“Vom Sünder zum Vollkommenen”

Ich wollte etwas lesen aus der Bhagavad Gita, dem Gesang des Erhabenen, dem Zwiegespräch zwischen Krishna, dem Lehrer, Inkarnation Gottes und Arjuna, dem Schüler. Im 9. Kapitel, 30. Vers und 31. gibt Krishna eine Art Versprechen. Krishna identifiziert sich hier mit der höchsten Seele, der Weltenseele, mit Gott und er sagt: „Selbst wenn ein Mensch der größte Sünder ist, wenn er Mich mit ausschließlicher Hingabe verehrt, muss er als rechtschaffen angesehen werden, denn er hat richtig entschieden. Bald wird er rechtschaffen und erlangt ewigen Frieden. Oh Arjuna, wisse, dass der, der an Mich glaubt, mit Sicherheit niemals zerstört wird.“ Hier wird gesprochen über die Transformation durch Vertrauen an Gott, durch Hingabe an Gott, Verehrung an Gott. Wir müssen das natürlich auch unter dem Hintergrund des vorigen Verses auch sehen. Dort sagte Krishna: „Ich bin allen Wesen gegenüber gleich. Niemanden hasse oder liebe Ich. Nur die Menschen, die mich mit Hingabe verehren, die sind in mir und ich bin auch in ihnen.“ Verehrung Gottes soll so sein, wo wir nicht denken, Gott mag mich mehr, oder meine Gruppe mehr, oder meine Religion mehr. Oder Gott hätte gerne, dass alle Christen oder Moslems oder Hindus wären. Und Gott mag die Taoisten am liebsten, oder Mahayana-Buddhisten lieber, denn die glauben an Gott, die Theravada-Buddhisten, die sprechen nicht über Gott, die mag er dann vielleicht weniger. So ist Gott nicht. Gott ist die Seele hinter allem. Wenn wir uns Gott parteiisch vorstellen, dann kann Glaube an Gott zu den größten Problemen führen. Irgendwo muss ich jetzt gerade daran denken, es gibt ja einen Lehrer, der nächste Woche zu uns kommt, Swami Atma und der hat auch so einen Blog, also irgend so ein Internettagebuch und da hat er so einen Spruch zitiert: „Manche Menschen sind eher gut und machen Gutes und manche Menschen sind etwas, vielleicht verletzter, und machen deshalb Böses, aber nur Religion schafft es, dass gute Menschen Böses tun.“ Ob es nur Religion ist? Vermutlich auch radikale Weltanschauungen kriegen das hin. Aber da ist was dran. Deshalb müssen wir uns davor hüten. Wir müssen eine Verehrung Gottes haben, die tolerant ist, die weit ist und die weiß, Gott ist die Seele hinter allem. Und dann können wir jeden lieben. So wie es Jesus gesagt hat: „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.“ Letztlich: „Liebe deinen nächsten als dein selbst.“ Und so wie er dann auch gesagt hat: „Das Königreich Gottes ist inwendig in euch.“ In jedem Herzen. Nicht nur in dem, der ein bestimmtes Etikett hat, Christ oder Katholik oder reformiert, lutheranisch, sondern Gott ist im Inneren jedes Menschen. Und wenn wir dies wissen und dann kann es durchaus sein, dass wir z.B. feststellen: „Ich habe irgendwie Schlechtes getan. Ich habe Gewohnheiten entwickelt, die nicht gut waren, ich war vielleicht rücksichtslos in verschiedener Hinsicht.“ Und dann können wir auch sagen: „Ich habe probiert, mich zu ändern und packe es nicht.“ Und dann können wir uns an Gott wenden und können sagen: „O Gott, alleine schaffe ich es nicht. Bitte hilf mir!“ Und wenn wir so mit aufrichtigem Herzen uns an Gott wenden, dann kommt plötzlich eine Kraft, die uns hilft, uns zu ändern und das Gute zu werden. So sagt Krishna: „Wenn er oder sie Gott mit Hingabe verehrt, in dieser Weite des Geistes und um Hilfe bittet, dann wird er bald selbst rechtschaffen werden und erlangt den Frieden.“ Das wirkt sogar in extremen Situationen. Das weltweit erfolgreichste Programm, z.B. gegen Alkoholismus sind ja die Anonymen Alkoholiker Da gibt es ein 12-Schritte-Programm und irgendwo steht da, dass man sagt: „Ich habe festgestellt, alleine packe ich es nicht und ich richte mich an eine höhere Wirklichkeit, oder an Gott, oder ein höheres Selbst und bitte dort um Hilfe.“ Und die Anonymen Alkoholiker sagen, dass das ein ganz entscheidender Schritt ist. Wenn wir es selbst nicht packen, dann richten wir uns an Gott. Und Gott wird uns dann helfen. Und manchmal muss man intensiv praktizieren und intensiv an sich arbeiten, um vielleicht festzustellen, vollständig packe ich es nicht alleine. Dann können wir uns voller Hingabe an Gott wenden und sagen: „Bitte Gott, hilf mir!“ Und Gott ist ja das eigene Wesen, die eigene Seele und wenn wir uns ganz dorthin richten, dann strömt diese Segenskraft in uns und dann kann Transformation geschehen und höchste Verwirklichung. Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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