Beziehung zwischen Yogi und Nicht-Yogi

Hallo liebe Forumsmitglieder,

ich habe zum Thema Beziehung eine Frage. Ich selbst bin kein Yogi, aber mein Partner. Dennoch ist mir die Philosophie des Yoga nicht ganz neu, ich habe mich auf anderen Wegen damit beschäftigt. Auch hier im Forum habe ich schon gelesen, dass die Beziehung zwischen einem Yogi und Nicht-Yogi schwierig sein kann.

Ich kenne meinen Partner seit 6 Monaten und wir können uns nur alle 2 Wochen über's Wochenende sehen. Wir mögen uns sehr und wenn wir zusammen sind, genießen wir auch die Zeit miteinander. Das Problem gestaltet sich für mich darin, dass er mir z. B. nicht sagt, was er für mich empfindet. In der Zeit wo wir uns nicht sehen, was bei uns die meiste Zeit ausmacht, wirkt mein Partner sehr distanziert auf mich. Er mag z. B. nicht gerne planen und fragt mich deshalb nie, ob wir uns sehen, weshalb die Initiative immer von mir aus geht. Er schreibt sehr wenig Nachrichten und lässt mich oft an seinem Alltag nicht teilhaben (er meinte mal, was nützt es mir, wenn er mir schreibt, dass es ihm gesundheitlich nicht gut geht). In seinen Zukunftsplänen komme ich meistens nicht vor (er könne sich beispielsweise vorstellen, später mal in ein Kloster nach Indien zu gehen). Womit ich aktuell gar nicht zurechtkomme, ist sein Wunsch, Silvester alleine zu verbringen und zu meditieren.

Ich bin diejenige, die den Schmerz damit hat. Er geht starr seinen Weg und geht gar nicht auf meine Bedürfnisse ein. Er meint, ich bin mit o. g. Aufzählungen in Erwartung und Bedürfnissen, weshalb mein Leid entsteht. Ich denke da anders, wir sind noch in der Verliebtheitsphase und da ist es doch normal, sich auf das nächste Wiedersehen zu freuen und das gerne zu planen. Da ist es doch normal, das man jede freie Minute mit dem Partner zusammen sein möchte. Da ist es doch normal, dass man sich sagt, was man für den anderen fühlt. Da ist es doch normal, dass man gemeinsam in das neue Jahr geht, weil man das ja auch gemeinsam verbringen möchte. Und das alles nicht, weil der Partner es erwartet, sondern weil ich es selbst aus Liebe tue. Das ist zumindest meine Welt. Denkt ein Yogi tatsächlich soviel anders? Wenn ich keinerlei Rückmeldung von meinem Partner habe - wofür bin ich dann in einer Beziehung?

Ich bin sehr auf Eure Meinungen gespannt.
Viele Grüße, Katharina

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Antworten

  • Hallo Maeggie,

    ja es fühlt sich innerlich richtig an mit der Entscheidung. Trotzdem ist mein Herz noch schwer. Und ein klein bisschen habe ich gehofft, dass ich ihm doch wichtig bin und er um mich kämpft. Aber auch das kam nicht. Seine Reaktion auf die Trennung war sehr unemotional, Aussagen wie 'da geht immer etwas von mir aus, dass erwartet und befriedigt werden will, was mir Leid bringt' habe ich hören müssen. Ja, Du hast Recht, da ist ein Mensch, der wenig über zwischen-menschliche Kompetenzen verfügt und sein Herz mehr als verschlossen hat.
    Ich habe mich inzwischen auch zu einem Yogakurs angemeldet. Und hoffe ansonsten tatsächlich, dass dieses Jahr glücklicher endet, das wünsche ich mir auch.

    Grüße, Katharina

  • Hallo Katharina,
    es freut mich, dass es dir besser geht. Sieht für mich so aus, als hättest du genau das Richtige getan.
    Ich mache sehr gerne Yoga - es gibt bei uns im Fitness-Studio so einen tolles Kurs "Yoga und Pilates 50 Plus", außerdem nutze ich gerne die Videos von Karo Wagner und Amiena Zylla. Aber was "yogisches Denken" sein soll, habe ich auch nie so richtig kapiert. Macht aber nix - Spaß am Yoga kann man trotzdem haben.
    Vor allem habe ich - sowohl im christlichen Bereich als auch im Bereich des Yoga - festgestellt, dass das Ausmaß der Frömmigkeit/Spiritualität eines Menschen überhaupt nichts sagt über dessen soziale und zwischenmenschliche Kompetenzen.
    Dein letzter Beitrag liest sich so, als könnte es jetzt, im neuen Jahr, eigentlich nur noch besser werden. Jedenfalls wünsche ich dir das.

  • Hallo Sigrid,

    auch Dir danke für Deine Antwort. Ich habe schonmal über 20 Jahre mit einem Mann zusammengelebt, der sehr ähnlich getickt hat. Irgendwann hat mich das eingeholt, da der Schmerz für mich zu groß war. Ich weiß soviel, dass Menschen sich nicht groß ändern. Dass die Gefühle nach der Verliebtheitsphase eher weniger werden. Ich weiß auch, dass da bei mir noch ein Thema ist, an dem ich sicherlich noch arbeiten kann - das brauchen von Anerkennung, Bestätigung und Aufmerksamkeit. Doch wer ist wirklich ganz frei davon?! Ich habe mich inzwischen von dem Mann getrennt - ob es richtig war, weiß ich nicht. Ich weiß nur, dass es mir körperlich und seelisch besser geht. Weil meine Vorstellungen von Partnerschaft eben andere sind als bei ihm. Ich denke, es kam einfach zu viel zusammen, was mich zu sehr geschmerzt hat und ich muss mir eingestehen, die Welt des yogischen Denkens ist nicht meine.

    Grüße, Katharina

  • Hallo Frank,

    auch mir schmerzte die Seele zu sehr und deshalb habe ich mich zwischenzeitlich von dem Mann getrennt. Ich merke nun, dass es mir innerlich von Tag zu Tag besser geht. Danke für Deine lieben Worte. Ich glaube an meine Träume und meine Vorstellung von Partnerschaft.

    Grüße, Katharina

  • Hallo Katharina,
    stell Dir vor, ich habe einen ähnlich tickenden Mann (keinen Yogi) schließlich nach 9 Jahren des Zusammenlebens geheiratet. Das ist jetzt 30 Jahre her. In der Zwischenzeit hat er sich langsam positiv (in meinem Sinne) geändert, sodass wir jetzt z.B. miteinander telefonieren, wenn wir mal aus irgendwelchen Gründen getrennt sind, was er früher abgelehnt hat... Vielleicht macht es Sinn, sich selbst klar zu machen, was für ihn und was gegen ihn spricht - und dann nach dem zu handeln, wo das Schwergewicht liegt. Von mir kann ich jedenfalls sagen, dass ich an seiner Seite lernen musste "vor lauter Liebe" nicht zu klammern und mein eigenes, selbst bestimmtes Leben zu leben. Das hat uns letztendlich beiden gut getan. Ich bin jetzt Yogalehrerin mit mehreren Kursen in der Woche, und mein Mann besucht einen dieser Kurse.
    Alles Gute für Dich und die richtige Entscheidung !
    Sigrid

  • Hallo Nanga Parbat,

    danke für Deine Antwort. Nein, ändern möchte ich ihn nicht - aber ein Stück weit aufeinander zu gehen, das wäre schön. Etwas in mir schreit danach, dass es sich nicht gut anfühlt, ich bemerke bereits körperliche Beschwerden. Es ist ja wie oben beschrieben nicht nur die Nähe-Distanz-Problematik, sondern es kommen noch andere Dinge hinzu. Wäre es nur ersteres, könnte ich wahrscheinlich damit leben.

    Vielen Dank für den Buchtipp, das werde ich bestimmt mal lesen.

    Dir auch ein frohes neues Jahr!
    Katharina

  • Hallo Maeggie,

    danke für Deine offene und humorvolle Antwort. Ich spüre innerlich, dass es mich zu sehr schmerzt, mit dieser Art meines Partners umzugehen. Natürlich möchte ich ihn nicht ändern oder zu etwas zwingen. Aber immer nur hinten runter zu fallen und mit Antworten abgespeist zu werden - bleib bei dir, mach dich nicht vom außen abhängig, sei ohne Erwartungen - da wird der Schuh permanent an mich abgegeben, ich habe das Gefühl, falsch zu "sein" - das ist mir zu "einfaches" Denken für eine Beziehung, das stelle ich mir doch anders vor.

    Ich bin offen für andere Meinungen und Ansichten, denke da auch drüber nach - anscheinend ist das dann doch die Schwierigkeit, in der Welt eines Yogis zu leben.

    Wahrscheinlich ist genau das der Punkt, er ist ein Vollblut-Yogi, hat die Ausbildung absolviert und lebt ganz nach dieser Philosophie. Vielleicht finden sich hier ja noch Menschen, die das auch so leben und mir noch eine Antwort geben können.

    Ich hoffe, Du hast gestern schön gefeiert und wünsche Dir auch ein frohes neues Jahr!

  • Nein, ist es sicher nicht.

    Es scheint eine Nähe-Differenz vor zu liegen.

    Du wirst ihn kaum ändern können. Aber du kannt dein Bedürfnis nach Nähe eventuell ändern.

    Fall es dir gelingt dein Bedürfnis an seins an zu passen könnte es was werden.

    Wenn du dich über Parnterschaft und warum wir wen wählen und welche Bindungen sinnlos sind, informieren willst:

    https://www.amazon.de/gp/offer-listing/3453099656/ref=dp_olp_used?i...



    Gruß Nanga Parbat


    Katharina sagt:


    Und noch eine letzte Frage: Ist es normal, dass Yogis an Silvester lieber alleine sind und meditieren, als diesen Tag mit dem Partner zu verbringen (nochmal der Hinweis, wenn man frisch verliebt ist)?
    Viele Grüße, Katharina

  • Hallo,
    das mit dem Keine-Wünsche-haben-dürfen kenne ich auch aus dem christlichen Bereich, habe das aber für mich abgehakt, weil unrealistisch, nicht praktikabel und auch nicht nötg.
    Ich bin zwar auch eher jemand, die nicht viel Nähe abkann und sich damit schwer tut, hat aber - jedenfalls bei mir - mit Yoga nichts zu tun und auch nicht mit meinem christlichen Glauben.
    Dass jemand auch an Silvester am liebsten allein sein möchte, kann ich zwar nachvollziehen - aber, da hast du recht, wenn man einen Partner hat und sich zudem sowieso nur selten sieht, ist das schon etwas seltsam. Nur wird dir wohl nichts anderes übrig bleiben, als das für dich Bestmögliche daraus zu machen, denn zwingen kannst du ihn ja nicht und wirst du wohl auch nicht wollen.
    Wenn ein Partner - wie du schreibst - "nicht kompromissbereit" ist und nicht gewillt, auf die Wünsche des anderen einzugehen, dann hat meiner Meinung nach auch das mit dem Yoga nichts zu tun, sondern zeigt deutlich, welche Priortäten dieser Mensch gesetzt,hat - und eine gute, ausgeglichene Beziehung, in der beide sich gleichermaßen wohl fühlen, ist nun mal offensichtlich nicht seine oberste Priorität.
    Persönlich kann ich wenig anfangen mit Menschen, denen vor lauter Frömmigkeit oder Spiritualität ganz simple zwischenmenschliche Kompetenzen abhanden gekommen sind oder die es gar nicht erst für nötig halten, etwas so Banales wie beispielsweise Kompromissfähigkeit zu entwickeln. Dabei ist es dann ziemlich wurscht, ob es sich um Christen oder "Vollblut-Yogis" handelt.
    Ich halte deine Wünsche und Bedürfnisse, so wie du sie schilderst für keineswegs überzogen - aber da dein Partner sie nun mal nicht teilt und nicht in der Lage ist, darauf einzugehen, hilft dir das wohl nicht.
    Zu deiner letzten Frage: ich glaube nicht, dass sich verallgemeinern lässt, was "für Yogis normal" ist.
    Aber ich bin dafür wohl kaum die "Fachfrau" - für mich ist Yoga ein Freizeit- und Gesundheitssport, keine Religion bzw. nicht mein "spiritueller Weg". Ich lebe ganz zufrieden unerleuchtet vor mich hin und werde die Silvesternacht mit anderen Unerleuchteten auf einer kultigen Tanzparty in der hiesigen Stadthalle verbringen - Punk und Neue Deutsche Welle aus den 80ern....Dir wünsche ich, dass du ebenfalls Leute findest, mit denen du Spaß haben kannst und den Jahreswechsel trotz allem angenehm verbringen kannst. Und vor allem ein gutes, gesegnetes Jahr 2019.

  • Hallo Maeggie,

    danke für Deine Antwort. Zu den Zukunftsplänen: Da waren wir uns beide von Anfang an einig, dass wir mit einem Partner zusammen leben möchten. Da passen für mich Aussagen wie mit dem Kloster in Indien, eben nicht dazu und irritieren mich.
    Den Gedanken mit der Nähe-Distanz hatte ich auch schon. Allerdings empfinde ich es so, dass er schon sehr viel für sich alleine ist. Wir sehen uns ja nur alle 2 Wochen und dann maximal für 1,5 Tage. Das ist doch sehr wenig für eine Beziehung. Und wir sind noch am Anfang. Ich bin niemand, die klammert, aber irgendwann will man ja Beziehung auch leben.
    Ich glaube, was zusätzlich erschwerend hinzu kommt, ist, dass er sich gefühlsmäßig einfach nicht mitteilt. Das heißt, wenn man sich schon so wenig sieht und dann aber verbal auch wenig Emotionen kommen, ist es schwierig, eine Beziehung aufzubauen. Er meinte mal zu mir, er empfindet für mich genauso Liebe wie für sein Kind, wie für jeden Baum oder Pflanze. Wo bin ich da etwas besonderes als Liebespartner? Mit solchen Aussagen tue ich mich schwer. Bitte nicht falsch verstehen, ich brauche keine täglichen Liebesschwüre, aber so gar nichts sagt, was er für einen empfindet, da weiß man doch nicht, woran man ist.
    Mein Partner ist leider nicht kompromissbereit und gewillt, auf meine Wünsche einzugehen. Aus seiner (yogischen) Ansicht darf man keine Wünsche, Erwartungen und Bedürfnisse haben, weil diese seiner Meinung nach immer zum Leid führen. Ich aus meiner (weltlichen) Sicht bin da anderer Meinung. Das würde mich von anderen Yogis interessieren, wie gestalte ich dann Beziehung ohne Wünsche und Bedürfnisse? Und gehört das nicht zur Liebe, auch mal einen Kompromiss einzugehen?
    Und noch eine letzte Frage: Ist es normal, dass Yogis an Silvester lieber alleine sind und meditieren, als diesen Tag mit dem Partner zu verbringen (nochmal der Hinweis, wenn man frisch verliebt ist)?
    Viele Grüße, Katharina

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