Wir sind alle eins

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Die Menschen sind auf der einen Seite unterschiedlich, auf der anderen Seite sind die Menschen alle ähnlich. Auf einer Seite hat jeder seine Besonderheiten. Ich glaube, es gibt keine zwei Menschen, die den gleichen Fingerabdruck haben, keine, die den gleichen Irisabdruck haben. Außer eineiigen Zwillingen haben keine zwei Menschen die gleichen Gene. Dennoch sind sich die Menschen auch alle ähnlich und zwar unabhängig, ob die Hauptfarbe jetzt schwarz, weiß, rot oder gelb ist. Ich glaube, dass hat sich inzwischen als Erkenntnis durchgesetzt.

Als Swami Sivananda darüber geschrieben hat, war das noch nicht so klar. Manchmal macht man große Unterschiede und sagt oder denkt Dinge, wie: „Der ist so viel besser als ich.“ oder „Der taugt nichts.“ oder „Der ist böse.“ usw. So hat man verschiedene instinktive Gedanken. Dabei wissen wir eigentlich, dass wir auf allen Ebenen verbunden sind. Wir atmen die gleiche Luft. Wir trinken das gleiche Wasser. Selbst wenn der eine das mit Pfefferminzgeschmack anreichert und der nächste es vorher filtert oder mit Grander-Energiestäben auflädt – wir trinken alle H2O. Wir essen Nahrung, die aus ähnlichen Molekülen besteht. Wir stehen und bewegen uns auf der gleichen Erde. So sind wir auf dieser Ebene alle miteinander verbunden. Wir sind verbunden auf der geistigen Ebene. „Geistig“ kann man auch als die höchste spirituelle Ebene interpretieren. Die Psyche der Menschen funktioniert immer ähnlich und man kann sagen, dass jede Neigung, die in jedem Menschen ist, in unterschiedlichem Grad auch in jedem anderen steckt, als Grundneigung und Grundstruktur.

So können wir uns niemals über einen anderen stellen, aber uns auch nicht klein machen. Irgendwo sind wir miteinander verbunden. Und nicht nur sind wir miteinander verbunden, weil wir ähnlich gestrickt sind, sondern auch, weil auf einer feinstofflichen Ebene wir alle miteinander verbunden sind. Wir werden beeinflusst von anderen, wir beeinflussen andere. Wir können uns darum bemühen, uns auf höhere Schwingungen einzulassen, indem wir uns bemühen, positive Schwingungen zu verbreiten. Wir können uns bemühen, anderen Lichtgedanken zu geben, aber wir sind trotzdem alle miteinander verbunden. Und auf der allerhöchsten Ebene sind wir eins. Wir können sagen: „Aham Brahmasmi. Ich bin Brahman.“ oder „Ayam Atman Brahman. Das eigene Selbst ist das gleiche Selbst wie Brahman.“ Im Deutschen gibt es keinen Plural von Bewusstsein, es gibt nicht Bewusstseine, sondern es gibt nur ein allumfassendes Bewusstsein. Dieses Bewusstsein kann sich in so vielen Einzelseelen oder Einzelkörpern und Geistern manifestieren. Auch von „Geist“ gibt es eigentlich keinen echten Plural. Der Plural von Geist ist nicht Geister, das ist wieder etwas anderes.

Es ist gut, sich das immer wieder bewusst zu machen. Aus dieser Bewusstheit heraus entsteht dann Liebe. Liebe ist nichts anderes als diese Erfahrung von Verbundenheit. Wir können lernen, Liebe zu allen Wesen zu haben, als Ausdruck davon, das wir alle verbunden und gleich sind.

Swami Sivananda schreibt dazu:

„Spüre, dass alle ein Teil von dir sind. Fühle überall und in jedem die göttliche Gegenwart. So bist du sicher, höchstes Wissen und höchste Freude zu erfahren.“

Hari Om Tat Sat


Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3

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