Sukadev Bretzs Beiträge (5588)

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Erfahre Seligkeit in der Meditation

Aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda:

„Trinke an der Quelle. Meditation ist der große Höhenweg zur Erfahrung des Göttlichen. Mit Meditation kommt großer geistiger Fortschritt. Darum meditiere. Meditation wird dich zum Reich des Bhava-Samadhi tragen, also dem Reich der Erfahrung von Wonne, und dich den Nektar der Gottesliebe und den Honig der Unsterblichkeit trinken lassen. Ziehe darum deinen Geist ab von den Sinnesobjekten und lasse ihn Ruhe finden zu den Füßen Gottes. Tauche nach innen ein, in den Atman, das höchste Selbst. Übe stille Meditation. Schwimme frei und ungebunden im Ozean der Atman-Seligkeit, der göttlichen Freude. Trinke an der Quelle. Wende dich unmittelbar an den Ursprung des Gottesbewusstseins und freue dich dieses Nektars.“

Hari Om Tat Sat

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Vier Mittel, sich selbst zu verwirklichen

Aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda:
„Lausche, sinne, meditiere. Diszipliniere Geist und Sinne. Pflege edle Tugenden. Bringe die vier Mittel zur Entfaltung:
Viveka, Vairagya, Shatsampat, Mumukshutwa.“

Viveka: die Unterscheidungskraft
Vairagya: das Nicht-Anhaften
Shatsampat: die Mehr zum Thema Gelassenheit
Mumukshutwa: die Sehnsucht nach Befreiung

„Lausche den heiligen Schriften. Meditiere über dein wahres Selbst. So kommst du zur Selbstverwirklichung. Überwinde Reizbarkeit und Habgier. Teile mit anderen, was du besitzt; geistig, körperlich, moralisch. Freue dich daran, anderen zu dienen. Deine ganze Selbstsucht und Überheblichkeit werden verschwinden. Fülle die Lampe deines Herzens mit dem Öl der Nicht-Anhaftung. Ihr Docht sei die Andacht. Dann entzünde das Licht der Erkenntnis durch beständige Meditation und siehe, die Finsternis des Unwissens wird sich zerstreuen. Deine Erleuchtung wird vollkommen sein.“

Hari Om Tat Sat

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Wie man wahre Liebe lebt

Rama heißt wörtlich: „Der, der sich freut“. Es ist das Bija-Mantra von Rama.
Ram, wenn man es mit kurzem „a“ spricht, ist das Bija-Mantra des Feuers und des untersten, des Manipura-Chakras. Wenn man das „a“ zu „Ram“ verlängert, wird es auch zu einem Bija-Mantra des Herzens.

Man kann auch sagen: Ram ist Feuer und Selbstvertrauen, Mut, Willenskraft. Wenn man das Bewusstsein des Selbstvertrauens ausdehnt, wird Selbstvertrauen zu Gottvertrauen. Individueller Mut wird zum Mut aus der Verbindung mit dem Unendlichen. Dann kommt er wirklich von Herzen, und auf das Manipura-Chakra folgt automatisch das Anahata-Chakra, das Herz-Chakra. Das eigene Bemühen transzendiert sich zum anstrengungslosen Bemühen. Es wird zur Anstrengungslosigkeit, die aus der Verbindung mit dem Unendlichen kommt. Aus Selbstvertrauen wird Gottvertrauen. Aus individuellem Mut wird der Mut aus der Verbindung mit dem Unendlichen. Aus dem, was wir als Individuum tun, kommt die Verbindung mit allem, was Gott tut.

Und so wird aus der Befriedigung, die wir erleben, wenn wir selbst etwas leisten und bewirken - was alles Manipura-Energie ist - die Liebe und die Freude, die einfach aus dem Sein an sich kommt, aus der Verbundenheit und aus der Liebe mit anderen. Aus der Kraft und der Liebe, die wir leben, um etwas von anderen zu bekommen - was auch Manipura-Liebe ist - entsteht die uneigennützige Liebe, die nichts erwartet, nichts bekommen will, die bedingungslos ist. Das ist dann Ram – Herzens-Liebe.

Ram manifestiert sich als Inkarnation Gottes, Rama, auch in der Ethik. Aus dieser Herzensenergie sollte das konkrete Handeln entstehen. Rama, in der Ramayana, ist ein Beispiel dafür, wie man die Herzens-Liebe praktisch leben kann. Bedingungslose Liebe ist Herz, Intuition, Verbundenheit, reine Freude. Diese Liebe muss aber auch im Alltag gelebt werden. Dann ist sie Ethik und praktische Verantwortung. Sie wird ganz konkret in den kleinen und großen Handlungen, die wir tun. Aus Liebe und Freude geschieht etwas Praktisches. Dann arbeiten das Manipura-, das Swadhisthana- und das Muladhara-Chakra zusammen. Durch diese Verbindung führt engagiertes, verantwortungsbewusstes Handeln zur Liebe und umgekehrt, Liebe und Freude führen dann zu verantwortungsbewusstem Handeln in der Welt und im Alltag.

Hari Om Tat Sat


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Wie man wahre Sicherheit gewinnt

Aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda: „Erwirb geistigen Reichtum“:

„Eine noch so große Zahl von Nullen hat keinen eigentlichen Wert, es sei denn, die Zahl Eins wird ihnen vorangestellt. Ebenso ist der Reichtum, der drei Welten - physische, psychische und geistige Welt - gleich null, wenn du dich nicht um spirituellen Reichtum bemühst und nicht nach Selbstverwirklichung strebst. Lebe darum inwendig in der Seele, im göttlichen Selbst. Füge diesem Leben die Bewusstheit von Atman, dem höchsten Selbst, hinzu. Jesus sagt in der Bergpredigt, „Trachte zuerst nach dem Reich Gottes, so wird euch alles andere von selbst zufallen.“ Wie das Licht in der Sturmlaterne brennt, so brennt seit undenklichen Zeiten die göttliche Flamme in der Lampe deines Herzens. Tauche tief hinab, in die Gemächer deines Herzens. Meditiere über diese göttliche Flamme und werde eins mit ihr.“

Das sind wichtige Worte, wichtige spirituelle Prinzipien und Aspekte des Lebens. Man kann so viele Reichtümer ansammeln. Und trotzdem ist nichts sicher. Zumindest nichts Materielles. Mit der Finanzkrise des letzten Jahres ist das vielen bewusst geworden. Banken und sogar Staaten können zusammenbrechen. Sicher geglaubte Jobs kann man von heute auf morgen verlieren. Firmen, von denen man gedacht hat, dass sie ewig bleiben, können von einem Moment auf den anderen verschwinden. Selbst Versicherungen können zusammenbrechen. Es bringt also nicht viel, auf materielle Sicherheiten zu bauen.
Auch körperliche Gesundheit kann zusammenbrechen. Man braucht nur eine Treppe herunterzufallen und schon ändert sich das Leben. Verschiedenste Dinge können von einem Moment auf den anderen passieren. Selbst die geistige Klarheit kann einem genommen werden. Aber eines ist beständig: das Bewusstsein an sich, die göttliche Kraft hinter allem. In ein paar Sätzen ist das nicht zu beweisen, aber in der Meditation können wir dieses Bewusstsein erfahren. Das ist das Wichtigste. Das ist es, woran wir uns immer wieder erinnern sollten: die Erfahrung einer höheren Wirklichkeit. Aus diesem Bewusstsein des Unendlichen heraus hat alles seinen Sinn. Dann können wir dankbar sein für unseren Körper. Dann können wir auch in der materiellen Welt nach etwas streben. Zum Beispiel danach, Neues zu lernen und uns auf geistiger Ebene zu entwickeln. Immer in dem Bewusstsein, dass das Materielle an sich zweitrangig ist. Dass es wichtig ist, zu erfahren, wer ich bin und dass es eine höhere Wirklichkeit gibt, die ich erfahren kann.
Deshalb gilt es, immer wieder mein Leben zu überprüfen: „Habe ich es wirklich am höheren Bewusstsein ausgerichtet. Oder habe ich mich in Nebensächlichkeiten verzettelt? Lebe ich die verschiedenen Aspekte meines Lebens im Sinne der spirituellen Entwicklung? Oder habe ich mich irgendwo verloren, wo letztlich keine Sicherheit ist, so dass ich irgendwann unangenehm aufgeweckt werde?“ Wir können warten, bis wir vom Schicksal durchgerüttelt werden. Oder wir können uns schon vorher um den wahren Sinn unseres Lebens kümmern.

„Tauche tief hinein in die Gemächer deines Herzens. Meditiere über die göttliche Flamme und werde eins mit ihr.“

Hari Om Tat Sat

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Das Shakti Mantra und seine Bedeutung

Heute erkläre ich die Bedeutung des Shakti Mantras:
Om Aim Hrim Klim Chamundaye Vicche Namah

Dieses Mantra besteht aus machtvollen Bija Mantras. Bijas sind Samenmantras: einsilbige Mantras, die sehr stark auf den Energiekörper - den Astralkörper - wirken. Diese Bija Mantras stehen in Verbindung mit den verschiedenen Chakras. Sie sind sehr tief gehende Mantras, die die göttlichen Energien in jedem Chakra aktivieren.

„Om“ ist der kosmische Klang, die unendliche Einheit. Es ist immer wieder gut, sich bewusst zu machen, dass hinter allem das eine, universelle, kosmische Prinzip steckt. Egal, ob wir es jetzt als kosmische Energie Shakti nennen oder eben Shiva: universelles Bewusstsein. Wenn wir auf die Klänge in der Natur hören oder auch auf technische Klänge, hören wir dieses „Om“ häufig als Grundklang. So werden wir immer wieder daran erinnert, dass es eine unendliche Wirklichkeit hinter allem gibt.

Das „Aim“ ist die Energie von Saraswati. Saraswati ist die Göttin der Schöpfung. Immer wieder entstehen Dinge neu. Es ist auch immer wieder gut, sich zu vergegenwärtigen, dass hinter allem, was neu ist, letztlich die göttliche Kraft steckt. Manchmal hängt man an irgendetwas und vergisst dann das Neue, das Schöne, das Schöpferische, das immer neu entsteht. Deshalb will uns „Aim“ immer wieder helfen, offen zu sein für das Neue. Auf der einen Seite verändert sich nichts: Gott bleibt gleich, Bewusstsein bleibt gleich, die kosmische Energie bleibt gleich. Die Manifestation des Göttlichen aber ändert sich ständig.

„Hrim“ ist die Energie von Durga, wie auch die Energie von Shiva. Man kann zum Beispiel auch das Shiva Mantra „Om Namah Shivaya“ ausbauen zu „Om Hrim Namah Shivaya“. „Hrim“ ist dann zum einen Durga, in Verbindung mit Shiva, aber auch das Bija Mantra von Shiva. „Hrim“ ist die Kraft der Transformation. Alte Dinge hören auf und werden vernichtet. Alles, woran wir uns gerade so wunderbar gewöhnt haben, alles, was endlich so ist, wie wir es immer wollten, hört auf. Dann kommt Hrim, Auflösung: Das, worauf wir gebaut haben – wenn es etwas Beschränktes war - bricht weg. Auf diese Weise erinnern wir uns immer, wenn Dinge sich ändern, dass es nicht das böse Schicksal ist und dass nicht alle schlecht zu uns sind. Wir denken auch nicht: „Ich bin nicht ausreichend gut, sonst hätte ich das alles besser gemacht.“ Wir wissen: es ist Hrim, göttliche Energie, göttliche Kraft. „Hrim“ heißt auch, dass wir die Kraft haben, selbst Dinge bewusst loszulassen, dass wir unsere Verhaftungen loslassen können. Das heißt nicht, dass wir gleich jetzt vor allem wegrennen und uns vor unserer Verantwortung drücken - das darf man nicht falsch verstehen.

Manche Menschen sagen, wenn sie hören, dass man loslassen und verhaftungslos sein soll: „Ah, toll, ich habe sowieso keine Lust mehr darauf gehabt. Ich lasse das jetzt einfach los, ich gebe das ab.“ Das ist eine tamasige Entsagung, die uns nicht weiter bringt. „Hrim“ heißt nicht, unsere Verantwortung abzugeben, sondern Verhaftungen abzugeben und Wünsche und schlechte Angewohnheiten loszulassen.

Und dann gibt es noch „Klim“. „Klim“ ist ein Bijamantra von Lakshmi und Krishna: das Bijamantra der Liebe. Es sagt, dass wir, was auch immer wir machen, mit Liebe tun. Wann auch immer wir mit einem Menschen zu tun haben, wollen wir ihn mit Liebe behandeln. Wann immer wir in die Natur gehen, wollen wir unser Herz öffnen und die Schönheit der Natur genießen als Manifestation Gottes. Und auch wenn wir beruflich zu tun haben, also Dienst am anderen leisten, füllen wir unser Tun mit Klim, mit Liebe. Es reicht nicht, die Dinge wie ein Roboter zu tun, selbst wenn sie nachher Gutes bewirken. Dinge mit Verantwortung zu tun, ist zwar schon gut, aber nicht ausreichend. Es gilt, sie auch immer wieder mit Liebe und Herzensenergie zu füllen, mit dieser Kraft von Krishna und Lakshmi. Was auch immer wir tun, wir bitten darum, dass wir dort Herz und Liebe hineinbringen können.

Hari Om Tat Sat


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Über das Prinzip der Liebe

Aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda: Entfalte reine Liebe“.

„Liebe ist der unmittelbare Weg zur Wahrheit, zum Reich Gottes, zum weiten Bereich des unvergänglichen Friedens und Glücks. Liebe ist das Lebensprinzip der Schöpfung. Sie ist die treibende Kraft hinter allen
Heiligen wie Mira, Tukeram, Gauranga und so vielen anderen. Entfalte reine,
uneigennützige Liebe. Reine Liebe ist ein seltenes Ding. Ziehe sie Schritt für
Schritt heran. Alle deine negativen Eigenschaften, wie Abneigung und
Vorurteile, werden dadurch ausgerottet. Liebe bewirkt eine große Läuterung des
Gemütes. Lege alle Arten falscher Meinungen, lege Schwächen, Aberglauben,
falsche Vorstellungen und Ideen von Unmöglichem ab. Lebe in der Liebe. Trachte
unentwegt und inbrünstig danach, im Göttlichen zu leben. Dir wird die höchste
Freude widerfahren.“

Das ist eine ganze Menge sehr tiefer Sätze. Swami Sivananda sagt, Liebe sei der unmittelbare Weg zur Wahrheit. Liebe ist zum einen ein Weg, zum anderen aber auch das Lebensprinzip der Schöpfung. Und schließlich ist Liebe
auch das Prinzip der Heiligen. Ob jemand einen bestimmten spirituellen
Fortschritt erreicht hat, erkennen wir daran, wie uneigennützig und umfassend
seine Liebe ist. Liebe ist ein Weg, um zum Höchsten zu kommen oder ein Zeichen,
dass man das Höchste erreicht hat. Das geht Schritt für Schritt.

Zu Anfang ist Liebe eher eine gemischte Sache. Viele Menschen haben diese Alles-oder-Nichts-Philosophie. Sie schauen in sich selbst und stellen fest, dass da Liebe ist, aber auch ein bisschen Eigennutz. Dann denken
sie, dass ihre Liebe gar nichts wert ist. Oder sie spüren die Liebe von jemand
anderem und dann stellen sie fest, dass derjenige auch etwas von ihnen will. Sie
denken dann, wenn es keine uneigennützige Liebe ist, dann ist es gar keine. So
neigen sie zu einem gewissen Grade zu Extremismus. Wenn man aber sieht, dass ein Liebe Grundprinzip des Universums ist,
dann ist sie auch in allem enthalten. Diese Liebe, die in allem enthalten ist, kann
sich natürlich auch mit Verschiedenem anderen mischen.

Hier eine kleine Geschichte dazu aus der Mahabharata: Krishna ging eines Tages zu Duryodhana und sagte: „Duryodhana, geh raus in die Welt und finde den selbstlosesten, uneigennützigsten, besten aller Menschen.“
Duryodhana, der als eine Inkarnation des Bösen gilt, ging durch die Welt und
suchte. Nach mehreren Jahren kam er zurück sagte: „Ich bin durch die ganze Welt
gegangen. Aber ich habe nicht einen einzigen wirklich guten Menschen gesehen.“ Krishna
hatte vorher aber auch den Yuddhisthira losgeschickt. Yuddhisthira gilt als
Dharma Raja oder als Dharmayana: als eine Verkörperung des Guten und der
Rechtschaffenheit. Ihm hatte er gesagt: „Yuddhisthira, geh in die Welt und
nenne mir einen wirklich schlechten Menschen. Der Yuddhisthira kam kurz nach
Duryodhana zurück und sagte: „Krishna, ich habe jetzt viele Jahre geschaut. Ich
habe keinen einzigen wirklich schlechten Menschen gefunden. Es gibt Menschen,
die aus Verletzungen und aus Unwissenheit und aus Identifikation Handlungen
machen, die schlecht sind, aber einen wirklich schlechten Menschen habe ich
nicht getroffen.“

So ist es auch, wenn wir uns selbst spirituell entwickeln. Wenn wir selbst in uns Güte entwickelt haben, sehen wir keine schlechten Menschen mehr. Wir sehen Menschen, die leiden, wir sehen Menschen, die sich in Verletztheit,
in Unwissenheit, in Kommunikationsfehlern oder irgendwelchen evolutionsbiologischen
Reaktionsmustern verirrt haben. Wir sehen Menschen, die schlimme Dinge tun.
Aber sie sind nicht schlecht. Genau so sehen wir auch uns selbst. Jeder Mensch
ist eine Mischung aus Verschiedenem. Wir erkennen, dass das Grundprinzip des
Universums letztlich Liebe ist. An dieses Prinzip können wir uns immer wenden und
aus diesem Prinzip heraus können wir handeln.

Hari Om Tat Sat

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Wie wir zwei große Dämonen besiegen

Chanda und Mundha sind zwei Dämonen, die es im Leben zu überwinden gilt. Sie sind das Ego der Identifikation und das Ego der Besitzergreifung.


Wenn wir sagen: „Ich bin dieser Körper, ich bin diese Psyche, ich bin diese Persönlichkeit." Oder: "Ich bin dick, dünn, deutsch, italienisch, evangelisch, katholisch, Mann oder Frau“, dann ist das eine Identifikation. Das Gleiche gilt auch, wenn wir sagen: „Ich bin klug, ich bin dumm, ich bin künstlerisch, handwerklich, intellektuell, usw.“ oder „Ich habe dieses oder jenes Problem, diese oder jene Neurose und diese oder jene positive oder weniger positive Eigenschaft.“ Wir identifizieren uns. Patanjali nennt das die Identifikation mit dem Instrument des Wahrnehmens.


In Wahrheit sind wir nicht das, was wir wahrnehmen, sondern das unsterbliche Selbst jenseits von Körper, Psyche und Emotionen. Körper und Geist sind nichts anderes als Instrumente - Karana. Der Körper gilt als Bahirkarana und der Geist als Antarkarana. So ist der Körper unser äußerliches, der Geist unser inneres Instrument. Um in dieser Welt Erfahrungen zu machen und unsere Mission zu erfüllen, brauchen wir beide. Angenommen, wir würden auf den Mars gehen wollen, dann bräuchten wir dafür einen Raumanzug. So ähnlich haben wir zwei Raumanzüge für dieses Leben mitbekommen: den physischen Körper und den Geist oder die Psyche. Eigentlich sind beide nur Instrumente. Aber wir haben uns irgendwann damit identifiziert.


Das ist so ähnlich, als würden wir unser Auto niemals verlassen und irgendwann denken: „Aham Auto Asmi - Ich bin das Auto.“ Wenn die Bremse nicht mehr richtig funktioniert, haben wir vielleicht ein schlechtes Gewissen. Wenn der Rost kommt, dann denken wir: „Oh, ich werde bald sterben.“ In Wirklichkeit wird nur das Auto sterben. Das Selbst stirbt nicht. Auch dein Körper wird irgendwann sterben, aber deshalb stirbst nicht du. Das ist der Dämon der Identifikation. Der zweite Dämon ist der der Besitzergreifung.

Wir sagen: „Das gehört mir. Das ist mein Haus, mein Geld, mein Auto, meine Uhr, meine Familie, mein Mann, meine Frau, mein Kind. Mein Yogacenter, meine Art und Weise zu unterrichten.“ Wir identifizieren uns mit allem Möglichen. Aber wir besitzen diese Dinge nicht wirklich, sondern in Wirklichkeit besitzt unser Eigentum uns. Schon Jesus hat gesagt: „Wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ Jemand, der alles Mögliche sein Eigen nennt, der verliert letztlich sich selbst an das Eigentum. Denn was auch immer wir unseren Besitz nennen, kann uns von einem Moment auf den anderen genommen werden. Wir können unser Auto verlieren. Das geht relativ einfach, es braucht nur jemanden, der nachts dagegen fährt. Wir können unser Haus verlieren. Eine kleine Finanzkrise, eine kleine Fehlspekulation und schon gehört es nicht mehr uns. Wir können auch den Job verlieren. Alles kann von uns genommen werden. Deshalb haben wir als Yogi die Einstellung, dass all diese Dinge uns nur für einen beschränkten Zeitraum anvertraut wurden. Wir wissen nicht, für wie lange. Solange sie uns anvertraut sind, können wir dankbar dafür sein. Wir können uns daran erfreuen, wir können die Dinge nützen, um anderen zu helfen und zu dienen. Aber wir sollten uns auch immer wieder bewusst machen, dass die
Dinge nicht uns und wir nicht den Dingen gehören.

Deshalb gilt es, beide Dämonen, Chanda und Mundha, zu überwinden. Vicche Namah: Wir bitten die göttliche Mutter darum, uns dabei zu helfen. Denn aus eigener Kraft ist das letztlich nicht möglich. Swami Vishnu hat dazu oft eine Geschichte erzählt: Irgendjemand hatte einen sehr inspirierenden Vortrag über „Aham Brahmasmi“gehalten: Nichts gehört mir. Währenddessen wurde sein Bettelnapf von einem anderen Mönch geklaut. Der, der den Vortrag gehalten hatte, schimpfte wie ein Rohrspatz und rief, er würde keine Vorträge mehr halten, bis ihm die Schale zurückgegeben worden sei. Er bekam sie dann auch zurück. Die Geschichte zeigt aber, wie schwer es ist, die Identifikationen loszuwerden. Wir brauchen dafür die Gnade Gottes, der Göttin, der kosmischen Energie. Chamundaya Vicche Namah: Oh göttliche Mutter, ich weiß, ich identifiziere mich mit dem Instrument meiner Wahrnehmung und mit den mir anvertrauten Dingen und den Menschen, die ich liebe. Bitte hilf mir, mich davon zu lösen und zu erkennen, dass alles, was kommt, nur deine Manifestation ist. Hilf mir, zu erkennen. Aham Brahmasmi: ich bin das Bewusstsein hinter allem.


Hari Om Tat Sat

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Bewahre Heiterkeit

Aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda:

„Bewahre unerschütterliche Gemütsruhe und Heiterkeit. Bewahre unter allen Umständen deine Ruhe. Pflege diese Tugend immer wieder aufs Neue im beständigen und angestrengten Bemühen. Die Heiterkeit ist wie ein Fels. Wellen der Erregung mögen gegen ihn schlagen. Sie können ihn aber nicht angreifen. Meditiere über den ewig ruhevollen Atman in dir, der unveränderlich ist. So wirst auch du ein ruhevolles Gemüt mit in den Tag nehmen. Der geistig Strebende mit ruhigem Gemüt kann in tiefe Meditation und Nirvikalpasamadhi eingehen.“

Shankaracharya spricht von den vier Eigenschaften eines spirituell Suchenden, den so genannten Sadhana Chatushtaya. Einer davon sind die so genannten sechs edlen Tugenden der Mehr zum Thema Gelassenheit . Diese Tugenden kann man systematisch üben.

Hier gibt er uns zunächst zwei Hinweise. Erstens: „Meditiere über den ewig ruhevollen Atman.“ Inmitten von allen Veränderungen, die passieren, ist Atman, das Selbst, das, was gleich bleibt. Um den Atman herum ändert sich alles mögliche. Schöne Dinge passieren, weniger schöne Dinge passieren, der Körper ist gesünder oder weniger gesund, es gibt mehr zu tun oder weniger. Aber das Bewusstsein bleibt gleich. Darum ist es gut, sich immer wieder in diesem reinen Bewusstsein zu verankern. Wenn man täglich meditiert, kann man zumindest ein paar Sekunden lang dieses Selbst spüren. Danach weiß man: Alles, was geschieht, ist letztlich Alltag. Die Ereignisse und Emotionen haben ihren Sinn.

Der zweite Hinweis beschreibt das in einem Bild: Das Leben ist wie ein Fels in der Brandung. Wir können uns entweder auf die Brandung konzentrieren oder auf den Felsen. Die Brandung kann sehr interessant und faszinierend sein. Das Leben schlägt immer wieder über einem zusammen und wir können das ganz offen beobachten. Wenn wir uns dabei immer wieder auf den Felsen konzentrieren, erinnern wir uns daran, dass hinter all den Veränderungen etwas gleich bleibt.

Aus diesem inneren Felsen, dieser inneren Ruhe heraus kann man der Brandung des Lebens gelassen zusehen. Gelassenheit bedeutet dabei nicht einfach nur Ruhe. Wer mit Ayurveda vertraut ist, weiß, dass es Vata-, Pitta- und Kapha-Temperamente gibt. Das Vata-Temperament interessiert sich immer für Neues, Pitta ist schnell enthusiastisch, entflammt oder verärgert, Kapha ist grundsätzlich eher ruhig und gemessen. Wir müssen nicht alle unser Temperament in Kapha ändern, um gelassen zu sein. Gelassenheit heiß vor allem: bewusst werden inmitten der Temperamente, Ereignisse und Gemütszustände, die für jeden unterschiedlich sind.

In der Meditation spüren wir das gleich bleibende Bewusstsein hinter allem. Dorthin können wir uns immer wieder zurückziehen. Aus dieser tiefen Gelassenheit und Gemütsruhe heraus, die die Unruhen des Alltags mit einschließt, kehren wir mit neuer Kraft in den Alltag zurück.
Hari Om Tat Sat

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Das Gefühl von Verbundenheit erfahren

Es heißt, Yogis seien sehr erlebnishungrig. Wer Yoga ernsthaft übt, will nicht einfach irgendetwas glauben, ohne es zu erfahren. Darum sagte Swami Vishnu gerne zu Beginn seiner Yogalehrerausbildung: „Ihr braucht mir nichts glauben. Es ist sogar gut, wenn ihr mir zu Anfang gar nichts glaubt. Wichtig ist, dass ihr es probiert und dann schaut, was diese Erfahrung euch bringt.“
Diese Erfahrungen sind das echte Yoga. Es geht nicht darum, sich einfach irgendetwas anzuhören und es zu glauben, sondern um Verwirklichung, Anubhava. Der erste Schritt ist immer der, etwas für möglich zu halten und es auszuprobieren. Durch regelmäßiges Praktizieren kommen wir irgendwann zur Erfahrung von Yoga, von Verbundenheit, von „Govinda“.
Auf „Govinda“ folgt „Daya“: das Mitgefühl. Wenn wir unsere Bewusstheit ausdehnen, fühlen wir uns geborgen. Wir brauchen keine Angst mehr zu haben, weil wir so fest mit dem kosmischen Ganzen verbunden sind, und es geschieht, was geschehen soll. Wir finden unsere ureigensten Aufgaben, können das tun, wofür wir hier sind und es so gut machen, wie wir können – in dem Bewusstsein, das es ausreichen wird. Damit zusammenhängend entsteht aus dieser Verbundenheit Liebe, aus der Liebe entsteht Mitgefühl und aus Mitgefühl entsteht der Wunsch, anderen zu helfen. Das ist dann kein getriebener Wunsch, bei dem wir denken, dass von uns jetzt alles abhängt. Wir wissen einfach, dass wir im kosmischen Ganzen geborgen sind. Und dann wissen wir auch: „Ich kann und ich will meinen Teil dazu beitragen, dass sich das Gefühl von Einheit auf der Welt ausbreitet. Und ich will es mit Liebe und Mitgefühl tun.“
Hari Om Tat Sat

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Wir sind Teil des kosmischen Ganzen

Das Wort „Yoga“ heißt übersetzt Einheit oder Vereinigung. Und aus dieser Einheit entsteht das Gefühl von „Govinda“: übersetzt: „guter Hirte“. In diesem Zustand fühlen wir uns verbunden und aufgehoben in einem größeren kosmischen Ganzen. Normalerweise nehmen wir uns als getrennte Individuen wahr. Dabei sind wir aber nicht wirklich getrennt voneinander. Wir bewegen uns auf der selben Erde und atmen die selbe Luft. Wir nehmen die Welt ähnlich wahr und machen ähnliche Erfahrungen. Auch über den Atem und unsere Sinneswahrnehmung sind wir ständig in Verbindung. Es gibt noch eine subtilere Ebene dieser Verbindung: das Energiefeld, die Prana-Ausstrahlung der Menschen. Wenn man zum Beispiel große Freude empfindet, können die Menschen in der Umgebung dieses Gefühl wahrnehmen. Auch Leid ist eine menschliche Erfahrung, die wir teilen können – und zwar nicht nur intellektuell, sondern auf einer sehr tiefen, emotionalen Ebene. Normalerweise identifizieren wir uns vor allem mit unserem Körper. Manchmal noch nicht einmal mit dem Körper direkt, sondern mit dem Bild, das wir von unserem Körper und unserer Persönlichkeit haben. Durch Yoga und andere Techniken ist es möglich, diese Identifikationen zu transzendieren, so dass wir das Bewusstheit für uns selbst ausdehnen. Im Kleinen kennt das jeder, zum Beispiel in der Liebe: Man spürt die Gefühle, die Bedürfnisse oder sogar die Gedanken eines anderen Menschen. Eine andere Form der Bewusstseinserweiterung ist das intensive Naturerlebnis. Man sieht die Natur nicht nur, man fühlt sich mit ihr verwoben. Auch, wenn wir das vielleicht nicht so interpretieren, sind das schon kleine Bewusstseinserweiterungen. Und die können uns sehr stark bewegen. Im Yoga, beim Pranayama, in der Tiefenentspannung, beim Mantra singen, bei der Meditation oder auch im Alltag können wir diesem Gefühl der Verbundenheit nachspüren. Wenn wir unsere Achtsamkeit und Bewusstheit darauf ausrichten, werden wir diese Verbindung immer stärker spüren – genau wie die Verbindung mit anderen. Wir können spüren, wie wir alle ein Teil des Ganzen, dass wir alle Zellen in einem einzigen kosmischen Körper sind. Dann spüren wir auch, dass die Bewusstheit in uns letztlich ein kleiner Teil der großen kosmischen Bewusstheit ist.

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Schüler und Lehrer auf dem Weg zur Befreiung

Das Shanti Mantra „Sham No Mitrah“ – „Möge die Sonne gut zu uns sein“ hat eine wunderschöne Bedeutung: „Möge das Göttliche uns beide beschützen, Lehrer und Schüler. Möge es uns beide die Wonne der Befreiung genießen lassen. Mögen wir uns beide darum bemühen, die wahre Bedeutung der Schriften zu erfassen. Möge unser Lernen Tejas sein, lichtvoll sein, strahlend sein, auch enthusiastisch sein, feurig sein wörtlich. Mögen wir dabei niemals miteinander streiten.“ Auf dem spirituellen Weg bemühen wir uns, die Wahrheit zu erfassen. Wir wollen zum Höchsten hinkommen und dabei gibt es immer jemanden, der vielleicht etwas mehr weiß, als ein anderer. Es ist klug für jemanden, der etwas weniger weiß, Schüler zu werden von dem, der etwas mehr weiß. In kleinerer wie auch in größerer Hinsicht. Im Alltag kann man einmal Lehrer sein und einmal Schüler - und ein guter Lehrer ist immer auch ein guter Schüler. Das habe ich bei meinem Lehrer gut gesehen. Swami Vishnu war immer lernbereit. Wenn es jemanden gab, der etwas mehr wusste, dann hat er sich auf die Rolle eines Schülers eingestellt und so sehr schnell gelernt. Ich habe auch schon Menschen getroffen, die weniger wussten. Wenn sie jemanden trafen, der ein bisschen mehr wusste als sie, aber die Sache nicht so vermittelte, wie sie es gerne hätten, dann verzichteten sie lieber auf dieses Wissen. In Indien gilt es sieht man es dagegen als Aufgabe des Schülers, das Wissen aus dem Lehrer herauszukitzeln. Die Aufgabe des Lehrers ist dort nicht, dem Schüler das Wissen möglichst geschickt zu vermitteln, sondern im Gegenteil, den Schüler eher abzuschrecken und das Ganze so zu machen, dass der Schüler eher das Weite sucht. Die Aufgabe des Schülers ist es, sich davon nicht beeindrucken zu lassen, sondern im Gegenteil, weiter bei der Stange zu bleiben und trotzdem zu lernen. Ich erinnere mich, dass das dort, wo ich ursprünglich gelernt und gelehrt habe, auch üblich war. Dort hatten sich die Schüler dem Lehrer würdig zu erweisen. Dass ein Schüler den Lehrer kritisierte, das gab es dort einfach nicht. Aber es hat alles sein Gutes. Lehrer- und Schülerrolle können variieren. Swami Vishnu konnte der beste Schüler sein, den man sich vorstellen kann. Er hat diejenigen, von denen er etwas gelernt hat. wirklich mit großem Respekt und Hochachtung behandelt. Aber wenn er Lehrer war, war er eben auch Lehrer. Wir haben in unserer demokratischen Zeit entdeckt, dass es durchaus gut ist, den Schüler mit etwas mehr diplomatischem und pädagogischem Geschick zu begegnen. Aber egal, ob wir in der Lehrer oder in der Schülerrolle sind, es ist wichtig, dass wir uns bemühen, das Höchste zu erfahren. Auch ein Lehrer der Upanishaden bildet sich nicht ein, dass er immer alles weiß, sondern er sagt: „Mögen wir beide uns bemühen, zur Wahrheit zu kommen. Möge das Göttliche und beide beschützen. Mögen wir uns beide anstrengen, die wahre Bedeutung der Schriften zu erfassen. Und mögen wir darüber zur Wonne der Befreiung kommen.“ Diese Shanti Mantras sind Einleitungen zu den Upanishaden. Sie sagen uns: „Mögen wir die Wonne der Befreiung genießen.“ Wir müssen uns immer wieder daran erinnern, dass diese Befreiung nicht aufhören soll. Man kann sich darum streiten, ob die Finger in der Kobra zusammengehören oder auseinander und man kann alles über die Nadis und die Chakras lernen, man kann diverseste Energietechniken und alles über Heilung lernen, aber das Ziel von all dem ist nicht, dass wir die Chakras irgendwie optimal farbig strahlen lassen, auch wenn das auch schön ist. Das Ziel ist, uns vorzubereiten, die Wonne der Befreiung zu genießen. Wir wissen, wir wollen zum Höchsten kommen, zur Wonne der Befreiung. Und wir wollen den Weg dorthin mit gegenseitigem Respekt und Hochachtung gehen Hari Om Tat Sat

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Wir sind mit der Natur verbunden

Das Shanti Mantra „Sham No Mitrah“ – „Möge die Sonne gut zu uns sein“, Strophe 1, und seine Bedeutung: Sham No Mitrah Sham Varunaha Sham No Bhava Tyaryama Sham Na Indro Brihaspatihi Sham No Vishnururu Kramaha „Mitrah“ heißt wörtlich „Freund“. Mitrah ist aber auch ein Name für die Sonne. Ohne die Sonne gäbe es kein Leben auf der Erde. Dieses erste Shanti Mantra erinnert uns daran, dass wir als Menschen nicht isoliert auf dieser Erde leben, sondern dass wir aufgehoben sind in einem Netzwerk verschiedener Naturkräfte. Das erste Shanti Mantra ist wie der Ausdruck eines tiefen ökologischen Bewusstseins.Man kann das modern ökologisch so verstehen, dass wir alle miteinander verbunden sind. Im klassischen Sinn der Veden, aus denen dieses Mantra stammt, wird angenommen, dass diese Naturkräfte nicht einfach nur physische Kräfte sind, sondern dass dahinter Geistwesen stehen. Die Sonne ist nicht nur ein physisches Gestirn, das mal sichtbar ist und mal hinter den Wolken scheinbar verschwindet. Hinter der Sonne steckt eine Wesenheit, auf die wir uns einstimmen können. Wir können uns mit ihr verbinden und die Sonnenkraft bewusst in uns wirken lassen. “Sham Varunaha” – möge nicht nur die Sonne gut zu uns sein, sondern auch Varunaha und Varunaha, das Wasser und der Regen. Angenommen, wir hätten Varunaha nicht, dann hätten wir hier eine Wüste. Manchmal sagen Menschen: „Ach, wenn doch nur die Sonne scheinen würde.“ Und wenn sie dann in einer Wüstengegend sind: „Ach, wenn es doch grün wäre.“ Beides ist wichtig, Mitrah und Varunaha. “Sham No Bhava Tyaryama“: „Möge der Totengott gut zu uns sein.“ Wir haben alle Angst vor dem Totengott. Aber angenommen, nichts würde irgendwann vergehen. Das wäre auch wieder nicht gut. Alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende. Wir können darum bitten, dass dieses Ende zur rechten Zeit kommen möge und dass wir es auch als solches akzeptieren können. „Indra“ – Indra gilt als der König der Götter, manchmal auch als Donnergott. Er gilt als derjenige, der alle Naturgewalten steuert und dafür sorgt, dass diese verschiedenen Naturkräfte miteinander harmonisch wirken. „Brihaspatihi“ - Brihaspatihi ist der Lehrer der Engelswesen. Denn auch die Naturkräfte haben der vedischen Lehre einen eigenen Lehrer. So werden in diesen Shanti Mantras verschiedene Naturkräfte besungen. Wenn du gerne spazieren gehst, dann nimm dabei für ein paar Minuten bewusst Kontakt mit der Natur auf - mit den Bäumen, dem Gras, den Gewässern, den Vögeln und den Naturwesen. Du kannst dich von diesen Wesen inspirieren lassen. Manche kennen die Praxis, einen Baum zu umarmen. Sie merken dann, dass dort wirklich Kraft ist.Man kann aber auch einfach die Sonne auf sich wirken lassen. Oder, wenn es regnet, die Regentropfen besonders spüren. Der Mensch ist verbunden mit der Natur und es ist gut, diese Verbindung wirken zu lassen und gut zur Natur zu sein. Sanskrit ist eine doppeldeutige Sprache. Man kann dieses Mantra auch so interpretieren: Mögen wir gut sein zur Natur - als Ausdruck unseres ökologischen Bewusstseins.

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Handle als Instrument Gottes

Kurze Lesung aus dem Buch „Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda: „Handle als Iswarapam, als Instrument in den Händen Gottes. Gott ist großartig. Gib dich völlig seinem Willen hin. Sein Wille ist groß, im Handeln weise. Murre nicht und beklage dich nicht, wenn das Kollektivkarma sich auswirkt. Stets gibt es ein Kapitel mit Unfällen in der Geschichte des Naturwirkens. Lasst uns aufrichtig sein und unser Handeln und dessen Früchte Gott zu Füßen legen, als wahrer Iswarapam, als Diener Gottes. Lasst uns Gott nie vergessen. Lasst uns für den Frieden der ganzen Welt beten. Möget ihr euch ohne aufhören der Atman-Erforschung widmen. Der Erforschung, „Wer bin ich.“ Möge der Friede immer in euch spürbar sein.“

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Bhagavad Gita, 2. Kapitel, 54. Vers, Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer und Arjuna, dem Schüler. Der Arjuna fragt: „Wie, Oh Krishna, ist ein Mensch von stetiger Weisheit, einer, der im überbewussten Zustand aufgegangen ist? Wie spricht jemand, der ewige Weisheit besitzt, wie sitzt er, wie geht er?“

Das ist eine wichtige Frage, denn es gibt ein psychologisches Gesetz, das sagt: Woran man denkt, das wird man. Wenn man ständig über seine Fehler und Schwächen nachdenkt, dann sind die besonders gegenwärtig und vielleicht werden sie sogar stärker. Im Menschen ist ja alles drin. Da sind Schwächen, Stärken, Probleme - aber auch das höchste Selbst. Darum fragt der Arjuna an einigen Stellen in der Bhagavad Gita, wie er sich den vollkommenen Zustand vorstellen soll. Er will wissen, wie jemand spricht, der das höchste Selbst erreicht hat, wie er geht und wie er sitzt. „Wie müsste ich sprechen, damit ich so große Weisheit besitze? Überlegt er sich. „Wie müsste ich mich hinsetzen oder gehen?“ Vielleicht spricht ein selbstverwirklichter Mensch sehr getragene und ruhige Worte. Vielleicht sitzt er ständig gerade aufgerichtet und schaut einen mit durchdringenden Blick an. Vielleicht schreitet er sehr gemäßigt in ruhigen Schritten.
Krishna geht in seiner Antwort darauf überhaupt nicht ein, denn einen Verwirklichten erkennt man nicht an seinem Verhalten. Es gibt Verwirklichte, die sprechen sehr gemäßigt und es gibt andere, die sprechen überschwänglich. Es gibt Verwirklichte, die sitzen kerzengerade und es gibt auch solche, die vielleicht nicht so gerade sitzen. Es gibt Verwirklichte, die schreiten tatsächlich sehr gemäßigt und es gibt solche, die rennen durch die Gegend. Es gibt so viele Weisen, wie es Charaktere gibt und letztlich ist jeder Mensch anders. Trotzdem beschreibt Krishna an vielen anderen Stellen einige Charakteristika verwirklichter Menschen. Hier einige davon:
„Von dem Menschen, Oh Arjuna, der alle Wünsche des Geistes von sich weist und im Selbst durch das Selbst Zufriedenheit erfährt, wird gesagt, er sei ein Sthita-Prajna, ein Verwirklichter, ein Mensch beständiger Weisheit.“
„Ein Mensch, dessen Geist durch Unglück nicht erschüttert wird, der sich nicht nach Vergnügen sehnt und frei ist von Anhaftung, Furcht und Zorn, wird ein Mensch stetiger Weisheit genannt.“
„Wer überall ohne Verhaftung ist, Gutem oder Schlechtem verhaftungslos begegnet, weder bejubelt noch verabscheut, dessen Weisheit ist fest begründet.“
„Wenn er in der Lage ist, so wie die Schildkröte, die ihre Glieder an allen Seiten einzieht, seine Sinne von den Sinnesobjekten zurückzuziehen, wird seine Weisheit unerschütterlich.“
„Nachdem der Weise über alle Sinne hinausgewachsen ist, sitze er unverwandt und versenke sich in das höchste Selbst; die Erkenntnis des Menschen ist stetig, der über seine Sinne hinausgewachsen ist.“
„Der Mensch erlangt Frieden, in den alle Wünsche einfließen wie das Wasser in den Ozean und der unbewegt bleibt, obgleich er von allen Seiten her gespeist wird.“
„Der Mensch erlangt Frieden, der über alle Wünsche hinausgewachsen ist, ohne Verlangen, ohne den Gedanken von „Mein“ und ohne Ichbewusstsein.“
„Das ist der Sitz Brahmans, der ewige Zustand. Keiner, der diesen erreicht hat, unterliegt jemals wieder der Täuschung. Und wer darin auch am Ende des Lebens fest verankert ist, erreicht die Einheit mit Brahman.“

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Wie man seine Vorsätze umsetzt

In der "Wissenschaft der sieben Disziplinen" lautet eine von Swamis 32 Empfehlungen (Im Buch „Sadhana“ auf Seite 328): „Fasse dir ein paar Vorsätze und setze sie um.“ Das klingt ganz banal, aber es gibt viele Menschen, die fassen gute Vorsätze und setzen sie sie nicht um. Erst, wenn man seine Vorsätze auch umsetzt, schafft man eine gewisse geistige Kraft. Swami Sivananda sagt auch, dass es besser ist, sich wenig vorzunehmen und es umzusetzen, als sich viel vorzunehmen und es nicht umzusetzen. Selbst wenn man normalerweise immer umsetzt, was man sich vorgenommen hatte, gibt es manchmal Momente, in denen das durch irgendwelche äußeren Umstände das nicht geht. Zum Beispiel bei Krankheiten, oder wenn man berufliche oder andere Verpflichtungen hat. Dann, schreibt Swami Sivananda, muss das aktive Sadhana - also das tatsächliche Praktizieren von Asanas, Pranayama, Meditation usw. - durch häufiges Denken an Gott ersetzt werden. Und wenn dann diese Phase vorbei ist, dann gilt es wieder, nach den alten Vorsätzen zu praktizieren, die man sich gefasst hat. Es gibt aber auch Menschen, die sich oft etwas vorzunehmen, es eine Weile machen und dann wieder aufgeben, weil ihnen irgendwann etwas dazwischengekommen ist. Dann kommen sie vielleicht ein Jahr später in einen Ashram oder machen woanders ein Seminar mit und bekommen so wieder neue Inspiration. – Seminare sind ja eine der besten Möglichkeiten, um wieder neue Inspiration zu bekommen. - Danach praktizieren sie wieder eine Weile, bis wieder etwas dazwischen kommt. Aber dieses Mal haben sie dazugelernt. Und deshalb praktizieren sie danach einfach wieder regelmäßig weiter, so das irgendwann eine gute spirituelle Verankerung entsteht. Swami Sivananda schreibt auch: „Steigere langsam die Dauer.“ Wenn man mit etwas anfängt, muss man schauen, wie es läuft und aufpassen, dass man nach und nach auch wirklich die Dauer steigert. Am Anfang ist das vielleicht ein bisschen herausfordernd. Manchmal neigt man dazu, sich enthusiastisch in eine Sache zu stürzen. Man praktiziert anfangs sehr lange, und dann, wenn man erste Fortschritte bemerkt und etwas Wichtiges gelernt hat, wird es vielleicht wieder weniger. Dann ist es sehr wichtig, dass man sich immer wieder fragt: „Könnte ich das noch etwas steigern?“ Vielleicht etwas länger dabei bleiben oder es mit mehr Intensität und Bewusstheit praktizieren? Genau in diesem Moment kann man beschließen, die nächsten Minuten oder das nächste Mal etwas so konzentriert wie möglich zu tun.

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Wie man zu spiritueller Erfahrung kommen kann

Heute kommentiere ich einen Abschnitt aus dem Buch „Sadhana“ von Swami Sivananda: „Die Wissenschaft der sieben Disziplinen“: Als Swami Vishnu-Devananda irgendwann im Jahr 1944 einmal gerade so am Grübeln war, fand er in einem Papierkorb so ein Flugblatt, auf dem stand: „The science of seven culture - Die Wissenschaft der sieben Kulturen oder Disziplinen.“ Es war ein Flugblatt von Swami Sivananda über seine zentrale Lehre. Swami Vishnu war davon sehr berührt. Er setzte einiges davon gleich in die Tat um und merkte schnell, dass das seinem Leben ganz eine neue Dimension gab. Es hieß dort: „Ein Gramm Praxis ist besser, als Tonnen von Theorie. Übe Yoga, Spiritualität und Philosophie im täglichen Leben und erlange Selbstverwirklichung. Diese zweiunddreißig Anweisungen stellen die Essenz der ewigen Spiritualität in ihrer reinsten Form dar. Sie sind für moderne Menschen in Familie und Beruf mit festen Arbeitszeiten geeignet. Passe sie deinen Lebensumständen an und steigere langsam die Dauer. Fasse zu Beginn nur einige Vorsätze, die du auch einhalten kannst und die einen kleinen, aber deutlichen Fortschritt gegenüber deinen gegenwärtigen Gewohnheiten und deinem Charakter darstellen. Wenn du krank bist, beruflich sehr gefordert oder unvermeidliche Verpflichtungen hast, ersetze das aktive Sadhana durch häufiges Denken an Gott.“ Man erkennt daran die große Praxisnähe von Swami Sivananda. Es geht darum, wie man zu einer spirituellen Erfahrung kommen kann. Spiritualität ist ja nicht irgendein Glaube, sondern sie soll auch erfahren werden. Und das erreicht man, indem man praktiziert. Du kannst dir zum Beispiel heute den Lieblingssatz von Swami Sivananda zu Herzen nehmen. Finde eine spirituelle Praxis oder Übung, die dir grundsätzlich für dich geeignet erscheint und das in deinen Tagesablauf passt - Yoga, Meditation, ein Ritual oder etwas anderes. Nimm dir vor, das regelmäßig zu praktizieren. Und dann mach es genau so.

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Erkenntnis führt zu Freiheit

Aus dem Buch:„Licht, Kraft und Weisheit“ von Swami Sivananda: „Erkenntnis führt zur Freiheit. Die Übung im selbstlosen Dienen überwindet Unreinheiten und bewirkt die Reinheit des Geistes. Im reinen Gemüt erwacht die Erkenntnis des Selbst. Ohne Feuer ist Kochen nicht möglich, ebenso steht es mit der Befreiung ohne Selbsterkenntnis. Die höchste Erkenntnis hebt die Unwissenheit auf. Genauso sicher wie das Licht die dickste Finsternis überwindet. Habe volles Vertrauen. Sei heiter. Bewahre ein ruhiges Gleichgewicht und kehre immer wieder dorthin zurück. Sei tapfer und kühn. So wird dir alles gelingen, auch die höchste Selbsterkenntnis.“
Hari Om Tat Sat

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Verse über echte Freiheit

Verse aus der Hatha Yoga Pradipika, 4. Kapitel: 6. Vers Wenn Prana und Geist zur Ruhe gebracht worden sind, nennt man den harmonischen Zustand, der daraus hervorgeht, Samadhi. 7. Vers Dieser Zustand der unendlichen Harmonie wird durch die Vereinigung von Jivatman und Paramatman und durch die Auflösung aller Gedanken herbeigeführt. 8. Vers Derjenige, der die Großartigkeit von Raja Yoga und damit die Herrschaft über den Geist kennt, erlangt mit der Gunst des Gurus: Jnana (höchstes Wissen), Mukti (Befreiung), Sthiti (innere Festigkeit) und Siddhi (Vollkommenheit). 11. Vers Der Yogi, dessen Kundalini Shakti sich erhoben hat und der so frei wird von allen Affinitäten des Karmas, erlangt den Samadhi-Zustand auf natürlichem Wege. 13. Vers Gegrüßt seid ihr Amaras, ihr Unsterblichen, durch die die Zeit, in deren Mund das Universum fällt, besiegt, überwunden, transzendiert worden ist. 28. Vers Ist der Geist beständig, ist es auch das Prana. 34. Vers Die Menschen sagen: „Laya, Laya“. (Freiheit, Freiheit) Was jedoch ist der Zustand von Freiheit? Freiheit ist der Zustand, in dem man über die Meditation auf ein Objekt die Sinnesobjekte vergisst und die Vasanas, die Wünsche, nicht wieder auftauchen. Hari Om Tat Sat

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Wie ein dekadentes Kloster spirituell wurde

Hallo und herzlich Willkommen zu den täglichen Inspirationen! Neulich hörte ich die Geschichte von einem Kloster, dessen Abt unzufrieden mit der Disziplin seiner Leute war. Sie kamen nicht zu den regelmäßigen Gebeten. Sie erledigten ihre Pflichten eher schlecht als recht und stritten oft miteinander, weil jeder dachte, er wäre im Recht. Der Abt war deshalb ziemlich frustriert. Er hatte einen Freund außerhalb des Klosters, einen jüdischen Rabbi, der sehr weise war. Die beiden verstanden sich sehr gut, sie meditierten oft zusammen und unterhielten sich über Schriften. Über ihre Sorgen in der Gemeinde redeten sie allerdings kaum. Eines Tages ging der Abt aber doch zu seinem Freund und sagte: „Du, Rabbi, es ist so schlimm bei uns im Kloster.“ Der Rabbi antwortete: „Das ist wundert mich aber. Ich habe gehört, in eurem Kloster leben zwei ganz große Heilige.“ Der Abt ging zurück ins Kloster und sagte zu seinen Leuten: „Wisst ihr, der Rabbi, von dem ich soviel halte, hat gesagt, es gäbe zwei ganz große Heilige unter uns. Wer könnte das bloß sein?“ Alle überlegten: Ist vielleicht dieser der Heilige? Oder jener? Vielleicht bin es sogar selbst? Von da an war die Atmosphäre im Kloster ganz anders als vorher. Jeder suchte plötzlich nach den heiligen Eigenschaften in den anderen. Jeder behandelte die anderen wie Heilige. Und weil alle so behandelt wurden, verhielten sie sich auch wie Heilige – schon deshalb, weil sie dachten: „Wenn ein Heiliger hier ist, dann sollte ich mich auch darauf einstimmen“. Und so kehrte ganz einfach die Disziplin zurück und im Kloster herrschte eine heilige, friedliche und gute Atmosphäre. Hari Om Tat Sat

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Tipps, wie man zu Samadhi gelangt

Yoga Sutra, 3. Kapitel, 11. Vers: "Durch Abnahme der Zerstreutheit und Zunahme der vollkommenen Konzentration im Geist entwickelt sich Samadhi." Er gibt uns damit einen Hinweis, wie wir zu Samadhi gelangen. Das können wir, indem wir uns regelmäßig konzentrieren und dem Geist seltener als bisher erlauben, sich zu zerstreuen. Jedes Mal, wenn du dich auf etwas konzentrierst, stärkst du deine Fähigkeit zur Konzentration. Das ist so ähnlich wie bei einem Muskel. Angenommen, du willst die Heuschrecke (eine Yoga-Asana) gut können. Als Anfänger wirst du erst ein Bein heben, es ein paar Sekunden lang halten und dann wieder senken. Das machst du regelmäßig: die Muskeln werden stärker. Irgendwann kannst du beide Beine heben und sie kurz halten. Nach einer Weile hältst du die Stellung eine Zeit lang. Die Muskeln haben sich entwickelt. Ähnlich ist es mit dem Geist. Nimm dir vor, täglich zu meditieren und mindestens einen Teil der Meditation sehr konzentriert zu sein. Nimm dir vor, täglich Asanas und Pranayama zu üben und dabei zwischendurch sehr konzentriert zu sein. Nimm dir auch beim Essen vor, mindestens ein paar Minuten sehr konzentriert zu sein. Wenn du dich mit jemandem unterhältst, nimm dir vor, wenigstens ein paar Momente lang ganz konzentriert bei diesem Menschen zu sein. Wenn du bei der Arbeit bist, nimm dir vor, dich mindestens ab und zu mal vollkommen zu konzentrieren. Je häufiger du dich - auch im Alltag - konzentrierst, desto schneller wird Samadhi, der überbewusste Zustand, folgen.

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