Unbedenkliche Nahrung – HYP I.62

Hatha Yoga Pradipika, 1. Kapitel, 62. Vers: „Die folgenden Dinge können unbedenklich vom Yogi genommen werden: Weizen, Reis, Gerste, Zuckerwerk, Butter, Honig, Milch, Ghee, getrockneter Ingwer, Gurke, die fünf Küchenkräuter, rote Bohnen und gutes Wasser.“

Es ist hilfreich, immer wieder zu überlegen, ob deine normale Ernährung, die du täglich zu dir nimmst, dir wirklich bekommt. Gut bekömmliche Ernährung, ist solche, die für den Körper gesund ist, die du gut verdauen kannst, die dir Prana gibt, während du isst, die dir Prana gibt, nachdem du gegessen hast, die dich leicht und spirituell fühlen lässt. Und es gibt alle möglichen Vorschriften und natürlich gibt es modernere Fassungen. Die Hatha Yoga Pradipika wurde ja in Indien im Mittelalter geschrieben. Wichtig ist, dass du dir überlegst: „Welche Nahrung ist die Normalnahrung, die gut für mich ist?“ Und es ist wichtig, immer wieder auch konsequent zu sein. Ja, es ist auch mal ok, wenn du mal über die Stränge schlägst und dann etwas zu dir nimmst, was vielleicht nicht ganz so gesund ist.

 

Wissen musst du auch, zu der Zeit von Swatmarama, im indischen Mittelalter, gab es noch nicht so viel Zuckerwerk wie heute. Wenn er also dort empfiehlt, süße Speisen, ist das nicht so wie heute im Supermarkt oder heutzutage sogar im Naturkostladen, wo alles voller Süßigkeiten ist, sondern was damals als süß bezeichnet wurde, würden wir vielleicht heute gar nicht so als süß nehmen. Und über die Frage von Milch habe ich ja auch schon öfters gesprochen, dass in der heutigen Zeit Milchtrinken und Milchprodukte zu sich nehmen, nicht gerade ethisch ist. Ich will aber eben auf etwas anderes kommen. Es ist wichtig, immer wieder dir bewusst zu machen: „Was esse ich? Was ist meine normale Nahrung?“ Und dir immer wieder bewusst zu machen: „Ist das, was ich esse, wirklich gut für mich? Ist es gut für die Umwelt? Ist es gut für meine Meditation? Ist es gut für mein Prana?“

Auch über die physische Nahrung hinaus, du nimmst den ganzen Tag etwas zu dir. Du nimmst Sinneseindrücke zu dir, du hörst Dinge, du siehst Dinge, du riechst Dinge und du kannst überlegen, das, was du hörst, das, was du siehst, das, was du riechst, das, was du schmeckst, ist das etwas, was spirituell erhebend ist? Ist es etwas, was deinen Geist erhebt? Ist es etwas, was dich an Gott erinnert? Daran kannst du dich immer wieder messen. Und es ist gut, dir immer wieder bewusst zu machen: „Ist das, was ich sehe, höre, rieche, schmecke, fühle, ist das etwas, was mich erhebt?“ So kannst du jetzt mal einen Moment lang innehalten und überlegen, was isst du normalerweise, und überlegen, könntest du es vielleicht gesünder machen, könntest du es spirituell erhebender machen, könntest du es ökologischer machen, könntest du es so machen, dass es für dich und andere besser ist. Genauso kannst du überlegen, die Musik, die du anhörst, ist sie geeignet, dich spirituell zu erheben. Du könntest überlegen, das, was du riechst, ist es geeignet, dich spirituell zu erheben usw. Oder auch, wie deine Wohnung beschaffen ist, wie die Wände deiner Wohnung beschaffen sind, wie die Bilder, die in deiner Wohnung sind, das, was du anschaust, ist das spirituell erhebend? Und als spiritueller Aspirant, überdenke das ruhig öfters mal, gehe öfters mal mit einem offenen Blick durch deine Wohnung, gehe mit einem bewussten Blick durch deinen Kühlschrank und durch deine Essensvorräte, schaue, ob du Räucherstäbchen oder anderes hast und sei dir bewusst, wie ist dein Musikgeschmack oder hörst du auch einfach nur Radio an, ohne bewusst zu unterscheiden, welchen Einfluss hat das auf dich. Damit will ich dir etwas Zeit geben, selbst darüber nachzudenken, ob das, was du über die Sinne zu dir kommen lässt, hilfreich, gut, inspirierend für dich ist oder verbesserungsfähig.

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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