Übe so, wie es dir gelehrt wurde – HYP II.I

Hatha Yoga Pradipika, 2. Kapitel, 1. Vers.


Namaste und herzlich willkommen zu den täglichen Inspirationen von Yoga Vidya, zum Hatha Yoga Pradipika Podcast. Mein Name ist Sukadev, Gründer und Leiter von Yoga Vidya, www.yoga-vidya.de. Wir sind im zweiten Kapitel der Hatha Yoga Pradipika. Ich lese jeden Tag einen Vers aus der Hatha Yoga Pradipika und gebe dazu einen Kommentar. Keinen technischen Kommentar, auch keinen Kommentar, der historisch-kritisch ist, auch keinen Kommentar, der sich hauptsächlich auf den einzelnen Vers bezieht, sondern ich lasse mich inspirieren von den Worten von Swatmarama und überlege, was könnte geeignet sein als Inspiration für den Tag. Du kannst also täglich dir etwas anhören und einige Anregungen bekommen, was du heute, am heutigen Tag, besonders umsetzen kannst, oder am morgigen Tag.


Wir sind jetzt im zweiten Kapitel. Das zweite Kapitel der Hatha Yoga Pradipika hat als Thema: Prana, Pranayama, die verschiedenen Kumbhakas, die verschiedenen Atemübungen und die Kriyas.


Swatmarama sagt im 1. Vers des 2. Kapitels:
„Nachdem sich der Yogi in den Asanas vervollkommnet hat, sollte er in Übereinstimmung mit den von seinem Guru dargelegten Anweisungen Pranayama praktizieren, seine Sinne unter Kontrolle halten, und dabei durchwegs eine zuträgliche und maßvolle Ernährung einhalten.“


Also, zunächst Asanas, damit fangen die meisten Yogaübenden an. In den Asanas vervollkommnen – was heißt vervollkommnen in den Asanas? In den Asanas vervollkommnen heißt, dass du die Asanas gut beherrscht, im Sinne von, du weißt, welche Asanas sind für dich gut. Du weißt, wie du sie ausführst, dass sie für deinen Körper richtig sind. Und die Asanas fühlen sich entspannt an, du fühlst Prana, Lebensenergie, zirkulieren, wenn du die Asanas übst. Du fühlst dich wohl und nach den Asanas hast du viel Energie. Vervollkommnen in den Asanas heißt jetzt nicht, dass du fortgeschritten in den Asanas sein musst. Aber es heißt, dass du aus dem Leistungsdenken heraus bist, dass du aus dem Wettbewerbsdenken heraus bist, dass du die Asanas bewusst ausführst, dabei entspannst, ruhig auch mal dich bemühst, aber eben bewusst die Asanas halten kannst und weißt, was für deinen Körper gut ist. Dann, wenn du diese Schritte der Asanas geübt hast, und das kann schon nach ein paar Tagen sein, wenn du in einem Ashram Asanas übst, oder nach ein paar Wochen, dann wird das Pranayama wichtiger.

Du kannst schon von Anfang an einfache Pranayamas üben, wie du es ja vermutlich schon gemacht hast, gerade wenn du bei Yoga Vidya einen Anfängerkurs besucht hast, es beginnt ja schon mit Bauchatmung. Irgendwann kommt die Wechselatmung. Fortgeschrittenere Pranayamas bedingen aber, dass du vorher in den Asanas eine gewisse Vollkommenheit erreicht hast, eben so, wie ich es vorher genannt hatte. Deine Sinne unter Kontrolle halten, ist der nächste Punkt. Das heißt, ein gewisses ethisches Leben führen, was auch immer das genau heißen mag. Ich glaube, das wird für dich selbstverständlich sein. Und heutzutage sind mehr Menschen zum Yoga hingezogen, die auch sonst gewisse ethische Ideale haben. Also, deine Sinne unter Kontrolle halten und vor allen Dingen eine zuträgliche und maßvolle Ernährung einhalten. Und Swatmarama erwähnt noch, in Übereinstimmung mit den von seinem Guru dargelegten Anweisungen.

Guru wird hier verstanden, der Yogalehrer. Guru hat ja in Indien verschiedene Bedeutungen. Guru ist jetzt nicht nur der große selbstverwirklichte Meister, zu dessen Füßen du sitzen wirst. Guru ist auch der Yogalehrer im einfachen Sinne. Er wird dann eben Siksha Guru genannt, jemand, der dir etwas beibringt. Und so solltest du Pranayama lernen von jemandem, der es selbst gelernt hat von einem Lehrer. Später, wenn du sehr regelmäßig praktiziert hast, dann kannst du auch noch die ein oder andere Anregung bekommen über Bücher, über Internet-Videos, über Podcasts usw. Dann kannst du dich durchaus inspirieren. Darauf werde ich vielleicht im Laufe der Hörsendungen noch darauf eingehen. Aber zunächst, wenn du beginnst mit der ernsthaften Praxis von Pranayama, dann übe so, wie dir es gelehrt wurde. Wenn du schon länger geübt hast, und viele der Hörer werden schon länger regelmäßig geübt haben, dann kannst du auch deiner Intuition folgen, dann kannst du auch der einen oder anderen Anregung aus Büchern und anderen Yogalehrern folgen. Und maßvolle Ernährung ist wichtig. Die Ernährung spielt eine große Rolle in der Wirkung, gerade bei den fortgeschrittenen Hatha Yoga Praktiken. Daher hat ja Swatmarama im ersten Kapitel vieles darüber gesprochen und so empfehle ich auch, übe sattvige Ernährung und am allerwichtigsten ist, kein Fleisch, kein Fisch, keine alkoholischen Getränke, kein Tabak, keine Drogen im Sinne von Betäubungsmittel, im Sinne des Betäubungsmittelgesetzes. Wenn du das machst, dann wirst du gut Pranayama üben können und viele positive Wirkungen haben.

 

 

Unbearbeitete Niederschrift eines Hatha Yoga Pradipika Audio-Vortrags mit Sukadev Bretz. Mehr Infos:

 

 

 

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