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Ich lese seit vielen Jahren kreuz und quer, aber meine mich staendig begleitende Version von S, Radhakrishnan - deutsche Uebersetzung von Siegfried Lienhard Link:
ist und bleibt mir die liebste Version.
Zu Meditation: Geduld, Geduld und nochmals Geduld und den Atem beobachten, lauschen, still schauen, Gedanken ruhig kommen und gehen lassen und Geduld und nochmals Geduld - vielleicht davor mit einigen Asanas zentrieren und etwas "austoben", sehr gut fuer die Innere Balance (die im Stand/ein Bein stehend ausgefuehrten Uebungen wie Baum, Bogen, Garuda, Heuschrecke..) und halt Vorsicht mit coffeinhaltigen Getraenken, oder auch z.B. Schokolade!
Hier noch, zum Thema, eine wunderschoene Passage aus J.W.v.Goethe's Faust:
GRETCHEN: ... Glaubst du an Gott?
FAUST: Mein Liebchen, wer darf sagen:
Ich glaub an Gott!
Magst Priester oder Weise fragen,
Und ihre Antwort scheint nur Spott
Über den Frager zu sein.
GRETCHEN: So glaubst du nicht?
FAUST: Mißhör mich nicht, du holdes Angesicht!
Wer darf ihn nennen
Und wer bekennen:
Ich glaub' ihn.
Wer empfinden
Und sich überwinden
Zu sagen: ich glaub ihn nicht!
Der Allumfasser,
Der Allerhalter,
Faßt und erhält er nicht
Dich, mich, sich selbst?
Wölbt sich der Himmel nicht dadroben?
Liegt die Erde nicht hierunten fest?
Und steigen freundlich blickend
Ewige Sterne nicht herauf?
Schau ich nicht Aug in Auge dir,
Und drängt nicht alles
Nach Haupt und Herzen dir
Und webt in ewigem Geheimnis
Unsichtbar-sichtbar neben dir?
Erfüll davon dein Herz, so groß es ist,
Und wenn du ganz in dem Gefühle selig bist,
Nenn es dann, wie du willst:
Nenns Glück! Herz! Liebe! Gott!
Ich habe keinen Namen
Dafür! Gefühl ist alles;
Name ist Schall und Rauch,
Umnebelnd Himmelsglut.
GRETCHEN: Das ist alles recht schön und gut;
Ungefähr sagt das der Pfarrer auch,
Nur mit ein bißchen andern Worten.
FAUST: Es sagens allerorten
Alle Herzen unter dem himmlischen Tage,
Jedes in seiner Sprache:
Warum nicht ich in der meinen?
- aus Faust I, Zeilen 3426-3465
vielen Dank für deine konkreten Vorschläge! Ich werde versuchen, sie umzusetzen.
In der Bhagavad Gita lese ich schon etwa seit einem halben Jahr täglich. Ist sozusagen mein Abendritual. Glücklicherweise hatte ich als erstes die Version von Jack Hawley (Hrsg.) "Zeitgemäße Version für westliche Leser" in die Finger bekommen, die mich total begeistert hat und mein Interesse ja erst so geweckt hat. Später habe ich dann begonnen, die "Bhagavad Gita wie sie ist" zu lesen, konnte mit dieser Kommentierung aber rein gar nichts anfangen. Mein (zugegeben laienhaftes) Verständnis ist an vielen Stellen ganz anders.
Auch in Sachen Meditation versuche ich mich schon eine ganze Weile. Habe aber noch nicht länger als 10 Minuten am Stück Geduld mit mir selbst..
Herzliche Grüße
Claudia
Oder eben das was eigentlich der Gottesbegriff zu umreissen versucht, nur wie du schreibst, ich habe das gleiche "Problem" haftet dem Wort "Gott" besonders in westlichen-christlichen Kulturkreisen, das Duenkel des Machtmissbrauchs der Kirche an!
Wie gesagt, das sich darauf zu bewegen sollte ganzallmaehlich beginnen, am besten ohne jede Vorstellung, Vorpraegung, Bild davon, einfach in meditativer Stille "schauen" ueben.
Da auch schon der einfach Schneidersitz ein "Asana" (Sukhasana) ist, muss nicht gleich der Lotussitz sein, kannst du auch ganz einfach mit einfacher Atembeobachtung und den Blick auf einen Punkt (z.B. Kerzenflamme) gerichtet, mit meditativen Studien beginnen.
Uebrigens ist manchmal eine kleine Sitzunterlage (gefaltete Decke, Handtuch), um dem Becken etwas komfortabel Sitzhoehe zu bieten, ideal, da ide Sitzhaltung so komfortabel wie moeglich sein sollte.
Und ja, in einigen Yoga-Traditionen sind die Asana, die Koerperuebungen nur die Vorbereitung (Zentrierung) fuer die Meditation!
Das bringt dich dem Verstehen garantiert allmaehlich naeher, wie die Hand eines Erwachsenen, ein Kind sicher ueber die Strasse fuehrt!
Ein Pranayma-Meditationkurs (Yoga Nidra) waere fuer dich u.U. besser als reine "Yoga-Fitness"-Kurse
Die Lektuere der Bagavad Gita wuerde ich ebenfalls dir nahelegen nd immer nur Strophenweis, am Wochenende vielleicht mal ein ganzes Kapitel, ist ja keine Belletristik!
viel Spass!
- hari om -
Claudia schrieb:
die Vorstellung eines "personalen" Gottes ist wahrscheinlich einer der populärsten Religionsirrtümer. Zwar gibt es tatsächlich in vielen verschiedenen Religionen Gottes- oder Götterfiguren, aber wenn man mal etwas genauer hinschaut, werden diese eigentlich eher symbolisch verwendet. In den meisten Überlieferungen wird eher davor gewarnt, sich Gott als Person vorzustellen. Einige verbieten ihren Anhängern sogar ganz ausdrücklich sich überhaupt "Bilder" von Gott vorzustellen.
Trotzdem scheint die Mehrheit der Menschen tatsächlich lieber einer personalen Gottesfigur anzuhängen als sich mit "abstrakten Konzepten" zu beschäftigen. Möglicherweise könnte das daran liegen, dass sie es sich sonst nicht anders vorstellen können!? Versuch mal mit anderen Menschen über das Konzept eines ALL-EINEN, eines Absoluten, das alles ist, was war, ist und jemals sein wird, zu diskutieren. Wahrscheinlich wird es Dir schwer fallen, überhaupt jemanden zu finden, der tatsächlich bereit ist, sich darüber Gedanken zu machen. Da ist es doch viel einfacher, sich einen alten Mann mit Rauschebart vorzustellen ... was allerdings eher einer kindgerechten Simplifizierung ähnelt, als echter Spiritualität.
Wesentlich leichter fällt es da einigen Menschen, sich dieses "Gott" als eine Art "Universelles Naturgesetz" vorstellen ... was aber letztlich auch eine eher materialistische Interpretation einer spirituellen Kraft ist.
In dieser Hinsicht bietet die Yoga-Philosophie sicherlich einen interessanten non-personalen Ansatz für Menschen, die einerseits zwar das Gefühl haben, dass "da wirklich etwas Höheres ist", aber andererseits nicht viel mit "figürlicher Religion" anfangen können. Ähnliches ist zwar auch in anderen Traditionen zu finden, allerdings nicht so offensichtlich, oft muss man gründlicher danach suchen, um es finden. Trotzdem wird man wohl in fast jeder Tradition gewisse Personifizierungen finden - solange man sich aber darunter keine "Personen" vorstellt, sondern eher Symbole für gewisse Energien und Kräfte, kann man ziemlich leicht damit umgehen.
Herzliche Grüße
mic
So wie du schreibst, suchst du ja nach irgendetwas.
Du hast also vielleicht schon irgendwie das Gefühl in dir; das kann doch nicht alles sein, hier läuft doch was nicht richtig auf der Welt oder wie auch immer.....
Sicherlich kann man laufend schreiben, du bist Gott, wir sind alle Gott usw. Aber glauben tut man das dann noch lange nicht oder?
Du wirst selbst raus finden müssen, wer oder was Gott ist. Aber das wird man nicht durch Tonnen von Büchern herausfinden. Gut, dann hat man vielleicht intellektuell verstanden aber das reicht nicht aus, meiner Meinung nach.
Wenn du einmal deine wahre Natur, in irgendeiner Form selbst erfahren und gespürt hast, dann wirst du den Glauben entwickeln, davon bin ich überzeugt. Und sei die Erfahrung dann auch noch so klein, die meisten Menschen wollen doch erst überzeugt werden, bevor sie glauben.
Wenn der Wunsch groß genug ist, dann wirst du finden wonach du suchst....:)
Viele Grüße
Kai
Ich frag mich halt, ob mir so eine Yogagruppe zusagen würde, denn Bewegung habe ich eigentlich genug. Abnehmen muss ich auch nicht und ich erfreue mich auch ansonsten bester Gesundheit. Suche halt etwas, wo "ein bißchen mehr" hinter ist. Ob ich mich spirituell dann langfristig überhaupt darauf einlassen kann, weiß ich nicht. Aber ich würde es gern mal probieren. Leider gibt es hier aber nicht so viel Auswahl an Yogaschulen.
Schönen Pfingstmontag noch!
Claudia
In den "Fitness-Wellness"-Studios sind tatsaechlich "die meisten" an nichts weiteren interessiert, manche fragen explizit ob da noch was mit Glauben oder Gott laeuft, schon gemeinsames chanting zum Beginn der Yogasession wird vielfach mit "i am not religious!" abgelehnt!
Fand ich immer recht "erleuchtend".... ;-)
Die morgendlichen Meditations-und Pranyama Kurse werden meist NICHT in Anspruch genommen, aber nichtsdestotrotz sind wir alle Brahman!
- hari om -
Darum ist Religion durchaus zu vernachlaessigen, Sadhana aber, Praxis, die Arbeit an sich Selbst, wort woertlich: "geradewegs auf ein Ziel zugehen, etwas zu volbringen, auszufuehren" ist grundlegend wichtig fuer den der meint noch irgendwo "hin" gelangen zu muessen, aber auch fuer den Menschen der sich nur erinnern, festigen moechte!
Sicher kann Mensch auch "einfach nur so Asana" ueben (die meisten machen geanu das und kein Yoga, aber die meisten meinen Asana praktizieren sei schon Yoga!), es gibt keine Regel, kein Gesetz wo steht das Mensch das nicht darf oder XYZ muss. Karma ist der universell-kinetische Hyperregulator der zwecks Kontrolle der Eigenverantwortung die jedem Lebewesen samt seiner Freiheit mitgegeben ist, Resultate von allen Handlungen auch den Aktionen des Verstandes, zeitigt.
Unsere, moeglicherweise aus Unwissenheit geborene Missachtung dieser universellen Regulatoren, die nur aus der Wechselwirkung "falsch vs. richtig" heraus agieren und dort ihren Ursprung haben, die erwuenschte wie eben auch (leider) unerwuenschte Reaktionen zeitigen, die Konfrontation mit den negativen Resultaten, veranlasst Mensch letztendlich zu fragen "Warum?"
Und die Suche beginnt, Mensch faengt an zu fragen, meist unter Leidensdruck, unter "Qualen", Schmerz..... es gibt zahlreiche Wegweiser, bei manchen ist es Intuition, es ist in Religionen, in den diese Religionen begleitenden Schriftwerken "versteckt", in einigen noch relativ rein erhalten, bei anderen schon stark verhuellt, durch unzaehilge Jahhunderte von Ueberlieferungen und Uebersetzungen aus/in Sprachen die Heute vielfach schon keiner mehr spricht, lesen oder schreiben kann, schwer verstaendlich geworden, teils aber auch in ganz gewoehnlicher Prosa, in Gedichten, Erzaehlungen, Mythologien, Liedertexten oder in Literatur zu finden, denn dieses Fragen, die uns innewohnende Gewissheit das "was nicht stimmt" oder auch das Wisssen "worum es geht, was Sache ist" ist der Motor, die Kraft die auch die Antworten hervorbringt!
Und das, diese Kraft, dieser Spirit, dieses wesenlose, ursprungslose, ungreifbare, unangreifbare, unfassbare, unnahbare, unendliche, allgegenwaertige, alles druchdringende.... dieses ist was Mensch als "Gott", als "Goettlichkeit" als "goettlich" , ja um den Ueberblick zu behalten unzaehlige "Goetter" erfunden und benannt, ihnen Kraefte und Zustaendkeiten zugeordnet hat, somit "Dieses" zu bezeichnen und so zu verstehen sucht, all diese Begriffe, all diese Zuordnungen, bilden nur einen winzigen Funken von dem, was "Dieses" wirklich ist, das laesst sich weit besser jenseits der begrenzten dualen Begrifflichkeit, des materiellen Planes, eben in der Versenkung, dann wenn der "Suchende", der Verstand, das Denken, der Kopf, still geworden ist, finden!
Ein recht gut beschriebener Weg dorthin, in dieses Erkennen, in diese Klarheit heisst YOGA!
Aber eben nur wenn auch die Gebrauchsanleitung, die Wegweiser, die "Ash-tanga" (acht-Glieder) befolgt werden und nicht aus Unwissenheit oder gar selbstverliebter Torheit, versucht wird die ersten beiden Etappen einfach zu ueberspringen, die muessen dann halt irgendwann nachgeholt werden - der Trick heisst - "Integral" eben ALLUMFASSEND !
Wie die Geschichte von dem Wagner, der ein Rad macht, setzt er die Speichen zu lose ein das sie herausfallen, ist das Rad nutzlos, macht er das Rad nicht 100% rund, holpert und klappert der Karren, macht er es nicht stabil genug zerbrichts, schlaegt er es zu fest auf die Nabe, dreht es sich nicht, so muss jeder Handgriff geschickt und ordentlich ausgefuehrt werden, dann fuehrt die Anstrengung der Arbeit auch zum gewuenschten Ziel!
- hari om -
Namastasje!
Eduard Heinrich Alfons Jolmes schrieb:
Du hast schon recht, aber so leichte Bauchschmerzen habe ich bei der Karmalehre noch.
Sie scheint mir zwar logischer und sinnvoller als andere religiöse Erklärungen für das, was Menschen so zustößt. Aber könnte sie nicht Tätern die Möglichkeit geben, sich damit entschuldigen, nur ein "Werkzeug" zu sein, das dem Opfer hilft, sein Karma abzuarbeiten?