Om Namah Shivaya. Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heutegeht es um die Bedeutung des Mantras Jaya Ganesha.
Beim Aufbau des Jaya Ganesha Mantras gibt es eine tiefe psychologische und spirituelle Logik an verschiedenen Stellen. Die zweite Hälfte des Jaya Ganeshas beginnt mit „Om Namah Shivaya“. Es geht weiter mit „Om Namo Narayanaya“, „Om Namo Bhagavate Vasudevaya“.
„Om Namah Shivaya“ meint das Hineingehen nach innen zum höchsten Selbst. Shiva wird oft dargestellt als der Meditierende. Er ist auch der Aspekt des Rückzugs, des nach Innengehens. Es ist ein wichtiger Aspekt der Spiritualität, dass wir uns immer wieder Zeit nehmen, um nach innen zu gehen. Wenn Menschen das nicht tun, dann kann es geschehen, dass sie vom Schicksal gezwungen werden, sich abzukapseln. Es kann zu einer Depression kommen, die sich nicht mehr von selbst regeneriert.
Deshalb ist es wichtig, dass man sich regelmäßig Shiva-Zeiten nimmt, dass man zum Beispiel jeden Tag meditiert und sich nach und nach immer etwas mehr Zeit dafür nimmt. Das „Om Namah Shivaya“ ist ein Kraftsammeln im Inneren, um Zugang zu „Shiva“ zur „Güte“ und dem „Glücksverheißenden“, findet. Denn wenn wir auf dem spirituellen Weg sind und im Alltag handeln, dann wollen wir alles, was wir tun, mit Engagement, mit Liebe, mit Güte und mit Herz tun. Und dazu muss man immer wieder dafür sorgen, dass man von innen heraus berührt werden kann.
Der nächste Teil des Mantras ist „Om Namo Narayanaya“. „Narayana“ steht für verschiedene Dinge. Mantras haben ja immer eine sehr komplexe Bedeutung auf den verschiedensten Ebenen. In diesem Kontext heißt „Om Namo Narayanaya“, das, was man im Inneren an Energie und Inspiration hat, nach außen weiterzugeben. „Narayana“ steht auch dafür seine Pflichten zu erfüllen, seinen Verantwortungen gerecht zu werden. Wir bekommen die Kraft von Innen heraus und bringen sie in die Welt hinein. Wir wollen eine friedvolle Kraft im Leben anderer Menschen sein. Jeder einzelne kann sich das vornehmen: „Möge mein Handeln, mein Denken, mein Tun andere Menschen positiv beeinflussen. Möge es den Frieden in der Welt verstärken. Möge das, was ich tue, eine friedvolle Kraft sein.“ Und wenn wir mit „Om Namah Shivaya“ nach innen gehen, können wir das mit großer Kraft auch nach außen geben.
Swami Vishnu hat gerne gesagt, ein Beweis für die tiefe der Meditation sei die Intensität des Engagements für andere danach. Wenn die Meditation einen eher träge macht, dann war es keine gute Meditation. Also, die Meditation will einen zu den Quellen von Enthusiasmus und Kraft führen, und die drücken wir aus in „Om Namo Narayanaya“.
Dann folgt „Om Namo Bhagavate Vasudevaya“. „Vasudeva“ heißt wörtlich „das Licht aller Geschöpfe“, „Deva“ – „Licht“ und „Vasu“ – „Geschöpfe“. „Vasudeva“ steht aber auch für Liebe und Freude. Es drückt aus, dass wir alles mit Liebe und Freude in den Alltag hineinbringen wollen. Auch im Bewusstsein, dass wir auch in den manchmal nicht ganz so schönen Dingen des Alltags, das Licht sehen können. Wir wissen, das wir von allem lernen können.
Die nächsten beiden Verse sind Bitte um Führung. Natürlich gilt es, nach bestem Wissen und Gewissen zu handeln, aber der Mensch handelt auch öfters im Ungewissen. Manchmal hat man eine felsenfeste Überzeugung und die kann auch durchaus göttlich inspiriert sein. Aber manchmal muss man auch in der Ungewissheit handeln. Und dann gilt es, immer wieder um Führung zu bitten. „Shri Ram“ - wir sollten alles unter Beachtung von ethischen Prinzipien und aus dieser Führung heraus tun.
Manchmal denken Menschen, sie sind großartig inspiriert und haben einen Auftrag Gottes bekommen. Aber auch dann ist es wichtig, Rama im Sinne von Ethik im Auge zu behalten. Beim Yoga sind das die Yamas und die Niyamas. Auch wenn wir felsenfest davon überzeugt sind, göttlich inspiriert zu sein, müssen wir das anhand der Ethik und der Yamas und Niyamas nochmals überprüfen. Denn auf jeder Ebene ist Täuschung möglich. Wie Patanjali sagt: Eine der Grundvrittis-Gedankenwellen ist Täuschung, und die kann aus allem entstehen. Selbst göttliche Inspirationen können irgendwelche komischen Hirngespinste sein, die sich mit ein bisschen Prana verbinden und mit ausreichend Selbsttäuschung. Auf diesem Weg kann man, anscheinend inspiriert, die schlimmsten Sachen tun. Deshalb ist es sehr wichtig, um Führung zu bitten. Es ist sehr wichtig, immer wieder nach innen zu gehen. Es ist wichtig, das, was wir tun, zum Wohl anderer zu tun. Und es ist wichtig, unsere Handlungen immer wieder zu überprüfen anhand der Maßstäbe von übergeordneter Ethik.
Am Ende des Mantras steht das „Anandoham“ – „Ich bin Wonne“. Wir erfahren unsere wahre Natur, die stets gleich bleibt - egal, was geschieht und egal, was wir tun und sogar egal, was dabei raus kommt – Wir erfahren es in dem, was wir tun.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
Die Yoga Atemübung Sitali hilft, den Körper abzukühlen und sich wieder frischer zu fühlen. Sie ist gerade jetzt in der Hitzewelle sehr hilfreich. Du kannst sie am Tag immer wieder ausführen, um dich abzukühlen. Du kannst sie auch vor und nach dem Sport ausführen. Sogar beim Laufen kannst du einige Sitali Atemzüge nehmen. Es ist also nicht notwendig, dass du dich hinsetzt. Sitali nutzt die gleiche "Kühlungsmethode" wie Hunde beim Hecheln. Du rollst dabei die Zunge längs oder quer. Du atmest über den Mund zischend ein und stellst dir vor, dass eine kühlende Energie dich ganz von unten nach oben durchdringt. Etwa 10 Atemzüge dieser Art genügen, damit du dich frischer fühlst.
Diese Yoga Atemübung (Pranayama) ist übrigens nicht nur zur Kühlung gut. Sie kann auch zur Reduzierung von Heißhunger und zur Reduzierung von Schmerzempfindlichkeit eingesetzt werden. Und noch eine Info für die "Ayurveda Experten": Diese Übung gilt als Pitta-reduzierend.
Setze Dich ruhig hin. Schließe die Augen. Strecke die Zunge leicht nach vorne. Rolle die Zunge so, daß die Zungemitte unten ist, und die seitlichen Zungeränder nach oben schauen. Atme sehr langsam und tief mit einem leichten Zischlaut die Luft über die Zunge ein. Stelle Dir dabei vor, daß Du kühlende, entspannende, harmonisierende Energie einatmest. Stelle Dir vor, daß diese Kraft Dich vom Kopf bis zu den Zehen erfüllt. Dann atme zügig aber lautlos durch die Nase wieder tief aus. Wiederhole etwa 10 Atemzüge. Laß anschließend den Atem ein paar Atemzüge lang von selbst fließen und spüre nach.
Variation: Wer die Zunge nicht längs rollen kann, gibt die Unterseite der Zungespitze gegen die Schneidzähne. Drücke die Mitte der Zunge unterhalb der Schneidezähne nach vorne. Atme zischend über die Zunge durch den Mund ein (weiter wie oben)...
Diese Übung gibt Dir Entspannung, Ruhe und Gleichmut. Sie ist auch gut, um den Körper zu kühlen, und um ein übermäßiges Hungergefühl zu vermindern. Sie hilft, unruhige Energien zu harmonisieren. Nach den alten Hatha Yoga Schriften wirkt sie sogar verjüngend.
Hier die Atemübung in etwas fortgeschrittenerer Form:
Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute will ich über Mantras sprechen, die uns bei neuen Projekten und Unternehmungen helfen können. Das sind zum Beispiel das Krishna Krishna Mantra, das Om Namo Narayanaya und das Om Namo Bhagavate Sivanandaya.
Das Krishna Krishna Mantra ist ein Mantra für Mut, Hingabe und auch dafür, dass wir uns bewusst sind, dass Gott letztlich wie ein guter Hirte ist. „Krishna“ heißt „der Geheimnisvolle“, „Mahayogin“ - „großartiger Yogi“ und „Bhaktanam Abhayamkara“ - „Der den Verehrern die Furcht nimmt.“ Also „Abhaya“ heißt „Mut“. Es heißt also, wir bitten darum, dass wir mutig sind, denn wenn man ein neues Projekt angeht, muss man immer zuerst die Angst überwinden.
Die Angst hat natürlich auch ihren Sinn. Ohne Ängste würden vermutlich die Menschen vor ihrem 20. Lebensjahr alle tot sein. Die Menschen würden noch mehr Dummheiten machen. Aber wir bitten trotzdem darum, dass die Ängste, die wir haben, ausgeglichen werden durch Abhaya. Das können wir durch Hingabe und Vertrauen, durch Bhakti erreichen. Und mit dem Mantra Bhaktanam Abhayamkara.
Govinda ist der gute Hirte. Wir können uns bewusst machen, dass Gott der gute Hirte für uns ist. „Paramananda„ - „Du gibst mir die höchste Wonne.“ Paramananda steht auch dafür, dass wir verankert sind im Transzendenten. Was auch immer geschieht, ich bleibe Anandoham, ich bleibe reine Wonne. Jenseits von Körper, Emotionen, Denken bleibe ich das, was ich wirklich bin, Paramananda. Ananda, die Wonne von Para, dem Transzendenten. Das meint Govinda Paramananda.
„Sarvam Me Vasha Mana Ya„ - „Möge alles günstig sein.“ „Sarva“ - „alles“, „Vasha Mana Ya“ - „günstig sein“. Ich muss zugeben, dass ich mit diesem Mantra öfter ein kleines Problem habe, denn eigentlich heißt es ja, das alles gut ist, so, wie ist. Vielleicht kann man dieses Mantra besser so übersetzen: „Möge ich erkennen, dass, was auch immer geschieht, letztlich gut ist.“ Sarvam Me Vasha Mana Ya.
Wir wollen mutig sein, wir wollen unser Tun als Hingabe an Gott sehen, wir wollen uns bewusst sein: Was auch immer geschieht, da gibt es einen guten Hirten, der über uns wacht. Letztlich sind wir verankert im Transzendenten und wir können uns bewusst sein, was auch immer auf dem Weg dorthin geschieht, ist genau das Richtige.
Om Namo Narayanaya Dasoham Tava Keshava. Das war eines der Lieblingsmantras von Swami Chidananda und Swami Vishnudevananda. Eigentlich ist das ein Mantra, das aus zweien besteht. „Om Namo Narayanaya“ ist ein Mantra. Und „Dasoham Tava Keshava“, ist ein anderes Mantra aus einer anderen Schrift. „Dasoham“ - „Ich bin Dein Diener.“, “Tava“ - „Oh Du“, Keshava und „Keshava“ - „Der Du überall bist.“
Wir ziehen das zusammen und sagen: „Om Namo Narayanaya“. Das ist eine Anrufung von Gott als Friedenskraft. Das Mantra wird rezitiert, um Friedensenergie zu schaffen. Wir rezitieren es jeden Abend in allen Yoga Vidya Ashrams von 19:00 bis 20:00 Uhr, eine Stunde lang, und es wird nicht nur bei uns, sondern in vielen Ashrams rezitiert, um Friedenskraft in die Welt zu setzen.
Wir wollen für diese Friedenskraft Diener sein. Im Bewusstsein, dass Gott überall ist. Und wir bitten um Segen durch Swami Sivananda, von dem wir annehmen, dass er als Segenskraft hinter all unserem Tun steckt. Und wir bitten um Segen durch alle großen Meister unserer Tradition und anderer Traditionen. Wir bitten: „Ja, ich möchte mutig sein. Ich möchte die Dinge mit Liebe und Hingabe tun. Ich möchte es als Dienst tun, im Bewusstsein, dass eine höhere Kraft hinter allen steckt. Und ich möchte mir bewusst sein, dass alles, was auf dem Weg dorthin geschieht, günstig ist, damit ich wachsen kann. Ich möchte, was auch immer ich tue als Friedenskraft tun. Ich diene und bitte um Führung.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3
Die Yoga Atemübung Sitali hilft, den Körper abzukühlen und sich wieder frischer zu fühlen. Sie ist gerade jetzt in der Hitzewelle sehr hilfreich. Du kannst sie am Tag immer wieder ausführen, um dich abzukühlen. Du kannst sie auch vor und nach dem Sport ausführen. Sogar beim Laufen kannst du einige Sitali Atemzüge nehmen. Es ist also nicht notwendig, dass du dich hinsetzt. Sitali nutzt die gleiche "Kühlungsmethode" wie Hunde beim Hecheln. Du rollst dabei die Zunge längs oder quer. Du atmest über den Mund zischend ein und stellst dir vor, dass eine kühlende Energie dich ganz von unten nach oben durchdringt. Etwa 10 Atemzüge dieser Art genügen, damit du dich frischer fühlst.
Diese Yoga Atemübung (Pranayama) ist übrigens nicht nur zur Kühlung gut. Sie kann auch zur Reduzierung von Heißhunger und zur Reduzierung von Schmerzempfindlichkeit eingesetzt werden. Und noch eine Info für die "Ayurveda Experten": Diese Übung gilt als Pitta-reduzierend.
Setze Dich ruhig hin. Schließe die Augen. Strecke die Zunge leicht nach vorne. Rolle die Zunge so, daß die Zungemitte unten ist, und die seitlichen Zungeränder nach oben schauen. Atme sehr langsam und tief mit einem leichten Zischlaut die Luft über die Zunge ein. Stelle Dir dabei vor, daß Du kühlende, entspannende, harmonisierende Energie einatmest. Stelle Dir vor, daß diese Kraft Dich vom Kopf bis zu den Zehen erfüllt. Dann atme zügig aber lautlos durch die Nase wieder tief aus. Wiederhole etwa 10 Atemzüge. Laß anschließend den Atem ein paar Atemzüge lang von selbst fließen und spüre nach.
Variation: Wer die Zunge nicht längs rollen kann, gibt die Unterseite der Zungespitze gegen die Schneidzähne. Drücke die Mitte der Zunge unterhalb der Schneidezähne nach vorne. Atme zischend über die Zunge durch den Mund ein (weiter wie oben)...
Diese Übung gibt Dir Entspannung, Ruhe und Gleichmut. Sie ist auch gut, um den Körper zu kühlen, und um ein übermäßiges Hungergefühl zu vermindern. Sie hilft, unruhige Energien zu harmonisieren. Nach den alten Hatha Yoga Schriften wirkt sie sogar verjüngend.
Hier die Atemübung in etwas fortgeschrittenerer Form:
Hallo und herzlich willkommen zu den Yoga Vidya täglichen Inspirationen! Heute geht es um das Thema Glück.
Es gibt im Sanskrit verschiedene Ausdrücke für Freude. Es gibt Ananda. Ananda heißt Wonne. Dann gibt es Sukham, das heißt Vergnügen. Und dann gibt es Mudita und Mudita ist enthusiastische Freude. Ananda, Mudita und Sukha sind drei verschiedene Formen von Freude. Sukha ist das Glück im Kleinen, Mudita ist das enthusiastische Glück und Ananda ist die Wonne, die hinter allem steckt. Und alle drei können wir kultivieren, wobei am Wichtigsten Ananda ist. Ananda, Wonne, ist das, was letztlich hinter allem steckt, denn unsere wahre Natur ist Satchidananda, Sein, Wissen und Glückseligkeit.
Der Mensch braucht Ananda, diese Wonne, die hinter allem steckt. Das Bewusstsein, in Wahrheit bin ich Ananda, auch wenn ich mal durch Sukha und Dukha gehe, also Vergnügen und Schmerz, auch wenn es Hochs und Tiefs gibt, immer bleibt irgendetwas ganz tief im Inneren. Das ist dieses Ananda, diese höchste Wonne. Sie ist immer da. Das ist so wie, man kann sagen, Ananda gibt einen den Gleichmut hinter allem, denn wir wissen, egal was passiert, Ananda bleibt da. So wie wir wissen, dass die Sonne da bleibt, ganz gleich ob jetzt Wolken da sind oder Hagel oder ob es sonnig ist. Die Sonne selbst ist immer da. So kann man auch ein paar Tage Regenwetter überstehen. Man weiß, die Sonne kommt wieder. Tiefe Wonne ist immer da. Schon dieses Bewusstsein allein kann einem viel Kraft im Alltag geben.
Aber Ananda alleine reicht nicht aus. Es gibt eben auch noch Sukha, das Vergnügen im Kleinen. Man kann das natürlich zur Vergnügungssucht machen, dann können daraus verschiedene Süchte entstehen. Man kann hinter Sachen her rennen. Aber man kann auch geschickt schauen, dass man sich kleine Glücksmomente im Leben schafft und dass man sich an kleinen Dingen erfreut. Ein sonniger Morgen, eine neue aufgegangene Blume, ein freier Tag, der Duft von gutem Essen. Über all das können wir uns freuen, ohne daran verhaftet zu sein. Auch wenn vielleicht nächste Woche wieder neue Wolken kommen, braucht uns das jetzt nicht den Genuss des kleinen Glückes verhageln. So kann man immer wieder darauf achten, die kleinen Glücksmomente in den Alltag hineinzubringen. Vor lauter Ananda sollte man Sukha, das kleine Glück, nicht vergessen.
Sukha ist auch das Sinnesvergnügen. Das ist eben auch eine Manifestation von Sundaram, der göttlichen Schönheit. Auch daran können wir uns bewusst freuen. Ohne daran zu hängen, denn auf Sukha folgt natürlich auch irgendwann Dukha, auf Sonne folgt Regen. Wenn auf Sonne kein Regen folgt, dann folgt auf Sonne Dürre und die ist noch unschöner als Regen. Deshalb bleibt das kleine Glück klein. Es ist nur eine Widerspiegelung vom großen Glück.
Dann gibt es noch Mudita. Das ist diese enthusiastische Freude, die der Mensch manchmal hat. Manche Menschen haben mehr Neigung zu Mudita, manche weniger. Das ist auch eine Temperamentsfrage. Wir können aber auch Mudita in uns kultivieren. Wir können schauen, wo in mir steckt diese Freude, die sich gerade ausdrücken will. Wo in mir ist dieser Enthusiasmus, der irgendwo hingehen will. Natürlich, Mudita führt auch manchmal in Dukha. Unser Enthusiasmus führt manchmal zum Erfolg und manchmal zum Misserfolg. Krishna sagt in der Bhagavad Gita: „Sei gleichmütig in Erfolg und Misserfolg.“ Er sagt gleichzeitig: „Aber Yoga ist nicht für den, der ohne Tejas, ohne Feuer ist.“
Damit meint er auch, dass man nicht sagen sollte: „Ah, es kann alles schief gehen, deshalb mache ich lieber gar nichts.“ Viele Menschen sagen das, nachdem etwas schief gegangen ist. Kennst du das? Das ist ja auch etwas ganz Natürliches und die meisten starten später, am nächsten Tag oder nach ein oder zwei Wochen den nächsten Versuch. Es ist eine natürliche Reaktion, wenn man mal etwas mit Enthusiasmus angegangen ist und es ist schief gegangen ist, dass man anschließend sagt: „Nie wieder.“ Aber dieses „Nie wieder“ sollten wir nicht wörtlich nehmen und dann unser Leben auf 30 Prozent herunterfahren - in der Hoffnung, dass nie mehr etwas schief geht. Denn wenn wir unseren Enthusiasmus nicht leben, können wir auch unser Karma nicht richtig abbauen. Stattdessen sollten wir die Sache noch einmal angehen, wieder mit viel Enthusiasmus, mit Mudita. Wir sollten uns sagen: „Wenn es schief geht, geht es halt schief. Fangen wir wieder von vorne an, machen wir etwas Neues und lernen wir aus Fehlern.“
Das heißt nicht, mit gleichem Enthusiasmus immer wieder mit dem Kopf gegen die Wand zu rennen. Manchmal muss man dann auch gucken, wo die Tür ist, um dann mit Enthusiasmus hindurch zu gehen. Oder gibt es irgendeinen Trick, die Tür zu öffnen? Manchmal nutzt es nichts, nur dagegen zu rütteln. So kann Leben aus Sukha bestehen, der kleinen Freude, im Bewusstsein, es gibt auch Dukha. Aus Mudita, der enthusiastischen Freude und aus Mudita, Dingen, die man mit Engagement und Enthusiasmus angeht, im Bewusstsein, dass auch Misserfolge uns wachsen lassen. Aber tief im Inneren ist Ananda. Wonne ist das dahinter liegende Gefühl des Universums, unsere wahre Natur.
Hari Om Tat Sat
Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.