Stille

Ich lese etwas aus dem Buch „Göttliche Erkenntnis“, aus dem Kapitel „Stille“. „Der Schüler Bhaskali ging einmal zu seinem Guru, Bhava und fragte ihn: „Wo befindet sich dieses Ewige, das Erhabene, das Unendliche, das Brahman der Upanishaden?“ Der Meister sagte nichts. Der Schüler fragte wieder und wieder: „Wo befindet sich das Ewige, das Unendliche, das Brahman der Upanishaden?“ Der Meister machte seinen Mund nicht auf. Er blieb vollkommen still. Endlich sagte der Lehrer: „Ich habe es dir immer wieder gesagt, aber du verstehst mich nicht. Was soll ich machen? Dieses Brahman, das Unendliche, das Ewige kann nicht erklärt werden. Erfahre es jedoch in tiefer Stille. Es kann sich nirgendwo befinden, als einzig in der ewigen Stille. Ayam Atma Shantah – dieser Atman, dieses Selbst, ist Stille.“ Brahman ist höchste Stille. Die Seele ist Stille. Frieden ist Stille. Atman ist Stille. Stille ist die Sprache Brahmans. Stille ist die Sprache des Herzens. Stille ist die Sprache der Weisen. Stille ist ungeheure Kraft. Stille ist große Beredsamkeit. Stille ist Gott. Stille ist die Grundsubstanz für Körper, Geist, Prana und Sinne. Stille ist der Hintergrund dieses Universums der Sinne. Stille ist Stärke. Stille ist eine lebendige Kraft. Stille ist die einzige Wirklichkeit. Der Frieden, der alles Verstehen übersteigt, ist Stille. Das Ziel deines Lebens ist die Erfahrung dieser Stille. Der Sinn des Lebens ist die Verwirklichung dieser Stille. Der Zweck deines Seins ist das Eintauchen in diese Stille. Hinter allem Lärm und allen Geräuschen ist Stille, die innerste Seele. Stille ist dein wahrer Name. Stille ist intuitive Erfahrung. Stille ermöglicht es, dem intuitiven Selbst sich auszudrücken. In die Stille gehen, heißt eins mit Gott zu werden. Die Botschaft der Wüste Sahara ist Stille. Die Botschaft des Himalajas ist Stille. Die Botschaft des Avadhuta, des unbekleideten Weisen, der splitternackt im eiskalten Gangotri oder am Kailas lebt, ist Stille. Die Botschaft Dakshinamurtis an seine vier Schüler Sanaka, Sanatana, Sanandana und Sanatkumara war Stille. Wenn das Herz erfüllt ist und du überglücklich bist, herrscht Stille. Wer kann die Herrlichkeit dieser Stille beschreiben? Es gibt keinen heilenden Balsam, der für Menschen besser wäre als die Stille. Für Menschen, deren Herz durch Misserfolge, Enttäuschungen und Verluste verletzt ist. Es gibt kein besseres Allheilmittel für die, deren Nerven verwundet sind vom Getümmel des Lebens, von Reibung, Bruch oder wiederholten häuslichen Zwistigkeiten. Im Tiefschlaf bist du in sehr nahem Kontakt mit dieser gewaltigen Stille, aber der Schleier von Avidya, Unwissenheit, liegt darüber. Die Stille, die du im Tiefschlaf erfährst und die Stille, die du in tiefer Nacht erlebst, sind ein Anhaltspunkt für die Existenz dieses Ozeans von Stille, Brahman.“ Hari Om Tat Sat Transkription eines Kurzvortrages von Sukadev Bretz im Anschluss an die Meditation im Satsang im Haus Yoga Vidya Bad Meinberg. Mehr Yoga Vorträge als mp3.
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