṇapataye namaḥ
  13. Om Sharavanabhavaya Namaha - oṃ śaravaṇabhavāya namaḥ, śa zerebralisiert
  14. Om Shri Hanumate Namaha - oṃ śrī-hanumate namaḥ
  15. Hare Rāma Hare Rāma Rāma Rāma Hare Hare Hare Kṛṣṇa Hare Kṛṣṇa Kṛṣṇa Kṛṣṇa Hare Hare(Mahamantra)
  16. oṃ tryambakaṃ yajāmahe sugandhiṃ puṣṭivardhanam urvārukam iva bandhanān mṛtyor mukṣīya māmṛtāt (Maha Mrityunjaya Mantra)
  17. Oṃ bhūr bhuvaḥ svaḥ tát savitúr váreṇyaṃ bhárgo devásya dhīmahi dhíyo yó naḥ pracodáyāt bhū (Gayatri)
  18. om aiṃ hrīṃ klīṃ cāmuṇḍāyai vicce namaḥ, cāmuṇḍāyai (Navarna Shakti Mantra)

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YVS175 Moksha-Mantra Aussprache

Im Video wiki.yoga-vidya.de/YVS175 kannst du dir die Aussprache anhören und mit rezitieren.

Wie werden Mantras ausgesprochen, oder wie kann man sie aussprechen? Es soll um die 18 Jnana Moksha Mantras gehen, die Mantras, die wir bei Yoga Vidya in der Sivananda-Tradition für Meditation verwenden.

  1. Om Namah Shivaya oṃ namaḥ śivāya, weil h in der Mitte ist wird der Vokal davor nicht wiederholt, das i ist kurz, das folgende a ist lang
  2. Om Namo Narayanaya oṃ namo Nārāyaṇāya, namo ,a kurz, das o wie immer lang, zweite a lang
  3. Om Namo Bhagavate Vasudevaya oṃ namo bhagavate vāsudevāya, das h ist hörbar, vāsudevāya, das erste a lang, e ist lang
  4. Om Namo Bhagavate Sivanandaya oṃ namo bhagavate śivānandāya, h ist hörbar,
  5. Om Shri Ramaya Namaha oṃ śrī rāmāya namaḥ, s mit schrägen Strich ist cha, langes i,
  6. Om Aim Saraswatyai Namaha om aiṃ sarasvatyai namaḥ, sarasvatyai, das letzte a wird verkürzt
  7. Om Shri Mahalakshmyai Namaha oṃ śrī-mahā-lakṣmyai namaḥ, cha langes i, maha lang, y ist hörbar, das y ja
  8. Om Shri Durgayai Namaha oṃ śrī-durgāyai namaḥ, das r ist hörbar,
  9. Om Shri Mahakalikayai Namaha oṃ śrī-mahā-kālikāyai namaḥ, kalikayai, i kurz,
  10. Om oṃ
  11. Soham so’ham
  12. Om Gam Ganapataye Namaha oṃ gaṃ gaṇapataye namaḥ, langes e, zerebralisiertes n
  13. Om Sharavanabhavaya Namaha oṃ śaravaṇabhavāya namaḥ, śa zerebralisiert, hörbares h
  14. Om Shri Hanumate Namaha oṃ śrī-hanumate namaḥ
  15. Hare Rāma Hare Rāma Rāma Rāma Hare Hare Hare Kṛṣṇa Hare Kṛṣṇa Kṛṣṇa Kṛṣṇa Hare Hare

(Mahamantra) hare, kurze a, Rāma, langes erste a, Kṛṣṇa, ri ṣ (Zunge oben) ṇa (Zunge oben)

  1. oṃ tryambakaṃ yajāmahe sugandhiṃ puṣṭivardhanam urvārukam iva bandhanān mṛtyor mukṣīya māmṛtāt, yajāmahe langes a, pustivardahanam, r hörbar kurze a, urvā langes a,

bandhanān langes a, mukṣīya, langes i, māmṛtāt (Maha Mrityunjaya Mantra)

  1. oṃ bhūr bhuvaḥ svaḥ tát savitúr váreṇyaṃ bhárgo devásya dhīmahi dhíyo yó naḥ pracodáyāt bhūr, langes u, bhuvaḥ svaḥ, kurze Vokale, tát savitúr, r ist hörbar, das u bleibt kurz, váreṇyaṃ, zerebralisiertes n (Zunge oben) bhárgo, r hörbar kurz, dhīmahi h ist hörbar (Gayatri)
  2. om aiṃ hrīṃ klīṃ cāmuṇḍāyai vicce namaḥ, cāmuṇḍāyai, kurzes u, ṇḍ Zunge oben (Navarna Shakti Mantra)

 

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Willst du lernen, wie man die Surya Namaskara Mantras richtig ausspricht, die korekte Sanskrit-Aussprache, und was bedeuten diese Sanskrit-Mantras überhaupt?

Surya“ heißt „Sonne“, „Namas“ heißt „Verneigung“, „Surya Namaskara ist die „Verneigung, die Ehrerbietung an Surya, die Sonne“.

  1. oṃ mitrāya namaḥ
  2. oṃ ravaye namaḥ
  3. oṃ sūryāya namaḥ
  4. oṃ bhānave namah
  5. oṃ kaghāya namaḥ
  6. oṃ pūṣṇe namaḥ
  7. oṃ hiraṇyagarbhāya namaḥ
  8. oṃ marīcaye namaḥ
  9. oṃ ādityāya namaḥ
  10. oṃ savitre namaḥ
  11. oṃ ārkāya namaḥ
  12. oṃ bhāskarāya namaḥ

 

oṃ mitrāya namaḥ:

Bei dem m mit dem Punkt darunter klingt das n ein bisschen mit ein, ā ist ein langes a, h mit einem Punkt darunter und weil das h am Ende ist, ist es ha, also namaha. Mitra heißt Freund, om mitrāya namaḥ heißt Ehrerbietung an unseren Freund. Gott ist freundlich.

oṃ ravaye namaḥ:

Hier gilt vor allem bewusst zu sein, im Sanskrit gibt es kein kurzes, also kein ravaye, sondern ravayee namaha, es ist also ein etwas längeres und hier auch wieder anushvara und das ist dieses ha, daher namaha. Ravi heisst Sonne, ein Name für Sonnengott und ist Dativ.

oṃ sūryāya namaḥ

Übrigens das ya hier ist immer der Dativ. Surya heißt Sonne, sura ist alles Gute, sūryāya die Verkörperung von allem Guten. sūryāya namaḥ ,sūryāya ist der Dativ. Sūryā die Sonne, sūryāya dem Sonnengott oder der Sonne.

oṃ bhānave namaḥ

Das ā ist lang, bhānave das kommt von Bhanu, Bhanu heißt Licht, auch strahlen und leuchten. Du kennst ja auch Bhati in Kapalabhati, das hat auch etwas mit strahlen und leuchten zu tun. Also oṃ bhānave namaḥ, Ehrerbietung dem der leuchtet und strahlt oder dem Strahlenden.

 

oṃ kaghāya namaḥ

Ka heißt Himmel gh heißt gehen, Ehrerbietung dem der über dem Himmel geht, über den Himmel zieht, also Sonne. Das h ist hörbar. Om kaghaya namaha.

oṃ pūṣṇe namaḥ

Pushan heißt letztlich Gott der Wege oder der Herrscher über alle Wege und das heißt auch, dass letztlich surya, die Sonne und damit das Göttliche dir die Wege frei macht und den Weg zeigen möge. Und es ist dieses ṣ, dieses zerebralisiertes s und dann auch das zerebralisierte n, ṇ. Immer wenn ein zerebralisierter Konsonant einem anderen nach folgt, dann ist der nächste auch zerebralisiert, sowie auch bei Krisna. Also oṃ pūṣṇe namaḥ, das e ist immer lang in dem Sanskrit.

oṃ hiraṇyagarbhāya namaḥ

Das ṇ ist zerebralisiert, Punkt drunter, auch ist vorher ein r, uṇd weṇṇ eiṇ r ist und hinten dran ein nya, dya oder shya dann wird es zerebralisiert, also oṃ hiraṇyagarbhāya namaḥ. Und das bh, das h ist hörbar und das a ist natürlich lang. Hiraṇya heißt Gold und garbhā heißt Embryo, hiraṇyagarbhāya heisst also Goldembryo. So wie die Sonne ist auch ein Embryo, alles kommt daraus und es strahlt und leuchtet. Garbha kann auch Ei heißen und hiraṇyagarbhāya wird manchmal übersetzt als goldenes Ei.

oṃ marīcaye namaḥ

Das ī ist lang und das c hier ist das cha und e ist immer lang im Sanskrit. Marici heißt Strahl oder auch Lichtstäubchen, also strahlend, leuchtend.

oṃ ādityāya namaḥ

Aditya ist eine Bezeichnung der Sonne. Aditi heißt eigentlich die ursprüngliche Mutter und Aditya ist derjenige, der aus dem Ursprünglichen kommt. Wichtig ist ein langes a, ādityāya namaḥ. Im Sanskrit ein kurzes a ist meistens das Gegenteil von dem was es ohne das a wäre. Und ein langes a am Anfang eines Wortes heißt hinzu. Und deshalb wichtig nicht adityaya, sondern ādityāya namaḥ.

oṃ savitre namaḥ

Savitri heißt der Hervorbringer, also der der alles hervor bringt, alles schöpft, der Schöpfer aller Dinge. Oṃ savitre namaḥ

oṃ ārkāya namaḥ

Arka heißt auch wieder Strahl, heißt auch Sonne, heißt auch Feuer. Also Ehrerbietung dem Strahlenden.

oṃ bhāskarāya namaḥ

Das bh, das h muss hörbar sein, langes a. oṃ bhāskarāya namaḥa, oṃ bhāskarāya namaḥa. Name für Surya, dem Sonnengott. Es bedeutet auch leuchtend, glänzend, Sonne.

Wir rezitieren es zusammen:

  1. oṃ mitrāya namaḥ
  2. oṃ ravaye namaḥ
  3. oṃ sūryāya namaḥ
  4. oṃ bhānave namaḥ
  5. oṃ kaghāya namaḥ
  6. oṃ pūṣṇe namaḥ
  7. oṃ hiraṇyagarbhāya namaḥ
  8. oṃ marīcaye namaḥ
  9. oṃ ādityāya namaḥ
  10. oṃ savitre namaḥ
  11. oṃ ārkāya namaḥ
  12. oṃ bhāskarāya namaḥ

Soweit die Bedeutung der Sanskrit-Mantras von Surya Namaskara. Übrigens, wenn wir sagen Surya Namaskar, dann ist das die Hindi-Bezeichnung dafür. Sanskrit-Aussprache wäre Surya Namaskara.

Es wird auch ein eigenes Video geben, wo diese zwölf Surya Namaskara-Mantras am Stück rezitiert werden, sodass du es üben kannst und auch lernen kannst. Gehe dafür auf wiki.yoga-vidya.de/YVS170

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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Wie werden die Asanas der Yoga Vidya Grundreihe auf Sanskrit ausgesprochen? Und was bedeuten diese Sanskrit-Wörter überhaupt?

Āsana ist ein Sanskrit-Wort und āsana bedeutet Haltung. Es kommt eigentlich von as und as heißt sitzen und āsana heißt eigentlich ursprünglich die Sitzhaltung. Asana heißt allgemein aber auch Haltung und Stellung. Asana ist übrigens neutrum, also „das“ Asana. Bei Yoga Vidya sagen wir, wie auch oft im Deutschen üblich oft „die“ Asana, weil es „die“ Stellung ist. Es ist „die“ Kopfstand-Asana, „die“ Kopfstandstellung. Vom Sanskrit her würde man sagen „das“ Asana.

Das nächste ist śīrṣāsana, du siehst hier über dem s das Häkchen, das ist das cha, ein Strich über den i, also langes i, ein Punkt unter dem s. D. h. zerebralisiertes s mit Zunge oben, und dann das lange a. śīrṣāsana ist der Kopfstand, śīrṣa ist der Kopf und āsana, die Stellung, śīrṣāsana also die Stellung des Kopfes, also Kopfstand.

Dann gibt es Gharbhasana, garbhāsana heißt die Embryo-Haltung, die kommt eigentlich nach śīrṣāsana. Gharbha heißt eben Embryo und asana heißt Stellung, garbhāsana die Embryo-Stellung.

Als nächstes Sarvangasana, sarvāṅgāsana, hier der Strich über den a macht aus dem a ein langes a, der Punkt über den n betont das n, und ein langes a sarvāṅgāsana. Und sarvāṅgāsana kommt von Sarva alle und Anga heißt Teil oder Glied. Sarvangasana ist also die All-Glieder-Stellung, also die Stellung des ganzen Körpers, sarvāṅgāsana.

Nach dem Schulterstand kommt dann Halasana, halāsana heißt Pflug. Hala heißt tatsächlich Pflug und Halasana ist die Pflug-Stellung.

Und dann Setu Bandhasana bedeutet die Brücke. Setu heißt eigentlich Brücke, Bandha heißt binden und Bau, Setu Bandhasana ist die Brückenbaustellung. Nicht nur dass a ist lang, das h muss auch gesprochen werden.

Dann folgt Matsyasana, matsyāsana, Matsya heißt Fisch und dann folgt asana, matsyāsana.

Dann folgt Paschimottanasana, paścimottānāsana, also der Strich über dem s ist das cha, c wie wird cha ausgesprochen, das Doppel t heißt das t wird etwas länger ausgesprochen, und dann zwei lange a´s weil Striche drüber sind, also „das“ paścimottānāsana. Pashchima heißt hinten, manchmal heißt es auch Süden, und Uttana heißt hier Ausstreckung. Die hinten Gestreckte, weil die Rückseite des Körpers in Paschimottanasana gestreckt ist.

Nun kommt die schiefe Ebene, Purvottasana, das kommt von Purva das ist vorn und Uttana ist Ausstreckung, es ist also die vordere Ausstreckung. So wie du in der Vorwärtsbeuge (Paschimottanasana) hinten steckst, streckst du jetzt vorne, also Purvottasana.

Dann folgt Bhujangasana, bhujaṅgāsana, bh das h ist hörbar, bhu ja, bhujan, der Punkt über den n macht daraus ein na. Und Bhujangasana kommt natürlich von Bhujanga und das ist die Schlange, insbesondere die Kobraschlange, deshalb Bhujangasana, die Kobrastellung.

Dann folgt die Heuschrecke, Shalabasana, śalabhāsana, das Strich über den s macht cha, das h ist auch wieder zuhören, śalabhāsana.

Dann folgt der Bogen, Dhanurasana, dhanurāsana, Dhanus heißt Bogen, das h ist hörbar, das a hier wieder lang.

Dann folgt der Drehsitz, Ardha Matsyendrasana, ardhamatsyendrāsana, das h ist hörbar, ardha heißt halb, Matsya heißt Fisch, Indra heißt der Herr, oder auch der höchste Gott und Matsyenda war der Name der ganz großen Yogameister. Der Herr der Fische, es gibt eine schöne Mythologie darüber. Und das āsana natürlich lang, also ardhamatsyendrāsana. Und denke daran im Sanskrit gibt es kein kurzes e, sondern das e ist lang.

Dann gibt es auch noch die Krähe, Kaka ist die Krähe und Kakasana ist die Krähenstellung.

Dann folgt Mayurasana, mayūrāsana. Mayura ist der Pfau und Mayurasana ist die Pfauenstellung.

Dann folgt noch Padahastasana, die Fuß-Hand-Stellung, Pada heißt Fuß, Hasta heißt Hand. Also du stehst auf den Füßen und gibst die Hand dazu, wird also als stehende Vorwärstbeuge bezeichnet.

Dann gibt es noch Trikonasana, trikoṇāsana, Tri heißt drei, Kona heißt Ecke, trikoṇāsana die Dreiecksstellung. Der Punkt unter dem n heißt das n wird zerebralisiert, die Zunge oben an den Gaumen, trikoṇāsana.

Und dann gibt es noch Shavasana, śavasāna. Shava heißt Leiche, Shavasana ist also die Leichenstellung oder die Totenstellung. Über den s ist dieser Strich, das macht daraus cha, und dann gibt es den waagerechten Strich über den a, das macht es lang.

Dann wollen wir diese Asanas in Sanskrit alle genau aussprechen:

YVS168 Sanskrit Namen der Yoga-Vidya-Grundreihe - Ausspracheübung wiki.yoga-vidya.de/YVS168

Āsana, śīrṣāsana, sarvāṅgāsana, halāsana, garbhāsana, matsyāsana, Setu Bandhasana, paścimottānāsana, Purvottasana, bhujaṅgāsana, śalabhāsana, dhanurāsana, ardhamatsyendrāsana, Kakasana, mayūrāsana, Padahastasana, trikoṇāsana, śavasāna.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

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Willst du wissen, wie Pranayamas richtig ausgesprochen werden? Wie die Sanskrit-Namen der Atemübungen im Yoga ausgesprochen werden? Willst du wissen was diese Sanskrit-Ausdrücke zu bedeuten haben?

Zunächst Prana, Prana bedeutet Atem, bedeutet Leben, bedeutet auch Lebensenergie. Pranayama das ist die Beherrschung des Atems. Prana heißt Atem, ayama heißt zum einem strecken, heißt auch Kontrolle. So ist Pranayama zum einem die Kontrolle des Atems, aber auch Kontrolle des Pranas und damit der Lebensenergie.

Kurz zur Aussprache, prāṇa, da ist ein langes a und da ist ein n, das ist zerebralisiert, schon deshalb, weil davor ein r ist, und im Sanskrit ist r immer das Zungen-R. Die Zunge ist oben, dann läßt man sie gleich oben. Und sagt dann prāṇa. Man sagt eigentlich der Prana, auch wenn wir häufig das Prana sagen, weil es letztlich das Od ist. Als letztlich Yoga in den Westen kam, da gab es auch schon im westlichen Okkultismus Ausdrücke für all das, z. B. das Od. Und dann wurde Prana „das“ Prana gesagt. Von Sanskrit her wäre es männlich, „der“ Prana.

Und genauso auch „der“ Pranayama“ und nicht „das“ Pranayama. Und es ist prāṇāyāma oder pranayama. Wenn du es also sanskritmäßig aussprechen willst, wär es prāṇāyāma. Dann gibt es Kapalabhati, also kapālabhāti, langes a. Und es ist weiblich also „die“ Kapālabhāti. Bhati heißt stralen, leuchten und kapala heißt Schädel, Kopf. Kapalabhati, strahlender, leuchtender Kopf. Wenn du Kapalabhati übst, dann fühlst du deinen Kopf strahlen und leuchten, das Prana strahlt weit aus.

Nadi Shodhana ist eine der Bezeichnungen für die Wechselatmung. Nadi heißt Energiekanal und Shodhana heißt Reinigung. Nadi Shodhana ist die Reinigungsübung für die Nadis, für die Energiekanäle. es heisst „das“ Nadi Shodhana. Also nachdem du „die“ Kapalabhati geübt hast, übst du anschließend „das“ Nadi Shodhana.

Dann folgt Anuloma Viloma und Anu bedeutet ein und Vi bedeutet das Andere. Oder Anu heißt entlang und vi auseinander, weg. Und Auloma hat etwas mit Strich zu tun oder auch Haar. Und Anuloma Viloma ist mit dem Strich, gegen Strich, so wenn du eine Katze streichelst. Anuloma wäre mit dem Strich, Viloma gegen den Strich. Anuloma Viloma heißt eben in die eine und in die andere Richtung. Also erst atmen durch das eine Nasenloch ein und dann durch das andere aus.

Die Wechselatmung ist also zum einem eine Übung zur Reinigung der Nadis, und ist deshalb „das“ Nadi Shodhana und sie ist andererseits auch „Anuloma Viloma“, letztlich „der“ Anuloma Viloma. Also du kannst nach „die“ Kapalabhati, „das“ Nadi Shodhana oder „den“ Anuloma Viloma üben.

Ferner gibt es einige spezielle Pranayamas, die du vielleicht schon im Rahmen des Kundalini Yoga-Seminars gelernt hast. Da gibt es Surya Bhedana und Surya heißt eben die Sonne und Bhedana heißt das Spalten, das Teilen. Du atmest nur durch ein Nasenloch ein und nicht durch das andere. Du teilst also deshalb Bhedana, du teilst Anuloma Viloma auf und machst eben nur die Hälfe davon und das ist Surya Bhedana. Also rechts einatmen, anhalten, links ausatmen, rechts einatmen, anhalten, links ausatmen das ist Surya Bhedana.

Dann gibt es Ujjayi oder ujjāyī, das erste u ist kurz, doppel j, was eigentlich dazu führt das du das j etwas länger aussprichst. Und dann ein langes a und dann ein y und ein langes i ujjāyī, ujjāyī. Was heißt ujjāyī, das hat etwas mit siegreich zu tun, jaya heißt Sieg und ujjayi ist die Siegreiche. Also ein Pranayama das dir ein großes Triumphgefühl gibt. Denn wenn ujjayi wirklich gut funktioniert, dann spürst du sehr viel Prana und Energie.

Ferner gibt es Sitkari, also praktisch alle ashta kumbhakas, also alle acht großen Atemübungen sind alle weiblich. Also „die“ Ujjayi, mit der Ausnahme von Surya Bedhana, das ist eben „das“ Surya Bedhana und alle anderen weiblich. „Die“ Ujjayi und dann „die“ Sitkari, und Sitkari heißt die Sitmachende, sit ist ein Laut wie sss. Und dieser Zischlaut, so wie man im Deutschen zischen sagt, das ist eben sssit und Sitkari. Kari ist diejenige die macht, Sitkari diejenige die ein Zischlaut macht, also die Zischende.

Dann gibt es Sitali, und Sitali heißt die Kühle, also Sitali ist die kühlende Atemübung. Dann gibt es Bhastrika, bhastrikā, da ist also ein langes a am Ende, bhastrikā und Bhastrika bedeutet Blasebalg.

Es kommt Bhramari, bhrāmarī, langes a, wegen dem Strich drüber, langes i wegen dem Strich drüber. Bhramari ist letztlich die Bienenartige, denn Bhramara ist die Biene und Bhramari, ist die wie eine Biene eine Lautmachende. Bhramari also die Bienenübung.

Dann folgt noch Murchha, mūrcchā, ein langes u, wegen dem Strich drüber und da ist ein cha, also nur das c wäre schon ch, und dann kommt noch das h, ist also ch, also mūrcchā. Und Murchha heißt manchmal, das Verschwinden des Bewußtseins, aber Mu hat auch etwas mit Freude zu tun. Murchha ist also auch die Extase, die Großartige, die Freudevolle. Und in der Hatha Yoga Pradipika wird ein Wortspiel daraus gemacht, und gesagt Murchha ist die große Freude im Herzen.

Und dann gibt es noch Plavini, und plāvinī heißt wörtlich die Schwimmenmachende. Plava hat etwas mit Floß zu tun, Plava hat etwas mit schwimmen zu tun. Plavini heißt du schwimmst im Ozean des Bewußtseins. Also aber auch langes a und langes i. Jetzt werden wir all diese Atemübungen aussprechen in der Sanskrit-Aussprache. Wenn wir die Sanskrit-Wörter aussprechen können wir das korrekt in Sanskrit machen oder wir können es so machen wie die meisten Inder, die dort eine Mischung machen aus Sanskrit und Hindi, das es leichter fällt es auszusprechen. Und bei Yoga Vidya machen wir meistens das gleiche was die Inder machen. Die die Sanskrit-Ausdrücke der Pranayamas wären prāṇāyāma, prāṇa, prāṇāyāma, kapālabhāti, nāḍiśodhana, anuloma viloma, sūryabhedana, ujjāyī, sītkārī, śītalī, bhastrikā, bhrāmarī, mūrcchā, plāvinī.

Soweit zu den Pranayamas und wie man sie auf Sanskrit ausspricht und was die Sanskrit-Wörter zu bedeuten haben.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

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Was bedeuten die Sanskrit-Begriffe wörtlich übersetzt?

Kundalinī:  Kundala bedeutet Ring, Kundalini ist die durch Ringförmigkeit gekennzeichnete, die Aufgerollte. Die Kundalini ruht also zunächst wie eine aufgerollte Schlange, die sich durch die Sushumna nach oben bewegen kann.

Nadi: Die Röhre / die feinstoffliche Röhre. Nada bedeutet Schilfrohr. Nadi ist also eine Röhre, ein Kanal, der Energiekanal.

Ida: Sie bedeutet Labung und Spende. Ida ist auch die Trägerin der Mondenergie, und diese labt und regeneriert und entspannt.

Pingala: Sie bedeutet die Rötlich-Braune. Rot steht für Feuer und Pingala ist auch die Sonnenenergie, die feurig ist.

Sushumna: Die Wohlwollende. Su  bedeutet gut, Shumna heißt gnädig. Sie ist also diejenige, die einem hilft voller Wohlwollen zu sein. Sushumna ist die Nadi, der Energiekanal, der hilft, voller Wohlwollen und Freude zu sein. Wenn das Prana in die Sushumna eintritt, spürst du hohe Wonne.

Chakra: Das sich Drehende, das sich Bewegende (Neutrum) und steht für das Rad. Chakra kommt ursprünglich von Char – umherstreifen, sich bewegen. In der Sushumna – der Wohlwollenden, befinden sich die Chakras, die Räder, die sich drehenden Energiezentren. Sich drehen heißt hier, sich ausdehnen (wie z.B. Staubpartikel von einem drehenden Rad). Von den Chakras strahlen also lauter gute Kräfte aus.

Sahasrara Chakra: Das Rad mit 1000 Speichen. Sahasra bedeutet 1000, Ara bedeutet Speichen. 1000 steht in der indischen Mythologie oft auch für `unendlich´ oder `sehr viel´. Zum Teil wird gesagt, das Sahasrara Chakra 1000 Blütenblätter hat und man deshalb 20-mal das Sanskrit Alphabet wiederholen muss, um es zu aktivieren.

Ajna Chakra: Das Befehls-Chakra. Ajna heißt Befehl oder Erlaubnis. Es bedeutet, dass es dir zum einen erlaubt, zum Göttlichen hin zu gehen. Zum anderen ist das Ajna Chakra Sitz der Buddhi, also des Intellekts, der Vernunft, des Urteilsvermögens und der Entscheidung, aber auch Sitz der Intuition. Damit herrscht es letztlich über alle anderen Chakras.

Vishudda Chakra: Chakra der besonderen Reinigung. Shudda heißt Reinheit / rein, Vi heißt besondere.

Anahata Chakra: Diejenige, die nicht angeschlagen ist, also das nicht angeschlagene Rad. Das bedeutet im Anahata Chakra bist du tief in dir selbst, nicht angeschlagen durch dein Ego oder das, was im Außen passiert. In der Tiefe des Anahata Chakra erfährst du deine wahre Natur. Dort ist auch dein innerer Klang, dein Nada, zu erfahren. Dieser innere Klang entsteht nicht dadurch, dass Materie angeschlagen wird und einen Ton erzeugt, sondern es ist der unangeschlagene Klang. Der Klang der Seele, der aus sich selbst heraus entsteht und schon immer da war.

Manipura Chakra: Der See der Edelsteine. Mani heißt Juwel, Pura heißt Flut,Meer oder See. Manipura steht also für die vielen besonderen Fähigkeiten, die sich in dir manifestieren wollen und wie eine Flut aus dir heraus strömen wollen.

Svadhisthana Chakra: Chakra des eigenen Ortes, der eigenen Autorität. Sva bedeutet eigen, Sthana heißt Wohnsitz, Adhi hat etwas zu tun mit der eigenen Autorität. Dort kommst du also zu dir selbst.

Muladhara Chakra: Die Wurzelstütze. Mula bedeutet Wurzel, Adhara ist die Stütze. Muladhara ist also die Stütze von allem anderen, da wo alles verwurzelt ist. Du kannst dir bildlich vorstellen, dass vom Muladhara Wurzeln in die Erde gehen, die die Stütze für alles bilden.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

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YVS162 Die Sanskrit-Konsonanten

Das Sanskrit Alphabet hat 34 Konsonanten.

Es gibt zuerst 5 Gruppen á 5 Konsonanten.

Dann folgen 4 Halbvokale, 3 Zischlaute und 2 weitere.

Logik des Alphabets

Die Logik des Sanskrit-Alphabets folgt dem Aufbau der Erzeugung, also der Bewegung im Mund von hinten nach vorn. Es gibt 5 Konsonanten-Gruppen. In jeder dieser Gruppen sind die zugehörigen Konsonanten wiederum logisch angeordnet. Es beginnt mit dem Grundkonsonanten und seiner aspirierten Variante (Hauchlaut), also z.B. ka und kha. Dann folgt eine weichere Aussprache des Konsonanten samt aspirierter Variante (im Deutschen auch als stimmhaft bezeichnet), ga und gha, und zum Schluss die nasale Variante, ṅa.

Bildung der Konsonanten / Sprachapparat

Um die Einteilung in die 5 Gruppen besser zu verstehen, ist es hilfreich, zuerst den Sprachapparat genauer anzuschauen.

Im „Lehrbuch des Sanskrit“ von Wolfgang Morgenroth, in dem der Mund als Sprechwerkzeug genauer beschrieben ist, wird anhand einer Graphik veranschaulicht, wie Sprache erzeugt wird.

Es gibt die Luftröhre, die den Luftzug für die Erzeugung von Lauten ermöglicht, Kehlkopf und Stimmbänder. Diese sind hier aber nicht von Bedeutung. Um die Konsonanten korrekt zu erzeugen, ist nur der weitere Teil des Mundes von Bedeutung.

Einige Buchstaben im Sanskrit werden im Rachen, in der Rachenhöhle erzeugt. Andere in der Mundhöhle, die wiederum verschiedene Teile hat. Nasen- und Stirnhöhle werden ebenfalls mit einbezogen bei der Lauterzeugung, können hier aber vernachlässigt werden.

Wichtig zur Erzeugung der Buchstaben sind vor allem die Lippen, die Zähne, der Bereich vor den Zähnen/Zahndamm, der harte Gaumen und der weiche Gaumen weiter hinten.

Bei den Konsonant-Zeichen ist im Devanagari das a am Ende immer automatisch mit dabei, es wird also nicht nur k gesprochen sondern immer ka. Soll das a nicht mitgesprochen werden, muss man ein bestimmtes Zeichen dazu setzen. Dies wird aber ausführlicher erklärt, wenn es um Devanagari-Schrift geht. 

Die 5 Konsonant-Gruppen

  • Velare: ka, kha, ga, gha, ṅa
  • Palatale: ca, cha, ja, jha, ña
  • Zerebrale (Retroflexe): ṭa, ṭha, ḍa, ḍah, ṇa
  • Dentale: ta, tha, da, dha, na
  • Labiale: pa, pha, ba, bha, ma
  1. Die Velare

Die ersten 5 Buchstaben der Konsonant-Gruppen sind die Velare. Sie werden hinten in der Mundhöhle gebildet. Sie werden am weichen Teil des Gaumens gebildet. Da sich dort auch das Gaumensegel, das Velum befindet, werden sie Velare genannt.

ka, kha, ga, gha, ṅa

  1. Die Palatale

Sie werden am harten Teil des Gaumens gebildet, dem Palatum, und damit am vorderen Gaumen.

ca, cha, ja, jha, ña

Ein wichtiger Unterschied zwischen wissenschaftlicher (IAST) und vereinfachter (Hunter) Transliteration besteht darin, dass erste ca wird in der vereinfachten Transliteration als cha geschrieben, wie z.B. in „Chakra“, das h aber nicht hörbar gesprochen wird.

In der wissenschaftlichen Transliteration hingegen wird das cha mit deutlich hörbarem h gesprochen.

  1. Die Zerebrale

Da die Zunge nach oben Richtung Gehirn (lat. Cerebrum) zeigt bei der Bildung dieser Konsonanten, werden sie Zerebrale genannt. Manchmal werden sie auch als Retroflexe bezeichnet, da die Zunge auch eine leichte Wölbung nach hinten formt. 

ṭa, ṭha, ḍa, ḍha, ṇa

Wenn  in der IAST-Transliteration ein Punkt unter dem t oder d steht,  heißt das es handelt sich um das zerebralisierte t oder d, die Zunge ist oben.

  1. Die Dentale

Diese Konsonanten werden gebildet, indem man die Zunge von innen an die oberen Schneidezähne gibt (aber nicht wie im Englischen beim „th“ dazwischen sondern wie im Deutschen „Tausend“).

ta, tha, da, dha, na

Die Zunge bleibt bei der Bildung der Laute immer an der gleichen Stelle.

  1. Die Labiale

Bei der Bildung dieser Konsonanten spielen die Lippen (lat. Labia) die entscheidende Rolle. Sie werden ganz vorne an den Lippen erzeugt werden.

pa, pha, ba, bha, ma

Weitere Konsonanten

Die Halbvokale

ya, ra, la, va

Die Halbvokale kennzeichnet, dass man sie auch ohne den folgenden Vokal aussprechen könnte, also y, r, l, v. Auch hier ist die Reihenfolge wieder im Mundraum von hinten nach vorn.

Zischlaute

Dann folgen 3 Zischlaute. Auch hier ist der Aufbau wieder von hinten nach vorn.

śa, ṣa, sa

śa wird ziemlich weit hinten gesprochen wie im Deutschen Schimmer, ṣa ist zerebralisiert, also die Zunge nach oben Richtung Mitte des Gaumens ausgerichtet wie in „Dorsch“, und bei sa ist die Zunge dann vorn wie im Englischen „sit“ (immer stimmlos und scharf, nicht wie im Deutschen „Sonne“).

Weitere

Dann folgt noch der Hauchlaut ha, wie im Deutschen „Hand“.

Und analog zur Logik der Chakras folgt dann noch kṣa, denn kṣa ist auch ein Bija-Mantra des Ajna-Chakras.

ha und kṣa

Alle Konsonanten im Überblick

ka, kha, ga, gha, ṅa, ca, cha, ja, jha, ña, ṭa, ṭha, ḍa, ḍah, ṇa , ta, tha, da, dha, na, pa, pha, ba, bha, ma, ya, ra, la, va, śa, ṣa, sa, ha, kṣa

Schreibweise in verschiedenen Transliterationen

In der vereinfachten Transliteration sind die meisten Konsonanten ebenso geschrieben wie in der IAST. Ausnahmen sind

  • wenn der Punkt über einem Buchstaben ist wird stattdessen ng geschrieben.
  • In der Gruppe der Palatale setzt man ein h hinter das c, die Buchstaben und die Schlangenlinie über dem n entfällt, wird aber trotzdem nj ausgesprochen.
  • In der Gruppe der Zerebralen wird der Punkt unter dem Buchstaben weggelassen. Eine Eselsbrücke ist: Wenn in dem gleichen Wort kurz vorher ein r war, wirst du als nächstes ein zerebralisiertes ta oder da finden. Stimmt nicht immer aber meistens.
  • Bei den Halbvokalen wird manchmal das va mit w geschrieben. Saraswati wird dann also mit w geschrieben. Dies folgt allerdings keiner Logik, denn Viasa wird weiterhin mit v geschrieben. Beides wird jedoch immer gleich ausgesprochen.
  • Bei den Zischlauten kann das śa sowohl mit s als auch mit sh geschrieben werden (Siva oder Shiva). Beim ṣa wird fast immer ein h hinter das s gesetzt, z.B. Vishnu und Krishna.
  • Beim kṣa findet man sowohl die Schreibweise ksa als auch ksha.

Ziffern

Die Sanskrit-Ziffern sind die gleichen, die im Deutschen verwendet werden: 0 1 2 3 4 5 6 7 8 9

Die Araber haben sie aus dem Indischen und die Europäer haben sie aus dem Arabischen übernommen. Daher nennen wir sie arabische Zahlzeichen.

Satzzeichen

Ein Komma entspricht im Sanskrit einem einfachen senkrechten Strich: I

Ein Punkt entspricht einem doppelten senkrechten Strich: II

Zusätzlich gibt es noch das Apostroph, das anzeigt, dass ein Buchstabe weggefallen ist.

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YVS161 Die Sanskrit-Vokale

Das Sanskrit hat 16 Vokale. Die Sanskrit-Vokale entsprechen den 16 Blütenblättern des Vishudda Chakra. Alle Buchstaben des Sanskrit-Alphabets sind repräsentiert auf den 50 Blütenblättern der 6 unteren Chakras. Manche sagen, dass das Sanskrit-Alphabet eigentlich nur 13 Vokale hat, weil es eigentlich nur 13 Hauptschriftzeichen gibt, aber in der Logik des gesamtes Sanskrit-Alphabets hat es 16 Vokale.

Die 16 Vokale sind:

a, ā, i, ī, u, ū, ri (ṛ), rī (ṝ), li (ḷ), lī (ḹ), e, ai, o, au, am, aha

Aussprache – Bildung der Vokale

Die Aussprache im Sanskrit-Alphabet folgt einer gewissen Logik. Beim Aussprechen der Vokale ist der Mund erst sehr weit auf und geht dann immer weiter zu. Beim a ist der Mund sehr weit auf und wird von ganz hinten aus dem Kehlraum gesprochen. Der erste der beiden gleichen Vokale wird immer kurz gesprochen und der 2. Vokal ist dann die Verlängerung des Vorigen. Das lange ā wird also doppelt so lang gesprochen wie das kurze a. Der nächste Vokal, das i, wird dann etwas weiter vorne im Mundraum gesprochen. Dann folgt u. Nacheinander ausgesprochen wird deutlich, dass der Mund immer weiter zu geht und die Erzeugung des Lautes von hinten in der Kehle sich weiter nach vorn schiebt.

Als nächstes wird die Zunge etwa in die Mitte des Gaumens gebracht und man kommt zum Zungen-R. Vom deutschen Sprachverständnis her wäre dies wie 2 Buchstaben aneinander gereiht, also r und i. Der nachfolgende Vokal wird wieder doppelt so lang gesprochen. Wenn du es kannst, bilde den Vokal mit der Zunge (z.B. wie im Spanischen) und nicht in der Kehle.

Zum Abschluss der ersten Hälfte der Vokale ist die Zunge also in der Mitte des Gaumens. Beim nächsten Vokal, dem li, wandert die Zunge über die Mitte des Gaumens hinaus weiter nach vorne. Manche Sanskrit-Sprecher lassen hier noch das r ganz leicht mitschwingen (lri). Dieser Buchstabe kommt so gut wie nie vor, weshalb manche Indologen auch nur von 13 Vokalen ausgehen. Aber es hat ein eigenes Blütenblatt und in der klassischen Deklamation des Sanskrit-Alphabets wird von 16 gesprochen.

Dann folgt das e. Es wird noch weiter vorn im Mund gebildet. Die Verlängerung von e ist ai. Wichtig an dieser Stelle ist, dass es im Sanskrit kein kurzes e gibt. Das e in Deva wird also bereits mit einem relativ langen e gesprochen. Obwohl das e länger als das a gesprochen wird, gilt es trotzdem als kurzer Vokal und die Verlängerung ist ai.

Auch das o wird im Sanskrit nie kurz ausgesprochen. Das o in OM oder Hari Bol oder Bolo wird also lang ausgesprochen (wie z.B. in „Mond“, nicht wie in „Sonne“). Die Verlängerung des o ist dann au.

Anusvara und Visarga

Eigentlich würde man sagen hier hören die Vokale auf, aber in der Logik des Sanskrit-Alphabets gibt es noch das am und das ah, genannt Anusvara und Visarga, die auch als Vokale bezeichnet werden. (Im Vedischen wird hier noch unterschieden zwischen Anusvara und Anunasika, je nachdem ob der Punkt über oder unter dem Buchstaben steht.) Das ah ist eine Art Hauchlaut. Wenn das Visarga am Ende eines Satzes steht, führt das dazu, dass der Vokal der vor dem Visarga steht, wiederholt wird (aha). In Om Namah Shivaya wird nichts wiederholt, Om Shri Durgayai Namah wird dann aber Namaha ausgesprochen.

Aussprache - Transliterationssysteme

Wenn du weißt, dass es sich um die IAST-Transliteration (wissenschaftliches Transliterationssystem) handelt und du siehst ein einfaches a, dann wird es kurz gesprochen. Ist ein Strich darüber, wird es doppelt so lang ausgesprochen.

Ein Strich über dem Buchstaben bedeutet immer Verlängerung. Ein Punkt unter dem Buchstaben heißt in der IAST-Transliteration häufig, dass es zerebralisiert wird (cerebrum bedeutet das Gehirn), das heißt die Zunge zeigt Richtung Gehirn und geht zur Mitte des Gaumens.

Neben der IAST-Transliteration gibt es auch eine vereinfachte Transliteration „Hunter“, die sich in vielen indischen Yoga-Büchern findet. Dort schreibt man das kurze und das lange a jeweils mit dem römischen Schriftzeichen a, ebenso beim i und u. Manchmal wird das lange i auch als ee geschrieben und das lange u als oo. Das au wird manchmal auch ou oder ow geschrieben, trotzdem aber au ausgesprochen. Es folgen keine 2 Vokale aufeinander im Sanskrit, daher  wird ein ou immer wie au ausgesprochen. Und es gibt auch kein w im Sanskrit. 

In den neueren Kirtan-Büchern von Yoga Vidya wurde bei den Visarga der zu wiederholende Vokal mit dazu geschrieben. Also steht dort nun Om Shri Durgayai Namaha, damit das zu wiederholende a bei der Aussprache nicht vergessen wird.

 

Sanskrit-Vokale und moderne indische Sprachen

Hindi ist dem Sanskrit relativ nahe und weist viele Gemeinsamkeiten auf. Im Hindi werden die Vokale aber häufig verkürzt ausgesprochen oder auch weggelassen. Wenn also Hindi-Muttersprachler Sanskrit aussprechen, sagen sie nicht Āsana sondern Asana oder Asan. Dies kann aber je nach Region auch noch verschieden sein. Wenn du einen Inder Sanskrit sprechen hörst, heißt das also noch nicht, dass er Sanskrit korrekt ausspricht, häufig schwingt ein leichter Dialekt aus seiner Muttersprache mit. Die Hindi sprechen das ai z.B. oft wie e aus und das au wie o. Für die korrekte Aussprache des Sanskrit bleibt das ai immer ai, das au immer au, ein langes ā wird auch lang gesprochen und am Ende eines Wortes wird das kurze a nicht weggelassen sondern mitgesprochen.

 

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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YVS160 Devanagari und Transliteration

Wie wird Sanskrit geschrieben? Was hat es mit der Devanagari Schrift auf sich? Und wie kann man Sanskrit Wörter auch schreiben in Europäischen Schriftarten, also in Römischer Schrift, in der wir ja auch z.B. Deutsch schreiben.

Sanskrit ist eine Sprache. Sanskrit ist eine Indoeuropäische Sprache. Sanskrit gibt es schon seit einigen Jahrtausenden. Sanskrit wird geschrieben auf Devanagari. Devanagari wird manchmal übersetzt als die Sprache der Städter. Nagar ist die Stadt. Devanagari kann man übersetzten als die Göttliche der Städte.

Manchmal wird auch gesagt es ist die Schrift, die geschrieben wird und die aus dem Licht herauskommt und ins Licht hin führt. Deva heißt auch Gott, heißt Engelswesen, Gottheit, heißt auch lichtvoll und strahlend. Devanagari hat auch eine mystische Wirkung. Und wenn du Devanagari schreibst, kannst du merken, da ist etwas Besonderes, gerade bei Mantras.

Devanagari hat andere Buchstaben als Europäische Schriften, insbesondere als die Römische Schrift. Deutsche Sprache wird in Römischer Schrift geschrieben. Du könntest jetzt sagen um die Yoga Begriffe zu lesen und um auch die Mantras richtig aus zu sprechen, müsstest du als erstmal Devanagari lernen.

Aber das ist nicht so einfach und so gab es, seit die Europäer nach Indien gekommen sind, Versuche, die Sanskrit Wörter und auch die Wörter anderer Indischer Sprachen, in Römischer Schrift zu schreiben.

Es haben sich verschiedene Konventionen entwickelt und die zwei wichtigsten Konventionen sind die Hunter Transliteration und die Wissenschaftliche Transliteration IAST. Die Hunter Transliteration stammt aus dem Jahr 1872. Es gab einen Beamten der Englischen Kolonialverwaltung, der hieß eben Hunter. Er entwickelte ein einfaches System, was heute auch als vereinfachte Transliteration bezeichnet wird.

Hunter hat einfach die fünfzig Buchstaben des Sanskrit Alphabets, in 26 im Römischen Alphabet zugeordnet. Er hat nur die Buchstaben verwendet, die auch im Englischen verwendet werden und die auch heutzutage auf jeder Schreibmaschine und jeder Computer Tastatur sind. Die meisten Yogabücher in Indien wie auch die meisten im Westen, verwenden die eine oder andere Variation von Hunter.

Die zweite Transliteration ist die so genannte Wissenschaftliche Transliteration auch IAST genannt. IAST heißt International Alphabet of Sanskrit Transliteration. Manchmal auch International Agreement of Sanskrit Transliteration. 1894 haben sich einige Indologen getroffen in Genf. Und haben dann eine Konvention entwickelt, die sie die IAST Transliteration genannt haben, die auch als Wissenschaftliche Transliteration bezeichnet wird.

Und diese IAST Schrift, die hat Längen und Kürzen gezeigt mit Strichen drüber. Sie beschreibt die Zerebralisierung mit einem Punkt darunter und unterscheidet verschiedene Zischlaute mit Punkt darunter oder mit Strich darüber. Der Vorteil der IAST Schrift ist, das ein eindeutiges Schriftzeichen für einen eindeutigen Klang steht. Wenn du also wissen willst, ob ein Vokal wie a oder u kurz oder lang gesprochen wird in Devanagari wird das klar geschrieben, weil es ein unterschiedliches Buchstabenzeichen gibt für kurzes u und langes u.

Wie du z. B. hier sehen kannst u ù und dann kannst du mit der Wissenschaftlichen Transliteration ist das lange u oder auch bei a kurz und a lang. Während dessen Devanagari hat ein Schriftzeichen für kurzes a und eins für das lange, eins für kurzes i und eins für langes i. In der Wissenschaftlichen Transkription macht man eben eine Strich darüber. So ist die Wissenschaftliche Transkription das, was sich mehr und mehr durchsetzt inzwischen auch in Yoga Kreisen. Auch Yoga Vidya ist nun dabei im Wesentlichen auf die IAST Transliteration umzuschwenken.

Die vereinfachte Transliteration hat verschiedene Variationen. Dort wird normalerweise ein langes oder ein kurzes a gleich geschrieben. Das kurze i ist wie das i. Das lange i wird entweder auch wie das i geschrieben oder vom Englischen abgewandelt ein doppelte. Wenn du jemals in einem Yoga Text ein doppeltes "e" findest, dann spreche es wie ein langes i aus und nicht wie ein doppeltes e.

Das u kurz wird das normale Schriftzeichen. Das lange u wird manchmal auch wie das normale u geschrieben und manchmal mit einem doppelt u.

Das Re wird ri geschrieben und das re auch re geschrieben. Und das li wird li geschrieben und das lange li wird li geschrieben.

E, ei, o ist genauso und für das au gibt es au oder ou oder ow. Es gibt die Variationen, es kann auf all diese Weisen geschrieben werden. Es ist immer dieses Schriftzeichen. Und dann gibt es noch am und a bzw. ah.

Ähnlich gibt es das auch bei den Konsonanten. Da gibt es auch verschiedene Punkte drunter oder es gibt auch Haken darüber. Was die im Einzelnen zu bedeuten haben, darüber werde ich bei einem nächsten Vortrag sprechen, wo es um die Sanskrit Vokale und die Sanskrit Konsonanten geht.

Neben diesen beiden Grundtransliterationen Hunter und IAST gibt es als Drittes noch sogenannte Enkryptionen. Enkryptionen waren ursprünglich gedacht, damit man Sanskrit auch schreiben kann mit einer normalen Computer Tastatur, oder mit einer Schreibmaschine wo nämlich keine Punkte und Häkchen sind. Man hat sich manchmal damit beholfen indem man den Französischen Akzent genommen hat. Das ist eine der alten Möglichkeiten. Aber man hat zum Teil bestimmte Enkryptionen gefunden indem man z. B. die Buchstaben groß geschrieben hat. Und wenn ein Buchstabe groß geschrieben wird hat er eine andere Bedeutung, als wenn er klein geschrieben wird.

Eine Weile, so etwa von 1998 bis 2005 wurden sehr viele Texte im Internet in diesen Transliterationen geschrieben. Heute gelten sie als Enkryptionen.

Ich werde gleich sagen warum das Enkryptionen heißt. Die populärste ist letztlich Harvard Kyoto wo z. B. das kurze a ist klein geschrieben. Das lange a wird groß geschrieben. Kurzes i klein, langes groß. U u und e, ei klar u au. Und dann als Besonderheit ist dann eben das Ri, das mit dem großen R geschrieben wird wenn verlängert mit doppelt r und auch das Ri wird mit großem R geschrieben.

Sehr nah am Harvad Kyoto ist das sogenannte I-Trans. Das war so von 2000 bis 2005 ziemlich populär. Dort gibt es nur den Unterschied, dass es mehrere Möglichkeiten gibt. Das lange a kann man auch als aa schreiben und das lange i als ii oder eben groß geschrieben. Und dann ist jemand auf die Idee gekommen man könnte ja auch dieses Schriftzeichen, also was in der Computer Tastatur auch existiert auch verwenden und man könnte auch einen Punkt hinter etwas machen.

Weniger populär ist Welt Huis geworden. Und irgendwer hat mal gedacht wir müssen das Harvard Kyoto noch verbessern und hat daraus das sogenanne SLP 1 entwickelt.

Ich selbst meine am schönsten ist dieses Harvard Kyoto. Es ist sehr leicht zu lernen. Und wenn du das kennst, dann kannst du es nämlich nutzen um IAST oder auch Devanagari zu schreiben.

Du würdest den Text auf Harvard Kyoto in die Computer Tastatur schreiben und dann gibst du das ein, in ein sogenanntes Transliterations Tool. Die findest du mit Google zahlreich. Du gibst einfach Sanskrit Transliteration Tool ein. Und dann findest du das. Links gibst du Harvard Kyoto Enkryption ein und rechts kriegst du dann IAST oder Devanagari ausgespuckt. Das kannst du dann kopieren und du nutzt es.

Indologen machen es natürlich noch anders. Sie nehmen eine besondere Schrift. Und dann können sie mit Strg und Alt usw. die Computer Tastatur so um funktionieren, das man auch direkt auf Devanagari oder IAST eingeben kann.

Ich kenne eine Indologin, die ist da sogar recht flott drin, aber ich selbst schreibe immer die Texte in Harvard Kyoto und gebe es dann in ein Transliterations-Tool rein. Danach habe ich Devanagari und IAST. So sind z. B. die meisten Sanskrit Einträge im Yoga Wiki entstanden. Und auch die meisten Mantras, die ich selbst geschrieben habe, wurden nicht von einer anderen Quelle kopiert, sondern ich habe sie so transkribiert.

Und dann kam das ISO 15919. Das ist letztlich identisch mit dem IAST. Das ISO 15919 ist deshalb wichtig, weil das in die modernen Computer Schriftarten eingeflossen ist. Wenn du z. B. modernes Arial oder auch Roman hast oder auch Calibri, Cambria usw. Die haben alle die sogenannte UTF Encoding. Die können deshalb die Römische Schrift, wie auch Sanskrit Schrift und zwar sowohl in Devanagari also auch in IAST. Und die können sogar noch Urumuki und alle anderen Schriften auch. Also dieses UTF hat hunderte, vielleicht sogar tausende von Buchstaben, die möglich sind in der gleichen Schriftart zu schreiben. Und dazu braucht es eine Konvention. Und das ist eben die ISO 15919.

Die Harvard Kyoto ist die wichtigste. Die anderen haben sich Itrans und SLP1 haben sich davon ab geleitet. 

Übrigens die Itrans ist irgendwie geschützt. Wenn du das irgendwo machst und nicht aufpasst meldet sich ein Professor bei dir. Auch ein Grund warum du besser Harvard Kyoto verwendest.

Ja, soweit zu den Transliterationen. Transliteration, Transkription, Umschrift sind übrigens drei Wörter, die in etwa das Gleiche bedeuten.

Kurze Zusammenfassung: Sanskrit ist die Sprache. Sanskrit heißt wörtlich „die Wohlgeformte“. Devanagari ist die Schrift. Also letztlich die wunderschöne Schrift, die nach oben, nach Deva, zum Göttlichen ausgerichtet ist. Und Sanskrit kann man natürlich auch schreiben in jedem anderen Indischen Alphabet, denn alle Indischen Alphabete haben in etwas diese 50 Schriftzeichen. Die sehen zwar anders aus, aber sie können immer das Sanskrit eindeutig auch schreiben.

Und wir können Sanskrit auch schreiben in einer Transliteration. Da gibt es die vereinfachte Transliteration, die so genannte Huntersche Transliteration wo du nicht genau weißt ob die Längen lang geschrieben werden, ob es ein kurzes oder ein langes a ist, ob es eine cerebralisiertes oder ein normales t ist. Wenn du das richtig aussprechen willst dann schreibst du es eben auf IAST, die international Alphabet of Sanskrit Transliteration, welches gleichzeitig eine Möglichkeit ist zu schreiben und zu sprechen.

Und da IAST und Devanagari schwierig an der Computer Tastatur einzugeben ist, ist es am klügsten, du lernst eine der anderen Enkryptions Möglichkeiten. Eine einfache wäre Harvard Kyoto. Und dann kannst du über ein Transliteration Tool durch die Eingabe von Harvard Kyoto, IAST oder Devanagari bekommen.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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Heute geht es  über die Indischen Sprachen, Schriften und Sprachentwicklung. Sprache entwickelt sich ja normalerweise. Indische Sprachen gibt es grundsätzlich zwei. Man spricht von den sogenannten Drawidischen Sprachen, die in Südindien verbreitet sind. Und es gibt die so genannten indoarischen Sprachen. Die sind im Norden Indiens populär. Und dann gibt es Mischgebiete, wo mal die eine und mal die andere Sprache gesprochen wird.

Zunächst einmal gibt es Sanskrit als ursprüngliche Sprache. Sanskrit wird manchmal auch als Altindoarisch bezeichnet. Es gibt dort verschiedene Untergruppen. Der älteste Teil des Sanskrits, das so genannte vedische Sanskrit, ist ein paar tausend Jahre alt. Dann spricht man vom so genannten klassischen Sanskrit. Und je nach dem, wen man fragt, ist das zwischen 500 v. Chr. bis 500 n. Chr. Man könnte sagen, das war die Zeit, wo Indien mit großem Abstand die weit entwickelte Kultur auf der Welt war. Es gab einen viel höheren Lebensstandard als z. B. im Mittelmeerraum, im Römischen Reich usw.

Die Zeit von Ashoka und die Zeit der Guptas. Sowohl der Maurias wie später der Guptas. Das ist 500 v. Chr. bis 500 n. Chr. Und viele Indologen würden sagen in der Zeit sind die meisten der ganz großen philosophischen Werke entstanden.

Klassisches Sanskrit, dann spricht man auch vom so genannten Buddhistischen Sanskrit. Es heißt dass der Buddha Pali gesprochen hat. Also schon eine Variation von Sanskrit oder eine Weiterentwicklung des Sanskrit. Aber andere sagen, das ist so nicht ganz richtig. Letztlich die Buddhistischen Schriften waren ursprünglich auch im vierten Jahrhundert v. Chr. auf Sanskrit.

Und dann entstanden so genannte mittelindoarische Schriften. Z. Bsp. die so genannten Ashoka Inschriften.

Im 3. Jahrhundert vor Chr. gab es ganz große Dynastien in Indien. Die so genannten Mauria Dynastie. Und da gab es einen großen König, der vermutlich historisch belegt, als erster ganz Indien geeinigt hat. Und zu seinem Reich gehörte auch das moderne Bangla Desh, Nepal, Pakistan, Afghanistan usw. Der hat Inschriften geschrieben und da gab es schon eine Variation von Sanskrit. Und es entstand dann auch Pali. Man nimmt heute an, dass das eine Kunstsprache für Buddhistische Texte ist.

Diese entwickelte sich seit dem ersten Jahrhundert vor Christus.

Und dann gab es seit dem 6. Jahrhundert n. Chr. größere Variationen. So ähnlich wie aus Latein letztlich Italienisch und Spanisch und Französisch, Rumänisch und Portugiesisch entstanden ist. So ähnlich haben sich aus dem Sanskrit, seit dem 6. Jahrhundert nach Chr., verschiedene Sprachen entwickelt. Man spricht von Apa Brahmscha. Das scheint in ganz Indien gewesen zu sein. Und dann gibt es die modernen Indoarischen Sprachen von Hindi bis Gujarati und viele andere Sprachen.

Und so kann man heute sagen in Indien gibt es den Nordindischen Teil, mit Indoarischen Sprachen. Und der Südinische Teil insbesondere Telugu, Kanada, Malayalam und Tamil das sind die so genannten Astroasiatischen Sprachen, die man auch als drawidische Sprachen bezeichnen kann.

Im  Nordwesten von Indien, in Ladak und im Nordöstlichen Teil von Indien werden auch noch Tibeto-Burmanische Sprachen gesprochen.

Und heutzutage ist Hindi die am meisten gesprochene Sprache. Sie ist bewusst seit Ende des 19. Jahrhunderts und noch mehr seit der Indischen Unabhängigkeit 1947 propagiert worden als eine Sprache, die möglichst das ganze Land sprechen sollte. Denn insbesondere die Inder haben sich dagegen gewehrt das die Lingua Franka mit der sich alle Inder unterhalten können, Englisch sein soll und haben dann eben gesagt wir brauchen eine Sprache für alle. Und das ist dann Hindi. Und Hindi ist noch relativ nahe am Sanskrit.

Es gibt  noch kleine Dialekte vom Hindi, die des Bihari und das Rajastani und Pahari und letztlich auch das Avati. Und so gibt es noch einige Untervariationen. Aus dem Sanskrit hat sich aber nicht nur Hindi entwickelt, so wie sich aus Latein nicht nur Italienisch entwickelt hat (obgleich Italienisch am Lateinischen noch relativ nah dran ist).

Es gibt auch Gujarati, Marati. Oria, Bengali, Assami, Punjabi und Kashmiri. Vom Standpunkt der Mantras aus ist Sanskrit von besonderer Wichtigkeit. Modernere Kirtans sind nicht in Hindi. Sie sind in Braj. Das ist der Dialekt von Hindi in der Gegend um Vrindanvan. Eine Menge von Vaishnava Bajans sind geschrieben in Braj. Auch in Avadi sind einige geschrieben. Insbesondere in der Rama Verehrung sind manche der Kirtans auf Avadi.

Einige der großen Yogameister waren auch Bengalen wie z. B. Paramahamsa Yogananda auch Shri Aurobindo und auch z. B. die Hare Krishna Bewegung. Auch wenn sie sich sehr auf Vrindavan bezieht. Aber z.B. Shri Brabupada, der war auch ein Bengale und so sind manche Bajans und Kirtans auch mit einem Bengalischen Akzent.

Es gibt eine bedeutende Yogabewegung, die von 3HO, die sich auch als Kundalini Yoga bezeichnet nach Yoga Bajan. Dieses ist eine Sikh Bewegung, die aus der Religion des Sikhismus stammt. Die haben den Dialekt Punjabi, oder die Sprache Punjabi. So sind manche Kirtans, die wir auch singen bei Yoga Vidya auf Punjabi.

Soweit zu den Sprachen. So kann man sagen Sanskrit ist die Ursprache für Nordindien. Und im Süden gibt es andere Ursprachen. Und so kommen wir jetzt zu den Indischen Schriftarten.

Die Indischen Schriftarten stammen höchstwahrscheinlich von Brahmi ab. Brahmi ist  die erste Indische Schrift. Das sagen die Indologen. Und vermutlich gab es Brahmi im 3. Jahrhundert vor Christus. Es war unter anderem die Schrift, in der die Ashoka Inschriften geschrieben wurden.

Daraus hat sich dann Devanagari entwickelt. Und Devanagari hat auch ein eigenes Alphabet. Dieses Alphabet hatte ich in einen anderem Vortrag erläutert. Es gibt ein Video  über die Vokale und über die Konsonanten.

Devanagari hat auch eine besondere Schönheit. Und es heißt eben auch Devanagari ist nicht nur gemacht worden damit man schreiben kann, sondern auch das durch das Konzentrieren auf die Devanagari Schrift mit einem meditativen Geist eine Bewusstseinserweiterung möglich ist.

Devanagari ist bis heute die Schrift in der man Sanskrit schreiben kann. Aber angenommen jemand in Indien hat eine andere Muttersprache und eine andere Schrift, in der er gelernt hat zu schreiben, dann schreibt der manchmal auch das Sanskrit in einer anderen Schrift.

  1. Bsp. kannte ich einen Yogameister namens Shri Kartikeyan, der hatte Sanskrit Texte gelesen, die auf Tamil geschrieben waren, denn er war von seiner Herkunft her Tamile. Und so viel es ihm leichter auch Sanskrit Texte zu lesen wenn sie auf Tamil geschrieben waren, obgleich er natürlich auch Devanagari lesen konnte und natürlich auch Römisches Alphabet.

Das ist übrigens auch immer faszinierend, gebildete Inder können ihre Muttersprache plus Hindi plus Englisch und meistens noch ein, zwei andere Sprachen, einfach so neben her. Inder sind absolute Sprachgenies und selbst ungebildete Menschen können mindestens zwei und sehr viele drei Sprachen.

Die älteste Schrift, die heute noch in Gebrauch ist Devanagari. Und daraus haben sich alle anderen Schriften entwickelt. Also auch die Schriften in Südindien.

Sehr eng an Devanagari ist z. B. Bengali. Da sind sehr viele Buchstaben ähnlich. Dann gibt es Gujarati. Bei Gujarati ist der Strich oben weg gelassen worden, aber vieles andere ist ähnlich.

Dann gibt es Gurmuki. Gurmuki ist die Schrift in der Panjabi geschrieben wird. Also die Sprache ist dort Panjabi und die Schrift ist Gurmuki. Manchmal wird das verwechselt. So ähnlich wie auch die Schrift in Sanskrit geschrieben wird, ist nicht Sanskrit sondern Devanagari.

Für die anderen Landesteile gilt der gleiche Name für die Schrift wie auch für die Sprache. Eben Bengali ist sowohl die Bezeichnung für die Schrift als auch für die Sprache. Ebenso Gujarati wird geschrieben in Gujarat. Und Oria wird geschrieben in Orissa. Und Tamil ist die Schrift in der die Tamil Sprache geschrieben wird. Telugu ist die Schrift in der die Telugu Sprache geschrieben wird und das ist auch im Staat Telugu. Und Kanada ist die Schrift, die im Staat Kanada geschrieben wird, im Indischen Bundesstaat, was auch wieder eine Sprache ist. Und Malayalam ist die Sprache von Kerala und auch die Schrift in Kerala.

Und Nastalik das ist eine Arabische Schrift, die man auch verwenden kann, z. B. in Pakistan wird Urudu gesprochen. Urudu ist sehr ähnlich wie Hindi. Aber Urudu war die Sprache der Moslems. Hindi die Sprache der Hindus. Und die Hindus haben auf Devanagari geschrieben. Urudu wurde in Nastalik  in Arabischen Buchstaben geschrieben.

Devanagari wird bis heute verwendet für Sanskrit, für Hindi, für Bodo, Konkani, Maitili, für Marati und Nepali. Wie erwähnt kann Sanskrit auch in anderen Schriften geschrieben werden.

So hast du nun einen kleinen Überblick über die Indische Sprachentwicklung und Sanskrit und die verschiedenen Schriftarten.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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YVS157 Einführung in Sanskrit

Sanskrit  als Sprache der Mantras, Sprache des Yoga, als Sprache der Veden.

Was hat es mit Sanskrit auf sich?

Wie  ist das Sanskrit Alphabet aufgebaut?

Wie sind Sanskrit-Wörter aufgebaut?

Wie sprichst Du Sanskrit-Wörter korrekt aus?

 

Vortrag zum Thema Sanskrit

Weil es um Sanskrit geht, möchte ich mit einem Mantra beginnen.

Om Om Om

Sarva-mangala-mangalye

Shive Sarvartha-sadhike,

Sharanye Tryambake Gauri

Narayani Namostu Te  

Narayani Namostu Te

 

  1. Grundlagen des Sanskrit

Was hat es mit Sanskrit auf sich?

Sanskrit ist eine uralte Sprache. Sanskrit  ist vielleicht heute die älteste Sprache, die verwendet wird.

Sie ist mindestens  3.500 Jahre alt, evtl. noch einige Tausend Jahre älter.

Das Wort Sanskrit heißt wohl geformt.

San heißt zusammen und Krita heißt geformt (geformte, wohl geformte). Sanskrit gehört zu den so genannten Indoeuropäischen Sprachen. Andere indoeuropäischen Sprachen sind: Persisch, Russisch, Polnisch, Deutsch, Französisch, Englisch, Italienisch, Spanisch usw.

Es ist eine ähnliche Sprachfamilie.

 Im 19 Jahrhundert hatten einige Indologen sogar gedacht, dass alle indoeuropäischen Sprachen vom Sanskrit abstammen, weil Sanskrit die ältester der Sprachen ist.

Wichtig für uns ist, Sanskrit ist die Sprache des Yoga. Sanskrit gilt als heilige Sprache. Eine Sprache deren Kenntnis nicht nur hilft zu kommunizieren, sondern Sanskrit will  helfen, spirituelle Erfahrung zu machen, letztlich zu Gott zu kommen.

Sanskrit-Wörter haben eine eigene Kraft und eine eigene Macht. Es gibt sogar eine Theorie, dass die Sanskrit-Sprache enthüllt worden ist, den großen Rishis, die in tiefer Meditation waren. In der Meditation haben sie Mantras gehört und aus den Mantras hat sich die Sprache entwickelt.

Sanskrit ist die Sprache der Veden. Die Veden gelten als heilige Schrift aus 2 Gründen. Zum einen sind Teile der Veden, sehr spirituelle Abhandlungen. Sie beschreiben die Schöpfung der Welt. Sie beschreiben das Unendliche, das Ewige, sie beschreiben die Tiefe des Selbst und die späteren Teile der Veden, die Upanishaden. Die Upanishaden sind die wunderbarsten Darlegungen der höchsten spirituellen Philosophie, die es geben kann. Es gibt auch Teile der Veden, die vom Inhalt her nicht besonders schön sind, das steht auf einem anderen Blatt.

Wofür die Veden noch besonders wichtig sind, ist die Rezitationen. Die Veden gelten selbst als Ansammlung von Mantras. Wenn man die Veden rezitiert, die in einer Versform geschrieben sind, eine gewisse rhythmische Rezitationsart haben. Dann kann man in einen tiefen meditativen Zustand kommen und kann das Göttliche erfahren.  So wird noch heute gesagt, die Rezitation von Mantras ist wichtiger als den Inhalt zu verstehen.

Die Mantras selbst haben eine große Wirkung. Die Veden und das Sanskrit sind durchaus ähnlich wie im Koran. Beim Koran wird gesagt, man muss ihn auf Arabisch rezitieren. Man kann ihn übersetzen aber die Rezitation des Korans in arabischer Sprache, soll auch an sich eine Wirkung haben. So ist es zum Teil bei jüdischen Interpretationen der Tora, sie auf Hebräisch zu rezitieren, das hat seine eigene Kraft.

Sanskrit ist die Sprache der Veden, aber vor allem die Sprache der Mantras. Wenn man sich im Sanskrit gut auskennt, dann kann man auch die Mantras gut aussprechen. Die Wirkung der Mantras wird stärker, umso besser du sie aussprechen kannst. Wenn du mehr über Sanskrit weißt, dann verstehst du auch die indischen Schriften, Yogaschriften, die meist in Sanskrit abgefasst sind.

Manche Kirtans und Bhajans sind auch in moderneren indischen Sprachen, wie Hindi. Aber die älteren Mantras sind auf Sanskrit und gelten bis heute als die Machtvollsten. Die Großen indischen Schriften, nicht nur die Veden und die Upanishaden sondern auch Bhagavad Gita, Hatha Yoga Pradipika, Yoga Sutra wie auch die Werke von Shankaracharya sind alle auf Sanskrit abgefasst.

Es ist eine vielschichtige und vieldeutige Sprache. Wenn du dich etwas damit auskennst, bewunderst du die Großartigkeit dieser Werke. Sie arbeiten mit Wortspielen, sie arbeiten mit Bedeutung auf verschiedenen Ebenen. Sie können immer wieder neu interpretiert werden. So ist es hilfreich die Sanskrit-Sprache auch tiefer zu verstehen.

Auf unseren Wiki haben wir einen Sanskrit-Kurs mit über 100 Lektionen, wo du die Sanskrit-Sprache systematisch erlernen kannst. Gehe auf unsere Seite  www.yoga-vidya.de und gib dort in der Suchleiste „Sanskrit lernen leicht gemacht“ ein. So kommst du zur ersten Lektion und könntest aller paar Tage eine neue Lektion üben und könntest in einem Jahr, die Sanskrit-Texte verstehen.

Sanskrit die Sprache der Mantras und für die Wirkung der Mantras sind vier Faktoren wichtig.

  • Aussprache
  • Konzentration
  • Hingabe
  • Shakti (Sadana Shakti ,die Guru Shakti , Ishwari Shakti auch Kripa Shakti genannt)

 

Je nachdem wieviel Yogapraxis du schon hast, umso mehr Sadana Shakti hast du angehäuft. Umso mehr Sadana Shakti du angehäuft hast, umso mehr wirkt dein Mantra.

Wenn du schon einige Jahre Asanas und Pranayama geübt hast und dann mit Mantra Rezitation beginnst, ist das sehr viel machtvoller, als wenn du jetzt zum ersten Mal Mantras wiederholen würdest. Das zweite ist auch die Intensität des Gurus. Wenn du Hingabe hast zu einem Guru, dann ist die Guru-Shakti wirksam und der Guru selbst, hilft dir.

Wenn Du z. B. eine Einweihung in ein Mantra hast, dann wirkt auch die Kraft des Gurus in dir und durch dich. Dann gibt es eine Shakti die man schwer beschreiben kann, das ist die Kripa Shakti, Ishwari Shakti auch Deva Shakti genannt. Die Gnade Gottes die auch wirken kann über das Mantra. Aussprache ist nur eine der Elemente, aber eine die du besonders leicht verbessern kannst.

Du kannst auch deine Konzentration verbessern. Du kannst deine Hingabe verbessern und intensiver bei deinem Sadana sein.

  1. Wie ist das Sanskrit Alphabet aufgebaut?

Das Sanskrit Alphabet hat wie das römische Alphabet, was auch die Grundlage des deutschen Alphabetes ist Vokale und Konsonanten. Insgesamt gibt es im Sanskrit 50 Buchstaben. Im deutschen Alphabet gibt es 26 Buchstaben.

Die verschieden Varianten des römischen Alphabetes haben halb so viel Buchstaben als im Sanskrit (mal einen mehr oder weniger). Das liegt an 2 Gründen. Der eine ist, es gibt im Sanskrit Laute, die im römischen und damit auch im Deutschen Alphabet gar nicht vorkommen. Zweitens ist Sanskrit eine Eindeutige Phonetische Schrift bzw. eindeutige Phonetische Buchstaben. Das heißt, wenn du die Buchstaben kennst und weißt aus welchen Buchstaben ein Wort zusammengesetzt ist, dann weißt du auch wie es ausgesprochen wird.

Im Deutschen kann ein Vokal lang oder kurz sein, z. B. ob du „das“ oder „Bad“ sagst. Wird jedes Mal „a“ geschrieben. Im Sanskrit hätte man für lang oder kurz, zwei verschiedene Schriftzeichen. Es gibt im Deutschen auch die Möglichkeit, dass ein Vokal anders ausgesprochen wird. Man hat z. B. „e“, „u“ und wenn man beide zusammen nimmt ist dies „eu“. Oder „a und e“ wird manchmal „ä“ ausgesprochen aber auch nicht immer. Das ist das Schöne am Sanskrit Alphabet ein Buchstabe pro Laut.

Wenn du ein Sanskrit Wort hast, dann weißt du welche Buchstaben da drin sein müssen. Wenn du ein Wort aussprechen willst, kannst du die Buchstaben aneinander reihen und kannst es aussprechen. Das ist das Schöne, du kannst tatsächlich Sanskrit Texte korrekt rezitieren, ohne zu  verstehen, was es bedeutet.

Das ist im Deutschen nicht möglich. Du musst im Grunde genommen,  jedes Wort kennen, du musst wissen wann  ist das e kurz, wann wird es lang , wann wird ein r weggelassen (männliche Bart) bzw. wird das r nicht gesagt. Bei anderen wird das r ausgesprochen.

 Das ist wichtig zu erkennen, Sanskrit ist ein Phonetisches Alphabet, eindeutige  Zuordnung und Aussprache. Im Sanskrit kann der gleiche Buchstabe nicht anders ausgesprochen werden.

Jetzt zum Sanskrit Alphabet selbst. Heute möchte ich eine kurze Vorschau machen, beim nächsten Mal werde ich genauer auf die Vokale hinweisen, dann gehen wir auch genauer durch die Konsonanten.

Es gibt insgesamt 50 Buchstaben. Zunächst die Sanskrit Vokale. Du siehst auch hier in der obersten Zeile ist das Ganze auf Devanagari geschrieben. Das ist die Schrift in der Sanskrit gesprochen wird. Ich werde später darauf eingehen, wie Devanagari geschrieben wird. Du wirst in einem weiteren Vortrag lernen, wie du Devanagari lesen und schreiben kannst. Dann gibt es die sogenannte wissenschaftliche Transkription, mit Längen und Kürzen.

Langer und Kurzer Vokal wird unterschiedlich geschrieben. Es geht also los mit „a“,“i“,“u“,“ri“,“li“,“e“,“ei“, „o“,“au“, „am“, „aha“. Also 16 Vokale die üblicherweise in Gruppen zusammen gefasst sind, die mal kurz mal lang sind z.B. „a“, „i“, „u“.

Das „ri“ gilt tatsächlich als Vokal. Obgleich es vom Deutschen her nicht klingt wie ein Vokal dort wäre es „r“ und „i“. Aber “ri“ ist ein Vokal und wenn man das i verlängert ist es „rii“. Und bei li ist ein Vokal wo das“r“ so ganz leicht mitklingt, „rli“ kurz und länger.

Dann folgt “e“, die Verlängerung des „e“ ist „ei“. Und bei „o“ ist die Verlängerung  „au“. Also „e“, „ei“, „o“, „au“ und dann gibt es noch die zwei die manchmal als Vokal mitgezählt werden und manchmal gesagt wird, es sind keine eigenen Vokale, das sind „am“ und „a“.

Wenn du z.B. den Mund aufmachst, kommt z. B. „a“. Mund bisschen weiter zu „i“. Mund noch weiter zu „u“. Und dann folgt „ri“. Das „ri“ wird gemacht, indem du die Zunge oben an den Gaumen legst. Das ist dann ein Zungen-R und dieses ist in der Mitte des Gaumens.

Wenn man ganz hinten beginnt „a“,“i“,“u“, jetzt bist du mit der Zunge in der Mitte des Gaumens „ri“ . Dann folgt die Zunge etwas weiter vorne „li“, dann noch weiter „e“, „ei“ und dann „o“, „au“ und dann „am“ da ist der Mund ganz zu. Das was vor dem Mund ist, ist „a“. Du kannst das noch einmal mitmachen.

2.1 Vokale des Sanskrits

„a“,“i“,“u“,“ri“,“li“,“e“,“ei“, „o“,“au“, „am“, „aha“

Noch etwas zur Aussprache von diesem „ri“, es gibt Videos wo du das genauer lernen kannst. Wir haben auch eine Indologin und Sanskritologen. Wir haben auch eine Reihe wo du lernen kannst, wie du das „r“ richtig aussprichst. „ri“ da ist es das Zungen-R. Und es ist „li“, „e“, „o“, „au“, „am“ und „aha“.

2.2. Konsonanten des Sanskrits

Dann kommen wir zum nächsten, den Sanskrit Konsonanten. Da gibt es insgesamt 34. Ich will sie hier nur einmal durchgehen, beim nächsten Mal, werde ich detaillierter darauf eingehen.

Du kannst es wiederholen.

„k“, „kha“, „ga“, „gha“, „nga“,

„ca“, „cha“, „ja“, „jha“, „na“,

„ta“, „tha“, „da“, „dha“, „na“,

„pa“, „pha“, „ba“, „bha“, „ma“,

„ya“, „ra“, „la“, „va“

„śa“, „sa“, „sa“, „ha“.

 

2.3 Das Sanskrit Alphabet

Du kannst das gesamte Sanskrit Alphabet wiederholen.

 „a“,“i“,“u“,“ri“,“li“,“e“,“ei“, „o“,“au“, „am“, „aha“

„k“, „kha“, „ga“, „gha“, „nga“,

„ca“, „cha“, „ja“, „jha“, „na“,

„ta“, „tha“, „da“, „dha“, „na“,

„pa“, „pha“, „ba“, „bha“, „ma“,

„ya“, „ra“, „la“, „va“

„śa“, „sa“, „sa“, „ha“, “ska”

Soweit das Sanskrit Alphabet und die Einführung in Sanskrit. Beim nächsten Mal mehr allgemein über indische Sprachen, indische Schriften und die Sprachentwicklung. Es gibt ein Video, wo du einfach das Sanskrit Alphabet mit seinen 50 Buchstaben lernen, üben kannst.

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Willst Du selbst eine Puja zelebrieren? Und willst Du wissen, was diese Bestandteile bedeuten in der Puja? Willst Du Anleitungen haben, um die Puja selbst auszuführen?

Die Puja, die wir jeden Abend bei Yoga Vidya um 18:20 Uhr im Krishna Raum vom Ashram in Bad Meinberg ausführen. Auf den Yoga Vidya Internetseiten unter wiki.yoga-vidya.de kannst Du auch nachschauen nach Krishna Puja. Du findest auch die Beschreibung, welche Utensilien Du brauchst.

Zunächst brauchst Du ein oder zwei Kerzen oder Öllampen, damit Du diese entzündest und eine Kerze darbringen kannst. Für eine Krishna Puja brauchst Du natürlich eine Krishna Murti, eine Krishna Figur als Repräsentation Gottes. Natürlich – Du kannst auch noch weitere Murtis hinstellen und es ist auch schön, Swami Sivananda repräsentiert zu haben mit Bildern.

Dann brauchst Du ein Glas oder auch einen Kupferbecher mit Löffel für das Achamana, für die Reinigung der Lokas, der Ebenen. Du brauchst eine Schale mit Wasser und Löffel zum Abhishekam, zum rituellen übergießen der Murtis. Wenn Du es etwas ausführlicher machen willst, kannst Du auch Reismilch dabei nehmen. Dann brauchst Du ein Handtuch zum Trocknen der Murtis nachher und Du brauchst die drei heiligen Pulver Bashma auch Vibhuti genannt also Asche, dann Sandelholzpulver, Shandan und Kumkum, rotes Pulver, in Indien auch genannt Redpowder zur Verehrung der göttlichen Mutter.

Dann brauchst Du Malas, das heißt Ketten, mindestens eine Mala die Du nachher der Murti darbringen wirst. Du brauchst Blüten, Blütenblätter, oder auch Reis zum Archana, also zur Darbringung nachher, Du brauchst Obst als Prasad und Du brauchst Räucherstäbchen, und zwar entweder zwei Räucherstäbchen oder ein langes Räucherstäbchen. Am besten zwei Räucherstäbchen, weil Du eines am Anfang anzündest und darbringst und eines gegen Ende der Puja.

Gut ist es, wenn Du eine Klingel hast und dann brauchst Du noch einen Teller, wo Du die Murti daraufstellen kannst. Ein Teller der so ist, dass, wenn Du nachher Wasser darbringst, dass das Wasser im Teller bleibt. Wenn Du regelmäßig Puja machst, kannst Du es auch machen wie hier, Du nimmst Dir einen Teller, machst ein paar Löcher rein, sodass das Wasser nach unten abfließen kann. Aber wenn Du nur eine kleine Puja machen willst, tut es auch ein normaler tiefer Teller oder ein großer flacher Teller der die Seiten ein bisschen höher hat. Du kannst Dir auch anderes einfallen lassen, wie Du den Aufbau machen kannst.

Übrigens, die heiligen Pulver kannst Du entweder im Yoga Vidya Shop erwerben, oder Du findest sie auch in Internet Shops, es gibt inzwischen viele indische Internet-Shops auch in Deutschland, die auch die Aschen und Kumkum und Sandelholz anbieten.

Ja, wenn Du jetzt alles so hast, dann kommst Du zum nächsten Teil der Puja, nämlich die Vorbereitungen. Du kannst schon mal ein oder zwei Kerzen und ein Räucherstäbchen nehmen und es entzünden. Du kannst natürlich, wenn Du das Räucherstäbchen entzündest, das auch dreimal darbringen oder dreimal kreisen lassen um die Murtis. Du kannst auch die Kerze, die Du anzündest oder angezündet hast, schon mal etwas darbringen, dann kannst Du auch die Sandelholzpaste zubereiten. Du nimmst dazu Sandelholzpulver, gibst in dieses Sandelholzpulver ein bisschen Wasser dazu und dann kannst Du entweder mit einem Finger, oder auch mit einem Löffel umrühren sodass es idealerweise eine Art Paste  ist. Dann hast Du die Murti auf den Teller gestellt und so ist alles bereit für die Puja.

Du kannst jetzt, wo Du alles schon vorbereitet hast, Dich verneigen und innerlich auf die Puja einstimmen. Noch eine kleine Anmerkung: Vor der Puja ist natürlich gut, wenn Du Dich geduscht hast, mindestens, dass Du sauber bist auch mit sauberer Kleidung, sodass Du innerlich sehr offen bist.

Im Lauf der Puja reinigst Du Dich auch innerlich und so ist es auch gut in einem Zustand innerer Reinheit zu sein. Ideal ist auch, wenn Du die Gegenstände, die Du für die Puja verwendest, nur für die Puja verwendest. Insbesondere, wenn Du täglich Puja machen willst, dann nimm Geschirr und alles, das Du nur für Puja und rituelle Zwecke verwendest. Wenn Du aber eine Puja nur einmal machen willst, dann kannst Du auch Dein normales Geschirr nehmen und dafür intensiver vom Herzen her Gott verehren.

Puja ist – wie so häufig in Indien – Du machst es so gut, wie Du es kannst und mit den Möglichkeiten die Du hast. Wenn Du einen Teil nicht organisieren kannst dann lass ihn halt weg oder ersetze ihn irgendwo und wenn Du im Laufe der Zeit das Ganze immer besser machen kannst, dann mache es auch etwas besser und ausführlicher. So hast Du jetzt alles vorbereitet und dann kannst Du Dich verneigen, um die Puja zu beginnen.

Wiederhole dreimal OM, um Dich ganz zu öffnen für diese göttliche Energie. Körper, Geist und Seele für das Göttliche zu öffnen. OM OM OM

Achamana – Reinigung - Du willst Körper, Geist und Seele reinigen, dazu nimmst Du Wasser aus dem Achamana Gefäß. Du gibst etwas Wasser in die rechte Hand und sagst das Mantra: OM keśavāya namaḥ und schlucke, OM  acyutāya namaḥ, OM anantāya namaḥ.

So hast Du Körper, Geist und Seele gereinigt, oder auch den physischen Körper, Astralkörper, Kausalkörper. Jetzt kommt die äußere Reinigung, Du gibst das Wasser nach oben: OM govindāya namaḥ und Du gibst das Wasser nach unten: OM nārāyaṇāya namaḥ, Du gibst das Wasser in alles Himmelsrichtungen: 

Om gaṅge ca yamune caiva ' godāvari sarasvati

narmade sindhu kāveri ' namas tubhyaṃ namo namaḥ

So hast Du Dich selber gereinigt, und den Ort gereinigt, an dem Du die Puja ausführst. Jetzt kann der Segen fließen.

Tilaka: Auftragen der drei heiligen Pulver zur Öffnung des dritten Auges auch Symbol dafür, dass das, was für Puja steht, nicht den Sinnen zugänglich ist, auch wenn Puja etwas sehr Sinnliches ist, aber letztlich durch die tiefe Intuition das dritte Auge erfahrbar wird. Du kannst aus dem Achamana Wasser etwas Wasser nehmen mit den drei mittleren Finger, nach anderer Tradition mit den drei kleineren Fingern, und gibst diese drei Finger in die Asche und dann von links nach rechts gibst Du diese drei Pulver. OM aiṃ tripurā-devyai ca vidmahe :klīṃ kāmeśvaryai ca dhīmahi :sauṃ tan naḥ klinne pracodayāt

Mit dem rechten Ringfinger gibst Du etwas Sandelholzpaste auf die Spitze des Ringfingers und trägst es dann auf das dritte Auge auf. Und Du gehst ins Kumkum mit dem Ringfinger und Du trägst das Kumkum auf das dritte Auge, da wo vorher die Sandelholzpaste war und spürst so Dein drittes Auge und bittest darum: Möge meine Intuition erwachen.

Avahana Anrufung der göttlichen Gegenwart: Du nimmst Reis oder Blütenblätter, führst sie zum Herzen und bringst sie vom Herzen der Murti oder den Murtis dar und rufst dabei das Göttliche an, möge das Göttliche, das allgegenwärtig, allmächtig, allwissend ist, jetzt besonders erfahrbar sein über diese Murtis. Möge das Göttliche in der Murti/ Murtis sein, dabei kannst Du auch gleichzeitig klingeln, was wie eine Anrufung ist. So wie Du bei jemandem klingelst, wenn Du in seine Tür gehen willst, klingelst Du jetzt, dass Gott kommen möge.

oṃ gaṃ gaṇa-pataye namaḥ

oṃ śara-vaṇa-bhavāya namaḥ

om aiṃ sarasvatyai namaḥ

oṃ guṃ gurubhyo namaḥ

oṃ namo bhagavate śivānandāya

oṃ namo bhagavate viṣṇu-devānandāya

om ādi-śaktyai namaḥ

Und besonders rufst Du Krishna an, der jetzt besonders da sein möge, denn es ist ja eine Krishna Puja.

oṃ namo bhagavate vāsudevāya (8x)

Sankalpa Dhyana einen Moment Stille: Gehe entweder in die Stille und spüre die Göttliche Gegenwart. Sprich ein Gebet, ein Anliegen für Dich selbst, oder für einen anderen Menschen oder triff einen Vorsatz und bitte um Göttlichen Segen dafür. Bringe das Gott dar. Vor dem Abhishekam nimm die Blüten von dem Teller herunter. Dann nimmt man das Wasser aus der Wasserschale mit einem Löffel und übergieße die Krishna Murti mit Wasser mit einem Krishna Mantra oder einer Krishna Sloka. Wenn Du mehrere Krishna Slokas kennst, kannst Du diese wiederholen oder rezitiere das Krishna, Krishna Mantra:

kṛṣṇa kṛṣṇa mahāyogin ' bhaktānām abhayaṅkara /

govinda paramānanda ' sarvaṃ me vaśamānaya / (9x)

Jetzt trocknest Du die Murtis und singst dabei ein Mantra, zum Beispiel das Maha Mantra:

hare rām(a) hare rām(a) rām(a) rām(a) hare hare /

hare kṛṣṇa hare kṛṣṇa kṛṣṇa kṛṣṇa hare hare // (3)

Du sammelst so auch das Abhishekam Wasser zum Beispiel in einem Gefäß, manchmal sammelt es sich von selbst weil Du nämlich das Wasser unter dem Teller hast, oder Du nimmst den Teller und übergießt das Wasser in ein anderes Gefäß. Dann stellst Du die Murtis zum Beispiel auf den Teller und das Gefäß, wo das Wasser ist ist dann woanders.

Nächster Teil ist Alankara – schmücken:

Zunächst trägst du auf der Murti die drei heiligen Pulver mit den Tilaka Mantras auf, die das dritte Auge öffnen.

oṃ tatpuruṣāya vidmahe

mahādevāya dhīmahi

tanno rudraḥ pracodayāt

Du nimmst dabei die mittleren drei Finger, nach anderen Traditionen die kleinen drei Finger, und trägst diese von links nach rechts über die Stirn der Murtis .

oṃ tatpuruṣāya vidmahe

mahādevāya dhīmahi

tanno rudraḥ pracodayāt

Dann nimmst Du die Sandelholzpaste und trägst diese auf -auf die Mitte der Stirn der Murtis und auch auf die Füße und Hände und das Herz Chakra und wenn möglich auf Kehl Chakra, bei kleineren Murtis an weniger Stellen, bei großen Murtis an mehr Stellen.

gandha-dvārāṃ durādharṣāṃ ' nitya-puṣṭāṃ karīṣiṇīm

īśvarīṃ sarva-bhūtānāṃ ' tām ihopahvaye śriyam

gandhān dhārayāmi (2x)

Wenn Du jetzt siehst, dass etwas Sandelsholzpaste auf dem Auge einer Murti ist, dann nimmst Du es vorsichtig weg.

Jetzt nimmst Du das Kumkum und trägst es auch auf das dritte Auge der Murtis auf.

om aiṃ hrīṃ klīṃ cāmuṇḍāyai vicce namaḥ (3x)

Danach kannst Du mit dem Schmücken der Murtis beginnen, mit Malas, mit Blumen, oder auch mit Blumengirlande und Wiederholung eines Kirtans, oder singen eines Kirtans.

Krishna Govinda Govinda Gopala,

Krishna Govinda Govinda Gopala,

Krishna Govinda Govinda Gopala,

Krishna Govinda Govinda Gopala,

Krishna Murali Manohara Nandalala, Krishna Murali Namohara Nandalala,

Krishna Murali Manohara Nandalala, Krishna Murali Namohara Nandalala

Krishna Govinda Govinda Gopala,

Krishna Govinda Govinda Gopala,

Krishna Govinda Govinda Gopala

 

Archana – Darbringung der Blütenblätter zusammen mit der Lobpreisung von Krishna.

om śrī kṛṣṇāya namaḥ (9x)

Du nimmst also immer ein Blütenblatt, oder mehrere Blütenblätter oder ein paar Reiskörner gibst es zum Herzen und dann mit „namah“ bringst Du es mit einer solchen Geste vom Herzen zu Krishna als Symbol. Du willst alles was Du tust von ganzem Herzen machen und Gott darbringen.

om śrī kṛṣṇāya namaḥ (27x)

Samarpana - Darbringung mit Dhupa -  Räucherstäbchen, Dhipa - Licht und Naivedya – Prasad oder eine Speise. 

Du nimmst ein Räucherstäbchen in die rechte Hand, Du entzündest es sanft und Du nimmst auch die linke Hand sanft an den rechten Unterarm oder Ellenbogen und drehst dann das Räucherstäbchen im Uhrzeigersinn.

dhūpam samarpayāmi

Dann löschst Du die Flamme, indem Du etwas schneller das Räucherstäbchen schwenkst und dann gibst Du das Räucherstäbchen in den Räucherstäbchenhalter. Du nimmst Kerze oder Öllampe und entzündest diese, normalerweise an einer anderen Kerze, notfalls auch mit dem Feuerzeug und dann drehst Du diese Kerze im Uhrzeigersinn. Wenn Du alleine bist könntest Du es auch direkt vor Dir machen, ansonsten drehst Du die Kerze so, dass auch Zuschauer, die Anwesenden der Puja es mit sehen können.

dīpam samarpayāmi

Oh Gott, ich bringe Dir Licht dar. Dann nimmst Du das Prasad und Du kannst von dem Achamana Wasser etwas nehmen. Du kannst es entweder in Deine rechte Hand geben oder auch in eine Blüte und kannst dann das Gayatri Mantra rezitieren, während Du dieses Wasser im Uhrzeigersinn über dem Prasad verteilst.

oṃ bhūr bhuvaḥ svaḥ

tat savitur vareṇyam

bhargo devasya dhīmahi

dhiyo yo naḥ pracodayāt  (2x)

Du gibst auch die Hand auf eine gewisse Weise: Zeigefinger gebeugt, sodass eine Kuhle entsteht und in diese Kuhle gibst Du das Wasser.

oṃ bhūr bhuvaḥ svaḥ

tat savitur vareṇyam

bhargo devasya dhīmahi

dhiyo yo naḥ pracodayāt

 

Mangala Mantra - Segenswünsche für alle Wesen überall.

 lokāḥ samastāḥ sukhino bhavantu (3x)

Arati: Du nimmst etwas von dem Prasad, gibst ein paar Stücke vor die Murtis, bringst es dar. Wenn Du zusätzlich noch Kampfer hast oder eine weitere Kerzenflamme kannst Du dieses Gefäß nehmen. Ansonsten kannst Du es auch mit der gleichen Kerze machen, die Du vorher entzündet hattest. Wenn Du Kampfer hast, dann ist der Kampfer besonders gut weil der Kampfer eine besondere spirituelle Schwingung hat. Du kannst dabei aufstehen oder auch sitzen bleiben oder knien während Du den Text rezitierst. Du nimmst das Kampfergefäß, das Arati Gefäß in die rechte Hand die linke Hand entweder auch an das Gefäß oder Handgelenk, Unterarm, Ellenbogen und Du schwingst es im Uhrzeigersinn.

jaya jaya āratī vighna-vināyaka

vighna-vināyaka śrī-gaṇeśa

jaya jaya āratī veṇu-gopāla

veṇu-gopāla veṇu-lola

jaya jaya āratī sad-guru-nātha

sad-guru-nātha śivānanda 

jaya jaya āratī v veṇu-gopāla

Du gibst das Kampfer Gefäß oder die Arati Lampe in die linke Hand und 3x gibst Du das Licht zum Altar hin zu den Murtis oder zur Murti. Wenn andere anwesend sind gibst Du das Licht zu den Anwesenden, die das Licht dann über sich selbst geben können. Du kannst danach das Licht darbringen und du kannst es dir selbst geben im Bewusstsein, in der Sehnsucht Licht zu erfahren, Erleuchtung zu erfahren.

tvam eva mātā ca pitā tvam eva

tvam eva bandhuś ca sakhā tvam eva

tvam eva vidyā draviṇaṃ tvam eva

tvam eva sarvaṃ mama deva-deva

kāyena vācā manasendriyair vā

buddhyātmanā vā prakṛteḥ svabhāvāt

karomi yad yat sakalaṃ parasmai '

nārāyaṇāyeti samarpayāmi

sarva-dharmān pari-tyajya ' mām ekaṃ śaraṇaṃ vraja

ahaṃ tvā sarva-pāpebhyo ' mokṣayiṣyāmi mā śucaḥ

Du verneigst dich, du kannst ein paar Momente in die Stille gehen, in die Meditation. Die Meditation kann auch länger dauern und danach das Prasad verteilen. Wenn es andere im Raum gibt, bringe ihnen das Prasad dar und anschließend iss selbst etwas von dem Prasad.

Das war also eine Krishna Puja mit Erläuterungen.

Es wird Videos geben von Shiva Puja, Durga Puja, Lakshmi Puja und andere Aspekte des Göttlichen. All diese findest Du auf: www.yoga-vidya.de Dort gibt es ein Suchfeld und da kannst Du eingeben zum Beispiel Krishna Puja oder Shiva Puja und dann findest Du die entsprechenden Videos, Beschreibungen und auch die Texte.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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Was ist Puja? Was sind die Teile einer Puja? Wozu sind sie da?

Puja ist das Verehrungsritual schlechthin in Indien, man könnte sagen: Bestandteile der Puja machen letztlich Arati aus.  Puja leicht modifiziert wird zur Homa, sogar ein Satsang hat irgendwo Bestandteile einer Puja.

Puja heißt: Verehrung, Verehrungsritual. Und natürlich, Indien ist ein großes Land, Indien hat eine Jahrtausendealte Geschichte und es gibt viele verschiedene Traditionen. Ich möchte heute die Bestandteile der Puja beschreiben, die wir bei Yoga Vidya verwenden eben in der Tradition, wie sie mich mein Lehrer gelehrt hat und wie Du sie auch im Sivananda Ashram Rishikesh zum Beispiel finden kannst.

Eine Puja in unserer Tradition hat 12 Bestandteile: OM, der kosmische Klang. Achamana, die innere Reinigung und die Reinigung des Ortes. Tilaka, auftragen der drei heiligen Pulver zur Öffnung des dritten Auges. Avahana, die Anrufung der göttlichen Gegenwart. Sankalpa, Meditation, beziehungsweise ein Wunsch wo man die Puja für bestimmte Menschen ausspricht, oder auch für ein bestimmtes Anliegen. Abhishekam, das heißt, das rituelle Übergießen der Murtis mit Wasser oder Reismilch. Alankara - schmücken. Archana, darbringen von Blumen und Reis zusammen mit Ehrerbietungsmantras, die mit Namah enden. Samarpana, Darbringung von Räucherstäbchen, Licht und Speise. Mangala Charana, das heißt: Segenswünsche für alle Wesen überall. Arati - Lichtzeremonie. Vandana - verneigen. 

Man beginnt eine Puja mit OM – OM ist der kosmische Klang. Man wiederholt 3x Om, das Körper, Geist und Seele ganz gegenwärtig sind. Wenn man will, kann man in der Zeit auch klingeln, oder ein Muschelhorn blasen, um jetzt ganz da zu sein.

Achamana heißt: Man nimmt drei Schluck Wasser und besprenkelt das Wasser in die verschiedenen Himmelsrichtungen um sich selbst zu reinigen, letztlich, um sich zum Instrument zu machen. Man will sich selbst und den Ort ganz rein machen, sodass der Segen erfahrbar ist. Puja ist letztlich nicht nur was wir äußerlich machen, Puja ist vor allem die Erfahrung göttlicher Gegenwart und dann gilt es, sich ganz reinzumachen.

Tilaka: Man trägt die drei heiligen Pulver auf die Stirn auf und das symbolisiert die Öffnung des dritten Auges. Was Puja wirklich ausmacht, ist erfahrbar, wenn unser Herz offen ist und vor allem, wenn unser drittes Auge offen ist. Dann erfahren wir wofür die Puja da ist, wofür wir die Puja machen.

Avahana ist die Anrufung der göttlichen Gegenwart mittels Mantras und auch mit innerer Ehrerbietung. Gott ist überall, das Göttliche ist überall, mit Avahana rufen wir diese göttliche Gegenwart an und zwar insbesondere für die Murtis, die wir verehren.

Sankalpa kann auch einfach nur Dhyana sein, das heißt Meditation, in die Stille gehen, die göttliche Gegenwart spüren. Man kann ein Gebet sprechen, einen Vorsatz fassen und man kann Gott bitten, dass die Kraft dieser Puja zu dem Anliegen hingeht, welches wir in diesem Moment Gott darbringen.

Abhishekam symbolisiert das Überfließen unseres Herzens, möge unser Herz überfließen mit Liebe und wir mögen mit dieser Liebe Gott baden, überall. Mögen wir diese Liebe Gottes in unserem Herzen erfahren und spürbar machen. Und dafür machen wir dieses rituelle Übergießen der Murtis mit Wasser oder auch Reismilch.

Alankara ist das Schmücken der Murtis, man trägt dort auch wieder die drei heiligen Pulver auf – jetzt an den Murtis.  Man kann dort Blumen darbringen, Malas, Blumengirlanden als Symbol - wir wollen alles Schöne den Murtis und damit Gott darbringen.

Danach verehren wir das göttliche mit Archana. Man könnte hier die 108 Namen des betreffenden Aspektes Gottes wiederholen oder man wiederholt ein Mantra, das mit Namah endet einige Male: 9x, 27x, 54x, 108x. Nimmt dabei ein paar Blüten, gibt diese zum Herzen und bringt diese dar. Namah, namah – Symbol dafür – mögen wir alles, was wir tun, von ganzem Herzen tun und mögen wir es dann Gott darbringen.

Samarpana heißt darbringen oder auch Verbindung mit dem Darbringen. Hier bringen wir Räucherstäbchen dar, zusammen mit einem Mantra. Wir bringen eine Kerze oder eine Öllampe dar zusammen mit einem Mantra. Wir bringen Speise oder Prasad dar zusammen mit einem Mantra.

Danach kann man Mantras wiederholen zum Wohlwollen für alle. Zum Beispiel „Lokah Samastah“ oder auch das „OM Tryambakam“ oder „Sarva Mangala Mangalye“

Und so darum bitten: Möge die Puja eine Schwingung des Friedens und des Wohlwollens in die ganze Welt bringen. Möge es allen Wesen gut gehen.

Dann macht man ein Arati, also Lichtzeremonie und verneigt sich - Vandana und bringt dabei auch bestimmte Mantras dar. Alles bringen wir Gott dar.

Das sind 12 Bestandteile einer Puja und es kann darüber hinaus natürlich noch mehr geben. Es gibt sehr ausgefallene Pujas, die mehrere Stunden dauern, wo auch Mudras wiederholt werden und der Körper auf verschiedene Weise gereinigt wird. Es gibt solche, wo noch bestimmte Mantras rezitiert werden und noch vieles andere.

Man kann auch Puja verkürzen, man kann auch einzelne Bestandteile weglassen, um das Ritual zu verkürzen. Man kann dabei sehr lange Mantras rezitieren, auch schon um die göttliche Gegenwart anzurufen Achamana, man kann für Abhishekam kürzere, oder längere Texte wiederholen.

Bei der sogenannten großen Yoga Vidya Puja werden wie im Sivananda Ashram üblich die sogenannten Suktas rezitiert – Hymnen aus den Veden. Man kann nachher bei Archana 108 Namen oder 1008 Namen wiederholen eines bestimmten Aspektes Gottes. Für das Arati kann man kürzeren oder längeren Text nehmen und Mangala Charana kann man auch nach dem Arati machen, auch relativ lange. Man kann sich danach verneigen mit vielen verschiedenen Mantras und alles darbringen.

Egal, ob Du Puja kürzer oder länger machen willst. Die Puja dient, die göttliche Gegenwart zu erfahren, das Herz zu öffnen, eine starke Schwingung zu erzeugen, den Raum aufzuladen mit spiritueller Schwingung. Auch um Heilung zu haben für alle Anwesenden und auch damit Deine eigene Energie sehr stark wird, du durch diese Puja Lichtenergie erfährst.

Puja ist also ein sehr machtvolles Ritual, Puja ist machtvoll für Dich selbst, weil es Deine Hingabe fördert. Puja ist machtvoll für Dich selbst, weil durch die Kraft der Mantras – das uralte Ritual – Deine eigene Schwingung erhoben wird und sich mit der kosmischen Schwingung verbindet. Puja ist machtvoll, weil sie den ganzen Raum und die Schwingung des Raumes sehr stark erhöht. Puja ist machtvoll für alle Anwesenden, die bewusst oder unbewusst auch eine starke Schwingung erfahren. Und Puja ist machtvoll für die ganze Gegend, weil die Schwingung der Puja weit ausstrahlt.

Und so kann ich Dir nur empfehlen Puja zu zelebrieren. Wenn Du in die Yoga Vidya Ashrams gehst, dort wird jeden Tag eine Puja zelebriert, manchmal längere, manchmal kürzere Pujas und an allen großen Feiertagen ist natürlich Puja das zentrale Verehrungsritual. Auf unserm Internetkanal findest Du Pujas, Krishna Pujas, Shiva Puja, Durga Puja und andere. Du brauchst bloß auf www.yoga-vidya.de zu gehen und dann ins Suchfeld Puja eingeben und dann bekommst Du Lehrvideos von Puja und Du findest auch Mitschnitte von Pujas während großer Feiertage. Oder auch Mitschnitte von Pujas, die Du direkt mitmachen kannst.

Ich wünsche Dir gute Pujas und viel Freude beim Öffnen des Herzens.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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Tipps zum Arati. Du findest bei wiki.yoga-vidya.de/Arati ein Video.

Definition

Arati ist ein Lichtritual. Das Wort Arati kommt vom Sanskrit „Aratrika“ – „das, was die Dunkelheit weg nimmt, und was man zu Beginn und Ende des Tages zelebrieren kann.“

Arati ist ein Lichtritual, über das du dich mit dem kosmischen Licht verbinden und über das du spirituelle Schwingungen in einen Raum hinein bringen kannst. Arati kannst du auch machen, um den Tag gut zu beginnen oder auch abzuschließen. In den Yoga Vidya Ashrams haben wir jeden Morgen und Abend einen Satsang mit Arati. Du kannst auch zu Hause Arati machen.

Vorbereitungs - Tipps für das Arati

Zum Arati brauchst du einen Altar, eine Kerze, ein Räucherstäbchen und Prasat. Wenn du diese vier Dinge hast, dann brauchst du als Fünftes noch den Text, den du rezitieren möchtest.

Ein Altar besteht normalerweise aus Murtis – Darstellungen von Gott aus Metall, Holz oder Stein - und Bildnisse der großen Meister z. B. Swami Sivananda. Auf dem Altar stehen ebenso Kerzen oder Öllampen und vielleicht hast du auch ein paar Blumen auf dem Altar. Zudem brauchst du noch eine Kerze, die nicht entzündet ist, und du könntest auch Kampfer nehmen. Zu Kampfer ist es wichtig zu wissen, dass, wenn du regelmäßig das Arati mit Kampfer machst, du regelmäßig den Raum streichen musst. Außer du findest es besonders schön, wenn die Wände grau werden. Eine einfache Kerze oder Öllampe geht aber auch.

Als Drittes brauchst du ein Räucherstäbchen, das du darbringen kannst. Notfalls geht es auch ohne Räucherstäbchen, aber in Indien wird das Räucherstäbchen als Symbol des Göttlichen verwendet – so wie der Geruch überall hingeht und ausbreitet, genauso möge sich göttliche Gnade überall ausbreiten.

Als Nächstes brauchst du Prasat. Im Grunde genommen kannst du Obst, Trockenfrüchte oder Nüsse nehmen. In unserer Tradition sagt man, dass das Prasat süß sein sollte, d. h. süßes Obst oder Trockenfrüchte und ein paar Nüsse. Arati geht auch, ohne Prasat zu machen, aber normalerweise macht man Arati mit Prasat.

Wenn du mit Yoga Vidya vertraut bist und öfters am Yoga Vidya Satsang teilgenommen hast, kennst du natürlich den Text „Jaya Jaya Arati …“ und kannst ihn auch als Ganzes verwenden.

Du könntest den Text auch abkürzen.

Zunächst beginnt das Arati immer mit „Jaya Jaya Arati Vighnavinayaka“. Vighnavinayaka  ist Ganesha.

Du könntest beispielsweise eine Strophe für einen Aspekt Gottes herausgreifen, den du besonders verehrst. Wenn du z.B. Krishna besonders verehrst, würdest du beginnen mit

„Jaya Jaya Arati Venugopala

Venugopala Venulola

Papavidura Navanita Chora“

Und danach könntest du direkt übergehen zum dritten Teil des Arati, den Meistern:

„Jaya Jaya Arati Sadguru Natha

Sadguru Natha Sivananda“

Und zum Abschluss

„Jaya Jaya Arati Venugopala“

Wenn du das Arati verkürzen willst, weil du gerne jeden Tag ein Arati machen möchtest, aber das volle Arati dir zu lang ist, dann wählst du dir diese vier Strophen aus - zuerst „Jaya Jaya Arati Vighnavinayaka“, als zweites den Aspekt Gottes, den du besonders verehren willst und drittens den Guru und den Abschluss Vers „Jaya Jaya Arati Venugopala“.

Danach folgt der Darbringungsvers, indem kannst du alle drei Strophen wiederholen:

„Tvameva  Mata …

Kayena Vacha …

Sarva Dhamran Parityajya …“

Wenn du es kürzer haben willst, kannst du eine dieser drei Strophen wiederholen. Du könntest sagen, es ist schön, zum Abschluss meines Satsang oder auch zu Anfang meiner spirituellen Praktiken das Arati zu singen oder abends den Tag mit einem Arati zu verabschieden, aber ich habe nur zwei Minuten und nicht 10 Minuten, so wie das volle Arati dauern würde. Dann wähle vier Strophen für das Arati aus, mit dem Kerzenschwenken und eine Strophe aus zum Darbringen am Ende.

Durchführung des Aratis - Wie geht das Arati?

Zu Anfang ist das Prasat abgedeckt. Wenn du das Arati machen willst, gehst du vor den Altar, verneigst dich, machst vielleicht einen Moment lang eine innere Ehrerbietung an das Göttliche. Wenn du willst, wiederhole ein kurzes Gebet. Nimm das Prasat, nimm die Abdeckung weg. Nimm ein paar Stücke des Prasat und bringe diese ganz besonders dem Göttlichen dar. Du kannst dafür einen kleinen Teller haben oder es direkt vor die Murtis legen.

Nimm ein Räucherstäbchen und entzünde es. Mit dem Räucherstäbchen kannst du auch die Kerze oder Öllampe oder den Kampfer entzünden. Dann kannst du das Räucherstäbchen dreimal im Uhrzeigersinn schwenken und dann ausmachen.

Angenommen du willst nicht zu intensiven Räucherstäbchengeruch haben, dann könntest du auch das Räucherstäbchen wieder ausmachen, indem du den vorderen Teil abbrichst. Oder du könnest auch sagen, dass es gerade beim Arati besonders schön ist, wenn das Räucherstäbchen die ganze Zeit brennt.

Nimm die Kerze oder das Arati – Licht. Es gibt mehrere Möglichkeiten. Du kannst die Kerze mit beiden Händen nehmen. Eine zweite Möglichkeit ist, dass du die Kerze in die rechte Hand nimmst und die linke Hand unter das rechte Handgelenk, Unterarm oder Ellbogen gibst. Oder was manche auch machen und nicht ganz klassisch ist: Die linke Hand auf das Herz legen, um dadurch das Zeichen zu geben, das Arati vom Herzen her zu praktizieren. Allerdings in Indien nimmst du entweder beide Hände unter die Kerze oder linke Hand unter das rechte Handgelenk, Unterarm oder Ellbogen. Manche machen es auch so, dass die linke Hand den rechten Oberarm berührt. Aber bitte nicht die Achselhöhle. Du kannst dabei knien, kreuzbeinig sein oder stehen.

Schwenke das Licht langsam im Uhrzeigersinn – also nicht sehr schnell, sondern relativ langsam – und dabei rezitiere das Mantra.

„Jaya Jaya Arati …“

Dann nimmst du das Arati, stellst es vor den Altar und gehst mit deiner Hand dreimal Richtung Altar - entweder so, oder auch von der anderen Seite her dreimal zum Altar hin. Du kannst auch das Arati – Licht in die linke Hand geben und dann dreimal zum Altar hingeben. Oder du kannst das Licht erst hinstellen.

Angenommen es sind auch andere im Raum, dann würdest du erst dreimal das Licht zum Altar hingeben und dann das Licht demjenigen zeigen, die im Raum sind. Und diese nehmen dann beide Hände und streifen das Licht über sich.

Angenommen es sind mehrere im Raum, dann wirst du als erstes das Licht einer Respektperson zeigen. Wenn es der Leiter des Ashrams ist, dann zeigst du ihm das Licht. Wenn ein Swami da ist, gibst du ihm erst das Licht. Und wenn du nur deine Teilnehmer und Schüler hast, dann vielleicht Langjährige oder wenn ein Yogalehrer dabei ist, dem Yogalehrer/in.

Du musst aber nicht eine Hierarchie machen und jedem nach seinem Status das Licht geben. Es ist nur üblich zunächst einer Respektperson das Licht zu zeigen, als Symbol, dass sich das Göttliche auch in einem Menschen besonders manifestiert und dann in allen anderen. Nachdem alle anderen das Licht bekommen haben, bringst du das Licht dar, nimmst das Licht über dich, verneigst dich. Dann folgt das „Tvameva“. Du kannst das „Tvameva“ wiederholen während du vor dem Altar sitzt, stehst oder kniest.

„Tvameva …“

Am Ende verneigst du dich vor dem Göttlichen – dabei sind beide Hände auf dem Boden und die Stirn berührt den Boden. Das ist dann auch wie die Fünf-Punkt-Stellung – mit beiden Füßen, Händen und Stirn verneigst du dich. D. h. mit deinem ganzen Wesen verneigst du dich.

Danach nimmst du das Prasat und teilst es aus. Gibt jedem etwas Prasat – normalerweise in die rechte Hand. In Indien ist es sehr wichtig, dass man das Prasat in die rechte Hand nimmt. Es wirkt für die Inder sehr eigenartig, wenn jemand das Prasat mit der linken Hand nimmt. Auch, wenn wir bei Yoga Vidya keinen allzu großen Wert darauf legen.

Danach kannst auch du dir etwas Prasat nehmen und damit ist das Arati abgeschlossen.

Soweit zum Arati. Du kannst Arati einmal pro Woche machen, wenn dir täglich zu viel ist. Du kannst Arati aber auch jeden Morgen und jeden Abend machen. Oder es ist auch schön eine Woche oder einen Monat lang jeden Tag Arati zu machen. Dann ist der Raum aufgeladen mit Lichtkraft. Dann ist eine spirituelle Schwingung da und dir fällt die Meditation leichter, deine Yogaübungen werden tiefere Wirkung haben und deine Teilnehmer werden spüren, dass es leichter fällt sich zu entspannen und Freude zu spüren.

Es gibt auch noch weitere Videos z.B. ein kleines Krishna Arati, kleines Shiva Arati, kleines Devi Arati, kleines Vishnu Arati usw., aber nicht Teil dieses Yoga Vidya Schulungsvideos sind. Du kannst auf www.yoga-vidya.de gehen und alle Videos anschauen.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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Was hat es damit auf sich? Wozu sind sie gut? Wer kann sie ausführen? Wie kannst du sie ausführen?

Im Bhakti Yoga gibt es die neun Bhakti Praktiken:

Archana – rituelle Verehrung des Göttlichen.

Es ist gut ein Ritual zu machen, um Gott ganz konkret zu verehren.

Im Yoga gibt es dazu drei Rituale:

Arati – das Lichtritual

Im Arati entzündest du ein Licht, schwenkst es vor Murtis – Götterfiguren. Du wiederholst dabei Mantras und stellst dir vor, dass du dabei das Göttliche verehrst und/ oder Licht in die ganze Welt schicken willst. Letzteres hängt davon ab, ob du es mehr als Verehrung des Göttlichen oder eher als Aussendung von Licht in die ganze Welt praktizieren willst.

Arati hilft, dass eine spirituelle Atmosphäre entsteht. Du schwenkst die Lampe, wiederholst Mantras und danach nimmst du dir selbst das Licht, verneigst dich gleich oder du wiederholst danach weitere Mantras und lässt dann los.

Arati ist eine schöne Weise, um den Tag zu beginnen oder abzuschließen.

Wer kann Arati machen? – Jeder

Es ist auch gar nicht so schwer Arati zu machen. Es gibt auch ein Video, in dem ich genau erläutere, wie Arati gemacht wird.

Puja – heißt wörtlich „Verehrung“, Verehrungsritual

Eine Puja ist das Verehrungsritual schlechthin. Eine Puja geht durch verschiedene Schritte.

In der Puja machst du einen Altar. Du stellst dort Murtis hin. Dann wird Licht entzündet – Kerzen oder Öllampen.

Du zündest Räucherstäbchen an, reinigst dich selbst mit Wasser und Mantras, rufst die göttliche Gegenwart an mit weiteren Mantras und bittest die göttliche Gegenwart jetzt besonders anwesend zu sein.

Dann verehrst du das Göttliche über die Murtis, z. B. indem du Wasser oder Reismilch über die Murtis gibst. Du trägst auch die drei heiligen Pulver auf, bringst Blumen oder Reis dar. Zum Schluss bringst du nochmal in besonderem Maße Räucherstäbchen, Licht und Prasat dar, machst Arati, wünschst allen Wesen dieser Welt alles Gute und du verneigst dich.

Puja aktiviert Prana – die Energien der ganzen Atmosphäre – und lässt die Gegenwart des Göttlichen erfahren. Wenn du eine Weile täglich Puja machst, dann verstehst du, wer oder was Gott ist und was es heißt Bhakti zu haben – tiefe Hingabe zum Göttlichen. Denn die Puja ist so gemacht, dass BhaktiHingabe - in dir entzündet wird.

Manche fragen mich, was hat Gott davon, dass man Puja für Gott macht? – Gott hat nichts davon. Gott braucht nicht unsere Verehrung und ist allgegenwärtig, allmächtig, allwissend, ist in der ganzen Welt – und das Weltall ist groß. Unser Sonnensystem ist nur ein Staubkorn im Universum. Diese Erde ist nur ein Staubkorn des Staubkorns. Und du selbst bist ein noch kleineres Staubkorn.

Was hat Gott davon, dass man ihn verehrt? – Gott ist da.

Aber indem du Gott verehrst, öffnest du einen Kanal. Das ist so ähnlich, als wenn du mit dem Telefon einen Menschen anrufst. Du könntest sagen: Die Puja heißt die Nummer zu wählen und dann zu hören und plötzlich erfährst du, Gott ist da und er kann dir seine Botschaft vermitteln. Sei es einfach nur als Freude, als Liebe, als Hingabe oder Gott kann dir auch eine Botschaft geben. Puja ist so etwas wie Kontakt herstellen zu Gott durch das Entflammen von Hingabe.

Puja und Homa sind beide dazu da, um die Energieschwingungen in einem Raum zu erhöhen. Wenn in einem Raum regelmäßig Puja, Arati oder Homa gemacht wird, sammelt sich eine spirituelle Schwingung im Raum. Das kann jeder spüren. Angenommen du hast ein Yogazentrum, dann wäre es gut, in dem Raum, in dem du Yoga unterrichtest, täglich eine dieser Rituale zu machen - Puja, Homa oder Arati.

Du wirst merken, dass dadurch eine spirituelle Atmosphäre entsteht. Auch deine Teilnehmer merken das. Selbst, wenn sie nur interessiert sind an Asanas für Gesundheitszwecke oder weil sie Rückenprobleme haben und wissen Yoga hilft, spüren Menschen diese spirituelle Schwingung. Wenn du selbst eine Weile täglich Arati oder Puja  in deinem Yogaraum, in deiner Meditationsecke machst, dann ist dort eine spirituelle Schwingung und es wird dir leichter fallen, jeden Tag dort zu üben und mit Yoga und Meditation regelmäßiger zu sein. Sowie du dich dort hinsetzt, wo Puja, Homa oder Arati gemacht wurde, spürst du diese spirituelle Kraft.

Das ist auch das, was Ashrams besonders ausmacht. Wenn du täglich Arati, Homa, Puja gemacht wurde, ist die ganze Atmosphäre getränkt mit spiritueller Kraft. Spirituelle Praktiken zu machen, fällt leichter und Yogaübungen wirken tiefer. Meditation geschieht fast von selbst. Und du selbst willst mehr üben. Daher sind Puja, Homa, Arati sehr wichtig.

Du kannst auch die Kraft von Puja, Homa, Arati nutzen als Lichtenergien in die ganze Welt. Zu jeder Puja, Homa, Arati gehören auch Mangala Mantras – Mantras für das Wohlwollen zu allen Wesen überall. Und so ist meine feste Überzeugung, wenn mehr Menschen solche Rituale machen und dabei Lichtgedanken in die ganze Welt schicken, sodass eine positive Schwingung überall hingeht und dass Menschen überall mehr davon profitieren werden. Möge die Welt ein besserer Ort werden. Dazu machen wir auch Rituale.

Homa – Feuerritual

In der Homa wird ein heiliges Feuer entzündet. In diesem Feuer wird das Göttliche angerufen. Über das Feuer wird ein Kanal geöffnet zur Wahrnehmung des Göttlichen. In diesem heiligen Feuer kannst du zum einen deinen eigenen Geist zum Göttlichen hinrichten und zum anderen kannst du diese Gegenwart des Göttlichen spüren.

Eine Homa kann auch gut verbrennen, Energie geben und hilft dir mit mehr Enthusiasmus und Begeisterung den spirituellen Weg zu gehen.

Puja und Homa haben große Ähnlichkeiten. Bei der Puja steht das Abishekam - das Übergießen der Murtis mit Reismilch – im Vordergrund und bei der Homa die Verehrung des Göttlichen über das Feuer. Bei der Homa gibt man Ghee – flüssiges Fett – ins Feuer und verehrt damit das Göttliche.

Ansonsten beginnen und schließen Puja und Homa ähnlich und nur der mittlere Teil ist etwas unterschiedlich. Man kann auch Puja und Homa miteinander kombinieren.

Soweit eine Einführung zu Puja, Homa, Arati.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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Warum verehrt man das Göttliche über Statuen, Figuren, Bilder usw.? Ist nicht das Göttliche unendlich? Warum sollte man sich verneigen vor Bildnissen usw.? Was hat man davon? Hat Gott etwas davon? Und wie ist das in Übereinstimmung zu bringen mit dem Bilderverbot in der Bibel?

Im Bhakti-Yoga gibt es verschiedene Aspekte und verschiedene Richtungen. Du kannst Gott abstrakt verehren. Du kannst die Bhakti-Techniken nutzen auch im Rahmen einer christlichen Religion, im Rahmen einer moslemischen Religion usw. Die Verehrungen und die Hingabe und Gebete und spirituelles Singen usw. finden wir in allen Religionen. Bestimmte Teile des Bhaktis sind wiederum in bestimmten Religionen besonders stark. In der Tradition kann Bhakti-Yoga Murti Upasana umfassen.

Murtis sind Darstellungen. Wörtlich heißt Murti Verkörperung oder auch Bildnis. Und Upasana heißt Verehrung. Murti kann z. B. eine Statue sein. Es gibt dabei Statuen aus Metall, aus Holz und aus Stein. Murti kann aber auch ein Bild sein. Z. B. Bilder der Götter und Göttinnen, Bilder der Meister. Als Murti kann man aber auch Bildnisse nehmen auch im Sinne von Symbolen. Z. B. bei den Christen gibt es oft das Kreuz als spirituelles Symbol. Oder bei den Moslems ist das spirituelle Symbol der Halbmond.

Man kann auch die Heilige Schrift als Murti ansehen. So ähnlich z. B. im Judentum wird die Thora verehrt. Sie wird nicht einfach so gelesen, sondern in der Synagoge wird die Thora mit großer Ehrerbietung angesehen.

Im Islam sind einzelne Koranverse sehr wichtig. Der Koran wird mit großer Ehrerbietung behandelt. Oder es gibt auch in der Natur Spiritualität, dass das Göttliche verehrt wird über heilige Quellen oder einen heiligen Baum oder auch einen heiligen Berg. Im Grunde genommen ist das Prinzip das Gleiche. Du verehrst das Göttliche, das ewig, unendlich und überall ist, über ein bestimmtes Symbol. Der menschliche Geist braucht meistens etwas Konkretes. Der menschliche Geist denkt in Worten und in Bildern. Und der Geist hat etwas nach außen Gerichtetes. Wenn du Gott verehren willst, das fällt leichter, wenn du eine Repräsentation, ein Symbol Gottes hast. Im Grunde genommen wirst du feststellen, du findest das in allen Religionen. Selbst, wenn es das formale Bildverbot gibt.

Im Yoga kennen wir besonders die Verehrung des Göttlichen über Darstellungen des Göttlichen als konkrete Symbole. Wir haben hier z. B. Ganesha, den tanzenden Ganesha. Und es wird angenommen, dass wenn du dieses Bild hast und darüber meditierst, es vor dem Altar hast, vielleicht sogar dich vorher verneigst, vielleicht eine Kerze davor schwenkst, dann wird diese Murti auch aufgeladen mit Prana, mit spiritueller Kraft.

Wenn du einen Altar hast und dort Figuren hast, die sind natürlich zu aller erst einfach Metall oder Stein oder Holz. Aber indem du Verehrung übst, manifestiert sich das Göttliche besonders. Es wird angenommen, dass  sich diese Murtis aufgeladen werden mit Prana.

Es gibt so etwas wie Aura Fotografie. Wenn du eine fabrikneue Murti hast und damit eine Aura Fotografie machst, dann gibt es eine bestimmte Ausstrahlung. Wenn man dort z. B. eine Puja mitgemacht oder schon ein Arati und danach wieder eine Aura Fotografie macht, dann gibt es ein großes Strahlen und Leuchten und die Aura wird sehr viel stärker.

Wenn du mit einem Pendel über eine fabrikneue Murti gehst oder auch eine die vom Handwerker kommt (bei Handwerker in Indien sind oft solche schon aufgeladen mit Prana), sind die schon voller spiritueller Kraft. Wenn du eine Murti hast, wo du 100 nebeneinander gesehen hast, die sind typischerweise auch aus Indien aus der Fabrik. Und du ein Pendel darüber gibst, da gibt es nur geringe Ausstrahlung und Ausschläge. Aber wenn du dort ein Ritual gemacht hast oder schon wenn du eins, zweimal vor der Murti meditiert hast, dich verneigt hast, eine Kerze geschwungen hast, noch mehr, wenn du eine Puja oder ein Arati mitgemacht hast und dann das Pendel darüber hältst, dann hat es sehr große Ausschläge.

Also durch Murti Upasana, Verehrung des Göttlichen über die Murti wird diese Murti aufgeladen mit spiritueller Kraft, mit Prana. Und das wiederum ist etwas sehr Gutes. Wenn du einen Altar hast und dort Murtis hast, dann geht von dort, auch wenn du nicht da bist eine spirituelle Schwingung aus. Diese Murtis werden wie zu Instrumenten des Göttlichen. Es wird sogar gesagt, sie werden zum Sitz des Göttlichen. Und so kannst du dir vorstellen, dass dieses Göttliche, das allgegenwärtig, allmächtig, allwissend ist, sich besonders manifestiert über die Murti.

Manchmal, wenn du auf deinem Altar eine Murti hast oder auch ein Bild von Swami Sivananda und du regelmäßig dich davor verneigt hast, zur Beginn oder zum Ende der Meditation oder deiner spirituellen Praktiken, dich darauf konzentriert hast, wirst du feststellen, plötzlich werden sie lebendig. Plötzlich siehst du ein Licht, plötzlich spürst du dort wie da ein bestimmtes Lächeln, eine Kraft ausgeht. Und manchmal kann es sogar sein als, ob du eine Stimme hörst, die von dieser Murti ausgeht und dich mit spiritueller Kraft verbindet.

So ist Murti Upasana, Verehrung der Murti, eine Weise mit Gott in Verbindung zu treten.

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Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

 

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Heute möchte ich über ein Thema schreiben, das auch mein Meister bei Yogalehrerausbildungen immer behandelt hat, nämlich sattvige, rajasige und tamasige Gurus.

Ich hatte beim letzten Mal über die Rolle des Gurus  geschrieben und hatte erwähnt, dass es hilfreich sein könnte, einen spirituellen Lehrer/eine spirituelle Lehrerin zu haben. Bei einem früheren Text hatte ich darüber geschrieben, dass es sattvige, rajasige und tamasige Spiritualität gibt.

Es gibt die Verführer/innen, die Menschen dazu bringen, einem Weg zu folgen, der weder gut für sie noch für Andere ist. Und so ist es gut, sich bewusst zu machen, dass es unterschiedliche Lehrer gibt, und bevor man einem charismatischen Lehrer/einer charismatischen Lehrerin folgt, sollte man schauen, ob es ein/e sattvige/r, rajasige/r oder tamasige/r Lehrer/in ist.

Ein/e tamasige/r Lehrer/in lehrt eigenartige Dinge, die jede/r mit gesundem Menschverstand erkennen könnte; das ist nicht richtig. Er/sie verführt Andere oder ist selbst der Verblendung unterlegen. Mindestens führen solche Menschen Andere in die Verblendung und nicht in die Weisheit.

Ich hatte auch das Kriterium von William James, dem Philosophen des Amerikanischen Pragmatismus, Begründer der wissenschaftlichen Psychologie und Religionswissenschaft, angesprochen. Er hatte mal gesagt, wir können den Wahrheitsgehalt von Religion nicht überprüfen, aber was wir tun können und sollen, ist die Auswirkung einer bestimmten Religiosität zu prüfen.

Eine spirituelle oder religiöse Richtung, die Menschen gesünder und zufriedener macht, die ihnen hilft, sich zu entfalten und sie zu einem ethischen Leben bringt, ist eine gute Spiritualität. Man würde sagen, das wäre eine sattvige Spiritualität. Eine Spiritualität, die zu Gewalttätigkeit, psychischen Problemen, Krankheit und Konflikten führt, ist eine tamasige Spiritualität. Ebenso eine Spiritualität, die alles durcheinander bringt und Dinge lehrt, die keinen wirklichen Sinn machen.

Leider gibt es tamasige Gurus mit großer Ausstrahlung und vielen Anhängern. Wenn du selbst einmal bei einem/r charismatischen Lehrer/in bist und diese Anziehung spürst, stelle dir zunächst einige Fragen bezüglich der Authentizität und Ethik des Lehrers/der Lehrerin.

Ein rajasiger Guru ist ein Guru, der das Richtige lehrt. Er/sie lehrt ein authentisches System, aber hat selbst die Vollkommenheit nicht erreicht. Er/sie hat eigene Schwächen, ist vielleicht egoistisch, will Anerkennung haben, will sich hochstellen, usw.

Und es gibt rajasige Gurus, die eine große Show und großes Brimborium um sich herum veranstalten. Sie lehren zwar das Gute und auch eine authentische Spiritualität, aber haben selbst ein gewisses Ego sowie Hochmut.

Teilweise wird gesagt, es gäbe authentische Gurus, die rajasig sind. Sie bemühen sich, das Richtige zu lehren, haben aber auch noch Ego und Schwächen. Das ist ok. Wenn sie das zudem offen gestehen, kann man darauf vertrauen, eine/n Lehrer/in zu haben, der/die das Gute lehrt. Er/sie hat ihre Schwächen und ist sich dessen bewusst, ist auf dem Weg. Es hat auch etwas Schönes bei einem Lehrer/einer Lehrerin zu sein, der oder die selbst auf dem Weg ist.

Das bringt etwas mehr Eigenverantwortung mit sich, und man kann von der Entwicklung seines eigenen Lehrers/seiner eigenen Lehrerin inspiriert werden.

 

Ein/e sattvige/r Lehrer/in ist jemand, der/die die Gottverwirklichung erreicht hat, also erfahren hat, was er/sie lehrt. Man könnte auch sagen, es gibt zwei Klassen von sattvigen Lehrern.

Es gibt die reinen, also die höchsten sattvigen Lehrer. Sie leuchten, leben das Richtige, haben die Erleuchtung und handeln allein aus Liebe, Mitgefühl und als Instrument Gottes.

Und es gibt sattvige Lehrer niedrigerer Ordnung, die zwar sehr weit auf dem Weg sind und Zugang zu höheren spirituellen Weisheiten haben, aber noch nicht vollkommen sind und selbst noch lernen müssen.

 

Es gibt verschiedene Kriterien für sattvige, rajasige und tamasige Lehrer. Und man findet von den Yogameistern/-meisterinnen selbst einiges in früheren Kommentaren zum Yogasutra und zu anderen Schriften. Es wird gesagt, ein sattviger Guru beziehe seine Lehren auf Schriften. Schriften sind z.B. die Bhagavad Gita, das Yogasutra, die Upanishaden, die Bibel, der Koran, der Talmud, ebenso wie die Lehrreden des Buddha, das Tao Te King und viele andere Werke.

Es gibt letztlich auf spirituellem Gebiet nichts wirklich Neues. Die essentiellen Dinge sind uralt. Was ein Lehrer/eine Lehrerin lehrt, sollte praktisch die Erläuterung von Schriften sein. Dann weiß man, es ist etwas Authentisches. Ein/e Lehrer/in, der/die sagt „In der Bhagavad Gita steht ..., aber ich sage euch etwas anderes“, oder „In der Bibel steht ..., und das ist alles Unsinn; folgt mir, ich werde euch das Richtige lehren“, ist kein authentischer Guru.

Ein Guru sollte sich auf Schriften beziehen. Und man sollte auch in der Lage sein, den Guru zu fragen: „Auf was bezieht sich das, was du sagst?“

Nicht alles muss sich auf Schriften beziehen, denn Vieles muss sich an die Zeit anpassen. Aber die Essenz von dem, was ein/e Lehrer/in lehrt, sollte sich darauf beziehen. Und ein/e Lehrer/in sollte seine Schüler motivieren, auch die Originalschriften zu studieren.

Bei jemandem, der/die sagt „Du solltest nichts lesen außer dem, was ich selbst geschrieben habe“, stimmt etwas nicht. Ein/e spirituelle/r Lehrer/in sollte dazu ermutigen, auch Inspiration von anderen Quellen als seinen eigenen Worten zu finden.

 

Führt dies zu einem engstirnigen Verhalten und der Vorstellung, nur die eigene Gemeinschaft würde gerettet? Oder führt es zu einem engagierten Verhalten mit der Einstellung, dass die Welt zu gefährdet sei, um sich nur um sich selbst zu kümmern?

Wir wollen uns gemeinsam engagieren mit vielen anderen spirituellen Richtungen, um etwas Gutes zu bewirken.

Ein weiterer Aspekt, den man sich anschauen kann, ist die Entwicklung der Schüler und Schülerinnen. Bei Menschen, die eine Weile dabei sind, hat man das Gefühl, sie wachsen spirituell. Sie kommen in Verantwortungspositionen, gewinnen an Ausstrahlung und wachsen in ihrer Persönlichkeit. Dann könnte man sagen, dass es gut zu wirken scheint.

 

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Stark gekürzter Auszug aus der Transkription der Yoga Vidya Schulung Videoreihe, Begleitvorträge zur Yogalehrer Ausbildung, von und mit Sukadev Bretz.

Mehr zum ganzheitlichen Yoga findest zu z.B. auch in seinen Büchern „Der Pfad zur Gelassenheit“ und „Die Bhagavad Gita für Menschen von heute“.

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